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Kirschbaum Allee

vAnonymous
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Kazuya war nie besonders klein gewesen, eigentlich hatte er für einen Japaner eine ungewöhnliche Körpergröße. Aber jetzt kam ihm dass ja ziemlich zu Gute, denn es war so wesentlich leichter, den wahrscheinlich nur wenig jüngeren Taima als kleinen Bruder zu akzeptieren. Er konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass der kleine Donnervogel so viel jünger sein sollte als Kazuya, er war selbst gerade mal 18. Sicher war er ein bisschen sehr erwachsen manchmal, was aber wohl eher an seiner Vergangenheit lag. Jeder war eben anders und Taima war eben eher kindlich. Zum Vorwurf konnte man ihm das bei Gott nicht machen. Es war eben er und so war er gut. „Bauchgefühl ist meistens nicht schlecht, Niichan. Ein Sensei von mir hat mal gesagt, dass man häufiger auf seinen Bauch als auf seinen Kopf hören sollte... aber laut meinem Vater hatte er auch einen mächtigen Körperumfang“ Kazuya musste wieder leise kichern, er verspottete seinen Sensei ja nicht, er hatte ihm schließlich viel Unterricht gegeben, theoretischen natürlich. Aber er wusste viel, war immer fröhlich gewesen und strahlte eine ruhige Zufriedenheit mit sich und der Welt aus, die sich auf jeden in seiner Nähe übertrug. „Ach, so eine Prügel-Freundschaft? Wenn sich zwei Menschen sehr ähnlich sind, reiben sie aneinander und dann gibt es eben auch Streit. Wenn man sich zusammenrauft, dann kann daraus wirklich eine schöne Freundschaft entstehen, wie bei dir und deinem Kumpel. Wenn er länger bleibt, würde ich mich freuen, ihn kennenzulernen“ Karas würde ihn zwar genauso misstrauisch unter die Lupe nehmen, wie er es bei jedem tat, der fremd war, aber wie bei Taima war Kazuya sich relativ sicher, dass der Rabe sich an ihn gewöhnen würde. Kazu jedenfalls mochte Taima sehr, sonst hätte er ihn kaum als kleinen Bruder akzeptiert und adoptiert. Und gerade, weil er immer schon Geschwister haben wollte.
„Na, Karas, benimm dich. Sei ein braver Vogel, du bist nicht sehr nett“ Kazuya kannte dieses keckernde Geräusch, dass sein Vogel von sich gab und auch das Schnabelklappern war ihm vertraut. Karas machte das immer, wenn er etwas lustig fand. Manchmal fand Kazuya seinen Raben etwas merkwürdig, er schien fast zu denken wie ein Mensch. Aber er hörte immerhin, verstummte und plusterte nur das Gefieder etwas auf – auch wenn man meinen könnte, dass er immer noch ein Grinsen um den Schnabel hatte. Die Erinnerung an Reiko und daran, als Kazuya von seinen Abstürzen erfahren hatte, tat weh, aber er war gut darüber hinweg. Kazuyas Blindheit hatte einen ganz großen Vorteil: Wenn er nicht das Gesicht der jeweiligen Person abtasten konnte, wusste er nicht, wie derjenige aussah. Es war ihm relativ leicht gefallen, über Reiko hinweg zu kommen, auch wegen der Informationen, die er über ihn hatte. Karas musste instinktiv gespürt haben, dass etwas mit dem Jungen nicht gestimmt hatte. Sonst hätte er ihm nicht das Gesicht zerkratzen wollen... „Ein Stamm... so kann man das nennen, ja. Ein sehr... kriegerischer und listiger Stamm, wenn man so will. Ich weiß auch nicht so viel über die Yakuza, aber man hört nichts Gutes über sie... es ist besser, man geht ihnen und ihren Sympathisanten aus dem Weg. Damit läuft man auf der sicheren Seite“ Er versuchte es so gut wie möglich zu erklären, denn mit dem Begriff Mafia würde Taima auch nicht besonders viel anfangen können. „Heroin ist eine Droge, ein Stoff, der die Wahrnehmung verändert, aber gleichzeitig den Körper langsam zerstört. Man kann süchtig danach werden und macht sich damit sein ganzes Leben kaputt“ Aber langsam sollten sie von dem Thema mal wegkommen, sonst wurde Kazuya nur trübsinnig. Er lächelte wieder warm, als Taima noch einmal nachfragte. „Ganz genau, so ist es, Niichan. Lass dir von niemandem was anderes einreden, du musst nur auf dein Herz hören und auf niemanden sonst“ Kenji wusste auch um die Neigung seines Sohnes und hatte ihm damals genau dasselbe gesagt, als Kazuya ihm gestanden hatte, dass er in einen Jungen verliebt gewesen war. Er hatte das akzeptiert und mit dieser Toleranz war er aufgewachsen und sie hatte ihn geprägt. Und der Blinde fühlte sich wieder in seiner Fähigkeit, seine Umwelt mit anderen Sinnen wahrzunehmen, bestätigt, als Taima ihm erzählte, dass Shiro wirklich rot geworden war. Doch als Taima ihn wieder als klug und weise bezeichnete, lachte er fast schon ein bisschen verlegen. „Wie oft denn noch, ich bin nicht weise“ Aber er überlegte einen Moment. „Weißt du, es gibt verschiedene Wege, jemandem zu zeigen, dass man ihn sehr mag. Am besten, du überlegst dir etwas sehr persönliches und originelles. Denk mal darüber nach, was Shiro gefallen könnte, was ihm eine besondere Freude machen könnte. Das zeigt, dass du dir über ihn Gedanken machst und das er dir etwas bedeutest“ Sowas kam eigentlich immer recht gut an.
 17.08.11 13:26
vAnonymous
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Von jeher konnte sich Tai daran erinnern immer zu den kleinstes seiner Altersklasse gehört zu haben...und nicht selten hatte er deswegen so manchem blöden Spruch abbekommen. Aber meistens hatte er sich gut wehren können...wenn er dabei auch nicht selten etwas übertrieben reagiert hatte. Es wurmte ihn eben, als Zwerg, Gnom oder dergleichen bezeichnet zu werden, nicht selten hatten größere Schüler ihm Sachen weggenommen und so gehalten das er nicht dran gekommen war. Manchmal war es nur wörtlich geblieben...aber es war auch schon zu Handgreiflichkeiten gekommen. Aber wenn Kazu oder Shiro das sagten...machte es ihm nichts aus, gut sie meinten es auch nicht als Spott oder Hohn. Inzwischen konnte er es ja einigermaßen gut ab...bisher hatte aber auch Niemand ihn damit aufgezogen, blieb nur zu hoffen das, dass erstmal so blieb. Darum bewunderte er Kazu auch, der Ältere schien so erwachsen, willensstark, weise und konnte sich nun auch noch so toll bewegen, er war einfach ein perfekter großer Bruder. Auch der Rothaarige musste lachen als er Kazus Erklärung hörte...Sensei, dass Wort hatte er zumindest schon mal gehört...war das ein Name? " Klingt wirklich lustig, wie dieser Mr. Sensei so ist und dein Vater scheint eine Menge Humor zu haben. Ich freue mich schon, wenn ich ihn mal kennenlernen darf." Das tat er wirklich, so wie der Vater von seinem großen Bruder sich anhörte, war er ein netter und verständnisvoller Mann. Wenn sie nicht an die Schulzeit und dergleichen gebunden wären, würde er ja sofort versuchen seine Nii-san zu überreden das sie alle vier, Shiro und Karas eingeschlossen, ihn besuchen fahren würden. " Da musst du wohl recht haben, Nii-san. Wir haben uns immer um die lächerlichsten Dinge gestritten, aber dafür hat er oft mein Auffangkissen gespielt...wenn uch nicht immer freiwillig. Ich stelle ihn dir gerne mal vor, wenn ich ihn wiedersehe, er wird dir bestimmt gefallen." Da war er sich wirklich sicher, wenn Kazu, Shiro, Karas, Dark und er selber einander mögen würden, wäre das bestimmt etwas ganz tolles. Auch wenn Dark manchmal etwas schwierig war...so hatte er doch im Grunde ein gutes Herz.
* Habe ich also richtig vermutet...er lacht...*, dachte Tai als er das Gespräch zwischen Karas und Kazuya beobachtete. Der Vogel war wirklich etwas komisch...aber Raben waren von jeher sehr schlaue Tiere und Karas war mit einem Zauberer unterwegs. Vielleicht war er dadurch klüger geworden, trotzdem wollte Tai irgendwie dagegen steuern. " Ich wette das unser Suppenhuhn, eifersüchtig ist.", hielt er Karas neckendem Geklapper entgegen und streckte dem Vogel kurz die Zunge raus. Dann lauschte er wieder den Erklärungen seines Bruders...diese Yakuzi waren also wirklich so was wie ein Stamm...und noch dazu ein sehr bösartiger, wenn man das aus Kazuyas Wortlaut vernahm. Unternahmen denn die anderen Leute nichts gegen sie? Obwohl...wenn sie ein listiger Stamm waren, versteckten sie sich vielleicht irgendwo...in der Stadt konnte man bestimmt auch irgendwie sich tarnen. Und dieses Heroin war also eine Droge...ja von denen hatte er gehört und erinnerte sich nun langsam wieder. Früher und manchmal noch heute benutzten Schamanen Pilze oder Pflanzen um sich, wie sie sagten, Visionsempfänglicher zu machen...ob das wirklich funktionierte wusste Taima nicht. Nur das man auch mit diesen Dingen aufpassen musste...sonst zerstörten sie einen sehr schnell oder manchmal auch langsam. Dieses mal bemerkte der kleine Junge Kazus Traurigkeit...er wollte nicht das sein großer Bruder traurig wurde also musste er ihn irgendwie ablenken. Nur wie... da fiel ihm was ein, vor ihm war eine kleine Pusteblume, er pflückte sie ganz vorsichtig und tat so als wollte er auch den Arm um Kazu legen. Dabei aber ließ er die Samen direkt in die Nase des Älteren fallen, sodass sie ihre Kitzelfähigkeit entfalteten. Auf die Aussage hin lächelte er und meinte: " Dann werde ich wohl auf mein Herz hören, danke großer Bruder.", lächelte Tai glücklich, wenn sein Nii-san meinte es ginge in Ordnung, würde das bestimmt schon stimmen. " Doch das bist du, du bist sogar sehr weise und für mich bleibst du das auch.", gab Tai ehrlich und auch ein wenig stur von sich, " Hm...etwas, was Shiro gefallen könnte...hm...ich glaube ich weiß da auch schon was. Das wird ihn garantiert freuen und ich weiß auch wie man es bastelt."
 19.08.11 3:25
vAnonymous
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Zu seinen Lehrern hatte Kazuya immer ein gutes Verhältnis gehabt, er war ja am Anfang privat unterrichtet worden, später mit anderen blinden Schülern zusammen. Aber seine Lehrer hatten ihn nicht wie ein kleines Kind behandelt, wie es leider sehr viele taten, die mit Menschen mit Behinderung zu tun hatten. Kazuya hatte das schon etwas zu oft erlebt, aber er mochte es nicht, wenn andere ihn nur wegen seiner Blindheit bevormunden wollte oder ihm alle Arbeit abnahmen. Blinde kamen in der Welt sehr gut zurecht. Vielleicht konnten sie nicht mit ihren Augen sehen, aber sie hatten ihren Gehörsinn, ihren Tastsinn und manche entwickelten sogar eine Art sechsten Sinn für ihre Umgebung. Tja und Kazuya hatte zudem noch Karas der ihn so sicher lenkte wie ein Blindenhund oder sogar noch besser. Er war jedem dankbar, der ihn einfach ganz normal behandelte, wenn er auch niemandem böse war, dem das schwerfiel. Wer es nicht kannte, dem kam es befremdlich vor, das war ganz normal. Nur dumme Witze, die konnte er nicht leiden. Da wurde er doch ein bisschen giftig. Taima hatte er seinen Witz verziehen, der kleine Donnervogel hatte nicht bemerkt, dass Kazuya blind war. „Mr. Sensei.... er hätte jetzt wahrscheinlich gelacht und einen Witz über Amerikaner gemacht. Oder Kanadier in deinem Fall. Sensei ist unser Wort für Lehrer oder Lehrmeister. Und ja, mein Vater hat sehr viel Humor, wenn nicht gerade jemand dabei ist. Ich werde mal sehen, ob ich nicht zumindest mal was per Webcam arrangieren kann, damit du ihn mal kennenlernst“ Kenji würde den kleinen Taima sicher mögen und sich freuen, dass sein Sohn schon Freunde gefunden hatte.
Leicht grinsend hörte er zu, was Taima über die Freundschaft zu dem anderen Donnervogel erzählte. „Du hattest also schon immer einen Hang dazu, auf andere drauf zu fallen, was, Niichan?“ scherzte der Magier ein wenig. „Aber ich denke schon, dass wir uns verstehen würden“ Mit wem verstand der ruhige und höfliche Kazuya sich eigentlich nicht? Tierquäler, Schläger und allgemein fiese Typen ausgenommen, er kam eigentlich selten mit jemandem nicht aus. Sicher fanden ihn einige Leute wegen seinen Klamotten und seinem Vogel seltsam, aber es gab eigentlich niemanden, der ihn gar nicht leiden konnte. Beziehungsweise andersrum, es gab kaum jemanden, den Kazuya gar nicht leiden konnte. Selbst Reiko... obwohl er wusste, was der Kerl sich alles geleistet hatte, er hatte nicht vergessen, dass er mal in ihn verliebt gewesen war. Und das war er nicht ganz umsonst gewesen. „Na, Suppenhuhn, bist du eifersüchtig?“, grinste Kazuya, Karas dagegen krächzte einmal laut und hielt den Schnabel geöffnet. Man könnte meinen, dass er Taima selbst die Zunge raus strecken wollte. Kazuya kicherte, es war fast schon witzig.
Dennoch packte ihn die Trauer einen Moment, wenn er so zurück dachte. Mit der Yakuza sollte man sich nicht einlassen. Sie war gnadenlos und wer ihnen einen Gefallen schuldig war, der war ihnen auf Lebenszeit verpflichtet. Es waren nicht nur die Schlägereien, die man manchmal so mitbekam... es waren auch die sozialen Abstürze, von denen man immer wieder hörte. Es sei denn, man schaffte es nach ganz oben, aber das war als kleiner Straßenschläger fast unmöglich. Und vielleicht hatte Reiko das nie eingesehen... Er wurde erst von Taima aus seinen Gedanken gerissen, als dieser ihm den Arm um die Schultern legte – oder zumindest dachte Kazu das. Denn schon spürte er etwas an seiner Nase, dass ihn niesen lies. Der Frechdachs hatte ihm doch wirklich eine Pusteblume an die Nase gehalten. Es war ja wirklich lieb von ihm, ihn aufzuheitern und er lachte tatsächlich. „Ihr Donnervögel seit ja so frech wie die Spatzen“ Er schenkte Taima ein kleines Lachen, bevor er wieder sanft lächelte. „Schon gut, Niichan, wenn ich helfen kann, dann helfe ich doch gerne“ Und damit kannte Kazu sich doch ein klein wenig aus. Entweder das oder er musste damit aufhören, so viel zu lesen. Aber aus der Erkenntnis, dass er weise sein sollte, kam er wohl nicht mehr heraus. Resigniert seufzend schüttelte er den Kopf und streichelte Karas. „Hast du das gehört, ich bin weise. Demnächst krieg ich noch graue Haare, wart es nur ab. Ihr Donnervögel seid wirklich stur, was?“ Was sollte es, jetzt ging es ja darum, dass Taima den Mut fand, es Shiro zu gestehen. Und eine Idee hatte er wohl schon. „Das hört sich doch gut an, was ist es denn? Keine Sorge, ich verrate ihm nichts“ Karas knarzte leise und zog Kazuya an den Haaren, wie spät war es wohl? „Sag mal, Taima, weißt du, wie spät es ist? Karas wird wohl ungeduldig...“ Ein Nachteil, wenn man blind war und seine Uhr nicht dabei hatte. Aber so langsam mussten sie wohl los.
 20.08.11 21:35
vAnonymous
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Sensei hieß also Lehrer...das sollte er sich merken, dann hatte er es im Unterricht wenigstens ein klein wenig leichter. Aber über seine eigenen Worte musste Taima auch selber lachen, einen Lehrer Mr. Lehrer zu nennen kam vielleicht etwas komisch rüber. " Tja ich muss wohl noch ein paar Kniffe lernen, was eure Sprache angeht.", meinte Tai giggelnd las er dann wieder dieses Wort Webcam hörte. Ah ja sie hatten darüber in der Wunderlandbar gesprochen, dieses Ding mit dem man Personen von weit weg, sehen und mit ihnen sprechen konnte. So ganz hatte er es noch nicht verstanden...aber das würde er vermutlich schon noch. " Ich freue mich schon ihm mal kennen zu lernen, nach allem was du so erzählst hat er ein gutes Herz und eine freundliche Seele. Ich bin mir sicher das wir uns gut verstehen werden und irgendwann, werde ich dir dann mal meine Mutter vorstellen, sie würde dich auch bestimmt mögen." Ja da war er sich ziemlich sicher, was das anging, seine Mutter war auch eine freundliche und nette Person, sie würde Kazu mit offenen Armen empfangen.
Auf die Aussage hin konnte der kleine Indianerjunge nicht anders als erneut zu kichern und sich dabei verlegen am Hinterkopf kratzen. Ja es stimmte, manche konnten wirklich den Eindruck bekommen das er vielleicht absichtlich so tollpatschig handelte. " Ja irgendwie schon, ist doch auch so bequem auf anderen Leuten drauf.", scherzte er zurück und war sich der Zweidutigkeit in seinem Satz nicht wirklich bewusst als er fortfuhr, " Da bin ich mir auch ziemlich sicher, er ist wirklich ganz nett und freundlich...ich hoffe er und Shiro verstehen sich auch gut." Das hoffte er allerdings innständig...Dark hatte nun mal manchmal eine ruppige Art an sich und Shiro war eben sehr sanftmütig. Dennoch glaubte er daran das alles gut laufen würde, er kam mit Shiro gut aus, also warum sollte es denn mit Dark anders sein? Er musste einfach positiv an die Sache rangehen. Die Gedanken wurden wieder unterbrochen als er Karas sah, der ihm ebenfalls eine Art von Neckerei entgegen brachte. * Schon komisch...als wäre er gar kein Vogel...*, dachte der Rothaarige, behielt es aber auch für sich. Das sein Streich aber so gut geklappt hatte, da musste er einfach lachen...und auch sein großer Bruder schien nun fröhlicher als vorher. Er war schon immer so gewesen, er mochte es nicht wenn Andere Leute traurig oder deprimiert waren, dann wollte und musste er ihnen einfach helfen. Warum das so war...wusste er nicht ganz genau. Vielleicht weil sein Stamm es pflegte alle Wesen als Brüder und Schwestern zu sehen...vielleicht auch weil er einen starken Beschützerinstinkt hatte...wer wusste das schon. Aber was es auch war, er war froh es zu haben, denn er kümmerte sich sehr gerne um Andere, egal wer oder was es war. " Klar sind wir das, wo wir doch praktischerweise zur selben Art gehören.", lachte der Junge und konnte erst nach ein paar Minuten sich wieder einigermaßen konzentrieren ums zu antworten: " Und darum hab ich dich auch so gaaaaaaanz dolle lieb, großer Bruder." Damit gab er ihm noch eine etwas innigere Knuddelattacke...er konnte einfach nicht anders. " Klar sind wir das aber, dass sagt mir auch mein menschliches Ich, dass du weise bist. Und wenn sich beides bei mir einigt, dann ist das auch so für mich, ohne wenn und aber." Das Grinsen konnte sogar jedem Clown oder der Grinsekatze Konkurrenz machen. " Hm...nein da musst du schon abwarten, Niisan.", kicherte er dem Älteren zu, als er dann auch mal die Zeit bemerkte. " Oh wir sollten wohl langsam zurück...es ist schon recht spät. Da meldete sich sein Magen auch noch zu Wort. " Und außerdem hab ich großen Hunger.", Damit stand er auf, nahm seinen Nii-san an die Hand und ging los.

tbc: Cafeteria
 21.08.11 22:25
vAnonymous
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Die japanische Sprache war eine der schwierigsten, wenn nicht gar die schwierigste Sprache der Welt. Na ja, wenn man sie auch schreiben wollte jedenfalls. Reden, das bekam man einigermaßen hin, wenn man eine Weile übte. Schwierig waren die vielen kleinen Stolperfallen, die in der Sprache vorhanden waren. Wie schnell hatte man einen Japaner beleidigt? Kazuya hatte oft genug mit Ausländern zu tun gehabt, er war nicht ganz so schnell beleidigt. Aber er hatte schon andere kennengelernt, die jeden kleinen Patzer auf die Goldwaage legten. Das fand der junge Magier dann doch sehr übertrieben. „Das lernst du schnell. Wenn sogar ich blindes Huhn Französisch lernen konnte, kannst du auch Japanisch lernen“ Französisch war eine unheimlich besch...eidene Sprache laut Kazuyas Meinung, aber er hatte sie dennoch gelernt. Und auch, wenn er heute einen extrem starken Akzent hatte, er konnte sich in Französisch unterhalten. Auch wenn er es bisher nicht wirklich gebracht hatte. Er kicherte leise und wenn er so an seinen Vater dachte, dann musste er lächeln. „Er hat das größte Herz, dass ich mir vorstellen kann“ Bei der Bemerkung zu der freundlichen Seele knarzte Karas leise und schien Taima einen Moment lang besonders zu fixieren. Der Blick selbst war dabei undefinierbar, doch außer dem Knarzen bekam Kazuya davon nichts mit. „Ich freue mich auf diesen Tag. Wenn sie einen Jungen wie dich großgezogen hat, ist sicher eine sehr liebevolle Frau – und hat Nerven wie Drahtseile“ Er zwinkerte, es war nur ein kleiner Spaß. Sein Vater hatte es mit dem Magier auch nicht immer leicht gehabt, besonders kurz nach dem Unfall.... und als Kazuya angefangen hatte, seinen seltsamen Stil zu entwickeln, ganz zu schweigen von dem Piercing. Aber im Vergleich zu dem Theater, was andere Eltern gemacht hatten, war Kazus Vater noch sehr tolerant gewesen.
Kazuya hatte kein Problem mit Taimas stürmischer Art, vielleicht war es auch die Verbindung mit der zuckersüßen Art des Kleineren. Er wusste es nicht, aber er lachte auf die Bemerkung seines kleinen Bruders, dass es auf anderen Leuten ja so bequem war. Man könnte es falsch verstehen, aber Kazuya wusste schon, wie es gemeint war. „Ach, Shiro kennt ihn schon und mir wird er nicht vorgestellt? Ich bin entsetzt“ Theatralisch geschockt schmollte Kazuya, grinste aber eine Sekunde später schon wieder. Er würde den anderen Donnervogel ja noch kennenlernen, gesetzt dem Fall, er blieb noch ein wenig. „Ich denke doch, dass die beiden gut miteinander auskommen werden. Shiro-Chan ist ein wenig überängstlich, aber wenn dein Freund so nett ist, wie du sagst, werden sie sich schon verstehen“ Der kleine Streich hatte geklappt, Kazuya hatte lachen müssen und die trüben Gedanken waren zumindest für den Moment vertrieben. Der schlanke Japaner dachte vielleicht zu viel nach und oft schweiften seine Gedanken auch zu Themen, die ihn traurig machten. Es war nicht so, dass er absichtlich daran dachte und er versuchte dann auch meistens, sie abzulenken. In diesem Fall hatte Taima ihn ganz gut abgelenkt. „Na, Karas, was sagst du denn dazu? Bist du auch so frech? Vogel bleibt doch Vogel“ Karas krächzte nur leicht schnippisch und tippelte auf der Schulter seines Herren hin und her, wobei er spielerisch nach Taima und Kazu schnappte. Bei der plötzlichen Knuddelattacke krähte er allerdings wieder protestierend und schlug mit den Flügeln. Kazuya lachte nur, drückte seinen kleinen Bruder fest und wuschelte ihm durch die Haare. „Da hab ich einfacher Magier wohl keine Chance gegen zwei Dickschädel auf einmal“ Es war wohl einigermaßen sinnfrei, Taima von etwas anderem als seiner Meinung überzeugen zu wollen. Der kleine Donnervogel hatte einen starken Willen und das sollte man achten. Dass er ihm nicht sagen wollte, was er sich für Shiro ausgedacht hatte, das musste er auch respektieren, auch wenn er jetzt ein wenig neugierig geworden war. Es musste ja etwas ganz besonderes sein, wenn er so ein Geheimnis daraus machte. Nun, er würde es schon erfahren, wenn es soweit war.
Aber es war wohl wirklich spät. Hunger hatte Kazuya selbst ein wenig und für Karas war es auch langsam Zeit, dass er sein Futter bekam. Obwohl der Rabe keine festen Fresszeiten hatte, aber er bekam einmal am Tag eine spezielle Mischung, die ihn gesund hielt. Und die musste er mal langsam kriegen. „In Ordnung, dann mal los“ Er hob noch seinen Kleinkram auf und ließ sich von Taima mitziehen.


Tbc: Cafeteria
 22.08.11 16:48
Rasse
Halbdämon

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pp: Sinjas Zimmer [Die Wohnhäuser//Haus der Nachtschüler//2.Stock]

Auch wenn mein Kopf zuerst wieder gesenkt war, hob ich ihn, als ich merkte, wo ich mich von den anderen entfernte. Der Boder änderte sich, meine Umgebung, die ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, wandelte sich. Unbewusst, oder auch bewusst, war ich hierher gekommen. Kirschbäume standen am Wegesrand und ich sah sie schweigend und bewundernd an. Ihre Schönheit, die mit dem sonnigen Morgen harmonierte und diesen Ort gerade jetzt perfekt machte. Kurz schloss ich die Augen, atmete tief durch und erinnerte mich an den Kirschbaum bei Timas Haus, auf dem kleinen Hügel. Im Sommer hatten wir dort gesessen, unter diesem Baum hatte sie mich so manches gelehrt, was mir die Lehrer im Heim verwehrt hatten. Was mir alle verwehrt hatten. Tima nicht. Sie war die erste gewesen, die mir nicht mit Abscheu oder Furcht begegnet war, die mich akzeptiert hatte. Ich öffnete die Augen und sah zum Himmel empor, dachte an meine Sobo, wie ich sie genannt hatte. Ich hatte nie eine Familie gehabt, die mich geliebt oder überhaupt gewollt hatte. Ich war ausgesetzt worden, weil ich anders war, das hatte man mir immer wieder an den Kopf geworfen, die Wahrheit, die mir wehtat. Tima war für mich die einzige Familie, die ich hatte, da war es doch selbstverständlich, dass ich sie Sobo nannte. Und sie hatte gelächelt, als ich sie das erste Mal so genannt hatte. Ich setzte mich an den Wegrand und lehnte mich an einen Stamm, sah zu den blühenden Bäumen hinauf und dachte an die schönen Zeiten, die noch nicht allzu lange her waren. Tima hatte mich hierhergeschickt. Und dieser Ort schien anders zu sein als die ganzen anderen. Man schien mich anzunehmen. Ohne dass meine Stimme erklang formte ich stumm mit den Lippen das Wort Danke und schickte es zu meiner Sobo dem Himmel entgegen.
 11.03.12 0:35
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Cf: Zimmer

Es war ein wunderschöner Morgen, wirklich perfekt für einen Spaziergang. Kazuya sah die Sonne zwar nicht... aber er spürte sie, auf seiner Haut, im Gesicht, er lächelte. Karas flatterte fröhlich in der Gegend umher, blieb aber immer in der Nähe des Blinden. Im freien Gelände war seine Führung nicht ganz so wichtig, da genügte eigentlich der Stock. Aber man wusste ja nie, was geschah und im Zweifelsfalle konnte der kluge Vogel so vorwarnen. Er war schon ein Geschenk des Himmels gewesen. Niemand hätte gedacht, dass Karas mehr werden würde, als nur ein Spielgefährte. Als der Arzt an seinem neunten Geburtstag den Vogel brachte, war es Kazuya eigentlich noch fast unangenehm gewesen, ein so freies Tier einfach einzusperren. Aber er hatte gespürt, dass der Rabe freiwillig bei ihm blieb und so waren die beiden ein untrennbares Gespann geworden. Manchmal fragte Kazuya sich, was wohl passiert wäre, wenn er an diesem Tag nicht erblindet wäre... an diesem einen Tag des Kirschblütenfestes, an dem alles eine so unverhoffte Wendung genommen hatte. Vielleicht wäre er dann heute ein gefeierter Eiskunstläufer, der um die ganze Welt jettete und tausende Zuschauer mit seinem Lauf begeisterte. Es war immer sein Traum gewesen, aber seit seiner Erblindung war er nicht mehr aufs Eis gegangen, nicht mal zum Spaß. Wenn Freunde im Winter Eislaufen gingen, saß er meist an der Seite und hörte ihnen zu. Natürlich war er traurig, dass er nicht mehr aufs Eis konnte, wenn ihn nicht grad einer an der Hand nahm. Aber das wollte er nicht... lieber blieb er ganz vom Eis fern. Aber er sollte nicht so in der Vergangenheit hängen. Das Leben ging weiter und sein Leben war nun wirklich nicht allzu schlecht verlaufen, wenn man es genau betrachtete. Immerhin, er war gut im Bojutsu geworden, er war ein passable Fächertänzer und in der Magie schlug er sich doch auch nicht übel. Es könnte doch alles schlimmer sein, oder nicht? Also lächelte er wieder und ging weiter. Dem Geruch nach... hatte Karas ihn also in die Kirschbaumallee von gestern gelenkt. Kirschbäume... sie kehrten immer wieder... Dann flatterte der Rabe plötzlich voraus, krähte laut und Kazuya hatte ein bisschen das Nachsehen. „Karas! Du verrücktes Huhn in Tarnung, was hat dich denn jetzt gebissen? Wo bist du?“ Jetzt hatte er ja wieder seinen Rappel. Aber Kazuya tastete sich nach vorn und kam dem stetigen Krähen seines Vogels näher. Er war wohl irgendwo gelandet... Und krächzte in seiner immer etwas mechanisch klingenden Stimme einen Namen. “Sinja!“ Ach deswegen war er so ausgeflippt. An dem Mädchen hatte er sich wohl einen Narren gefressen. „Karas, du Verrückter... du kannst sie doch nicht so einfach überfallen“ Er klopfte sich auf die Schulter und gehorsam kam der große Vogel darauf geflattert. „Du bist doch echt unmöglich manchmal! Dich kann man nirgendwohin mitnehmen“ Aber er grinste schon wieder. „Sinja? Tut mir leid, wenn Karas dich erschreckt hat, manchmal hat er so seine Phasen. Alles okay bei dir?“ Er wusste nicht genau, wo sie war, daher starrte er wohl mal wieder ins Leere. Aber es war doch ganz schön, jemanden zu treffen, den man kannte, zumindest ein wenig.
 11.03.12 14:32
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Ich sah weiter zum Himmel hinauf, schloss dann die Augen und blendete die Welt um mich herum aus. Alles war so ruhig, friedlich, voller Harmonie. Ich hätte dort ewig sitzen können und einfach nur die Stille genießen, aber ein Geräusch ließ mich aufzucken. Lautes Gekrähe, das sich mir näherte. Ich schlug die Augen auf und blickte in die Richtung, aus der ich das Geräusch wahrnahm. Nach einigen Sekunden erkannte ich, dass ein Rabe auf mich zuflatterte und sich neben mich setzte, weiter herumkrähte und mich ansah. Ich besah mir das Tier, es war ein großer Kolkrabe, und plötzlich wusste ich, wer da vor mir saß: Karas. Ich lächelte ihn leicht an und hob dann meinen Kopf um nach Kazuya Ausschau zu halten. Er rief schon nach seinem treuen Begleiter. Wie zur Entschuldigung oder Erklärung, krächzte Karas nun meinen Namen, ehe er zu Kazuya flog und sich gehorsam auf dessen Schulter setzte. Nun wandte sich Kazuya an mich, auch wenn sein Blick nicht in meine Richtung ging. “Das ist schon okay, er meinte es ja nicht böse.“, erwiderte ich und lächelte bei den Worten wieder ganz leicht. Mein Blick fiel auf die beiden, sie wirkten so harmonisch zusammen. Sie waren nicht einfach ein junger Mann und sein Rabe, sie waren vielmehr zwei sehr gute Freunde, die gegenseitig auf sich aufpassten und sich brauchten. “Es ist schön, euch beide wieder zu sehen. Wie geht es euch?“ Langsam bekam ich das mit der fast freundlich klingenden Stimme hin. Gut, mein Klang war noch immer sehr neutral, aber ich hoffte einfach, dass Kazuya das noch von mir gewöhnt war. Wir trafen uns jetzt schon zum dritten Mal innerhalb von zwei Tagen, das war ein schöner Zufall wie ich fand. Er war sehr freundlich und ich mochte ihn, er strahlte so eine Ruhe aus. Karas war auch ganz putzig und aufgeweckt, wie ich fand. Die beiden waren bisher die, die ich am meisten hier mochte. Daher war es mir auch nur mehr als recht, dass wir uns so oft trafen.
 12.03.12 19:18
vAnonymous
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Den Göttern und Geistern sei es gedankt, sie war zumindest nicht böse, dass er sein Suppenhuhn nicht ganz unter Kontrolle hatte. Aber was sollte er machen, ihn anleinen? Das konnte er nicht, auch wenn es Vogelleinen gab. Aber Karas war sein Blindenführtier, einen Hund oder sogar ein Pony konnte jeder haben. Er hatte einen Raben, der das auch noch freiwillig tat. Wo wäre er denn heute ohne Karas? Er konnte sich gut an seine Depressionen nach dem Unfall erinnern und auch, wenn alle für ihn dagewesen waren, es war erst Karas gewesen, der ihn aus seiner Depression geholt hatte. Sie waren Freunde geworden und wenn ihn vielleicht mancher nicht verstand, aber sein Karas war für ihn der beste Freund, den er haben konnte. „Da bin ich aber erleichtert“, meinte er mit einem Lächeln. „Ich dachte schon, du wärst sauer. Er kann ein echt verrücktes Suppenhuhn sein, der kleine Spinner. Aber böse meint er es wirklich nicht, er mag dich wohl eher, wenn er so versessen auf dich ist. Sonst ist er skeptischer“ Er gab ihm einen Schnabelstüber und kraulte ihm dann im Brustgefieder. Auf den Instinkt des schwarzen Vogels, der nun wieder den Kopf gegen seine Wange rieb, hatte sich Kazuya immer verlassen können. Er wüsste wirklich nicht, wie es ohne seinen Begleiter sein würde. Und dass er Sinja so mochte, war doch eigentlich ein gutes Zeichen, sie erschien Kazuya ziemlich nett, ein wenig schüchtern vielleicht, aber dafür auch freundlich. Der Blinde hörte zwar den eher neutralen Tonfall, aber gut, da gab es schlimmeres, vielleicht konnte sie einfach nicht besonders gut mit Menschen. Es gab ja solche Leute und Kazuya konnte dennoch hören, dass sie ein bisschen lächelte. Mit der Zeit legte es sich vielleicht auch wieder, es wäre doch schön, sie mal richtig lächeln zu hören. Ja, Kazuya hörte, wenn jemand lächelte, mit den Jahren eignete man sich so etwas an. Er stützte sich locker auf seinen Stab ab, er selbst lächelte sichtbar. Sympathisch war Sinja ihm jedenfalls. „Und ich freue mich, deine Stimme zu hören, Sinja. Bisher gibt es keinen Grund zur Klage. Wie du siehst, Karas geht es fast zu gut. Er kriegt schon wieder seine lustigen fünf Minuten“ Er grinste, als er spürte, wie der Rabe sich aufplusterte und schüttelte. „Wir hatten ja gestern nicht mehr großartig die Gelegenheit, uns zu unterhalten. Hast du was dagegen, wenn wir das fortsetzen? Ich finde, wir verstehen uns ganz gut... wie geht’s dir eigentlich so? Da rede ich und rede ich und du kommst nicht zu Wort, ich bin wieder furchtbar, bitte entschuldige“ Er lächelte verlegen, es war ihm etwas unangenehm, so viel zu schwatzen, eigentlich war er ehe ein ruhiger Typ...
 17.03.12 0:14
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Dieser Ort war schon so etwas wie ein Glücksfall für mich. Eigentlich waren alle sehr freundlich zu mir und nicht so, wie ich es gewohnt war. So schlecht mein Eindruck von den anderen vor meiner Ankunft hier war, umso mehr besserte er sich jetzt. Natürlich würde ich weiter misstrauisch bleiben, aber ich hatte schon angefangen, mich ein wenig anzupassen. Meine Stimmt klang sonst kälter, distanzierter, jetzt klang sie mindestens neutral wenn nicht sogar freundlich. Und ich trauerte nicht mehr so viel in meiner Gedankenwelt all den Zeiten nach, die ich nie hatte, all den Freunden, die mich lieber ignoriert oder gekränkt, statt nett angesprochen hatten. Kazuya war wirklich freundlich zu mir und auch Karas mochte ich. Ich nahm es dem Vogel nicht einmal übel, dass er mich so überfallen hatte. Er hatte es wirklich nicht böse gemeint, sonder sich bestimmt nur gefreut mich zu sehen, wie Kazuya es schon sagte. “Wie könnte ich so einem lieben Geschöpf wie Karas böse sein? Und sauer bin ich sicher nicht. Es freut mich eher, dass er mich zu mögen scheint.“, sagte ich und lächelte den Vogel nun schon leicht an. Ich verstellte mich nicht, so wie ich es gewohnt, ich lächelte ehrlich und aufrichtig. Und ich hoffte, dass ich auch nie wieder ein Lächeln spielen musste. Das hatte ich in meinem Leben schon viel zu oft getan. Es war auch einfach nur mit einem Lächeln anzusehen, wie die beiden miteinander umgingen. Karas saß ohne Leine oder so etwas auf Kazuyas Schulter und kuschelte sich an ihn, sie mussten wirklich eine enge Bindung zueinander haben. Ich hatte schon mitbekommen, dass Karas auch so eine Art Blindenrabe für Kazuya war, was ich erstaunlich aber auch beeindruckend fand. Fast jeder konnte einen Blindenhund oder ein Blindenpony, aber ein Rabe war wirklich etwas Seltenes und umso schöner war, zu sehen, dass sich die beiden auch noch so gut verstanden. “Ja, Karas scheint es offentsichtlich wirklich gut zu gehen.“, meinte ich noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. “Es würde mich freuen, wenn wir das Gespräch fortsetzen könnten. Mir geht es auch gut und es ist schon okay, so viel redest du doch gar nicht. Ich schweige bestimmt nur zu sehr.“ Kazuya war mir wirklich sympathisch, ich mochte ihn und umso mehr freute es mich, ihn so oft wiederzusehen. “Was hast du heute noch vor, Kazuya?“, versuchte ich das Gespräch in Gang zu bringen. Ich hatte schon seit einiger Zeit keine lockeren Unterhaltungen mehr so wirklich geführt und ich hoffte, dass ich mit dem Thema nicht völlig daneben gegriffen hatte. Ich mochte sein Lächeln und schätzte ihn auch als einen höflichen und äußerst netten jungen Mann ein und genoss seinen Gegenwart sehr, obwohl ich eigentlich lieber für mich allein war.
 27.03.12 14:57
vAnonymous
Gast

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Und schon wieder hatte Sinja einen ganz dicken Pluspunkt bei Kazuya, als sie Karas als ein liebes Geschöpf bezeichnete. Manchmal mochte der kleine Rabe ja einen etwas teuflischen Zug haben, aber im Grunde war er das liebste Wesen, das man sich vorstellen konnte. Dass er vorhin so auf sie zugeflattert war, lag einfach daran, dass er sie mochte. Die drei Meter hatte Kazuya auch allein geschafft, so war es ja nicht und er freute sich, dass sein Rabe sich mit Sinja so gut verstand. Er hatte schon ein wenig Manschetten gehabt, da Karas ein ziemlich misstrauischer Zeitgenosse war, der nicht gleich jedem vertraute. Aber irgendwas hatte Sinja wohl an sich, dass der schwarze Vogel sie so mochte, dass er auf sie einstürmte wie der schwarze Teufel. Und dass sie es ihm nicht übel nahm war ja nur noch besser. Die Sympathie der beiden beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Und Kazuya mochte sie, ihre Stimme war angenehm. Ein wenig neutral, aber schön, ein weicher Tonfall, eine helle Mädchenstimme. Kazuya war schon ein wenig zurückhaltend bei Fremden, aber ob es nun ihre Schweigsamkeit war oder ihre ruhige Art, er wusste es nicht, aber sie brachte ihn zum Reden, er hatte das gestern schon gemerkt. Vielleicht war er auch einfach nur viel zu aufgeregt, weil die ganze Situation und die Umgebung noch neu für ihn waren, weil er noch auf viele neue Leute traf und er bei Fremden immer erstmal ein wenig schüchtern war und normalerweise sie den ersten Schritt machen ließ. Aber bei ihr... war es irgendwie anders. „Ah, so kann man es natürlich auch sehen. Mein Vater sagt immer 'Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und jetzt räum dein Zimmer auf'“ Ein wahrscheinlich eher fruchtloser Versuch, einen kleinen Scherz zu machen, aber er kicherte dennoch. Es war wirklich einer der Lieblingssprüche seines Vaters gewesen, genauso hatte er es gerne gesagt. Und vielleicht brachte er Sinja damit ja auch zum lachen, er wollte sie gerne lachen hören. Vielleicht fiel ihm noch was anderes ein, um sie lachen zu hören. „Du redest allgemein nicht viel, oder? Man... man hört es. Also, nicht falsch verstehen, ich meine... jemand anderes hört so was wahrscheinlich nicht, aber... na ja, mit der Zeit, man entwickelt das Gehör weiter. Also es wird besser, äh... Oh man, was red ich denn da... Vergiss es einfach, ich red nur Unsinn“ Er grinste verlegen, heiliger Bananenbaum, war das peinlich. Er plapperte nur Unsinn und selbst Karas auf seiner Schulter krächzte heiser und kurz aufeinanderfolgend, so dass es irgendwie wie ein Kichern klang. Kazu spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und er leicht rot auf den Wangen wurde. Himmelherrgottundalleswasdaobenrumschwirrt, er benahm sich ja wie der erste Trottel im Amt. Er räusperte sich erstmal und beantwortete dann Sinjas Frage. „Ehrlich gesagt, so richtige Pläne hatte ich noch gar nicht. Erstmal wollte ich die Sonne genießen und dann mal sehen, was so kommt. Auf hättest du denn so Lust? Ich hab echt keine Ahnung, was ich machen soll... Vielleicht... vielleicht könnten wir ein wenig... in die Stadt? Wenn du magst...?“ Ja ja, die Schüchternheit. Er konnte einfach nicht gut mit anderen, vielleicht war es durch vieles bedingt, was ihm nach seiner Erblindung passiert war, aber ganz allein wollte er hier auch nicht die Schule überstehen. Er war ein wenig eigen, aber ganz allein sein, das mochte er nicht. Und Sinja war nett, sehr nett sogar, warum also nicht mit ihr anfreunden?
 30.03.12 21:55
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Dies & Das

vSinja Mihaitou
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Ich weiß auch nicht, was mit mir los war, aber ich fühlte mich in der Nähe der beiden einfach wohl. Jetzt, wo sie da waren, fiel das letzte bisschen Zweifel, was ich gehabt hatte, weg und ich fühlte mich einfach nur wohl. Deshalb lächelte ich auch. Ich war selbst verwundert, aber ließ es zu, es fühlte sich einfach gut an. Kazuya war mir sehr sympathisch, als ich ihm am Strand das erste Mal begegnet war, hatte ich ihn sofort gemocht. Das war eigentlich nie der Fall. Ich brauchte lange, um andere kennen zu lernen und mich mit ihnen bekannt zu machen, dann auch Vertrauen zu fassen. Aber Kazuya hatte ich seltsamerweise irgendwie sofort vertraut. Vielleicht lag es daran, dass er der erste war, den ich hier getroffen hatte? Oder lag es vielleicht auch ein wenig an Karas, daran, dass ich Raben so mochte? Ich wusste es nicht, aber den Kopf wollte ich mir darüber auch nicht zerbrechen, ich vertraute einfach dem Gefühl. Bei seinem Satz lächelte ich. “Das ist ein netter Spruch, dein Vater scheint ein sehr netter Mann zu sein, wenn er solche Späße macht.“, ja, ich fand den Spruch schon irgendwie schön. Er passte. Als Kazuya nun meinte, dass ich nicht so viel redete, hatte er schon Recht. Ich schwieg viel. Aber das würde sich ab jetzt hoffentlich ändern. Ich lächelte, als er sich in seinen Erklärungen verhedderte. Kazuya sah süß aus, wenn er so leicht rot wurde. Selbst Karas schien zu kichern. “Ist schon okay, ich weiß, wie du es meinst. Ja, ich schweige eigentlich mehr, aber das ändert sich hoffentlich noch ein wenig.“, ich betrachtete mir Kazuya und Karas wieder, wie Kazuya rot war und verlegen grinste, Karas zu kichern schien. Ich mochte die beiden wirklich sehr. Ihre Gegenwart stimmte mich schon fröhlich. Die Sorgen schienen wie Wolken weggeflogen zu sein vom blauen Himmel, wenn die beiden da waren. Ich merkte erst jetzt, dass ich die ganze Zeit Kazuya ansah und blickte schnell zu Boden. Jetzt war es an mir, rot anzulaufen. Ich wusste, dass er es nicht sah, aber es war trotzdem irgendwie peinlich. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte, was war nur los mit mir? Ich sah schüchtern und noch immer etwas rot um die Wangen auf, als Kazuya auf meine Frage antwortet. Hatte ich wenigstens kein falsches Thema gewählt. “Ich wollte nur ein wenig spazieren gehen. Nachher helfe ich im Maid-Café aus, aber sonst habe ich auch nichts vor. Es wäre schön, mit dir in die Stadt zu gehen.“, meinte ich und hörte noch immer nicht auf zu lächeln. Keine Ahnung was gerade mit mir los war, aber es hatte anscheinend etwas mit Kazuya zu tun, oder bildete ich mir das nur ein? Er merkte zwar nicht, wenn ich ihn anstarrte, aber wenn ich mich selbst dabei ertappte, war das auch nicht besser. Er hatte einfach so eine seltsame Wirkung auf mich, aber es störte mich nicht, irgendwie mochte ich es sogar, auch wenn ich mich lächerlich machte.
 01.04.12 23:43
vAnonymous
Gast

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Wenn er so an seinen Vater dachte, war nett wohl wirklich eine treffende Beschreibung für ihn. Er hatte schon so viel durchgemacht, wenn man bedachte, dass er seine Frau bei einem Unfall ums Leben kam und er allein einen behinderten Sohn großziehen musste. Aber Kazuya war seinem Vater unheimlich dankbar, dass er ihn nie aufgegeben hatte, dass er sich von ihm immer Unterstützung erhoffen konnte, ganz egal, was passierte. Ja, nett war noch fast untertrieben, für ihn war Kenji der großartigste Mensch auf der Welt. Nun, welches Kind, das ein gutes Elternhaus hatte, sagte das nicht von seinen Eltern? Und wenn der junge Magier kein gutes Elternhaus hatte, dann wusste er auch nicht weiter. „Ja, im Grunde genommen ist er das und noch mehr. Ich meine, es schafft nicht jeder, einen Behinderten aufzuziehen und immer noch so einen Humor zu haben“ Kazuya lächelte, sein Vater hatte ihn im Grunde nicht anders behandelt, als jeden anderen Jugendlichen in seinem Alter. „Als ich gelernt hatte, mich sicher in meiner Umgebung zurecht zu finden, da war es fast wieder so wie früher. Ich meine, er hat mich nie anders behandelt als jeden anderen, der sehen konnte. Und so was gibt einem einfach das Gefühl... normal zu sein. Es ist völlig egal, wie man ist oder was man für Nachteile hat. Wichtig ist, wie andere einen behandeln, dann erst fühlt man sich... na ja, eben so, wie man von anderen aufgenommen wird. Und ich plapper schon wieder viel zu viel“ Er schwätzte ja wirklich wie ein Wasserfall, aber er hatte so eine Ahnung, woher das kam. Er sah Sinja zwar nicht und eigentlich sollte man meinen, er höre sie nur, wenn sie sprach. Aber da war etwas an ihr, dass er sie dennoch... fühlte. Sicher, Blinde entwickelten mit der Zeit ihre eigene Art des Sehens und eine Art Ersatz für ihre Augen. Kazuya kannte das, wenn jemand in seiner Nähe stand, spürte er diesen Jemand regelrecht. Selbst, wenn niemand etwas sagte oder tat, er spürte, wenn jemand anwesend war. Und bei Sinja... irgendwas war an ihr, dass er sie sogar noch stärker spürte als andere. Lag es daran, dass sie eine Halbdämonin war? Hatte so was Auswirkungen? Auf ihre Aussage allerdings schüttelte er leicht den Kopf. „Weißt du.... es ist nicht schlimm, wenn du eher schweigst, echt nicht. Dabei... bekommt man den Eindruck, dass du einem zuhörst. Und das bringt die Leute zum Reden, finde ich jedenfalls. Reden können alle, aber... wirklich zuhören, das können nur wenige. Ich find's schön, ehrlich“ Es wäre natürlich eine Erklärung, warum er so viel erzählte, er hatte das Gefühl, sie hörte ihm zu und verstand ihn. Vielleicht wurde sie ein wenig selbstbewusster, wenn sie mehr redete, aber das konnte schnell eine Falle werden. Und so, wie sie war, war sie in Ordnung. Na er hatte ja wieder Gedanken... Karas war inzwischen dazu übergegangen, sich ein bisschen zu putzen und sich umzusehen, ihn interessierte das Gespräch anscheinend nicht weiter. Na gut, er war ein Rabe, so intelligent er war, aber ein Rabe. Was sollte er schon groß mit den Gesprächen der Menschen anfangen? Als Sinja zustimmte, mit ihm ein wenig in die Stadt zu gehen, strahlte Kazuya regelrecht, so ganz alleine, das war auch nicht das Gelbe vom Ei und Sinja war wirklich nett. Er mochte sie wirklich. „Was dagegen, wenn wir erst ein bisschen hier in der... ist doch eine Allee, oder? Ich meine, hier sind Kirschbäume und der Weg ist fest, klingt für mich nach Allee“ Als wollte er es für sich selbst bestätigen, klopfte er mit seinem Stab kurz auf den Boden, aber es klang für ihn nach Weg. Und bis zur Stadt war es sicher noch ein Stückchen hin. „Ich mag Kirschbäume, weißt du?“ Das klang fast noch wie eine Entschuldigung, weil er auf der Allee in die Stadt gehen wollte und sie sich dabei ruhig Zeit lassen konnten. Er rieb sich verlegen mit der Hand im Nacken, irgendwie war ihm das fast peinlich. „Ähm... also, du hilfst dann noch im Maid-Café? Vielleicht komm ich mal vorbei und lass mich von dir bedienen“ Scheibenkleister, was redete er denn da? Er lächelte entschuldigend und hob beschwichtigend die Hände, er befürchtete, sie könnte sauer werden. „Sorry, das klang irgendwie blöd. Wenn du nichts dagegen hast, ich komm dann vorbei. Punkt...“ Er lachte wieder, irgendwie brachte sie ihn dazu, auch wenn es eigentlich ein totaler Antiwitz war. „Was hast du eigentlich so für Hobbys, wenn ich fragen darf? Was machst du gerne?“, fragte er dann einfach, er wollte mehr über sie wissen.
 03.04.12 9:44
Rasse
Halbdämon

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Dies & Das

vSinja Mihaitou
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Kazuyas Vater musste wirklich ein netter Mensch sein, oder eher Magier? Nun, er klang jedenfalls nett. Der Spruch, er klang so freundlich. Ich kannte so etwas nicht, nicht von meinen Eltern, nicht von den Erziehern, nur so ähnlich von Tima. Früher hatte ich mich immer gefragt, wie es wohl wäre, eine Familie zu haben, das Gefühl, dazuzugehören, von jemandem geliebt und gebraucht zu werden. Ich hatte angefangen zu träumen, mir meine Mutter und meinen Vater ausgemalt, auch meine Schwester. Aber alle Träume waren ja doch nur Träume, nicht mehr und nicht weniger. So war mir allein die Vorstellung geblieben, bei jeder Demütigung durch meine Mitmenschen war nur immer der Glaube in mir geblieben, dass ich irgendwo dazugehören musste, wollte. Bei Tima hatte ich gedacht, dass ich dort hingehörte, aber sie sagte mir, wir seien gute Freunde, aber ich gehöre nicht für immer zu ihr. Und sie hatte recht gehabt, Erst war ich nur auf ihren Wunsch gegangen, doch nach einer Weile merkte ich, wie sehr mir das gefehlt hatte. Die Freiheit. Ich war es gewohnt allein zu sein, und irgendwie fühlte ich mich nun so auch wohler, als in Gesellschaft. Jedenfalls war das bisher so gewesen. Es gab seit gestern nur eine Ausnahme: Kazuya. Wenn er da war, störte mich seine Gesellschaft nicht, ich mochte sie. Es war komisch, aber irgendwie auch schön. Vielleicht lernte ich auch einfach langsam, dass ich nicht allein sein musste? Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass es nicht daran, sondern viel mehr an ihm lag. Dass ich ihn auf Anhieb so gemocht hatte und mich wohl fühlte, wenn er da war. Ich konnte ihm leider nichts erwidern, was mit meinen Eltern war, wie es war, einen Halbdämon als Kind zu haben. Ich hatte als ich klein war, es wirklich mit so etwas wie einer Behinderung angesehen, dass ich anders war. Mittlerweile war das anders, aber mir fiel mein Vergleich wieder ein. Nein, Kazuya hatte es schwerer gehabt als ich. “Das mag stimmen, aber für dich war es bestimmt auch nicht leicht. Ich denke, du hast diese Kämpfernatur von deinem Vater geerbt. Und deinen Humor vielleicht auch.“, ich lächelte leicht. Ja, Kazuya war wirklich ein Kämpfer. Ich meine, ich fand es beeindruckend, dass er sich so gab, dass man dachte, er sei vollkommen normal. Und er war nicht wie manch anderer, der Mitleid wollte. Kazuya war einfach…Kazuya. Eine bessere Beschreibung fand ich dafür nicht. “Ich verstehe, was du meinst. Wenn man anders behandelt wird, dann…fühlt man sich auch anders.“, ich wusste nur allzu genau, was ich damit meinte. Jedoch lächelte ich, als er anmerkte, dass er zu viel sagte. “Ach was. Das ist schon okay. Besser, als wenn wir uns nur anschweigen.“, noch immer lächelte ich. Ehrlich und aufrichtig, wenn auch bisher noch zaghaft. Aber ich war es einfach nicht gewohnt. Lächeln…das war etwas, was in meinem alten Leben keinen Platz gehabt hatte. Aber ich fand wirklich nicht, dass Kazuya viel redete. Ich war eher froh darüber, dass er mit mir sprach. Nun, ich war eben mehr ignoriert als angesprochen worden, vielleicht war ich deshalb auch so ruhig. Seine Stimme war angenehm, ich hörte ihm gerne zu und nun…ich hatte einfach seit Langem wieder das Gefühl, dass sich jemand wirklich für mich interessierte. Und gerade weil dieser jemand Kazuya war, genoss ich es noch mehr. Es mag seltsam klingen, aber irgendwie war es einfach so. Als er nun sagte, dass auch er es nicht schlimm fand, dass ich so schweigsam war, fiel mir ein wenig ein Stein vom Herzen. Ich hatte innerlich befürchtet, ich würde ihn durch meine schweigsame Art vergraulen. “Nun, ich war es bisher eben nur gewohnt, zu schweigen und zu lauschen. Aber du bist auch ein guter Zuhörer finden ich.“, meinte ich und lächelte schon wieder. Es könnte zu Angewohnheit werden und das würde mich nicht einmal stören. Karas schien unser Gespräch hingegen nicht so spannend zu finden, aber das fand ich nicht schlimm. Dass mir Kazuya Aufmerksamkeit schenkte, reichte mir vollkommen. Huch, was war denn mit mir los? Es musste wirklich an dem Magier liegen, den ich schon wieder ununterbrochen angesehen hatte, wie mir selber auffiel. Ich benahm mich ja langsam wie ein kleines Kind. Ich versuchte, mir die Kirschbäume zu besehen, als er auch auf die Allee zu sprechen kam. “Ja, das ist eine Allee.“, meinte ich lächelnd und sah zu den Kirschbäumen hinauf. “Und es ist okay für mich, wenn wir noch ein wenig hier bleiben.“, ich sah ihn lächelnd an. “Ich mag Kirschbäume auch.“, sie weckten Erinnerungen, an die ich ausnahmsweise gern zurückdachte. Ich sah ihn wieder an, als er die Hand hob und sagte, er würde mal im Maid-Café vorbeikommen. Auch wenn manch ein anderes Mädchen ihn nun vielleicht mit einem bösen Kommentar bedacht hatte, ich freute mich nur darüber. Erst als er anmerkte, dass es blöd klang, bemerkte auch ich erst, dass man es hätte falsch verstehen können. “Oh, schon okay. Ich weiß ja, wie du es gemeint hast. Es würde mich freuen, wenn du vorbeikämst.“, ich sah ihn an, als er anfing zu lachen musste ich kurz mit einstimmen. Mir fiel zwar auch auf, dass es eigentlich gar nicht witzig war, aber er hatte so ein ansteckendes Lachen fand ich. Ich verstummte jedoch schnell wieder und lächelte ihn nur warm an. “Nun, ich lese ganz gerne und höre Musik und singe auch dazu. Und dann trainiere ich noch ganz gerne, mit meinen zwei Katana.“, meinte ich. Das war es eigentlich schon. Hoffentlich dachte er jetzt nichts Falsches, wegen den Schwertern. Ich sah ihn an. “Und was machst du gerne?“, gab ich nun lächelnd seine Frage zurück.
 16.04.12 22:19
vAnonymous
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Nicht leicht, nun ja. Es war wirklich nicht leicht gewesen, als er von einem Moment auf den anderen sein Augenlicht verloren hatte. Am Anfang war er auch ziemlich fertig gewesen, immerhin hatte er seinen großen Traum aufgeben müssen. Er hatte seit seinem Unfall mit niemandem darüber geredet, dass er eigentlich Eiskunstläufer hatte werden wollen. Er hatte sich wohlgefühlt auf dem Eis und er war gut gewesen, er hatte wirklich Aussichten auf ganz oben gehabt. Aber dann... es brachte ja nichts zu jammern und auf seinem Gesicht lag immer noch ein Lächeln. Kämpfernatur, das stimmte wohl dann doch. Er hatte gekämpft, auch wenn er erst einen Anstoß dazu gebraucht hatte. „Danke, es sagen viele, dass ich nach meinem Vater komme. Vielleicht mehr, als die meisten denken“ Er musste wieder leise und ein wenig dunkel lachen. Es war klar, dass nicht jeder Mensch wissen musste, dass die zwei Japaner Magier waren. Nicht mal Kazuyas Mutter hatte es gewusst und Kazuya selbst war ziemlich überrascht gewesen, als er diesen Wirbelsturm ausgelöst hatte. „Aber ganz ehrlich – ohne meinen Vater und dieses schwarze Suppenhuhn hier wäre ich nicht hier. Ohne die zwei wäre es nicht so gekommen, wie es gekommen ist, dann würde ich sicher nicht mit dir reden und.. na ja, du weißt schon“ Er kraulte Karas durch das schwarze Gefieder, der Rabe hatte sich seine Streicheleinheiten schließlich verdient. Für alles, für die ganzen Jahre, die er nun schon bei ihm blieb und ihm als Blindenführer diente, obwohl es ihm niemand beigebracht hatte. Das konnte nicht jeder Mensch von seinem Haustier behaupten und Kazuya war mehr als stolz auf seinen Freund. Und das Sinja ihm nicht böse war, dass er so viel plauderte. „Ich weiß selbst nicht, was heute mit mir los ist, eigentlich bin ich ruhiger“ Er grinste verlegen und er spürte schon wieder, wie ihm die Röte auf die Wangen schlich. Also echt, daran war doch nun wirklich nicht so viel peinlich, sie hörte eben zu, das brachte ihn zum Reden. Ob er selbst so gut zuhören konnte, konnte er jetzt nicht so genau sagen. Aber vielleicht war es die fehlende Sehkraft, weshalb man daran dachte. Immerhin war er dadurch besonders auf seine Ohren angewiesen. Und da konnte er vielleicht auch ein guter Zuhörer sein. „Danke...“ Er lächelte verlegen. „Es stimmt anscheinend doch, was man sagt: Ein Kompliment zu geben ist immer einfacher, als eins zu erhalten. Das... ist ein Spruch von meiner Lehrerin im Fächertanz“ Okay, dann hatte er das auch gesagt, aber er glaubte nicht, dass Sinja ihn gleich auslachen würde, nur weil er Fächertanz lernte und auch praktizierte. Vielleicht... na ja, das war doch weit hergenommen. Aber er hatte seine Fächer dabei, also für den Fall...
Gab er damit zu viel an? Es war ungewöhnlich, sogar fast einzigartig, ein männlicher Fächertänzer zu sein. In der Peking Oper in China waren männliche Sänger und Darsteller, die Frauenrollen spielten, nicht unbedingt selten, sogar erwünscht. Aber ein Fächertänzer in Japan, das fand man nicht oft. Kazuya kannte außer sich selbst keinen. Die anderen Mädchen in seiner früheren Tanzgruppe hatten am Anfang ein bisschen gekichert, aber später war er einfach ein Teil ihrer Gruppe gewesen. Und heute schien er ganz gut zu sein, es hatte oft Applaus gegeben, wenn sie aufgetreten waren. Und dass er sich auch blind bestens zurecht fand, bewies seine Annahme, dass es sich hier um eine Allee handelte. „Ich... weiß nicht, vielleicht mag ich Kirschbäume so sehr, weil sie das letzte sind, woran ich mich erinnern kann. Weil ich noch genau weiß, wie sie aussehen“ Er konnte sich heute nicht mal mehr an das Gesicht seiner Mutter erinnern. Ein paar Details, ihre Lippen, ihre Augen.. aber irgendwie nie an ihr vollständiges Gesicht. Aber an die Kirschbäume konnte er sich erinnern, an das zarte Rosa und die Form der Blüten, das wusste er seltsamerweise noch. Und immerhin hatte er mit seinem kleinem blöden Versprecher vorhin nicht völlig blamiert. „Ich komm auch mal vorbei, versprochen, wenn du dich so drüber freust“ Sag mal, war heute Tag der Fettnäpfchen? War ja nicht zum Aushalten, was er da vor sich hin plapperte. Irgendwann stellte er noch einen Rekord auf. Aber er konnte sich nicht helfen, er mochte Sinja und wenn sie sich freute oder sogar lachte, dann ging es ihm... einfach gut. Vielleicht redete er deshalb so viel, einfach, um kein Schweigen zwischen ihnen aufkommen zu lassen. Und als sie ihm von ihren Hobbys erzählte, legte er den Kopf leicht schräg und lächelte fröhlich. „Du hast Katana? Echte Katana? Wow, wie lange schon? Find ich klasse, ehrlich“ Es war nur die Wahrheit, Katana, Schwerter waren etwas großartiges. Er selbst hatte es sich nie getraut, mit einem Stab jemanden zu treffen konnte zwar auch gefährlich werden, aber mit einem scharfen Schwert, das war doch etwas anderes. Dass die Gegenfrage zurück kam, war ziemlich klar gewesen. „Ich spiele Gitarre, elektrische und akustische, und ich singe auch ganz gerne, haben wir wohl schon mal gemeinsam“ Versuchte er hier gerade etwa... er kannte sie doch kaum, also wirklich. Aber es war schon seltsam, wie gut er sich mit ihr verstand, sie brachte ihn zum Lächeln. „Und ich lese selbst ganz gerne, am liebsten historische Romane und so was“ Er hatte einen Vorteil: er konnte auch im Dunkeln lesen, wenn das Buch entsprechend für Blinde angefertigt war. „Ich tanze auch, Fächertanz, klingt zwar ein bisschen komisch, aber mir macht das Spaß. Und es ist anstrengender als es aussieht. Und zuletzt trainiere ich Stabkampf, Bojutsu, schon seit einiger Zeit. Deswegen hab ich den Stab dabei, der ist sozusagen mein Blindenstock. Nur eben anders, wenn du verstehst, was ich meine“ Er lächelte wieder warmherzig, er konnte wesentlich mehr mit dem etwa 1,80 langen Stab, als sich nur seinen Weg zu ertasten.
 22.04.12 17:49
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