Gebäude 6, Wohneinheit 1 [Flt Lt Jaik Hoffman]

Nachdenklich verhärtete sich Jaiks Stirn, als er Adarions Vorschläge gegeneinander abwägte. Generell hatte er Schwierigkeiten Bilder nur mit seiner Vorstellungskraft zu visualisieren. Seine Erinnerungen waren meistens sehr klar und detailliert, auch Rechnungen fielen ihm leicht. Aber sobald es abstrakt wurde, musste er einen Weg finden es sich zu verbildlichen um zu verstehen.
Kurzentschlossen reichte er Adarion den Kugelschreiber, zog sein T-Shirt aus und streckte ihm seine trainierte Brust entgegen, die reichlich Platz für Zeichnungen bot. "Skizziere es mal bitte!", schlug Jaik, nur noch halb so verlegen wie zuvor, vor.
"Ich möchte das es oft gesehen wird. Dann weiß jeder das wir zusammen gehören. Die Erklärung hinter dem Motiv hält die Leute dann davon ab blöde Fragen zu stellen." Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Scham vollständig in aufgeregte Freude verwandelt. "Dann müssen wir uns nicht mehr verstecken und können stattdessen Anderen die Milchstraße näher bringen. Ich verstehe ja das nicht jeder die Pulsarkarte kennt, aber deswegen ist es doch umso wichtiger ihre Genialität bekannt zu machen! Besonders jetzt wo wir den Zeitalter der Raumfahrt immer näher rücken."
Plötzlich erstarrte Jaiks breites Lächeln und seine Stirn zog sich in besorgte Falten. Jäh fiel ihm etwas Wichtiges wieder ein. Etwas das er nur allzu häufig vor lauter Aufregung vergaß. Ihre Liebe sollte fortan kein Geheimnis mehr sein. Aber das war nicht das einzige Geheimnis das sie teilten. "Aber wie erklären wir, wie es leuchtet ohne unsere extraterrestrische Herkunft offen zu legen?"

Jaik runzelte skeptisch die Stirn. Erst dachte Adarion, dass ihm die Idee nicht gefiel, doch daran lag es wohl nicht. Offenbar konnte er es sich nur schwer vorstellen, denn im nächsten Moment zückte er den Stift, zog sein Shirt aus und bat Adarion seine vorgeschlagenen Orte zu bemalen. Ungläubig schaute Adarion erst an Jaik herab und dann wieder zu ihm hinauf. Er wartete bis Jaik seine Ansprache beendet hatte, dann hob er seine rechte Hand an Jaiks Rücken, zwischen seine Schulterblätter, und riss ihn dann herum, um sich über ihn zu beugen und dann über ihn her zu machen. Zuerst küsste und leckte Adarion sich über den Hals seines Liebsten und von dort aus hinunter bis zu seinem Schlüsselbein. Den Stift brauchte er aber nicht. Der flog recht schnell auf den Boden blieb dort von Adarion vergessen liegen.
"Wie du möchtest.", raunte Adarion auf Jaiks Haut und küsste sich an dessen Schlüsselbein entlang fast bis zu seiner rechten Schulter.
Dort hielt er inne. Zuerst leckte er mit genügend Spucke über die Stelle und pustete dann darüber. Anstatt jedoch abzukühlen, erwärmte sich der Speichel und begann teilweise zu schimmern. Mit einem weiteren Pusten befehligte Adarion die Moleküle grob in die Form des Motivs und regte ihr Schimmern dann nochmal an. Allerdings hielt er daraufhin nicht inne, sondern küsste sich weiter an Jaiks Oberkörper herab. Seine Hände strichen derweil an Jaiks Seiten hinunter bis zu seinem Hosenbund. Als Adarion die Hüfte erreichte, wechselte er hinüber zu Jaiks rechtem Unterarm und wiederholte dort die Prozedur von oben. Während die Pulsarkarte in vereinfachter Erscheinung sich auf Jaiks Unterarm bildete, verschwand die an seinem Schlüsselbein langsam wieder.
"Ich hätte vielleicht noch eine Stelle vorzuschlagen.", meinte Adarion und kehrte zurück zu Jaiks Bauch, um sich daran hinab zu küssen.
Erst am Hosenbund angekommen hielt er inne und zeichnete auch dort auf Jaiks unteren Bauch eine Karte.

So langsam wurde Jaik schon wieder in Versuchung geführt sich Sorgen zu machen. Adarion war genau diese Eigenschaft beim Unfall anscheinend vollständig abhanden gekommen, und seine Art Tattoovorschläge aufzuzeichnen enthielt erstaunlich viel Speichel. Unschlüssig biss Jaik sich auf die Unterlippe. Das war eine wichtige Entscheidung. Er brauchte sein Blut dringend im Kopf und nicht...woanders.
Doch anscheinend hatte Jaik zu früh an Adarions Verstand gezweifelt. Mit geweiteten Augen beobachtete er wie sein Liebster ihm tatsächlich ein Bild auf die Haut hauchte. "Wie...?", japste Jaik. Er konnte Atome mit seinem Atem umwandeln? Oder hatten seine Gedanken die entsprechenden Impulse gesendet?
Zuerst war Jaik vollkommen von dem Schimmern auf seiner Brust eingenommen. Als Adarions Lippen seinen Bauchnabel passierten zuckte er erschrocken zusammen und starrte seinen Geliebten geschockt an.
"Firefly?" Hin und her gerissen zwischen der Sorge um den Verstand seines Liebsten und der Misere die sich in seiner Hose anbahnte, nagte er seine Lippe wund.
"Ich glaube.... da unten würden es nur meine Kameraden beim Volleyballspielen sehen. Vielleicht...ist das...nicht so eine gute Stelle." Aber verdammt, es war eine ausgezeichnete Stelle für Adarions Lippen. Für Jaiks Geisteszustand...nicht so sehr.

Adarion grinste zufrieden, als Jaik seiner Verwunderung über die temporären Tattoos Luft verschaffte. Das hielt das Lichtwesen jedoch nicht davon ab sich weiter am Körper seines Liebsten hinunter zu küssen. Jaik versuchte derweil sichtlich sich gegen den Weg zu wehren, den Adarion damit einschlug. Allerdings war seine Abwehr in etwa so widerstandsfähig wie das Gummi in Jaiks Shorts, die langsam von Adarions Fingern gestreichelt wurde. Im Gegensatz zu dem harten Etwas, das den weichen Stoff langsam ausbeulte.
"Wie wäre es dann mit zwei Zeichen?", schlug Adarion vor und ließ seine Nasenspitze über die Erhebung streichen, "Eines für die Allgemeinheit, damit jeder sieht, dass wir zusammen gehören und eines für uns und vielleicht die Waghalsigen, die sich erlauben dir oder mir so nahe zu kommen. Das erste sollte jeder Sehen und jeder spätestens nach einer kurzen Erklärung verstehen. Das zweite ist keine Karte zurück, sondern eine Drohung."
Flink waren Adarions Finger unter das Gummi gerutscht und zogen den Stoff mit einem leichten Ruck nach unten, sodass seine Lippen knapp über der feuerheißen, gespannten Haut schweben konnten.
"Dieser Körper und die Person darin gehören mir. Wehe du wagst es zu berühren, was mein ist, oder es gar zu beschädigen. Dann werde ich über dich kommen wie der verdammte, heilige Geist.", raunte Adarion auf die warme Haut unter seinen Lippen, während sein Blick nach oben zu Jaiks Gesicht gerichtet blieb.

Eigentlich klang Adarions Idee gar nicht so schlecht. Nur leider war Jaik absolut nicht im Zustand darüber zu urteilen. Er hätte wahrscheinlich jede Idee, die keine 40 000 Satelliten beinhaltete für gut befinden, die in diesem Moment die viel zu sanften Lippen verließ. Adarions Besitzanspruch klang beinahe aggressiv und das machte es Jaik garantiert nicht einfacher.
"Also...ein Strahlenwarnzeichen?", versuchte Jaik unter schwerem Keuchen einen sinnvollen Beitrag zu leisten, der beinahe in einem gerade noch unterdrückten Stöhnen untergegangen wäre als Adarions Lippen seine Haut an einer sehr, sehr empfindlichen Stelle berührten. Einer Stelle die in den letzten Monaten sehr stiefmütterlich behandelt worden war und jetzt nach Aufmerksamkeit gierte.
"Firefly" Jaiks erstickte Stimme erinnerte zunehmend an ein Flehen. Ob er nach Vernunft oder Erlösung bettelte, konnte er allerdings nicht mehr sicher festlegen.
Sanft legte er seine Finger an Adarions Kinn und hob seinen Kopf mitsamt der verflixt verführerischen Lippen an. Das half leider nur bedingt.
"Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du... da unten bist." Jetzt wurde deutlich wonach er gebettelt hatte; Klarheit. Überfragt zog er seine Stirn kraus. "Möchtest du mit mir schlafen oder unsere Zukunft planen? Ich habe gegen beides nichts einzuwenden."

Im ersten Moment schien Jaik das Ganze noch mit Humor zu nehmen, doch als Adarions Lippen sich auf jene empfindliche Stelle legten, entfuhr dem Pilot ein unterdrücktes Stöhnen und der Spaß war sowas von vorbei. Jaik versuchte mit hörbarer Anstrengung die Aufmerksamkeit seines Zukünftigen auf sich zu richten, vielleicht sogar gegen seine Aktion zu protestieren, aber so einfach war das nicht. Doch so unwiderstehlich schien das Lichtwesen dann doch nicht zu sein. Am Ende schaffte es Jaik doch sich soweit zusammen zu reißen, dass er Adarion klarmachen konnte, dass er sich so nicht konzentrieren konnte. Beides gleichzeitig war also keine mögliche Antwort auf die Frage, was er tun wollte. Also hob Adarion seinen Kopf und ließ seinen Blick kurz nachdenklich zur Seite schweifen.
"Hm, die Frage ist, ob Pläneschmieden jetzt schon sinnvoll ist. Ich muss erst einmal mein Leben wieder auf die Reihe bekommen, bevor ich irgendetwas in die Richtung tun kann. Vielleicht sollten wir uns zu einem konstruktiven Gespräch zusammensetzen, wenn ich Jasons Leben übernommen und wieder in Gang gebracht habe. Ich muss dafür ein paar Dinge erledigen, aber danach könnten wir uns in Ruhe hinsetzen und Pläne schmieden. Dann wären wir vielleicht beide etwas ruhiger und nicht so gierig auf einander.", schlug Adarion vor und pirschte sich langsam an Jaik nach oben, bis er ihm mit warmen Atem ins Ohr hauchen konnte, "Oder möchtest du so schnell wie möglich Pläne schmieden, damit du dir sicher sein kannst, dass ich es ernst meine?"

Tatsächlich halfen Adarions Worte Jaiks unangenehm verwirrende Gedanken ein bisschen zu sortieren. Es war nicht das erste Mal das er zu schnell, zu viel einforderte. Der letzte Satz ließ dem Piloten schlucken. Denn auch er war wahr.
Er legte seine Hände auf Adarions Wangen und lenkte seinen Blick auf sich und seinen Atem von seiner Haut weg. Die goldenen Augen waren wieder groß geworden, als versuchten sie jede Lichtwelle die von den türkisen Gegenstück seines Partners ausging abzufangen. "Ich weiß es ist vollkommen irrational. Ich sehe dich, spüre deinen Atem und höre deine Stimme. Welche Beweise könnte mein Gehirn noch brauchen um zu realisieren ob das du wirklich hier bist?" Sein Verstand war immer sein sicherer Rückzugsort gewesen, das der ihn nun genauso verwirrte wie seine Kommilitonen gefiel ihm überhaupt nicht. Aber das war nicht erst so seitdem Adarion vor seiner Tür aufgekreuzt war.
Er legte seine Stirn an die seines Partners und versuchte nichts außer das Türkis zu sehen. "Es hat mir Angst gemacht, das ich scheinbar nicht mehr alleine zurecht komme. Und es macht mir Angst, das du wieder verschwinden könntest und dass das hier nur ein Traum ist." Er seufzte. Er kam sich so unfassbar unproduktiv vor. Es gab keine logische Begründung für diese Gefühle. Aber es gab da eine Sache die in der Vergangenheit schon gut funktioniert hatte.
Jaik zog Adarion an seine Brust und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Vielleicht wäre es wirklich ganz gut, dich einfach nur zu spüren, oder womöglich sogar zu schlafen damit mein Gehirn eine Chance hat das alles zu verarbeiten. Ich mag es nicht meinen eigenen Kopf nicht zu verstehen.", gab er ehrlich zu. In diesem Moment kam er sich nicht ganz so schwach vor wie er erwartet hätte.
Mit dem sicheren Gefühl der Kontrolle hatte das allerdings immer noch wenig zu tun. Weswegen er zumindest einen konstruktiven Vorschlag seufzen wollte. "Wir sollten aber vorher Birdbrain ein kurzes Update geben. Ich habe die Vermutung, dass sie sich Sorgen gemacht hat."

Jaiks Hände legten sich an Adarions Kopf und drängten ihn sanft dazu zu ihm hinauf zu schauen. Adarion ließ es gerne zu und schaute seinem Liebsten direkt in die goldenen Augen, während er ihm versuchte verständlich zu machen, wie seltsam es sich anfühlte, kaum glauben zu können, dass sein Liebster wirklich wieder da war. Als Jaik daraufhin seine Ängste ansprach, wurde Adarions Blick besorgt und sofort hob er seine Hände an Jaiks Wangen. Einen Moment lang legten sie ihre Stirne aufeinander bis Jaik ihn plötzlich zu sich zog und sein Gesicht dann in Adarions Halsbeuge vergrub.
Langsam wanderten Adrions Hände an Jaik herunter, sodass er seine Arme um seine Schultern legen konnte. Jaik hatte offenbar eine recht harte Zeit hinter sich und es tat ihm leid, dass ihm das geschehen war. Doch nun war er hier und jetzt würde sie so schnell auch nichts mehr trennen.
"Jaik. Ich werde dich nie wieder verlassen. Lass die Angst in der Vergangenheit und mit ihr allen Schmerz. Lass alles los und konzentriere dich nur noch auf mich im Hier und Jetzt.", murmelte Adarion und küsste Jaiks Haar.
Von Jaiks plötzlicher Idee Birdbrain doch ein Update zu geben, war das Lichtwesen allerdings nicht so begeistert. Vorsichtig nahm Adarion seinen Kopf ein Stückchen zurück und schaute seinen Zukünftigen ungläubig an.
"Kann das nicht bis morgen warten? Dann sagen wir es ihr zusammen.", schlug Adarion vor.
Ehrlich gesagt fühlte er sich im Moment nicht gerade in der Laune dem Vögelchen zu begegnen. Ähnlich wie der liebes-unterernährte Jaik brauchte Adarion im Moment vor allem menschliche Nähe und dabei bevorzugte er den engen Kontakt zu seinem Liebsten deutlich vor dem Kontakt mit irgendjemand anderem. Es war ihr Abend. Im Moment sollte sie lediglich sie beide interessieren.

Adarions Worte hörten sich so einladend an. Einfach im Augenblick leben und da weiter machen wo sie vor drei Monaten aufgehört hatten. Das klang so schön. Aber so funktionierte Jaiks Gehirn leider nicht. Das war ihm nun mehr bewusst als jemals zuvor. Er hatte Emotionen und nicht alle waren rein rationaler Natur, das ließ sich nun leider nicht mehr leugnen.
Er legte seine Finger an Adarions Gesicht und strich langsam seinem Kiefer herab. Es kam ihm vor als hätten sie die Rollen getauscht. Das war seltsam. Eigentlich war Jaik lieber der Optimist. "Ich bemühe mich.", versprach er und setzte diese Bemühungen prompt mit dem Versuch eines Lächelns um.
"Ich hatte nicht vor jetzt sofort ein Gespräch mit Birdbrain zu führen, ich wollte ihr nur eine SMS schicken.", erklärte Jaik ruhig und lehnte seine Stirn gegen Adarions Lippen. Die Küsse hatten gut getan. "Ich will nur nicht das sie sich unnötigerweise noch länger Sorgen macht. Das hat sie wohl. Mom übrigens auch, er hat keine Chance ausgelassen mir das unter die Nase zu reiben." Jaiks Pupillen vollführten einen Rundflug. Diese ganzen emotionalen Stützen waren ihm sehr unangenehm gewesen, denn sie hatten ihm eines endgültig aufgezeigt und das war nur schwer für ihn zu akzeptieren gewesen: Er war kein Einzelgänger. So gerne er das auch sein wollte. Er brauchte seinen Co-Piloten und seine hyperemotionale, nervtötende, aufdringliche Crew, die ihn davor bewahrt hatte vollkommen abzurutschen. "Sie gehören immerhin auch zu meiner Familie."

Jaik hob eine Hand und strich langsam an Adarions Kiefer herunter, während er meinte, dass er sich bemühte. Mehr hatte Adarion auch nicht erwartet. Trotzdem war es ungewohnt den sonst so optimistischen Piloten jetzt so zu sehen. Es war immer leicht davon zu reden, was man tun sollte, wenn man nicht selbst in der Lage war. Adarion hatte auch Angst um Jaik gehabt, doch mittlerweile wusste er, dass nichts mehr jemals zwischen sie kommen konnte. Zumindest willigte Jaik ein nicht sofort zu Birdbrain zu rennen, sondern hier zu bleiben. Dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hatten, sprach zwar für die verrückte Bande, doch im Moment wollte Adarion seinen Liebsten mit niemandem teilen. Er brauchte das gerade genauso, wie Jaik die Bestätigung brauchte, dass er wirklich hier war. Jaiks abschließender Satz ließ Adarion dann jedoch weich werden. Mit einem hörbaren Seufzen setzte er sich auf, um sich dann mit dem Kinn auf den rechten Arm abzustützen.
"Ich sehe es schon kommen. Ich werde nicht deine biologischen Eltern um deine Hand bitten müssen, sondern die gesamte Crew. Vielleicht sollte ich das sogar machen, noch bevor ich nach einem passenden Ring suche.", gab Adarion zu und atmete hörbar aus.
Das würde sich natürlich ziemlich in die Länge ziehen. Wahrscheinlich war es am besten mit dem schwierigsten Part anzufangen. Sobald er das Okay vom Squadron Leader hatte, würde der Rest ein Kinderspiel werden. Wobei Adarion sich schon denken konnte, dass dieser erst einmal eine Art Beweis sehen wollte, dass er es mit Jaik ernst meinte.

Jaik hatte Probleme damit Körperkontakt in emotionalen Moment zuzulassen. Für gewöhnlich war es ihn unangenehm berührt zu werden wenn er am verletzlichsten war. Doch das Adarion sich lieber auf seinem Arm stützte, als auf ihn kam ihm auch nicht richtig vor. Kurzentschlossen legte Jaik seinen Arm um seine Schultern, nutzte die freie Hand um seine Wange frei zu machen und ersetzte die Stützte durch seine Schulter.
"Ich verstehe nicht weshalb jemand anderes als ich über meine Hand entscheiden sollte." Es war eine seltsame Tradition, die ihn sehr an die Nutzpartnerschaften der Kall erinnerte. Sie gehörten keinen Stämmen an, die zu verbrüdern galt. Wozu sollte der Quatsch also gut sein? "Aber wenn dir das wichtig ist, ist es mir sowieso lieber wenn du diejenigen fragst die mich unterstützt haben. Meine Erzeuger haben bisher nur versucht mich zu sabotieren."
Die Hand die gerade eben noch sanft Adarions Oberarm gestreichelt hatte wurde zur Schraubzwänge. Jegliche Traurigkeit war aus seinen Zügen verschwunden. Sogar von der Angst war keine Spur mehr zu erkennen. Seine Mimik war zu einer ernsten Maske verhärtet.
"Meine Eltern heißen nichts gut, was mir wichtig ist. Also würden sie auch dich ablehnen. Alleine schon aus Prinzip.
Halt dich bitte von ihnen ihnen fern, den Frust möchte ich dir gerne ersparen." Ein verächtliches Schnauben nahm ein wenig von der Spannung aus der Luft. Doch es blieb erst einmal die einzige Emotion auf Jaiks Gesicht. "Dann ist es wirklich lieber wenn du zu Mom gehst. Aber du solltest ein Paket Taschentücher mitnehmen. Nur für alle Fälle."

Offenbar wollte Jaik selbst diese kleine Entfernung von sich nicht dulden und manövrierte Adarion zurück an seine Brust. Gehorsam legte Adarion seine Wange auf Jaiks Schulter und schaute lächelnd zu ihm auf. Sein Lächeln wurde etwas verlegen, als Jaik sich negativ über die Tradition des Segens vor einer Hochzeit äußerte. Was hatte Adarion auch erwartet? Jaik war alles andere als konservativ eingestellt. Dieser Umstand amüsierte Adarion. Jaiks ernstes Gesicht und sein fester Griff, als er über seine biologischen Eltern sprach, nicht gerade. Er schaffte es damit Adarions Lächeln verschwinden zu lassen. Es kam erst wieder zurück, als Jaik seinem Liebsten den Rat gab beim Besuch seiner richtigen Familie ein Päckchen Taschentücher mitzunehmen.
"Wieso?", lachte Adarion und schüttelte leicht verwirrt den Kopf, "Brauche ich die für meine danach blutende Nase oder für jemandes Tränen?"
Eigentlich schätzte Adarion den Squadron Leader weder als gewalttätig, noch als besonders emotional ein. Er kannte ihn nicht besonders gut, aber er schien ein einfacher Charakter. Ein Soldat eben. Dass der bei der Ankündigung von Jaiks Verlobung mit Adarion weinen könnte, klang trotzdem ziemlich unglaublich. Hoffentlich war es noch eine dritte Option.

Erschrocken weiteten sich seine Augen und suchten in Adarions Gesicht nach einem Hinweis darauf, das dieser einen Scherz gemacht hatte. Er hatte gelacht, also konnte er hoffentlich davon ausgehen und sein Liebster nahm nicht wirklich an das er ihm mutwillig zu einer gefährlichen Konversation schicken würde.
"Wieso sollte Mom dich schlagen? Er würde damit seine Position gefährden. Im Juli habe ich einen Absprungbefehl verweigert und eine demolierte Maschine gelandet. Danach hat er mich am Kragen gepackt und die Hand gehoben, aber zugeschlagen hat er nicht.", erzählte Jaik schultern zuckend, wie immer wenn ihn eine Erinnerung unangenehm war. Er hatte seinen Squadron Leader noch nie so wütend gesehen wie an diesem Tag und er konnte den Zorn sogar nachvollziehen. Jaik hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um seine Unterlagen absturzfrei zu halten. Damals war seine Karriere noch das einzige gewesen, was er zu verlieren fürchtete. Nur einen Monat nach dem Beinahe-Absturz hatte er Jason kennen gelernt. Fast hätte er ihn verpasst.
Entschlossen schüttelte Jaik seinen Kopf. "Ich würde dich nicht alleine in seine Nähe schicken, wenn ich ihn als gefährlich einstufen würde. Ich mache mir eher Sorgen, weil er manchmal plötzlich..." Jaik holte tief Luft, fand aber dabei offenbar nicht die Worte die er suchte und nahm mit den nächstbesten vorlieb. "...unangenehm emotional wird. Ich schätze sein limbisches System müsste mal dringend kalibriert werden."