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Micaels Zimmer

vAnonymous
Gast

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Eigentlich hatte Konstantin Chemie eher als ein reines Lernfach kennengelernt und bisher auch so betrachtet. Erst deswegen hatte er ja auch erst die einigermaßen guten Noten erreichen können. Micael aber meinte, es sei eher individuell, eine Frage des Gespürs. Seine Hoffnungen, in dem Fach doch einigermaßen gute Resultate zu erziehlen, konnte er damit wohl in den Wind schreiben. Der Halbjapaner mochte ja sensibel sein und in der Musik sehr feine Störungen und Disharmonien heraushören können, aber mit Tränken, Zutaten oder Chemikalien zu hantieren und dann das richtige Gespür dafür zu entwickeln war nicht gerade sein Spezialgebiet. Logik und Auswendigzulerndes war nicht besonders schwer für ihn, er hatte ein recht gutes Gedächtnis für klare, harte Fakten. Geschichte war immer sein Lieblingsfach gewesen, neben Musik. Aber Improvisation war keine Stärke von ihm. Er würde sich anstrengen, so gut er konnte, mehr war einfach nicht möglich.
Er würde wohl auch zu dem größten Teil magisch begabter Wesen gehören, die soetwas nie würden lernen können. Er war da ganz realistisch, das war einfach nicht sein Gebiet. Musik schon eher, alles, was er irgendwie erklären konnte. Technik, auf diesem Terrain fühlte der Drache sich richtig wohl. Er hatte seinen Taschencomputer, ein eher gönnerhaftes Geschenk seines Vaters zum 16. Geburtstag, vollkommen selbst programmiert und auch die kleine KI auf dem Hauptrechner war sein Werk. Er gab es nicht gern zu, weil er zu sehr darauf getrimmt worden war, im Hintergrund zu stehen. Doch mehr als einmal hatte er allein in der Schule schon Laptops und PCs repariert, war im Informatikunterricht seinen Mitschülern weit vorraus gewesen. Aber das Talent würde wohl weiterhin erstmal geheimbleiben.
So viel Wissen auf einmal speichern zu können, das war schon eine Leistung. Die Bücher sahen schon so verdammt schwer aus, aber dann auch noch die ganzen Tränke auswendig zu können - das war mal ein echtes Ziel. Doch wenn es schon mit einer gewissen Begabung Jahre dauerte, konnte Konstantin wohl ewig lernen, bis er das konnte. Irgendwie wurde er von Minute zu Minute kleiner in dem Stuhl. Dennoch riss seine Faszination und Begeisterung für dieses Fach und was Micael da tat nicht ab. Der Trank hatte wieder die Farbe verändert. So langsam glaube Konstantin doch, dass vielleicht eine Giftprobe von ihm helfen könnte. Aber wenn der eine wollte oder brauchte, hätte er das bestimmt gesagt. Yue hatte wahrscheinlich eine ziemlich mysteriöse Vorstellung von Alchemie, für die man seltsame Zutaten brauchte und die Alchemisten sich regelrecht um Drachengift rissen. Zumindestens über das eines Giftdrachen, die ja doch recht selten waren. Er las wahrscheinlich viel zu viele Märchen.
"Dann stimmt es also? Dass Magie immer eine gleiche Menge Energie erfordert?", fragte er mit einem neugierigen Glitzern in den Augen. "Es wäre schon toll, Magie zu beherrschen" Aber er bezweifelte, dass er wirklich gut sein würde. Ihm fehlten ja völlig die Grundlagen, die musste er ja erst lernen und außerdem stand es in so gewaltigem Gegensatz zu seinem wissenschaftlichem Verstand. Aber was man damit alles tun konnte. "Kann man mit solchen Tränken auch heilen?", fragte er etwas vorsichtiger, tastender. Heilen wollte er schon immer können, in den letzten Monaten war er besonders mit diesem Thema konfrontiert worden. Dann hatte er ja wirklich ein Ziel, sich in dem Fach ganz besonders anzustrengen.
 28.09.10 18:13
Rasse
Magier

Beruf :
Lehrer

Gespielt von :
Mic

vMicael
Gefühlsanalphabet

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Micael schöpfte einen Teil des Trankes ab, füllte ihn in eine gläserne Flasche mit kleinem Stopfen und begann, in den Rest noch einige weitere Zutaten zu geben. Wieder nahm der Trank die tintenblaue Färbung an.

"Ja, Magie kostet immer Energie - allerdings nicht immer eine gleiche Menge. Was exakt wie viel Energie verbraucht und wer wie viel Energie zur Verfügung hat wird von extrem vielen Faktoren bestimmt und kann sich von Minute zu Minute scheinbar grundlos verändern. Das werden die, die Magie anwenden, im Unterricht sehr schnell lernen müssen - wie sich dieser Verlust auswirkt, ist je nach Rasse sehr unterschiedlich, aber spüren wird ihn jeder".
Innerlich musste er lächeln, als der Junge sagte, er würde gerne Magie beherrschen. Magie und Alchemie übten auf sehr viele eine große Faszination aus, besonders weil es bei geübten Magiern meistens mühelos aussah. Und selbst obwohl es das nicht war - Micael war noch immer fasziniert von diesen Künsten und allem, was er damit erreichen konnte.
Überraschend freundlich sagte der Lehrer: "Nun, wir werden sehen, was ich dir beibringen kann".
Dann kam ihm eine Idee.
"Komm mal her. Wir haben jetzt zwar noch keinen Unterricht, aber ein bisschen zusätzliche Zeit zum Ausprobieren wird dir nicht schaden".

Micael trat vom Tranktisch zurück und sah Konstantin an.
"Schau dir einfach mal meine Basen und Zutaten an und spiel ein bisschen mit dem Trank. Kein Druck. Schau einfach mal, was passiert - geschehen kann dir nichts".
Jegliche unschönen Nebenwirkungen konnte er magisch unterdrücken - er wollte, dass der schüchterne Junge hier am besten seine Scheu verlor und einfach mal nach Gefühl und Neugier handelte. Im Unterricht würde er sich nicht so viel Zeit für ihn nehmen können - außerdem würde dort eine weitaus weniger entspannte Atmosphäre handeln. So konnte er einfach mit kleinen Mengen von Zutaten mit der Farbe des Tranks spielen - außerdem war alles möglich, da der Trank magisch auf ihn abgestimmt war konnte es sein, dass er den Jungen dazu beeinflusste, passende Zutaten intuitiv zu nehmen. Zumindest, wenn dieser das geschehen ließ.
Micael war schon gespannt, was passieren würde.

Dann antwortete er noch auf seine Frage.
"Ja, mit einigen Tränken kann man auch heilen, auch wenn die Wirkungen gerade bei mir begrenzt sind. Ich bin weder Heiler noch Weißmagier - wer das ist, kann mit Magie und Tränken enorme Heilwirkungen erzielen".
Er war von anfang an ein destruktiver Magier gewesen, der sehr anfällig gegen weiße Magie war und große Probleme mit Dingen wie Heilen hatte - einfachere Heiltränke behrrschte er inzwischen im Schlaf, an die Kunst der Heiler würde er allerdings nie herankommen.
 28.09.10 18:49
vAnonymous
Gast

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Da gab es wirklich noch eine Menge für ihn zu lernen, der ja immer davon ausgegangen war, dass man alles berechnen konnte. Besonders in der Chemie war doch alles von Formeln abhängig gewesen. Eigentlich - es gab ja nichts zu lernen. Das einzige, was er lernen musste, war völlig umzudenken. Nicht sein Kopf war wichtig, wie es bisher der Fall gewesen war. Sein Gefühl zählte - und das, was man im Biologieunterricht immer als Instinkt abgetan hatte. Ob er wohl jemals über seinen nüchteren, analytischen Sach- und Faktenverstand hinauskommen würde? Immerhin waren das 16 Lebensjahre, die er da mal einfach über Bord warf, inklusive Kindheit. Das bekam man nicht so leicht aus einem Menschen raus. Und diese Willkür der Magie ging ihm, wenn er ganz ehrlich sein sollte, wider die Natur. Warum konnte man die Faktoren nicht berechnen, abschätzen oder zumindestens irgendwie definieren? Es konnte doch unmöglich sein, dass man einfach völlig diesen unbekannten Faktoren ausgeliefert war. Das alles ging ihm noch nicht in den Kopf, und wenn, verwirrte es ihn hochgradig. Das war ja komplizierter als die Relativitätstheorie.
Aber vielleicht war dieses Umdenken gar nicht so schlecht? Man sollte ja immer flexibel im Geist bleiben, das hielt bekanntlichermaßen jung. Neues zu lernen, auch wenn es etwas wirklich total und absolut Neues war, hielt vielleicht seinen Verstand geschmeidig und vielseitig. Daher konnte er es zumindestens mal versuchen - auch wenn es möglicherweise beim Versuch blieb. Er würde viele Wochen, Monate, am Ende sogar Jahre dauern, bis er wirklich verstanden hatte, worum es in Magie ging... Nun ja, er würde ja sehen, was auf ihn zu kam. Vielleicht war er ja auch zu wenigstens ein bisschen Magie in der Lage.
Bei dem nächsten Satz riss er überrascht die Augen auf und ihm entglitten sämtliche Gesichtszüge. Wie jetzt, ER sollte rumbrauen? Mutig von Micael, immerhin konnte er ihm ohne Probleme die ganze Wirtschaft in die Luft jagen! Konstantin hatte von sowas doch soviel Ahnung wie ein Stück Holz. Auf dem Gebiet hatte er weder Erfahrung noch war ihm irgendwie klar, was er jetzt genau machen sollte. "Aber... aber..." Okay, ihm gingen die Argumente aus, bevor er überhaupt zum diskutieren kam. Auch nett, was sollte er jetzt machen? Er konnte sich ja auch nicht einfach widersetzen. Und ein bisschen neugierig war er auch, ob er das auch schaffen konnte.
Also schluckte er hörbar, stand auf und stellte sich nun selbst vor den Tisch. Sicher, ein bisschen rumexperimentieren würde ihm nicht schaden. Aber nervös war er trotz allem. Wie hatte Micael vorhin gesagt: Magie und Alchemie waren eine Sache des Gefühls. Aber nur nach Gefühl gehen - da flog ihnen die Bude erst recht um die Ohren. Allerdings hatte Micael auch gesagt, er könne nichts falsch machen. Naja, Augen zu und durch. Die verschiedenen Tränke und anderen Zutaten waren alle so verschieden - er hatte nicht den geringsten Dunst, was er machen sollte. Dennoch - irgendwas, oder vielleicht auch irgendwer, gab ihm eine Richtung vor. Ein Kraut, dass ziemlich nach Thymian aussah, aber völlig anders roch, zog aus unerklärlichen Gründen seine Aufmerksamkeit auf sich. Es könnte eine Idee sein. Er nahm sich einige kleine Blätter davon und überlegte. Eins... nein, zwei. Er warf die beiden Blätter hinein und wartete auf die Reaktion. Das ganze Gebräu wirbelte erst ein wenig herum und färbte sich dann grünlich. Doch wurde er auch wieder trüber. Er zog die Stirn in Falten. Es fehlte etwas... etwas, das er nicht fand. Oder nur nicht kannte, und deshalb nicht auf dem Tisch sah. Allerdings gab es da einen orangenen Trank, der diesmal wieder aus unerklärlichen Gründen ihm irgendwie - logisch erschien. Einmal war es gutgegangen, warum nicht nochmal? Zögernd nahm er die Flasche in die Hand, roch daran und tropfte dann vorsichtig etwas davon in die teichgrüne Flüssigkeit. Diesmal wurde er braun, jedoch heller als das grün vorhin. "Hier fehlt was..." murmelte er völlig in Gedanken versunken und suchte auf dem Tisch herum. "Hier fehlt etwas... ich weiß nur nicht was..." Gerade er, der absolut keine Ahnung hatte, suchte eine Zutat auf einem vermutlich vollständigen Tranktisch. Und das in Gegenwart seines Lehrers. Dennoch war der Drache sich sicher, hier fehlte was.
 28.09.10 19:41
Rasse
Magier

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Lehrer

Gespielt von :
Mic

vMicael
Gefühlsanalphabet

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Micael sah dem Jungen heimlich fasziniert zu, während die Magie tatsächlich ihre Wirkung tat - für solche Effekte liebte der schwarze Magier seine Profession und er hatte immer wieder Gebrauch von solch rätselhaften Faktoren gemacht - denn man konnte sie nicht berechnen oder genau voraussagen, doch die Erfahrung lehrte, mit ihnen umzugehen, ebenso wie sie den guten Magier lehrte, den Kraftaufwand eines Zaubers in der Situation abzuschätzen.
Konstantin würde so mal ein Erfolgserlebnis haben - natürlich würde das bei den einfachen Tränken im Unterricht, die nicht mit Magie versetzt waren, ganz anders laufen. Aber bei den meisten reichte schon ein solches Erlebnis, um die Freude am Trankmischen zu erfahren, die Faszination des einfachen Ausprobierens. Dieser verkopfte Junge würde es nun deutlich einfacher haben, zu verstehen, worüber Micael redete und was er sehen wollte.

Amüsiert lächelnd sagte der schwarze Magier: "Du hast recht, es fehlt etwas. Allerdings fürchte ich, dass ich die restlichen Zutaten hier nicht haben werde, ich muss noch einige Tests machen und dann den Rest besorgen. Auf jeden Fall hast du jetzt schon deine erste Erfahrung mit mächtiger Magie gemacht - der Trank korrespondiert mit dir. Und du wirst schnell so weit sein, dass bei einfachen Tränken und Zutaten deine Gefühle dich ebenso sicher leiten werden".
Mit einem sanften Schwung seiner Hand ließ er den Trank im Gefäß verschwinden, denn Konstantin konnte da jetzt nicht wirklich weiterkommen - die Zutaten, die Micael auf dem Tisch hatte, waren die absoluten Grundzutaten. Normalerweise konnte er fast jede Zutat durch seine Basen simulieren, aber um den helllila Trank in der Flasche fertigzustellen würde er noch etwas komplexere Zutaten brauchen.

Interessiert sah er den Jungen an: "Und, immernoch überzeugt von klassischer Chemie?". Man sah ihm an, wie er aufgetaut war - er war Lehrer mit Leib und Seele, auch wenn er das nicht zugegeben hätte.
"Natürlich kriegt ihr im Unterricht keinen solchen Trankbaukasten - jeder entwickelt da mit der Zeit seinen eigenen. Aber du kannst dir gerne noch alle Bestandteile ansehen - ich würde gerne wissen, welche davon du schon kennst".
Er nutzte die Chance, um auch schonmal seine Erwartungen zu korrigieren - ein wichtiger Teil würde auch Stoffkunde sein, in der sie die Eigenschaften zahlreicher Stoffe lernten. Mal sehen, was ein Schüler ohne vorherigen Alchemieunterricht für Vorkenntnisse hatte.
 28.09.10 20:10
vAnonymous
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16 Jahre Menschenwelt und gleichzeitig doch keine Mensch, 16 Jahre magische Welt und doch kein magisches Wesen - so war es Konstantin bisher gegangen. In der menschlichen Welt war er aufgefallen, weil er irgendwie anders war. Er hatte es früher immer darauf geschoben, dass er eben zur Hälfte auch Russe war und die Russen mit den Japanern ständig aneinander gerieten. Allein die Yakuza und die Vory v zakone, die Hauptgruppe der Russenmafia, fechteten ständig im Untergrund ihre Bandenkriege aus.
Zuhause hatte er sich auch nur bedingt wohlgefühlt. Außer den Dienern waren dort alle Drachen gewesen. Nur er, er hatte lange gehofft, dass er keiner war, oder er zumindestens sich nie zeigen würde. Andererseits war er schon deswegen immer wie ein unwissender Außenseiter behandelt worden. Er war nirgendwo wirklich Zuhause gewesen, Anerkennung hatte er nur bei zwei Menschen gefunden.
Micael war einer der wenigen Menschen, der ihm etwas zugetraut hatte. Und auch wenn dieses Gefühl unbekannt war und auch ein bisschen ungewohnt - es fühlte sich verdammt gut an. Konstantin traute sich ja selbst nie was zu. Bestätigung von außen, jeder Psychologe hätte ihm das geraten. Und auch seine Mutter hatte ihm diese Bestätigung immer versucht zu geben, trotzdem war er heute ein unsicherer Jugendlicher. Er hatte vorhin zum fast ersten Mal in seinem Leben völlig instinktiv gehandelt und ... war das nicht ein Eingeständnis gewesen? Mal seinen Kopf abzuschalten? Andererseits war es ihm gar nicht so schwer gefallen. Hatte am Ende dieser Trank was damit zu tun? Wenn er auf ihn persönlich abgestimmt war, dann konnte das doch sein. Irgendwie würde es ihn absolut nicht überraschen.
Micael gab ihm auch gleich die Bestätigung seiner Gedanken. Es war wohl also gar nicht mal so dumm gewesen, was er gemacht hatte. Und er hatte also irgendwie mit dem Trank in Kontakt gestanden. Das war also Magie... oder zumindestens ein Teil davon. "So fühlt sich das also an..." Abgesehen von diesem Marionettengefühl war es gar nicht so schlecht gewesen. Dass er allerdings schnell soweit sein würde, das bezweifelte er, nur weil es einmal geklappt hatte und noch dazu in Abwesenheit der anderen Schüler. Unter Menschen war Konstantin lange nicht so schnell bereit, wirklich aufzutauen. Bei Micael hatte es schon gedauert und unter den ganzen Schülern... das wurde noch lustig.
Er schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Irgendwie hab ich das Gefühl, hier greift keine der klassischen Wissenschaften. Das ist alles so... anders. Unwirklich. Unlogisch... und irgendwie auch komisch vertraut" Lag es am ende daran, dass er ja doch ein magisches Wesen war? Ein Drache letztendlich? So ganz akzeptieren konnte er es nicht wirklich, aber er begann so ganz allmählich, es zu verstehen. Auch wenn seine Denkweise wieder in die alten Muster zurückfiel und er zu analysieren begann.
Er durfte jetzt also sich die Bestandteile nochmal ansehen und bestimmen, so weit er es konnte. Das durfte nicht leicht werden... Zwar erinnerten ihn einige Gerüche an bestimmte Dinge, aber sonst... Er konnte bei vielem nicht sagen, was es war. Dann kramte er in seinem Gedächtnis. Er hatte mal Daniels Notizen in der Hand gehabt, als er sich abgehetzt hatte, um ihm diese zu bringen. Vielleicht konnte er die Informationen jetzt abrufen. Wenn er sich nur erinnern könnte... Dann stieg ihm ein Geruch in die Nase, der ihm bekannt vorkam. Er kam aus einer der Flaschen. Er roch nochmal genauer daran... und langsam formte sich ein Name in seinem Kopf. "Belladonna... Da ist Tollkirsche drin, oder? Belladonnaessenz, richtig? Und das hier" Ein eher unscheinbares Kraut, dass er aber von seiner Mutter kannte. "Das ist finnische Flechte, das wird als Heilmittel verwendet, wenn man verletzt ist. Und hier drüben" Jetzt hatte er einmal Fuß gefasst, die Augen geschlossen und wieder vibrierte der Muskel an seiner Schläfe. Er ließ sich vom Geruch leiten, das Aussehen war Nebensache. Wieder nahm er eine der Flaschen. "Fledermausblut und Ingweressenz... und das hier sind getrocknete Alraunen, Mandragoras. Und das hier..." Dieses Mal war er sich nicht ganz sicher, es roch irgendwie seltsam nach Flusswasser und Schilf. Er öffnete die Augen und der Trank hatte eine eigenartige Färbung, eine Mischung aus blau und türkis. Wie Nebelschwaden. In seinem Nachdenken versunken fletschte er die Zähne und fauchte leise, bleckte die Fangzähne "Was ist das?", fragte er dann in seinem Eifer, völlig begeistert davon, dass er doch etwas zu wissen schien. Wenn er jetzt nur nicht völlig daneben lag....
 28.09.10 21:20
Rasse
Magier

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vMicael
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Es war faszinierend, wie sehr der Junge aus sich rausgehen konnte - insgeheim freute Micael sich darüber, dass sein Vorgehen anscheinend richtig gewesen war. Was war das schon für ein Unterschied zu dem Jungen, den er nach seinem Flötenspiel gefragt hatte!

Still hörte er sich an, was Konstantin sagte - nichts an ihm gab preis, ob der Junge richtig lag. Aber als er Fledermausblut sagte, konnte er sich nicht zurückhalten, laut zu lachen.
"Ziemlich interessant, dass die Gerüche sich zu ähneln scheinen. Belladonna war richtig, die finnische Flechte halb, es ist ein Gemisch verschiedener Flechtengewächse".
Dann überlegte er kurz.
"Was du bei dem Rest gerochen haben musst, sind meine Basistränke 3, 15 und 78 - ihr werdet noch lernen, wie ihr solche Basen mischt und verwendet".

Er ging zum Tranktisch und schraubte einige Gefäße auf.
"Du denkst zu kompliziert, zu mystisch. Magie ist zwar unberechenbar, aber Alchemie hat auch einen großen chemischen Teil - das heißt, man braucht keine möglichst seltenen und mastisch klingenden Stoffe, sondern bestimmte chemische Verbindungen. Natürliche Stoffe wie zum Beispiel die Flechten verwendet man nur, wenn sie chemische Eigenschaften haben, die man haben möchte".
Er hielt Konstantin zwei der Dosen hin.
"Du kannst ruhig probieren - das hier sind Zucker und Kochsalz, also Natriumchlorid. Außerdem findest du noch mehrere Metalle und einige Stoffe, die der klassischen Chemie nicht bekannt sind, sie sind nur magisch zu gewinnen".

Er kam richtig ins reden - wenn der Unterricht auch so lief, war das perfekt.
"Im Endeffekt ist das auch das Wesen der Alchemie, auch wenn es lange missverstanden wurde. In der Alchemie geht es um Transformation - man fängt mit sehr einfachen Stoffen an und wenn man alles richtig macht, erhält man am Ende ein hochkomplexes Endprodukt, das dann unglaubliche Wirkungen haben kann".
 28.09.10 21:50
vAnonymous
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So ganz hatte Konstantin gar nicht mitbekommen, dass er sich mit einem Feuereifer in diese Analyse gestürzt hatte, der eigentlich in dieser Form völlig untypisch für ihn war. Er konnte hartnäckig sein, wenn er sich einmal in was verbissen hatte. Aber ihn so schnell für etwas zu begeistern war schon schwieriger. Aber irgendwie war dieser erste Kontakt mit einer seltsamen Welt, zu der Kostja jetzt irgendwie gehörte, ziemlich aufregend und seine Neugierde wie sein Forscherdrang waren geweckt. Ein bisschen war es wie Kolumbus' Entdeckung von Amerika: Er hatte etwas gefunden, dass schon Tausende vor ihm gekannt hatten. Und er war genauso gefangen von dem Thema wie der Portugiese beim Anblick der vor ihm liegenden Landmassen.
Naja, wenigstens hatte er mit der Belladonna richtig gelegen und die finnische Flechte war ja auch mehr ein Mix aus verschiedenen Flechten. Aber er konnte sich auch geirrt haben. Manche Gerüche ähnelten sich sehr, da hatte der Magier recht und als Tagblinder verließ Yue sich gern auf seinen Geruchs- wie auf seinen Hörsinn. Aber dass er sich bei manchen Dingen so sehr geirrt hatte, ließ ihn wieder verlegen werden. Es waren also Basistränke - deswegen hatte er nichts Konkretes rausriechen können. Die Mischungen waren zu undefiniert gewesen. Allerdings hätten ihn die genauen Zutaten schon interessiert. Und wie es typisch für den Hobbyprogrammierer war, entstand in seinem Kopf schon wieder eine Programmidee. Eine Art Lexikon, in dem er alles sammeln konnte, was er in Alchemie lernte. Das konnte ihm unheimlich bei den Hausaufgaben helfen und auch beim lernen. Die ersten Notizen würde er sich bei Nacht machen, dann konnte er sich auch Amys Notizen sauber durchlesen. Allgemein hatte er schon wieder eine Menge Ideen, wie er sich die Nacht um die Ohren schlagen konnte.
Also war Alchemie doch irgendwo gewöhnliche Chemie, nur eben - noch komplizierter als ohnehin schon. Dann hatte er ja bei dem Zeug echt meilenweit daneben gelegen, aber das eine Gebräu hatte nun mal wie Fledermausblut gerochen, dafür konnte er ja wenig. Die Dosen, die ihm dann hingehalten wurden, enthielten die simpelsten Zutaten überhaupt: Zucker und Salz. Monosaccharid und Natriumchlorid. Auf das einfachste kam man eben nie. Wie auch, beides hatte absolut keinen Eigengeruch, an dem der junge Halbrusse es hätte erkennen könne. "Wladch" fluchte er leise, kaum hörbar und gleich darauf wurde er rot. Man fluchte nicht, Gesellschaftsregel Nummer eins! "E-Entschuldigung, d-das ist mir so rausgerutscht" Er war ja nur enttäuscht von sich selbst gewesen.
"Dann... stimmt es, dass die frühen Alchemisten versuchten, aus unedlem Metall Gold herzustellen? Und dass sie nach einer Formel für Unsterblichkeit suchten? Alchemie ist also sowas wie eine Metamorphose von Stoffen... Wie die Raupe sich zum Schmetterling verwandelt... naja,,, weniger poetisch...Aber darauf läuft es doch raus, oder?"
 28.09.10 22:21
Rasse
Magier

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vMicael
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Micael schüttelte leicht den Kopf, als Konstantin fluchte und sich dann entschuldigte.
"Ärgern braucht dich das nicht, fast niemand kommt darauf, weil die meisten nur Gerüchte über Alchemie kennen, die meist noch aus den absoluten Anfangszeiten stammen".
Er würde den Schülern viel Unsinn austreiben müssen - er hasste dieses esoterische Bild der Alchemie. Die Unberechenbarkeit der Magie vermittelte schnell ein esoterisches Bild, aber wer wirklich verstand, wusste das das Unsinn war. Am ehesten ließ sich dieses Bild in der breiten Masse wahrscheinlich mit fortgeschrittener Physik vergleichen...

Auch was Konstantin dann sagte bestätigte Micaels Meinung.
"Ja, du hast recht, auch was die Vergangenheit der Alchemie betrifft. Man hat allerdings schnell gelernt... der Fehler war eben, dass man aus einem Grundstoff einen anderen Grundstoff machen wollte - das kann eben nie funktionieren, außer man wendet magische Energie auf".
Er hatte niemals selbst das Problem gehabt, gegen falsche Vorstellungen und Halbwissen ankämpfen zu müssen - seine magischen Kräfte hatte er früh entdeckt, viel zu früh, und als sie ihn entdeckt hatten, hatte auch direkt seine magische Ausbildung begonnen. Viele Dinge hate er sogar schon vor der magischen Schule intuitiv gelernt - für ihn war es immer selbstverständlich gewesen, dass sie so waren. Jetzt musste er sich erstmal in das hereindenken, was diese Kinder zu wissen glaubten - wahrscheinlich würden ihm noch viel schlimmere Vorurteile begegnen.

"Ich denke, dass du mit der Zeit im Unterricht besser verstehen lernst. Falls du irgendwann Interesse daran hast, kann ich dir gerne Bücher empfehlen, du scheinst ja Spaß an Faktenwissen zu haben".
Micael wollte wirklich, dass alle Schüler irgendetwas aus seinen Fächern zogen - selbst wenn Konstantin die Experimente schwer fallen würden sollte er eine Chance bekommen, etwas zu machen, das ihm Spaß machte. Auch wenn es eben so ausgesehen hatte, als könne er sich vielleicht auch noch für das Trankmischen an sich begeistern.
Er ließ den Tranktisch wieder zusammenpacken und drehte sich zu Konstantin um.
"Du hast eigentlich keinen Grund, so selbstkritisch mit dir zu sein. Bisher scheint es mir nicht so, als würdest du ein schlechter Schüler werden".
Ein wenig musste er sich dazu zwingen, das zu sagen - doch es war ihm klar, dass Konstantin im Unterricht, vor anderen, nur Leistung bringen würde, wenn sich sein Selbstvertrauen fest aufbaute.
 28.09.10 23:07
vAnonymous
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Ja, Gerüchte traf es sehr, sehr gut. Alchemie und den ganzen Kram, damit hatte Konstantin nicht viel am Hut. Er war da eher der Theoretiker und Techniker. Aber er konnte sich nicht helfen, es gefiel ihm mehr und mehr, diese Alchemie. Irgendwo war es doch etwas, das man lernen musste und nicht völlig auf dem reinen Gefühl basierte. Mit Gefühlen war das so eine Sache, die zeigte Konstantin eher selten in der Öffentlichkeit. Und darauf hören - naja, er war eben ein Kopfmensch und nutzte lieber seinen taktischen und logischen Verstand. Ein Grund, weshalb ihm Fächer wie Physik, Biologie und Informatik eigentlich immer sehr gefallen hatte. Magie und Alchemie dagegen biss sich ja mehr damit als eine Katze mit einem Hund. Aber er fand langsam Geschmack daran, auch wenn es dauern würde, bis er sich völlig an den Gedanken gewöhnt hatte.
An der Schule musste er wahrscheinlich ohnehin mit allem und jedem rechnen. Fehlte ja nur noch der legendäre Schwarze Drache, von dem seine Mutter ihm manchmal erzählt hatte und den seine Brüder immer als Drohung eingesetzt hatten. Wundern würde es ihn überhaupt nicht, wenn der hier auch irgendwo rumspukte. Andererseits konnte Yue sich immer noch nicht des Gefühls erwehren, dass es etwas von ihm war, was auf dem Tisch gefehlt hatte. Er dachte wahrscheinlich immer noch zu mythisch und es war wahrscheinlich mehr als egoistisch zu glauben, sein Gift könnte eine Zutat sein, nicht unbedingt zu dem Trank, aber zu einem anderen. Aber enthielten nicht Gifte immer auch bestimmte Chemikalien? Er hatte in den wenigen Monaten, da er um das Gift in seinem Zahnfleisch wusste, noch nicht die Möglichkeit gehabt, seine chemische Zusammensetzung zu ergründen. Aber interessieren würde es ihn schon, bisher wusste er nur um das Verhältnis seines Gespeis und dass sein Gift organisch war. Aber was es genau enthielt, da hatte er keine Ahnung von. Was Micael aber meinte, dass man aus einem Grundstoff keinen anderen Grundstoff machen konnte, war einleuchtend und ein einfaches Grundprinzip der Logik. Ha, es gab also doch was logisches an der Geschichte! Das machte es etwas leichter. "Verstehe, aber man kann durch geschicktes Verbinden bestimmter Stoffe Mixturen herstellen, die für sich genommen Stoffe sind, aber aus verschiedenen Bestandteilen bestehen, die dann durch ihr Zusammenspiel eine bestimmte Wirkung hervorrufen, richtig?" Was da die Magie für eine Rolle spielte, hatte er noch nicht ganz verstanden, aber eventuell würde er das, wenn der Unterricht etwas weiter fortgeschritten war. Dann konnte man vielleicht doch ein Heilmittel gegen seine Tagblindheit brauen - irgendwie. Mit den richtigen magischen Hilfsmitteln später... und er konnte also diese Verwandlung verhindern, wenn die richtige Mischung gefunden war. Das ganze war so simpel und doch wieder wahnsinnig kompliziert, weil man es nicht anhand einer Formel festmachen konte. Das war doch zum Mäuse melken.
Als dann die Sprache auf Bücher kam, wurde er wieder hellhörig. Das klang gut, durch Theoriewissen konnte er sich vielleicht auf die bessere Note retten. Praxis würde nicht seine Stärke sein und allein Sport und Kampf würden ihn unheimlich nach unten ziehen. Er musste also versuchen, in den theoretischen Fächern so gut wie möglich abzuschneiden. Alchemie war eher ein Mix aus beidem, allerdings auch einer, der ihm zusagte. "Das wäre sehr nett, danke. Es...klingt sehr interessant, was damit alles zusammenhängt und wieviel theoretisches Wissen dahintersteckt" Auch wenn eine Menge Gefühl und Begabung dazugehörte, Fakten brauchte man genauso.
So langsam war der junge Drache gegenüber dem Lehrer etwas offener geworden, er hatte einfach das Gefühl, obwohl er etwas finster dreinschaute ab und zu, dass er sehr kompetent war. Und Kompetenz war nun wirklich das wichtigste in dem Beruf. Die nächsten Worte sollten wahrscheinlich lobend gemeint sein, Konstantin erinnerten sie eher an seine Erziehung und wie man ihm beigebracht hatte, dass Selbstkritik in seinem Fall das wichtigste überhaupt war. Und das er sowieso alles falsch machte, egal was er tat. Seine Mutter und Tao waren da diese kleinen Lichtpunkte im Leben gewesen, die immer wieder versucht hatten, ihm ein bisschen Selbstvertrauen zu geben. Doch kaum hatte er sich das angehäft, zerstörten sein Vater, seine Halbbrüder und mitunter sogar die Angestellten dieses wieder. Nur wie sollte man das jemandem begreiflich machen, der es nicht selbst erlebt hatte? "Ich... ich weiß nicht genau...ist alles noch so neu und fremd.... ich bin auch nicht begabter als die anderen. Die haben wahrscheinlich schon mehr Vorwissen als ich" Und lagen bei Zutatenbestimmung nicht so meilenweit daneben wie er. Und waren nicht so technisch versiert und verbohrt wie er.
 28.09.10 23:57
Rasse
Magier

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Konstantins Vermutung war richtig.
"Du hast recht, die meisten Tränke sind ein Stoffgemisch verschiedener komplexer Stoffe, die zusammenspielen - mit Magie kann man dieses Zusammenspiel dann noch beeinflussen oder dem Gemisch noch unnatürliche, magische Stoffe zuführen".
Es war sehr schwer zu verstehen, wie diese magischen Stoffe beschaffen waren und wie sie wirkten - er hatte immer viel geforscht, aber einige Stoffe waren selbst ihm noch völlig unverständlich. Was ihm wohl die Schüler für neue Sichtweisen eröffnen würden?

"Du wirst es noch verfluchen, dass so viel Wissen damit verbunden ist". Amüsiert schaute der Lehrer den Schüler an - mit hoher Wahrscheinlichkeit würde das wirklich so sein, aber Hürden waren da, um überwunden zu werden.
Bei Konstantins Reaktion auf sein Lob gab er sich Mühe, nicht ungeduldig zu werden, und sagte ruhig: "Ich denke nicht, dass die meisten mehr Vorwissen haben werden - es wäre zumindest ungewöhnlich. So lange du dich auch traust, was zu sagen und zu machen, mach ich mir um deine Noten in Alchemie keine Sorgen". In Magie war er sich da nicht so sicher, aber das würde man sehen...
 29.09.10 16:49
vAnonymous
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Das klang schon eher nach den vertrauten, logischen Regeln der Chemie, aus Grundstoffen entstanden durch harmonisches Zusammenspiel Mischstoffe, welche die gewünschten Eigenschaften besaßen. Das mit den magischen Stoffen war auch ähnlich den ihm vertrauten Prinzipien der Synthetik. Nur eben, dass man mehr Möglichkeiten zur Verfügung hatte als mit denen der Menschen und der logischen Chemie. Es klang aber jedenfalls ziemlich kompliziert. Warum hatte er das Gefühl, dass man nach jeder Stunde den Alchemiesaal renovieren durfte? Andererseits hatte Micael bestimmt Möglichkeiten, sowas zu verhindern.
Allerdings glaubte er nicht, dass er viel Wissen verfluchen würde. Im Gegenteil, dann hatte er etwas zu tun und musste nicht soviel an andere Dinge denken. Auswendiglernen, damit kam er am besten zurecht. Das war etwas, dass keine besonderen Fähigkeiten erforderte. Nicht, dass er nicht über einen logischen Verstand verfügte oder nicht flexibel denken konnte, das war gegeben. Er nutzte es nur nie bewusst eingesetzt. Man musste ihn geschickt lenken, damit er zu einer bestimmten Leistung kam. Denn beeinflussbar war er und das nicht schlecht. "Ich glaub nicht. Ich lerne ganz gern, das kann ich wenigstens", meinte er dann auch und strich sich einige Haarsträhnen hinters Ohr.
Ja, trauen, das war so eine Sache. Konstantin hatte nun mal keinen Mut oder Selbstvertrauen, in der Klasse würde er nur etwas sagen, wenn man ihn direkt fragte. Von selbst... das hatte er schon in seiner alten Schule nicht gekonnte, hier würde es nicht anders sein. Die Situation war mehr als vertrackt. "Ich werd dann ja wohl in Alchemie nicht so gut abschneiden..." An seinem Fleiß würde es weniger liegen, lernen tat er ja gern und Alchemie war auch ein aufregendes Fach, für dass er sich schon ein wenig begeistert hatte. Aber wenn es ein Fach war, in dem die Mitarbeit im Unterricht zählte und er vor der ganzen Klasse sprechen sollte? Er sah seine Note jetzt schon im Keller. "Das wird doch nichts..." murmelte er leise und schüttelte den Kopf. Dafür saßen die Strafen für freies Sprechen bei sich zu Hause viel zu tief, war seine seine Unsicherheit zu tief verwurzelt. Würde ihn auch absolut nicht wundern, wenn Micael jetzt die Geduld verlor und ihn hochkant rauswarf. Er war auch nicht der erste Lehrer, der sich an ihm versuchte und scheiterte. Bisher war er schon sehr geduldig gewesen mit ihm, aber Konstantin konnte nichts tun - immer wieder hallten die Worte seines Vaters in seinem Kopf nach. Er war nichts und würde nie etwas sein, egal wie sehr er sich anstrengte, ihm zu gefallen. Micael mochte sich ja bemüht haben und er war ihm auch dankbar, dass er sich seiner so angenommen hatte. Aber er würde es ihm nicht übelnehmen, wenn er ihn jetzt wie die anderen fallen ließ und ihm auch seine Hilfe zum Drachentraining absprach. Nein, er konnte es ihm nicht verübeln, er wäre ja vollkommen im Recht. Nervös rieb er die Hände aneinander und sah wieder verlegen zu Boden. So wie Micael wäre er auch gern, zumindestens ein bisschen. Sein Selbstbewusstsein wollte er schon, aber das war wohl ein Ding der Unmöglichkeit.
 30.09.10 15:53
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Mit einem undurchdringlichen Blick schwieg der Lehrer - er hatte schon kommen sehen, dass sie wieder an diesen Punkt kamen. Nun, was sollte er da machen? Was sollte er Konstantin sagen? Der schwarze Magier handelte völlig intuitiv, ließ ihn aussprechen und blickte ihm dann in die Augen, hielt seinen Blick.
"Ich sage dir das jetzt nur ein Mal: Ich erwarte von dir, dass du dich in meinem Unterricht meldest und beteiligst - denn ich merke genau, wenn du etwas kannst und trotzdem nichts sagst. Sowas will ich nicht noch einmal hören. Mit der Einstellung wird es auch so kommen - wenn du nicht darum kämpfen und dich überwinden willst, hast du auch keine guten Noten dafür verdient".
Seine ganze Körpersprache und sein Blick sagten, dass er es ernst meinte - er wollte Konstantin keine Angst machen, im Gegenteil, er machte sich einfach Gedanken um ihn und darum, dass es so nicht gehen konnte. Im Endeffekt war es sogar schon ein Zeichen von Sympathie, dass er den Jungen nicht einfach rauswarf und sich nicht darum kümmerte.

Ein wenig freundlicher sagte Micael dann: "Du wirst schon sehen, dass du deutlich mehr kannst als auswendig zu lernen. Lass dich einfach drauf ein. Denn einfach aufgeben ist hundert Mal schlimmer als Fehler zu machen".
Wie oft hatte der Magier schon erlebt, wie wahr dieser Satz war. In seinem Leben hatte er viele Fehler gemacht, aber nicht zu handeln wäre sehr oft der schlimmere Fehler gewesen. Konstantin konnte sich doch nicht einfach mit seiner Situation abfinden und schon von vorneherein aufgeben! Sowas wollte Micael in seinem Unterricht ganz bestimmt nicht sehen. Und er würde das auch nicht zulassen - irgendwie würde er den Jungen schon dazu bringen, die Leistung zu zeigen, die er erwartete.
"Wenn du Fragen hast oder mehr Übung brauchst, kann ich dir helfen, aber wenn du die Leistung im Unterricht nicht zeigst kann ich nicht darüber hinwegsehen und dich dafür benoten, was ich über deinen Wissenstand weiß oder vermute".
Hoffentlich merkte Konstantin, dass der schwarze Magier ihm durchaus wohlgesinnt war - er wollte dem Jungen keine schlechten Noten geben, aber er würde es tun, wenn er ihm keine andere Wahl ließ. Dass das verheerend wäre, wusste er...
 30.09.10 18:15
vAnonymous
Gast

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Wegen der scharfen und durchaus befehlsgewohnten Stimme zuckte Kostja wieder kurz zusammen und automatisch wollte er sich wieder entschuldigen. Wieder war da dieser Zwiespalt zwischen dem, was er kannte und gelernt hatte und dem, was hier gerade geschah. Gelernt hatte er: nichts sagen, bevor man gefragt wurde und selbst dann hatte er sorgfältig zu überlegen, was er sagte. Wenn er unter 8 Wörtern bei einer Antwort blieb, dann wurde er wenigstens geduldet und man lobte ihn ab und zu. Aber von selbst etwas sagen und in dem Zuge ja auch besser zu sein als andere... Konstantin durfte das nicht! Es gehörte einfach zu den Dingen, die ihm ausgetrieben worden waren. Er sollte Resultate bringen, doch nur solange er nicht außergewöhnlich gut war. Ansonsten gab es wieder Prügel... und um die war er mit einigem Geschick in den letzten Jahren herumgekommen. Allerdings wusste er irgendwo auch, dass es so nicht weitergehen konnte. Dass er irgendwann auch mal seinen eigenen Weg gehen musste. Und vielleicht war hier der richtige Platz dafür. Micael jedenfalls hatte ihm ja eine Anweisung gegeben - und damit eben diesen Nachteil von Konstantin umgangen. Anweisungen widersetzte er sich nie und so war es ja auch jetzt. Er würde sich melden und mitarbeiten. Er war so sehr auf Befehle getrimmt worden, dass Micaels Trick, wenn es denn einer gewesen war, funktioniert hatte. Irgendwas in seinem Hinterkopf jubelte. Diese leise und in letzter Zeit immer präsentere Stimme von Tao, die ihm imaginär auf die Schulter klopfe. "In Ordnung, Sanchez-Sensei. Ich habe verstanden" Ohne Fleiß kein Preis, hatte doch auch sein Vater immer gesagt. Und gegen die Anweisungen eines Lehrers konnte man sich nicht widersetzen. Irgendwie funkelte es in Kostjas Augen. Diese Stimme wurde wieder lauter in seinem Kopf - konnte ja sein, dass er schizophren war, aber krank im Kopf waren heutzutage so viele, dass er da gar nicht mehr auffiel.
Irgendwie mochte er Micael, soweit man von mögen bei dem zurückhaltenden Drachen ausgehen konnte. Aber er war einer der wenigen Lehrer, die sich wirklich mit ihm beschäftigt hatten, allgemein einer der wenigen, sehr wenigen Menschen, die in ihm wirklich mehr sahen als einen gut programmierten Roboter, eine Marionette der Etikette. Und er war wirklich sehr geduldig mit ihm gewesen. Eigentlich, wenn man es genau nahm, wäre es ihm gegenüber eine wahre Beleidigung gewesen, wenn er sich nicht am Unterricht beteiligte. So langsam begann Konstantin, kreative Ausreden zu erfinden. Er lief geistig fast schon zur Höchstform auf... ihm gefiel diese Art des freien Denkens, wenn er sich auch daran noch gewöhnen musste. Aber es hatte definitiv was für sich. Dieser Lehrer praktizierte es wohl schon länger.... Nun, mal sehen, wie lange die Motivation bei Kostja vorhielt. Allerdings wusste er jetzt schon, dass Alchemie wohl sein interessantestes Fach werden würde. Es verband altes und neues so geschickt, dass es ihm jetzt schon in den Fingern kribbelte.
"Sanchez-Sensei, verzeihen Sie bitte, doch es ist spät und vor dem Ausflug heute Nachmittag habe ich noch einiges zu tun. Danke - für alles. Sayounara" Damit verneigte er sich erst höflich, bevor er zur Tür ging. Als er sie öffnete, sah man wieder den Muskel an seiner Schläfe vibrieren. Die Minuten, in denen er sehen konnte, waren zwar ganz angenehm gewesen, aber er war nun mal tagblind, von Geburt an und kam dank des Sonars ganz gut zurecht.

tbc: Konstantins Zimmer
 04.10.10 17:54
Rasse
Magier

Beruf :
Lehrer

Gespielt von :
Mic

vMicael
Gefühlsanalphabet

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Er hatte Konstantins Zusammenzucken bemerkt und war sich einen Moment lang nicht sicher gewesen, ob seine Aktion den richtigen Erfolg haben würde, aber dann schien sein Plan doch aufzugehen - hoffentlich würde das auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Auf seine Erwiderung hin nickte der Lehrer nur.

Dann machte sich Konstantin zum gehen auf - auch Micael bemerkte jetzt, wie spät es schon war. In einer halben Stunde würde er Unterricht geben müssen - Zeit sich vorzubereiten und die Materialien herauszulegen.
Der Junge bedankte sich und Micael sah ihn kurz an.
"Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Und sprich mit deinem Musiklehrer wegen Klavierstunden". Dann wandte er sich wieder seinem Schreibtisch zu und sammelte die Bücher ein, die er letzte Nacht aus der Bibliothek geliehen hatte - es wurde auch Zeit, sie wieder zurückzubringen.
Was Micael nicht sagte, war, dass Konstantin jederzeit zu ihm kommen konnte, wenn er Hilfe brauchte - er war niemand, der soetwas sagte, auch wenn es die Wahrheit war. Auch wenn man es bei seinem rauen Verhalten kaum glauben wollte.

Konstantin verließ den Raum und auch Micael hatte die Bücher schon zusammen, schnappte sich vorsorglich noch die Tasche, in der er Klassenlisten und Materialien aufbewahrte, und machte sich auf den Weg zur Bibliothek

tbc: 1. Gang: Rassenkunde und Okkultismus
 04.10.10 18:37
v

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Micaels Zimmer
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