Kaffeehaus Grain de Café

cf: Fußgänger Straße

Schon als er mir die Tür aufgehalten hatte schlug mir der durchaus angenehme und leicht vertraute Geruch von firschem Kaffee und Küchlein entgegen was mich zum schmunzeln brachte. Ich nickte auf seine Worte hin und ging - eher eine Mischung aus hüpfen und gehen - auf einen Tisch zu, der in der Nähe des Fensters war und nicht allzu viele Blicke auf sich lenkte. Wir beide waren eben schon ein paar komische Gestalten, auch wenn durchaus ein paar Teenager zu sehen waren. Ich setzte mich ihm gegenüber und überlegte einen Moment: "Hm... Ich glaube Hitokyu... oder sowas war das. Ähm und nein. Ich hatte gestern zwar Sportunterricht aber das ging irgendwie völlig in die Hose, die Lehrerin ist abgehauen." Meinte ich und lachte. "Nun...", als die Kellnerin kam, eine junge Frau die dies sicher als Teilzeit Job tat, bestellte ich mir ein kleines Stück Apfelkuchen und einen Milchkaffee. Während wir warteten legte ich meine Arme auf den Tisch und faltete die Hände zusammen wobei ich Saschas Lächeln erwiderte. "Achja? Danke, sehr freundlich." meinte ich mit einem Lachen. "Ich hab noch garkeine Gegenfrage gestellt. Und du? In welche Klasse gehst du?"

Sascha bemerkte, dass sie einen Tisch etwas abseits der Blicke suchte, und wunderte sich darüber. Wollte sie nicht mit einem Skater gesehen werden, versteckte sie sich vor irgendwem? Nunja, ihm sollte es egal sein, fragen würde er sie sicher nicht. Er war eher die Person, die sich immer zu anderen und in die große Runde setzte.

Als Noa von dem Sportunterricht erzählte, schaute er sie ungläubig und dann grinsend an.
"Wart ihr so schlecht? Wie konnte sie denn einfach abhauen?".

Nachdem die Kellnerin wieder gegangen war, beantwortete Sascha ihre Frage:
"Ich glaube auch Hitokyu - das ist gut, dann kenn ich zumindest schonmal eine Person".
Dann fluchte er innerlich. Mist, sie wird mich dann bei Zaubern beobachten. Und wahrscheinlich gehört sie zu den Leuten, die dann lachen...
"Ach, lieber ein anderes Thema als Schule. Was machst du denn gerne in deiner Freizeit?". Er schaute sie interessiert aus funkelnden grauen Augen an.

Ihr die Erinnerung brachte mir zum Lachen und ich einen Moment lang aus dem Fenster obwohl nichts besonderes zu sehen war. "Naja sie hat die Klasse irgendwie nicht unter Kontrolle bekommen,", jedoch rümpfte ich ein klein wenig die Nase wenn ich an die rote Teufelslehrerin dachte, die nicht nur mit ihrer Pistole rumdonnerte sondern auch mich und das komische Katzenmädchen zusammengepfiffen hat, "und dann ist sie halt abgehauen." "Kleinigkeiten" wie das ich die Lehrerin kurzzeitig verfolgt hatte und die Pistole ließ ich einfach mal unter den Tisch fallen, nachher würde man meinen, ich könne nur schlecht über andere reden. Ich lächelte ihn an und war zutiefst beruhigt das ich ebenfalls so wie er einen kannte, der in meine Klasse ging. Es war gut das er ein anderes Thema anschnitt - meine Augen beganngen zu funkeln und ein leicht unheilvolles Lächeln legte sich auf mein Gesicht, als könnte ich jeden Momen ein schreckliches Geheimniss erzählen und dennoch loslachen. Ich versuchte eine halbwegs ernste und dennoch nicht allzu kindische Mine und setzte mich aufrech hin. "Ich... fotografiere." Meinte ich nur und grinste schelmisch. Ich fing klein an wollte aber durchaus mehr erzählen - es war mein lieblings Thema. Das Wort "fotografieren" empfand ich nur als Beschreibung was ich tat, doch konnte es nicht im geringsten das ausfüllen was ich damit verband. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei - die Teufelslehrerin hatte sie mir abgenommen und im Inneren bauten sich die Zweifel aus, dass ich sie nie wieder sehen würde. Den Gedanken strich ich schnell aus meinem Kopf - Trübsal blasen war nicht meine Stärke.

Das Funkeln in ihren Augen, sobald sie auf ihr Hobby zu sprechen kam, war ihm sehr sympathisch. Was es war, eröffnete sie, als sei das etwas schockierendes, und Sascha grinste zurück.

Die Kellnerin kam und brachte ihre Bestellungen, Sascha sagte nur knapp: "Danke" und wandte seinen Blick sofort wieder auf Noa.
"Wie bist du aufs Fotografieren gekommen? Hast du deine Kamera oder Bilder dabei? Was fotografierst du denn am liebsten?".
Sascha neigte in seiner Begeisterungsfähigkeit immer dazu, tausend Fragen zu stellen, noch dazu, wenn er gerade gut gelaunt war - also fast immer.
Das hinderte ihn sogar einen kurzen Moment daran, über sein Brötchen herzufallen, auch wenn er sich inzwischen fühlte, als habe er seit Tagen nichts gegessen.

Gleich sollte ich mir auf jeden Fall noch ein paar Vorräte zum Herumtragen anlegen.
"Sind wir eben eigentlich an einem Supermarkt vorbeigekommen? Ich brauch noch Vorräte, sonst verhunger ich über den Tag", fragte er sie, zwischendurch eifrig kauend. Dann grinste er.
"Lecker. Schmeckt dein Kuchen?".

Diese Situation brachte mich zum lachen und ich nickte jediglich in die Richtung der Kellnerin als sie unsere Bestellung brachte - meine Aufmerksamkeit galt Sascha, der mir gegenüber saß. Seine Fragen brachten mich noch mehr zum lächeln, wenn ich über das Fotografieren sprach, konnte mich nichts halten. "Hmmm... Mein Vater hat sie mir irgendwann einmal geschenkt... Und dann hat mich das einfach faszinierd, weisst du -" Ich stockte, ich wollte in keinen Erzählrausch gelangen und Sascha mit meinen Ansichten langweilen - ich befürchtete das er irgendwann einfach nicht mehr zuhörte oder mich gänzlich für langweilig hielt. "Es ist einfach toll ...wenn man etwas auf einem Bild festhält, kannst du das damit Verbundene niemals vergessen...", meinte ich schlussendlich nur und nahm mit der Gabel ein Stück meines Kuchens in den Mund. Ich liebte Äpfel und alles was dannach schmeckte. "Ehm. Leider nicht, die Lehrerin hat sie mir weggenommen.", gab ich dann grummelnd zu und schaute zur Seite, jedoch war mein Blick schnell wieder zu meinem Gesprächspartner gewendet. "Alles. Blumen, Landschaften, Menschen, Städte, einfach alles was interessant und faszinierend aussieht." Ich lachte über meine eigene Antwort, vielleicht kam sie ihm zu plump vor? Ich aß meinen Kuchen eher gemächlich und trank ab und zu einen Schluck meines Kaffees, Sascha schien ganz seinem Brötchen verfallen zu sein, ein lustiger Gedanke. "Ja ich glaube schon... mhm Vorräte?", ebenfalls ein lustiger Gedanke - als mir das Bild eines Eichhörnchens in den Kopf schoss. "Mein Kuchen ist vorzüglich~", meinte ich dann und nahm demonstrativ noch einen Bissen.

Obwohl sie so glücklich bei dem Gedanken schien, hielt sie sich mit dem Erzählen irgendwie zurück - wie seltsam! Aber wer wusste schon, was schon wieder in den Köpfen von hübschen Mädchen vorging, desto hübscher sie waren, desto schlimmer wurde es meist - Sascha war da noch nie hintergestiegen.
Naja, zumindest habe ich sie noch nicht unabsichtlich beleidigt oder sowas in der Art, eigentlich ein Wunder, dachte er innerlich grinsend.

"Welche Lehrerin denn? Die von Sport? Warum denn das, die muss ja total komisch gewesen sein." Dann sah er sie an und lächelte ihr aufmunternd zu.
"Erzähl mir doch noch mehr vom Fotografieren. Vielleicht kannst du mir ja mal Bilder von dir zeigen, wenn du möchtest und die Lehrerin deine Kamera wieder rausrückt".

Sein Brötchen war inzwischen schon komplett verschwunden, auch wenn er so höflich war, nicht zu essen, während er redete - auch wenn es verlockend war.
"Oh ja, Vorräte, ich hab ständig Hunger.", grinste er und schaute dann auf ihren Kuchen, der tatsächlich recht verlockend aussah.
"Das ist gut - meinst du, dass für mich ein Stückchen zum Probieren abfällt?" - probeweise schaute er sie mit einem bettelnden Hundeblick an, der ihm schon ganz andere Bitten erfüllt hatte, ein schelmischer Ausdruck blieb aber in seinem Gesicht. Wie sie wohl reagierte?

Ich kratzte mich kurz am Hinterkopf bevor ich antwortete. "Naja sie war rot...und hatte soetwas wie abgeschnittene Hörner... gruselig. Jap, die war total durchgeknallt, die hat mit ihrer Pistole rumgeschossen.", meinte ich grimmig und leicht verachtend als ich über die komische Lehrerin sprach. Ich mochte sie nicht und das würde sich so schnell nicht ändern. Seine Frage hellte mein Gesicht wieder auf, ich grinste. "Na hoff ich doch das die mir meine Kamera zurück gibt! Dann würde ich dir ganz sicher etwas zeigen! Naja das Fotografieren ist für mich etwas besonderes... mein halber Lebensinhalt." Und darüber scherzte ich nicht, es hatte mich schon von vielem abgebracht und mich immer wieder erfreut. Ich merkte schnell das sein Brötchen in wunderlicher Zeit verschwunden war und ich fragte mich wann er das angestellt hatte... Während ich auf seinen leeren Teller schaute wurde mein Grinsen breiter, ich sah auf und bemerkte wie er auf meinen Kuchen schielte, denn ich kaum berührt hatte. Mein Gesicht wurde nachdenklich, als würde ich eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Natürlich hätte ich ihm was abgegeben - spätestens bei dem Hundeblick - der war zu niedlich! So niedlich das ich einen Moment lang lachen musste. "Sicher doch." Doch meinen ganzen Kuchen würde ich ihm nicht geben! Frecherweise nahm ich ein Stück auf meine Gabel und hielt es ihm einfach hin. Ihm einfach den Teller zuzuschieben hätte keinen Spaß gemacht.

Sascha sah Noa völlig entsetzt an.
"Wie, mit einer Pistole? Hat die einen Dachschaden?". Er wurde richtiggehend wütend, wenn er daran dachte, dass so eine Person dann auf zarte Persönchen losgelassen wurde, wie sie hier en masse herumliefen. Und was ihn am meisten ärgerte, war, dass er wahrscheinlich auch niemanden schützen konnte, wenn man ihm mit Schusswaffen oder Magie begegnete.

Doch auch Sascha hatte sofort wieder bessere Laune bei dem Thema Fotografie. Ihr halber Lebensinhalt also? Sofort stellte er ihr die nächsten Fragen.
"Fotografierst du denn digital oder noch analog?" - Dann grinste er sie wieder an und fragte mit einem neugierigen Glitzern in den Augen: "Was ist denn dein bisher allerliebstes Foto?".

Ihre Reaktion auf seine doch recht freche Frage hätte er nicht erwartet und spontan zeigte er ihr sein wärmstes Lächeln, dann nahm er mit einem schlemischen Ausdruck das Stück Kuchen von ihrer Gabel - die ganze Zeit blickte er sie an, auch wenn er nicht wirklich sicher war, ob diese Geste nicht schon ein wenig zu vertraut war. Doch meistens setzte er sich über solche Gedanken hinweg, dazu machte sowas einfach zu viel Spaß.
Grinsend lehnte er sich wieder zurück, kaute, zwinkerte und meinte: "Köstlich. Aber naja, vielleicht kannst du dir denken, ich bin nicht sooo wählerisch". Sascha lachte.

Dann schaute er kurz durch das Fenster in den warmen, schönen Nachmittag.
"Eigentlich wäre das ein Wetter, um Baden zu gehen. Gibt es hier einen See?".

Ich schaute zuerst ebenso entsetzt wie er als ich seine Reaktion sah - er hatte micht erschreckt, doch dann lächelte ich. "Ja, ich glaube sie war nicht gerade... geistig anwesend." Ich fühlte mich ein bisschen komisch so über eine Lehrerin zu reden die ich noch nicht kannte, aber der erste Eindruck zählt und darin hatte sie versagt. Es war fast schon peinlich für mich so viel Aufmerksamkeit für meinen "Lebensinhalt" zu bekommen. "Beides. Obowohl meine Lieblingskamera, die die Lehrerin hat, eine digitale war." Bei der Frage zu meinem allerliebsten Foto schaute ich ihn ein wenig skeptisch an, gar verschwörerisch. "Keines. Ihr fotografiere so viele Dinge die alle für sich wunderschön sind. Das wechselt bei mir stetig, weisst du?" Ich kicherte und dann aß er meinen Kuchen. Provokant sah ich nicht weg und erwiderte seinen Blick, dann legte ich die Gabel zurück auf meinen Teller. Sascha lachte und ich lachte diesen Moment mit ihm. "Ja, ich habs gemerkt." Vorsichtig folgte ich seinem Blick und konnte dennoch nichts festmachen, als er weiter sprach wurde ich ein wenig nachdenklich. Baden...gehen... Wenn ich da mal nicht vor zu viel Spaß auseinander falle! Ich grinste bei dem Gedanken und sah wieder zu ihm hinnüber. "Jap, einen See den gibt es.", meinte ich nur und lächelte.

Sascha freute sich wirklich, dass sie mit ihm lachte und Spaß zu haben schien. Der Gedanke, jetzt an einem See zu baden wischte sofort die Planung, sich erstmal Vorräte zu besorgen, aus seinen Gedanken fort. Er strahlte.
"Es gibt nichts besseres, als in einem See zu schwimmen - das Gelände hier ist ja echter Luxus".
Als sie beide mit Essen und Getränken fertig waren, grinste Sascha, legte einen Schein auf den Tisch und stand auf.

"Nichts wie auf zum Baden! Wenn du Lust hast mitzukommen, würde ich mich freuen - dann treffen wir uns gleich im Gang vor den Zimmern. Sonst: Hat mich sehr gefreut, deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Auf Wiedersehen, die Dame".
Die letzten Sätze sprach er in einem etwas gekünstelten Ton, auch wenn er sie 100% ernst meinte - dann grinste er Noa noch einmal an und verschwand durch die Tür, ohne ihre Antwort abzuwarten.
Ich lass' mich mal überraschen, ob sie kommt. Wäre schon schön, zudem sieht sie wahrscheinlich klasse im Bikini aus, aber ich will mich nicht zu sehr an sie kletten. Sie soll sich bloß nicht bedrängt fühlen.

tbc: Saschas Zimmer

Er schien plötzlich völlig begeistert von dieser Idee. Als er dann nahezu "überstürzt" verschwand saß ich noch einen Moment am Tisch und schaute aus dem Fenster. Bei dem "gekünstelten" letzten Satz seufzte ich kopf schüttelnd. Es war ein wunderschöner Tag und warm - wirklich perfekt zum baden. Gemächlich stand ich auf und lief in Richtung Tür. Ich musste einen Abstecher in meinem Zimmer machen, um meinen Bikini anzuziehen, da ich ihn ja kaum mit mir rumschleppte. Während ich zur Schule lief hing ich weiter meinen Gedanken nach.

tbc: Livia Noa's Zimmer