Gebäude 6, Wohneinheit 1 [Flt Lt Jaik Hoffman]

Zuerst starrte Jaik ihn mit riesigen Augen an, dann öffnete sich auch sein Mund und schließlich folgte ein eindeutiger Protest gegen seinen Vorschlag. Offenbar konnte er sowas von vergessen, dass Jaik so tun würde, als hätte er nichts gehört. Gut, die Überraschung war also damit nicht mehr auf dem Plan. Noch schlimmer bzw. besser: Jaik wollte ihm zuvor kommen! Adarion wollte nun seinerseits Protest einlegen, doch dazu kam er gar nicht mehr, denn der blonde Pilot zog ihn plötzlich in einen stürmischen Kuss und versiegelte damit seine Lippen. Etwas überrumpelt blinzelte Adarion seinen Liebsten an, als dieser ihn gleich darauf fragte, ob er jetzt Adarion Almost-Hoffman war. Schließlich erinnerte er sich daran, dass das ein schönes Ereignis war und begann immer breiter zu lächeln.
"Ich glaube ich werde doch lieber meinen bürgerlichen Namen behalten. Zumindest auf dem Papier. Du kannst für dich selbst entscheiden, ob es unter uns dann Adarion oder Jason Hoffman heißt.", antwortete Adarion und schlang seine Arme eng um den Oberkörper seines Liebsten, "Wobei Jason Hoffman wirklich etwas besser klingt und ich wüsste keinen guten Spitznamen für meinen realen Namen. Allerdings ist der mir genau genommen auch nur gegeben worden. Da konnte ich nicht viel mitentscheiden. Was würdest du sagen?"

Natürlich war es seltsam seinen Partner nach einem halben Jahr mit einem anderen Namen anzusprechen. Er hatte ihn als Jason kennen gelernt. Doch wenn es ihm wichtig war mit dem Namen, unter dem er geschaffen wurde, weiter zu leben, dann würde er sich schon umgewöhnen. Er hatte sich schließlich auch daran gewöhnt dass das Sonnensystem nur noch acht Planeten hatte. Langsam....er gewöhnte sich langsam daran.
Die Frage wie er ihn privat nennen würde, war jedoch ganz leicht beantwortet. Sanft schmiegte sich Jaiks Nase an die seines Fast-Verlobten. "Firefly Hoffman!", säuselte er und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Oder er versuchte zumindest kurz seine grinsenden Lippen dazu zu motivieren. Schnell gab er auf und führte lieber nochmal ihre Nasenspitzen zusammen. "Eigentlich ist es mir egal welcher Name bald auf meinem Klingelschild steht und wie du dich nennst wenn du mich nach meinem ersten Raumflug in Empfang nimmst." Verdammt... das waren alles andere als produktive Gesprächsbeiträge und dieses Grinsen ließ langsam seine Mundwinkel schmerzen!
Kurzentschlossen packte er seinen Liebsten einfach an Rücken und Beinen und verfrachtete ihn, nach einem weiteren gescheiterten Kussversuch, auf das Sofa zurück, von dem er gerade noch panisch aufgestanden war. Sie hatten eine Zukunft zu planen und Jaik wollte keine unnötige Zeit mehr vertrödeln. "Möchtest du denn dein altes Leben wieder aufnehmen? Möchtest du weiter Medizin studieren? Möchtest du wieder als Jason erkannt werden?"

Adarions Lächeln wurde noch breiter, als Jaik seine Nase sanft an seine schmiegte. Privat wussten sie wohl recht sicher, wie er weiterhin heißen würde. Der Rest war vielleicht doch nicht so wichtig, wie Adarion zuerst gedacht hatte. Jaik schien es jedenfalls recht egal zu sein. Er versuchte ihm einen Kuss aufzudrücken, aber es war nicht mehr als ein sanftes Streicheln. Also übernahm Adarion die Initiative und presse seine Lippen fest auf die seines Liebsten, während sie langsam Richtung Sofa taumelten. Adarion behielt Jaik weiterhin eng in seiner Nähe, während der begann ihn mit Fragen zu bombadieren. Zuerst musste Adarion darüber lachen. Dann setzte er noch einen Kuss auf Jaiks Nase und lächelte ihn glücklich an.
"Ehrlich gesagt, bist nur du mir wichtig. In erster Linie will ich dein Mann sein.", hauchte er Jaik auf die Lippen und küsste ihn sanft, "Ich denke schon, dass ich wieder Jasons Gesicht annehmen werde und vielleicht auch das Studium abschließen. Aber ein einfacher Arzt passt nicht zu mir. Ich würde lieber noch mehr lernen wie Physik und Chemie und Biologie, damit ich mich und die Überreste der Tars besser verstehen kann. Vielleicht könnten wir sogar am gleichen Programm arbeiten."

Ein bisschen erleichtert war Jaik schon, das er bald wieder das Gesicht, das er kannte, küssen würde. Doch Adarions sanfte Küsse waren so vertraut, dass er zuversichtlich war das er sich auch an das neue gewöhnt hätte.
Doch das war nichts gegen die Erleichterung die er verspürte als Adarion ihm noch einmal bestätigte das er sein Mann sein wollte. Und zwar richtig. Nicht nur in ihren vier Wänden. Wie sehr ihn das belastet hatte, merkte Jaik erst in diesem Moment als ihm diese Last genommen wurde.
Zudem war die Vorstellung mit seinem Mann zusammen für die ESA zu arbeiten gleich doppelt so verlockend. "Du könntest dich auf Astrobiologie spezialisieren!", schlug Jaik begeistert vor. "Aktuell untersucht die ESA am Rio Tinto welche Lebensformen auf dem Mars möglich wären. Die Chancen das wir zusammen zu Expeditionen geschickt würden, stehen ziemlich gut. Außerdem setzen Astrobiologen sich mit der Suche nach dem Ursprung des Lebens auseinander." Von jeglicher Traurigkeit befreit lachte Jaik. "Was das angeht, können wir davon ausgehen das die Theorie der Panspermie korrekt ist. Auf dieser Basis müssten wir also nur einen anderen Beweis als meine Existenz finden und schon hast du deinen ersten Durchbruch." Ob sein zukünftiger Verlobter die Theorie der Panspermie wohl kannte? Hoffentlich nicht. Jaik würde sie ihm nur zu gerne erklären und live erleben wie Adarion begriff was für ein spannendes Feld die Astrobiologie war.

Jaik schien die Idee sehr zu gefallen, denn er begann sofort Vorschläge zu machen und seine Empfehlung auszusprechen. Adarion lächelte zufrieden. Er liebte es Jaik so begeistert zu sehen. Traurigkeit stand dem Piloten einfach nicht zu Gesicht. Am schönsten war es immer noch zu sehen, wie Jaiks Augen aufleuchteten, wenn er über etwas erzählen konnte, das seinen Horizont erweitert hatte. Jaik war für Adarion das beste Beispiel dafür, was er an den Menschen so liebte. Es gab so viele Idioten, aber dann gab es da einen Jaik, der so viele andere aufwog.
Adarion hörte sich Jaiks Ausführungen lächelnd an, stutze dann aber, als Jaik ihm von einer Theorie namens Panspermie erzählte. Zwar konnte Adarion mit den einzelnen Syntaxeinheiten des Namens etwas anfangen, allerdings nicht mit der Theorie hinter der Kombination. Eine Idee kam ihm und sofort wurde sein liebevolles Lächeln zu einem frechen Grinsen.
"Die musst du mir aber nochmal ausführlich erklären.", meinte Adarion und ließ seine Hände an Jaiks Rücken langsam südwärts wandern, "Wobei ich auch nichts dagegen hätte, wenn du es mir versuchst mit deinem Körper zu erklären. Oder hat die Panspermie-Theorie nichts mit männlicher Lust zu tun?"

Das Jaiks Grinsen noch breiter werden konnte, zeigte sich als Adarion nicht nur gestand das er nicht wusste was Panspermie war. Nein, er fragte sogar auch noch nach! Schnell packte Jaik seinen Liebsten und zog ihn auf seinen Schoss, während er über seine Vermutung nur lachen konnte. Die Hand auf seinem Rücken bemerkte er nicht einmal. "Der Name bezieht sich tatsächlich auf Samen. All-Samen um genau zu sein. Aber mit Männlichkeit hat das wenig zu tun.", erklärte Jaik aufgeregt.
"Anhänger der Panspermie vermuten das die Grundbausteine des Lebens mit Hilfe von Meteoriten auf Planeten gelandet sind. Das sind Mikroorganismen, die selbst mit moderner Technik nicht sichtbar gemacht werden können und aus denen sich alle Lebensformen die wir kennen entwickelt haben. Das Aminosäuren auf Meteoriten überleben können ist bereits bewiesen. Sogar in interstellaren Wolken. Das diese Mikroorganismen im Weltraum überdauern können ist also sehr wahrscheinlich.
Alles Leben was wir kennen, entstammt damit einem Stamm. Das erklärt warum die Kall den Menschen und den Feliden auf diesem Planeten so ähneln und die Djak den Reptilien. Es ist der gleiche Grundbaustein, der sich, angepasst an die Bedingungen des Planeten, unterschiedlich entwickelt hat. Doch den groben Bauplan haben die Mikroorganismen mitgebracht. Sogar Empeia entspricht in ihren Grundzügen den Humanoiden. Sie war nur viel weiter entwickelt." Jaiks Stimme wurde mit jedem Satz schneller und am Ende drohte sie sich selbst zu überschlagen. "Vielleicht kannst du diese Kleinstorganismen mit deinen Fähigkeiten finden und erforschen."

Nun, immerhin hatte er Jaik wieder zu bester Laune verholfen, indem er ihn etwas gefragt hatte, dass er ihm präsentieren konnte. Was hatte er diese Frage auch so offen gestellt? Mittlerweile sollte er seinen Zukünftigen doch kennen. Es folgte natürlich ein ganzer Vortrag über die Theorie, der eigentlich sehr interessant war, allerdings vollkommen am Ziel vorbei ging. Also härte Adarion geduldig zu und als Jaik endete, nickte er langsam, während er den Blick nachdenklich für einen Moment zur Seite schweifen ließ. Gut, also die Theorie kannte er schon einmal. Eigentlich wollte er jetzt zurück zum eigentlich Thema, doch dann begann sein Gehirn wegen dem Input zu rattern und bald hatte sogar Adarion selbst seine Absichten beiseite gelegt.
"Vielleicht könnte man ja verschiedene Spezies kreuzen und bekäme irgendwann ein äußerst anpassungsfähiges Wesen heraus. In ihm schlummern unzählige Gene von unzähligen Spezies und mit dem passenden Trigger würde sich dieses Wesen innerhalb kürzester Zeit an seine Umgebung anpassen können. Dieses Wesen bräuchte keine Raumanzüge mehr, um durchs All zu reisen und könnte auf jedem Planeten überleben. Gegebenenfalls es ist nicht nur ein Genpool, sondern auch ein denkendes Individuum.", meinte Adarion und schaute dann wieder nachdenklich zur Seite, "Die Kreuzung könnte nur sehr schwer werden, wenn die Arten zu weit auseinander liegen, was ihr Entwicklungsstadium angeht. Einen Menschen würde man ja auch nicht mit einem Vogel kreuzen."

Gespannt auf seine Reaktion folgte Jaik Adarions Blick, als dieser nachdenklich zur Seite ging. Aufgeregt streichelten seine Hände über die Rücken seines Partners, als könnte er ihn so beim Denken unterstützen. Tatsächlich konnte der ihm nur kurz darauf eine Idee präsentieren.
"Hmm...", summte Jaik, als er das tat was er am liebsten tat; nachdenken. "Eine solche Kreuzung wäre sehr instabil. Teagan und ich repräsentieren die Möglichkeit in der Unwahrscheinlichkeit. Das ist der Grund, weshalb es fünf Jahre gedauert hat bis ich entstanden bin. Nicht das meine Eltern das geplant hätten, sie haben nicht einmal daran geglaubt das es möglich ist. Solche Verbindungen sind selten lebensfähig."
Seinen Enthusiasmus konnten diese Grübeleien aber nur kurz dämpfen. Bald erhielt das Strahlen wieder Einzug. "Aber wenn es einfach wäre, hätte es schon längst jemand getan. Also go for it." Jaik reckte sein Kinn in die Höhe und stupste liebevoll Adarions Nasenspitze mit seiner an. "Dr. Hoffman.", ergänzte er glücklich seufzend.
"Wenn du das nicht schaffst, wer dann? Immerhin kannst du auch Haut zum Leuchten bringen." Es gab nur eine Sache die noch schöner war als Wissen zu vermitteln, und das war neues Wissen zu erlangen. Entsprechend gespannt blickte Jaik auch zu seinem Fast-Verlobten auf. "Wie gedenkst du das überhaupt zu tun?"

Jaik antwortete, dass eine solche Kreuzung sehr unwahrscheinlich, aber Möglich war. Immerhin waren er und seine Schwester Teagan der Beweis dafür. Aber genau deswegen ermutigte er Adarion sich mit dieser Idee zu beschäftigen. Vielleicht würde es ihm tatsächlich möglich sein. Die Fähigkeiten dazu besaß Adarion tatsächlich. Mit einem kleinen Zusatz brachte Jaik aber seinen Liebsten dazu seine Gedanken in diese Richtung sofort liegen zu lassen und wieder zu ihm aufzuschauen. Adarion wurde unwillkürlich rot, als er seinen Fast-Verlobten seinen baldigen Namen sagen hörte. Das klang irgendwie schön in seinen Ohren und zwar nicht, weil es besonders melodisch war, sondern weil so viel Bedeutung dahinter steckte. Am liebsten hätte Adarion seinen Zukünftigen jetzt gepackt und wäre sofort mit ihm zum Standesamt gelaufen. Wegen ihm mussten sie nicht warten, aber zuerst brauchte er einen Ring für seinen Liebsten, der ihm in nichts nachstand. Wobei da ja noch die andere Möglichkeit wäre. Jaik schien daran zumindest Interesse zu haben, auch wenn noch ausstand, ob er dieses Zeichen wirklich annehmen würde.
"Ich könnte deine Hautzellen an der Zielstelle umprogrammieren, sodass sie fluoreszieren. Aber viel einfacher wäre es, wenn ich dir ähnlich wie bei einem Tattoo ein paar fremde Zellen einsetze. Die Kunst dabei ist nicht das Einpflanzen, sondern diese Zellen so zu programmieren, dass dein Körper sie nicht abstößt. Vielleicht, wenn man es nur in den Hautschichten belässt, wo auch Tattoos sind. Allerdings könnte es sein, dass ich sie dann hin und wieder auffrischen muss, sonst verblasst es früher oder später.", erklärte Adarion und erwiderte das sanfte Stupsen ihrer Nasen.

Interessiert hob Jaik eine Augenbraue, während er der Idee seines Liebsten lauschte. Mit seinem Blick zog er ihm die Worte förmlich von den Lippen.
Es klang schon verrückt, allerdings hatte er gerade einen komprimierten, sprechenden Stern vor sich. Das Urteil "unmöglich" attestierte er nur noch in den seltensten Fällen. Viel lieber ließ er sich von den Möglichkeiten verblüffen.
"Und wo willst du die fremden Zellen hernehmen? Hast du eine Idee für ein Motiv? Vielleicht die Umlaufbahnen von Pluto und Charon. Obwohl...ist vielleicht ein bisschen zu sehr aufs Sonnensystem bezogen. Wir wollen ja schließlich nicht ewig hier bleiben. Andererseits haben wir uns in diesem System gefunden.", grübelte Jaik eifrig.
Ein Zeichen das ihn unverkennbar mit Adarion verband, etwas das er jeder Zeit ansehen konnte um sich daran zu erinnern das sie zusammen gehörten und das... Plötzlich würde der eifrige Hobbyastronom wieder ganz schüchtern. Sein Blick ging in einer sauberen Linie knapp an Adarions Kopf vorbei und auf seinen Wangen tauchte tatsächlich ein rosa Schimmer auf.
"Wäre es...in Ordnung für dich, wenn es an einer Stelle ist wo es hin und wieder auch Andere sehen können?"

Zumindest schien Jaik die Idee zu gefallen, auch wenn es vorher noch einige Dinge zu klären gab, die Adarion seinem Liebsten aber gerne erklärte. Pluto und Charon als Motiv zu wählen gefiel Adarion ganz gut, auch wenn es ihm ein klein wenig zu einfach erschien. Vielleicht fiel ihnen ja noch etwas ein. Etwas überrascht war Adarion dann über Jaiks letzte Frage, ob auch andere dieses Zeichen sehen durften.
"Also eigentlich dachte ich daran es irgendwohin zu machen, wo es wirklich jeder sehen kann, der genau hinschaut. Ich meine wenn es einen Ring ersetzen soll, dann muss es genauso gut sichtbar sein.", antwortete Adarion und überlegte kurz, wo man das genau machen könnte, "Vielleicht auf der Innenseite eines Unterarms oder im Nacken. Daher muss das Motiv zwar klein, aber sofort verständlich sein. Tatsächlich finde ich es schwieriger ein Motiv zu finden, als die Zellen zu programmieren. Man kann ja nicht einfach eine Sprache wählen und in ihr dann drauf schreiben: Eigentum von Adarion. Was ja sowieso nicht stimmt. Du bist nicht mein Eigentum. Ich will dich nicht zeichnen wie ein Schlachtvieh, sondern etwas mit dir teilen. Daher würde ich das Zeichen dann auch tragen. Das heißt wir müssten uns das echt gut überlegen. Vielleicht sollten wir mehrere Motive vorzeichnen und uns dann entscheiden."

Inspiriert vom Wort Sprache zögerte Jaik nicht lange und schnappte sich einen Kugelschreiber vom Couchtisch und Adarions Arm. Mit der Zunge zwischen den Zähnen kreuzte er unregelmäßig lange Linien zu einem Stern. Auf die verschiedenen Linien verteilte er noch rasch ein paar kurze Querstriche, ehe er das Bild mit zwei Kreisen die durch eine Linie verbunden waren komplettierte.
"Das ist natürlich nur ein Anschauungsexemplar aus meiner Erinnerung. Für das Richtige müssten wir schon exakt arbeiten.", erklärte er mit sichtbarer Mühe seinen Stolz über diese Idee zu verstecken.
"Das ist eine Pulsarkarte. Egal wo man sich in der Milchstraße befindet, anhand dieser Darstellung kann man die Position der Erde bestimmen. Vielleicht wäre es ganz gut sie als Treffpunkt festzuhalten, falls wir uns da draußen irgendwie mal verlieren sollten." Den Stift noch in der Hand, flocht er seine Finger in Adarions. Die Verlegenheit kehrte mit intensiv roter Farbe auf seine Wangen zurück. "Ich weiß, es klingt sehr sentimental...aber hier haben wir uns gefunden. Diese Karte kann von jeder Spezies die das Wasserstoffatom entschlüsselt hat gelesen werden. Wenn wir also wirklich einmal getrennt werden, wäre es gut, wenn wir alles dran setzen hierher zurück zu kommen. Außerdem erinnert es uns daran wie weit wir es schon geschafft haben."

Jaik schien prompt eine Idee zu haben, denn kurzerhand zückte er einen Stift und zeichnete auf Adarions Arm eine sogenannte Pulsarkarte. Neugierig verfolgte Adarion wie Jaik das Bild vollendete und musterte es schließlich eingehend, während Jaik ihm erklärte, was es damit auf sich hatte und welche Vorteile sich daraus ergäben, wenn sie dieses Zeichen wählen würden. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen hob Adarion seinen Blick schließlich wieder und überraschte seinen Liebsten mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund.
"Das ist perfekt.", flüsterte er und legte seine Arme wieder um Jaiks Oberkörper, "Aber ich glaube, dass wir ziemlich oft erklären werden müssen, was es damit auf sich hat. Zumindest solange wir auf der Erde sind. Das Allgemeinwissen der Menschen ist nicht so groß, dass sie eine Pulsarkarte erkennen können. Würdest du es trotzdem haben wollen? Und vor allem wo ist die Frage."
Adarion lehnte sich vor und hauchte einen Kuss auf Jaiks Schlüsselbein.
"Vielleicht hier?", fragte er und ließ seine Lippen dann zu Jaiks Nacken wandern, um dort ebenfalls einen Kuss zu platzieren, "Oder etwa hier?"
Die nächste Stelle war mit dem Mund im Moment nicht erreichbar, aber wenn Adarion seine Hände unter Jaiks Shirt schob, erreichte er den Punkt zwischen Jaiks Schulterblättern ohne Probleme.

Adarions Freude über seinen Vorschlag beschleunigte Jaiks Puls über ein gesundes Maß hinaus. Am liebsten wurde er sofort loslegen. Sie mussten schließlich noch eine Stelle für das besondere Tattoo festlegen, dann am besten skizzieren, damit Adarion sich an den Linien orientieren konnte, während er ihm die fremden Zellen implantierte. Außerdem musste Jaik dringend noch eine Verlobung planen. Es gab viel zu tun.
Er wollte schon wieder zum Sprechen ansetzen und erklären, wie toll er es fand, wenn sie das Motiv ständig erklären müssten. So konnte er vielen die Genialität der Pulsarkarte näher bringen und nebenbei von der Verlegenheit ablenken, die sicherlich auftreten würde sobald jemand die Markierung bemerkte. Doch er wurde jäh von Adarions Lippen gebremst, die sanft seine Haut küssten und seinen Puls erneut zu Höchstleistungen antrieben.
"Ähm...vielleicht zeigst du mir das lieber mit deinem Finger." Das Rot werden konnte er nun beim besten Willen nicht mehr verhindern und er befürchtete sogar, dass das Blut nicht allzu lange in seinen Wangen verweilen würde.
Er zupfte an Adarions Arm und sammelte seine Hände wieder ein. "Sonst fällt es mir schwer mich zu konzentrieren, und das hier ist immerhin ziemlich wichtig.", entschuldigte er sich beschämt. "Ich glaube...mir würde das Schlüsselbein gefallen...oder die Innenseite vom Unterarm. Wo man es gut sehen kann... um ehrlich zu sein würde ich das Motiv nämlich sehr gerne erklären." Na wunderbar, jetzt gesellte sich zu den roten Wangen auch noch ein grenzdebiles Lächeln. Vor dem richtigen Antrag sollte er definitiv noch ein bisschen üben.

Adarion konnte Jaiks Herz fast schlagen hören, als er begann die Haut seines Liebsten zu liebkosen. Allerdings war er mit Jaik Hoffman zusammen und der war nicht unbedingt immer der Mann fürs Subtile. Seine Gesichtsröte verriet zwar, dass er sich geschmeichelt fühlte, aber trotzdem schlug er vor, dass Adarion lieber mit seinem Finger fortfuhr, damit er sich besser konzentrieren konnte. Also hob Adarion seine Lippen wieder von der zarten Haut und ließ Jaik zuende sprechen. Sein Zukünftiger schwelgte wohl lieber in Ideen, als aktiv zu werden. Also konnte Adarion sich auch zurück lehnen und warten, während Jaik überlegte, wohin er das Motiv am liebsten haben wollte.
"Hm, wenn du es auf dem Schlüsselbein haben würdest, würde ich es aber nicht zentriert anlegen, sondern näher zur Schulter hin. Dann läge es im goldenen Schnitt. Auf dem Unterarm wäre auch eine Option, allerdings sieht man es da nicht unbedingt immer, vor allem mit Fliegeroverall. Wobei die Frage ist, wie oft du es erklären möchtest", warf Adarion ein und musterte Jaik, um vielleicht noch eine Stelle zu finden, wohin das Motiv passen könnte.