StartseiteMitgliederSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin
Willkommen Gast

Teilen

Shinon's Zimmer

Rasse
Halbdämon

Beruf :
Bäcker & Kellner im Teatime

Größe :
1.96

Stimme :
Keine Akzente; sehr ruhige, beruhigende, warme Stimme in angenehmer, tiefer Tonlage; bestimmt, aber distanziert.

Auffallende Merkmale :
Feuerrote Haare und dunkelrote Augen; sehr groß und sehr trainiert

Ruf in der Stadt :
überwiegend positiv, bekannt als Liams ruhiger Gehilfe

Gespielt von :
ehemals Takeo | Cyn

vTacito
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Es war ungewohnt, dass Shinon meinem Blick auswich. Obwohl ich wohl das Selbe tun würde, wenn er mich ansehen würde. Aber das tat er nicht. Ebenso wenig, wie er etwas sagte, was mich eigentlich nicht stören sollte. Er war sicher niemand, der redete wie ein Wasserfall. Aber dieses Schweigen war so unangenehm, wie es nur sein konnte. Sag was!, befahl ich sowohl mir als auch ihm, aber alles was ich rausbrachte war, dass er aufstehen sollte, weil er sonst dreckig werden würde. Ein absolutes Totschlagargument. Später würde ich wohl über mich den Kopf schütteln, aber im Moment dachte ich da nicht drüber nach. Bemerkte nur das Zögern, als ich ihm meine Hand hinhielt, damit er sie nahm. Ein Zögern, das viel zu lange dauerte.
Auch der leichte Ruck, der ihn durchfuhr, als ich ihn ansprach, war ungewohnt... Was sollte das? Shinon war nicht schreckhaft und hatte von mir schon mal gar nichts zu befürchten. Aber er wirkte fast schon erschrocken. Aber warum? Ich war der, der Schuld war an unserer misslichen Lage, nicht er, auch wenn es wirklich Zufall war, dass wir uns über den Weg gelaufen waren. Früher oder später wären wir uns wahrscheinlich so oder so über den weg gelaufen. Im Unterricht saßen wir nebeneinander! Wir konnten uns gar nicht auf längere Zeit aus dem Weg gehen. Aber ich hatte gehofft, dass wir uns später treffen würden, nicht so früh. Nicht jetzt. Im Unterricht konnte man wenigstens so tun, als würde man dem Lehrer folgen, man müsste sich nicht unterhalten. Und wenn wenig Schüler da waren – wie bisher immer -, könnte man sich einen anderen Platz suchen, obwohl mein Stolz es mir verbot, meinen Platz zu räumen. Und so wie ich Shinon ein schätzte, so wie ich ihn kannte, würde auch er keinen Millimeter von mir abrücken... Zumindest was die Tische und Stühle im Unterricht anging.
Als er meine Hand schließlich ergriff, konnte ich nicht verhindern überrascht die Luft scharf einzuatmen, denn ich hätte eigentlich schon gar nicht mehr damit gerechnet. Er hätte meine Hand nicht nehmen müssen. Warum hatte er es doch getan? Höflichkeit? Genau wie das Dankeschön? “Keine Ursache“, gab ich zurück, ohne es wirklich zu merken, denn es war bloß eine von vielen Höflicheitsfloskeln, und die beherrschten wir beide nahezu perfekt. Man brauchte für sie nicht etwas so... überflüssiges wie Gefühle. Aber wir waren nun mal auch nur lebende Wesen, und wir hatten Gefühle, auch wenn sie eigentlich nur im Weg waren. Schlechte Anschaffung.
Kaum dass ich ihn hochgezogen hatte, ließ er meine Hand auch schon wieder los, ich seine. Natürlich würde ich seine Hand gerne länger halten, aber wir waren und in kürzester Zeit fremd geworden, so kam es mir zumindest vor. Jede kleine Berührung war zu viel. Ich richtete mich auf, musterte ihn. Diesmal war ich es, der seinem Blick auswich.
Diesmal war ich es, der erschrocken aufsah, als Shinon direkt etwas zu mir sagte. Reden. Oh ja, das mussten wir. Meine Mundwinkel zuckten einen winzigen Augenblick sarkastisch in die Höhe, bevor meine Züge wieder glatt wurden. Wie recht er doch hatte. Und was würde er sagen? Was würde ich sagen? Es gab viel zu sagen. Ich wollte – musste – mich entschuldigen. Es gab gewisse Dinge klarzustellen. Aber ich wusste ja jetzt schon nicht, was ich sagen sollte! Wie sollte ich da ein normales Gespräch mit einem ehemaligen Freund führen? Nein, normal würde das hier auf keinen Fall werden oder gar enden. Niemals. Aber ich stimmte ihm mit einem leichten Nicken zu. Ja, wir mussten dringend reden. Auch wenn das sicher nicht das schönste Gespräch werden würde, dass wir führen würden. Wenn es denn nach diesem noch eines gab.
Unser Gespräch auf dem Pausenhof war bereits nicht das Tollste gewesen, es endete in einem Streit. Aber es hatte wenigstens etwas Gutes gehabt. Zumindest aus meiner Sicht. Denn ich hatte Shinon in dieser Situation besser kennengelernt, als er vielleicht wusste. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich auch dort den gelben Schein in seinen Augen gesehen. Aber er hatte sich nicht so drastisch verändert wie nach unserem Kampf. Damals – so lang war es doch noch gar nicht her? - hatte er nur zornig gewirkt, ziemlich zornig, aber nicht so voller Hass...
Ich blickte einen Moment in seine blauen Augen. Blau, nicht gelb. Nicht mehr.
Als Shinon mich darauf hinwies, dass das hier nicht der richtige Ort war, um ein vernünftiges Gespräch zu führen – oder was immer es werden würde -, sah ich ihn einen Augenblick lang an, dann sah ich zu der Tür, die noch immer einen Spalt offen stand. Ich wollte wieder weglaufen. Oder immer noch? Es wäre so einfach! Einen Fuß vor den anderen setzten, einfach weglaufen. Die Treppe runter und hoffen, dass ich Shinon bis Montag nicht mehr würde sehen müssen. Aber ich entschied mich nicht für den einfachen Weg. Natürlich nicht... Obwohl auch weglaufen nicht besonders leicht war, vielleicht sogar noch schwerer, als ein Gespräch zu führen, was wohl keiner von uns wirklich führen wollte. Oder nur teilweise wollte. Ich für meinen Teil war noch immer der Auffassung, dass ich mich bei meinem ehemaligen Freund entschuldigen müsste. Nicht mal ich konnte einfach so eine Freundschaft zerstören, egal wie tief sie ging. Egal, wie gut ich meinen Freund kannte. Ohne ein weiteres Wort ging ich an dem blauhaarigen Dämonen vorbei, öffnete die Tür und ging hinein.
Es war merkwürdig sein Zimmer erneut zu betreten. Es kam mir vor, als wäre es schon lange her, dass ich hier gewesen war, aber ich wusste, das entsprach nicht der Wahrheit. Es war erst einige Tage her. Verändert hatte sich natürlich auch nichts, außer vielleicht der eher unangenehmen Atmosphäre, die hier herrschte. Oder war es einfach die ungewisse Stimmung, die in diesem Raum herrschte, seit wir ihn betreten hatten?
Ich betrachtete den achtlos auf dem Sofa hinterlassen Umhang Shinons. Er passte nicht in das Bild, was ich von ihm hatte, obwohl er auch nicht ganz so glücklich wirkte, wie er gerne sollte. Anscheinend nahm ihn die Situation ein wenig mehr mit, als ich erwartete. Warum sollte er sonst seinen Umhang auf dem Sofa lassen, nicht mal ordentlich zusammengelegt? Ich machte mir zu viele Gedanken und interpretierte viel zu viel in viel zu kleine Kleinigkeiten.
Ich setzte mich dieses Mal nicht hin, obwohl es wahrscheinlich die unangenehme Stimmung nicht besser machte. Es wirkte immer so ungemütlich und Ruhelos, wenn man stehen blieb, wenn sich der andere hinsetzte, aber Shinon stand noch immer in der Tür. Außerdem hatte er mich nicht dazu aufgefordert, platz zu nehmen, und was die Höflichkeit anging, kannten wir uns wie gesagt beide aus. Stattdessen lehnte ich mich mit verschränkten Armen an die Wand neben der Tür. Ich würde abhauen können, würde es aber nicht tun. Auch wenn die Möglichkeit da war. Hinderte mich mein Stolz dran? Oder mein schlechtes Gewissen? Oder einfach dieses Gefühlschaos, in das einfach keine Ordnung kommen wollte?
Wer mich nicht kannte würde vielleicht sagen, ich sei zu entspannt für eine solche Situation. Wer sich aber die Zeit nehmen würde, mich ein wenig länger zu betrachten, der würde möglicherweise feststellen, dass ich alles andere als entspannt war. Meine Hände krallten sich in meine Ärmel, und ich konnte froh sein, wenn meine Nägel keine Löcher hinterließen. Meine Kiefermuskeln ebenso wie die anderen Muskeln meines Körpers waren angespannt, und mein Blick schweifte unruhig hin und her. Überall hin. Nur nicht zu Shinon.
Sag es!, zischte es in meinem Kopf, Entschuldige dich! Und vielleicht sollte ich wirklich mal auf meine innere Stimme hören. Aber ich zögerte. Es war einfach es sich vorzustellen, die Worte waren nicht schwer auszusprechen, ich hatte sie wahrscheinlich schon hunderte von Malen gesagt, wenn auch nicht so oft, wie ich sollte. Mal waren sie ehrlich gemeint gewesen, mal war es die bekannte Höflichkeit.
Mein Blick blieb schließlich doch an Shinon hängen. “Es tut mir Leid!“, war alles, was ich herausbrachte, während ich ihn ansah. Aber ich meinte es ehrlich, auch wenn mir deutlich anzusehen und zu -hören war, wie schwer es mir fiel, diese vier Wörter, diesen einen Satz auszusprechen.
“Ich hätte... dich nicht einfach küssen dürfen“, sprach ich es schließlich aus, nachdem ich viel zu lange geschwiegen hatte. Auch diese Aussage entsprach der Wahrheit. Aber jetzt war es zu spät um etwas daran zu ändern, und das wussten wir beide. Wahrscheinlich war es auch zu spät, Shinon davon zu überzeugen, dass es eine schlechte Idee war, mich zu hassen...

(Out: Sorry, ich hatte kein Internet, um den Post früher abzusenden :D)
 30.03.12 18:47
http://moon-academy.forumieren.com/t3964-tacito-steckbrief#76556 http://moon-academy.forumieren.com/t4817-tacito-beziehungen#84050 https://www.youtube.com/watch?v=KC3SqglaWfw
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Student?

Größe :
1,85m

Stimme :
Mitteltief, klar, beherrscht, befehlsgewohnt, meistens einen kühlen Unterton, Akzent nur im Spanischen

Auffallende Merkmale :
(perfekt sitzende :D) dunkelblaue Haare, blaue Augen; helle, eher kältere Haut, feine Gesichtszüge; natüüürlich gut aussehend oó

Gespielt von :
Lyra

vShinon
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Die Situation belastete ihn viel, viel mehr als er eigentlich zugeben wollte. Es war alles einfach nicht so, wie es sein sollte. Das begann schon damit, dass er jetzt auf dem Boden war. Dass es dann auch noch Takeo gewesen war, in den er hinein gelaugen war, machte die Situation auch nicht besser. Alles schien verkehrt und das nur, weil er zu schwach gewesen war, seinen inneren Dämon zurückzuhalten. Nur wegen ihm hasste Takeo ihn jetzt wahrscheinlich. Dabei waren sie doch zuvor Freunde gewesen... zumindest hatte Shinon das geglaubt. Von seiner Seite aus zumindest. Ob Takeo jemals Freundschaft gewollt hatte, wusste er nicht. Jedoch nahm er es – trotz des Kusses – an, obwohl gewisse Zweifel blieben. Aber das gehörte nun alles der Vergangenheit an. Es brachte nichts nur darüber nachzudenken, man musste auch zur Tat schreiten. Doch, das war leichter gesagt als getan. Er konnte die Erinnerung an den Schmerz in den roten Augen des anderen Halbdämonen nicht vergessen... und es war derselbe, den er auch jetzt aus ihnen schimmern sah. Und er war Schuld daran. Er wusste nicht, wie er es genau gerade biegen sollte. Die Situation erschien ihm unerhört kompliziert. Warum konnte er nicht einfach alles ganu rational sehen, wie sonst? Die Gefühle in seinem Inneren hatten sich immer noch nicht geeinigt, was das Denken noch schlimmer machte. Dass Takeo auch noch direkt vor ihm stand und ihm dann auch noch aufhalf, machte das ganze Problem auch nicht besser. Eigentlich hatte Shinon auch vorgehabt mit Takeo zu sprechen, denn eine Verzögerung hätte vielleicht alles verschlimmert, da sie sich sowieso schlecht die ganze Zeit aus dem Weg gehen konnten, aber... aber er war eigentlich noch nicht bereit für das Gespräch. Jedoch wäre er das überhaupt irgendwann? Er wusste es nicht... Jetzt tat es jedenfalls fast schon weh, seinen ehemaligen Freund zu sehen. Und so mussten sie jetzt die Situation klären – Shinon glaubte zwar nicht unbedingt an das Schicksal, aber da sie sich zufällig über den Weg gelaufen waren, duldete es keinen Aufschub mehr. Dieser Gedanke hielt ihn mitunter auf der Stelle, obwohl er eigentlich am Liebsten auf dem Absatz umgekehrt wäre. Stattdessen sammelte er Worte, und brachte schließlich einen leisen Satz heraus. Sie mussten reden. Etwas, wovor er fast schon Angst hatte, denn der Ausgang des Gesprächs könnte nicht unbedingt gut sein... So wie er es einschätzte, hatte er selbst viel zu viel Schuld, dass er glaubte, Takeo könne ihm verzeihen. Aber es musste getan werden. Die Frage war nur, ob sich der andere überhaupt auf ein Gespräch einlassen würde... Er könnte es ihm nicht verübeln, falls er es täte. Dennoch, die Hoffnung stirbt zu Letzt.
Die Reaktion des anderen auf seine Aussage nahm er nur aus den Augenwinkeln wahr, da er es noch immer nicht wagte, in die roten Augen zu schauen. Das kurze sarkastische Zucken seiner Mundwinkel – bedeutete das, er fand den Einwand lächerlich? Damit hätte er wohl rechnen sollen.. Die Zeit, bis er nickte, erschien dem jungen Halbdämonen unendlich lang, obwohl es nur ein paar Sekunden waren. Doch es erleichterte ihn, zumindest ein kleines bisschen. Immerhin stimmte ihm der Rothaarige zu – doch wie ging es jetzt weiter? Shinon wollte das Gespräch einerseits unbedingt, andererseits würde er am liebsten verschwinden. Es würde gewiss nicht schön werden, da war er sich sicher. Als er schließlich noch mehr schlecht als recht einwarf, dass dieser Ort nicht unbedingt der geeigneteste wäre, spürte er den intensiven Blick Takeos auf sich. Doch noch immer konnte er diesem nicht begegnen. Doch dann verharrte der Blick des anderen auf der Tür, zu welcher sich dieser auch begab. Der blauhaarige Halbdämon unterdrückte gerade noch ein Zucken, als der andere an ihm vorbei ging, da es im ersten Moment fast so erschienen hatte, als würde der rothaarige in seine Richtung kommen.
Ein paar Momente, nach dem Takeo in seinem Zimmer verschwunden war, war Shinon noch immer wie paralysiert. Dann folgte er ihm schnell und schloss sogleich seine Zimmertür hinter sich. Unschlüssig blieb er dann aber an der Tür stehen und suchte kurz mit den Augen den Raum nach Takeo ab. Dieser hatte weder auf dem Sofa Platz genommen, noch sonst wo. Mit einem leichten Stich im Herzen erinnerte sich Shinon kurz daran, wie sie auf dem Sofa miteinander gesprochen hatten; er war ihm damals recht sympathisch erschienen. Damals... die Woche kam ihm einfach länger vor, als sie eigentlich gewesen war. Er bemerkte nur nebenbei den Umhang auf der Sofalehne, ihm war er schließlich in diesem Moment ziemlich egal. Dagegen erstaunte ihn viel mehr sein Schwert, welches achtlos an seinem Schrank lehnte – was gewiss nicht der normale Platz war. Er konnte sich vor allem gar nicht mehr erinnern, es dort hingestellt zu haben. In der Nacht war er wohl viel zu verwirrt gewesen, um alles zu realisieren. Schließlich hatte sein Umhang eben auch noch achtlos auf dem Boden gelegen.. Doch auch das spielte in diesem Moment keine Rolle für den blauhaarigen jungen Mann. Takeo lehnte wenige Meter an der Wand, mit verschränkten Armen. Kein gutes Zeichen, seiner Meinung nach. Nicht nur, dass er sich nicht gesetzt hatte, aber auch die Geste zeigte ihm doch, dass es seine Schuld war und dass er es schwierig haben würde. Verschränkte Arme bedeutete schließlich Ablehnung und/oder Unzufriedenheit. Wahrscheinlich traf beides zu. Und wahrscheinich wartete Takeo nur darauf, dass er, Shinon, was sagte. Sich entschuldigte. Denn erneut schwiegen sie.
Das Bild, was Shinon bot, unterschied sich kaum von dem, wie er im Flur gewirkt hatte. Vielleicht sogar noch unsicherer. Wie sollte er beginnen? Seine Gedanken rasten schon, seit er in seinen ehemaligen Freund hineingelaufen war, und er konnte deshalb keine klaren Überlegungen anstellen. Wie konnte er Takeo dazu bringen, seine Entschuldigung anzunehmen? Und noch viel wichtiger: Wie sollte er sich überhazpt entschuldigen? Zwar hatte er sich eigentlich vorgenommen, sich bei ihm zu entschuldigen, aber das war schwerer als man dachte. Viel schwerer, zumindest für ihn in dieser Situation. Nicht nur, weil er keine Worte fand, sondern auch, weil er sich so selten bei jemandem entschuldigte. Dabei war es theoretisch nur ein Wort. Jedoch wog es viel mehr, denn das was er getan hatte, musste mit viel mehr aufgewogen werden als mit einem Wort. Er schuldete Takeo mehr. Aber er wusste nicht, wie er diese Schuld begleichen konnte... Doch es musste mit der verbalen Entschuldigung beginnen. Vielleicht konnte er dann Takeo irgendwie zeigen, wie Leid es ihm tat. Doch es war alles so kompliziert. Wie sollte er überhaupt erklären, dass er die Person gewesen war, die ihn hatte umbringen wollen, und doch auch wieder nicht? Und wie würde er dazu reagieren? Wahrscheinlich würde er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Seine Gedanken schweiften ab, weshalb er sich schnell wieder der ersten Entschuldigung witmete.
Er öffnete den Mund und es erschien ihm einfach so schwer die Worte zu fassen. Aber er schaffte es sie zu sagen. “Es... tut mir Leid“, sagte er ehrlich und in seiner Stimme schwang viel mehr Gefühl mit als sonst. Doch während er das sagte, konnte er Takeo immer noch nicht in die Augen sehen und er merkte gar nicht, wie seine Hände durch seine angspannte Haltung leicht zitterten. Er blinzelte allerdings erstaunt, als ihm klar wurde, dass der andere dieselben Wörter gleichzeitig gesagt hatte. Nun hob er überrascht den Blick und starrte Takeo fassungslos an. Wie, er hatte sich bei ihm entschuldigt? Was sollte das? Der Schuldige stand doch ganz klar fest, leider... Warum sollte Takeo das tun? Wollte er etwa damit zeigen, dass er ihn nicht ernst nahm? ...nein. Zwar hatte Takeo zuvor aus dem Augenwinkel relativ entspannt gewirkt, so zeigte sich beim direkten Hinsehen der Unterschied. Aber was bedeutete das alles? Es war zu verwirrend. Wie sollte er nun was interpretieren. Positiv, negativ; alles lag so nah. Sein Blick traf den von Takeo, und so war es das erste Mal, dass sie sich seit dem Vorfall direkt in die Augen schauten. Beide schwiegen eine kurze Zeit, die ihm endlos vor kam. Aber er senkte den Blick schnell wieder. Verwirrt und noch immer mit Schuldgefühlen und Unsicherheit geplagt. Takeo ergänzte schließlich noch einen Satz. Also hatte er es auf den Kuss bezogen... Aber das war doch kein Grund! Okay, natürlich hätte er ihn nicht einfach so küssen dürfen, da hatte er recht... aber das war doch nichts im Vergleich zu seiner Schuld. Er verstand es nicht, warum schrie er ihn nicht an? Oder machte sonst wie seine Position deutlich, in der er seiner Meinung nach war? Shinons Fingernägel bohrten sich in seine Handfläche während er schwieg. Schließlich fand er wieder Worte, auch wenn er sich nicht sicher war, ob sie die richtigen waren. “Was...soll..das? Du... brauchst dich nicht zu entschuldigen“, flüsterte er fast schon. “Aber warum tust du es? Ich verstehe es nicht.“ Er merkte gar nicht, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. Aber er weinte nicht. Noch nicht. “Ich bin es doch eindeutig, der Schuld hat... und es tut mir so entsetzlich Leid...“ Erneut entschuldigt. Er zitterte jetzt so sehr, dass er sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten konnte. Ohne es wirklich zu realisieren, sank er nach vorne, nur durch eine Hand, mit der er sich fast schon an den Türrahmen krallte, stand er noch. “Bitte, Takeo...“...verzeih mir. Die letzten beiden Worte schaffte er einfach nicht mehr hervorzubringen. Er entschuldigte sich und er bat sogar. Zudem zeigte sich seine Unsicherheit und er hatte Schuldgefühle. Wie sehr konnte sich die Welt noch auf einmal umgekehrt sein? Auch die Tränen, die nun langsam über sein Gesicht flossen und auf den Boden tropften waren ein Paradoxon an sich. Wann hatte er das letzte Mal geweint? Er wusste es nicht. Es war beschäment vor jemand anderem. Und doch konnte er nicht anders. All diese Gefühle und diese Angst, Takeo zu verlieren... Warum? Warum nahm ihn das ganze so mit?
 30.03.12 23:23
https://changing-tides.forumieren.de/t4832-shinon-azazil
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Bäcker & Kellner im Teatime

Größe :
1.96

Stimme :
Keine Akzente; sehr ruhige, beruhigende, warme Stimme in angenehmer, tiefer Tonlage; bestimmt, aber distanziert.

Auffallende Merkmale :
Feuerrote Haare und dunkelrote Augen; sehr groß und sehr trainiert

Ruf in der Stadt :
überwiegend positiv, bekannt als Liams ruhiger Gehilfe

Gespielt von :
ehemals Takeo | Cyn

vTacito
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Ich hasste mich für das Timing, dass ich an den Tag gelegt hatte, als ich Shinon umgerannt hatte. Zwar waren bereits ein paar Stunden vergangen, seit ich unsere Freundschaft auf den Mond katapultiert hatte, aber ich wäre Shinon wohl den ganzen Tag lang aus dem weg gegangen. Also war es wahrscheinlich doch gut, dass wir uns ausgerechnet jetzt über den Weg liefen, wer wusste schon, ob die Möglichkeit wiederkommen würde? Die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen. Wenn ich denn überhaupt ein Wort herausbekommen sollen. Das Gefühl, dass ich in der Magengegend hatte, sagte etwas ganz anderes... Meinem blauen Freund... ehemaligem Freund schien es da ziemlich ähnlich zu gehen, als er schließlich vorschlug, dass wir einmal mit einander reden sollten. Natürlich stimmte ich zu. Mir blieb eigentlich nichts anderes übrig, wenn ich das hier in irgendeiner Weise klären wollte, und das wollte ich, auch wenn ich nicht wusste, wo es enden würde. Aber ich wollte ein wenig Ordnung in meine Gefühle und Gedanken bringen, und wenn ich mir ständig nur ausmalte, was ich sagen würde, würde ich nicht weiterkommen. Gar nicht. Also ging ich – dicht gefolgt von ihm selbst – in Shinons Zimmer, ohne wirklich zu wissen, was ich sagen wollte. Tatsächlich kam es mir, kaum dass ich – viel zu verspannt – in seinem Zimmer stand, so vor, als wäre die Stille undurchdringlich. Keiner von uns schien Anstalten machen zu wollen, dem anderen etwas zu sagen. Wahrscheinlich dauerte diese Stille nur einige Sekunden an, aber es kam mir vor, als würde eine Ewigkeit der nächsten folgen. Ich starrte zu Boden, unfähig irgendetwas anderes zu tun. Aber schließlich brachte ich eine Entschuldigung heraus.
Erstaunt sah ich auf, als ich feststellte, dass nicht nur ich gesprochen hatte. Kurz berührten sich unsere Blicke, aber ich sah schnell wieder weg. Das selbe Erstaunen in seinen Augen, das sich auch in meinen spiegelte, außerdem noch etwas anderes, was ich nicht zuordnen konnte. Ich hätte bestimmt können, aber ich traute mich nicht, den Blickkontakt lange aufrecht zu halten. Wofür entschuldigte er sich denn? Er hatte doch gar nichts gemacht! Ich war der, der sich entschuldigen musste, und das auch getan hatte. Fühlte er sich etwa schuldig? Aber warum, das ergab doch überhaupt keinen Sinn!
Kurzerhand beschloss ich, dass ich lieber keine Stille aufkommen lassen wollte, und führte meinen angefangenen Satz zu ende. Ich war mit der Situation ein wenig überfordert, denn ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Shinon wütend sein würde. Ich hätte es sogar verstanden, wenn er sauer gewesen wäre, und mich angeschrien hätte oder oder oder... Aber er tat es nicht. Er war noch ruhiger als sonst, auch wenn er etwas unsicherer wirkte, und ich fragte mich, was mir das wohl sagen sollte.
Völlig überfordert war ich schließlich, als er mich fragte, warum ich mich entschuldigte. Fassungslos starrte ich ihn an, wobei es mir völlig egal war, dass er nur den Blick heben brauchte, um mich ebenfalls anzusehen. “Was das soll?!“, entfuhr es mir, “Shinon, ich hab... Es war nicht richtig von mir, dich zu küssen! Ich habe damit unsere Freundschaft zerstört, ich hätte dir auch einfach sagen können, dass ich mich in dich verliebt hab!“ Noch immer völlig entgeistert sah ich ihn an. Er gab sich wirklich die Schuld, stellte ich fest, aber ich verstand nicht, wofür er sich die Schuld gab. Was hatte er mir denn getan? Ich erinnerte mich natürlich noch gut daran, mit was für einer Wut er mich zurückgestoßen hatte, es war Hass gewesen, aber ich verstand die Reaktion völlig. Ich wäre wahrscheinlich auch wütend gewesen, wenn ich in seiner Situation gewesen wäre! Das würde also kaum der Grund sein, warum er sich bei mir entschuldigte. Natürlich muss ich mich bei dir dafür entschuldigen!“, fügte ich noch ein wenig sanfter hinzu. “Ich versteh nur nicht, warum du dir für irgendwas die Schuld gibst.“ Ich schloss einen kurzen Moment die Augen und atmete tief durch. Warum sagte er, dass er Schuld hatte, wo das doch offensichtlich nicht stimmte?! Wofür entschuldigte er sich bei mir?
Als ich die Augen wieder aufschlug, war Shinon in sich zusammengesunken und zitterte merklich. Ohne es zu realisieren, stieß ich mich von der Wand ab, und machte einen Schritt auf ihn zu. „Bitte, Takeo...“, hörte ich ihn flüstern, dann schwieg er, und es sah nicht so aus, als würde er den Satz zu Ende führen. “Shinon, ich-“, ich beendete den Satz nicht, als ich sah, wie Tränen über das Gesicht meines Freundes liefen. Ich zog die Hand, die ich nach ihm ausgestreckt hatte, schnell wieder weg, als ich merkte, was ich da tat, denn es wäre gerade wirklich nicht angebracht, ihn einfach so zu berühren. Aber dass er mir ausgerechnet jetzt einen Moment der Schwäche zeigte...?
Ich legte ihm nun doch zögernd eine Hand auf die Schulter. Ich mochte es nicht, dass er weinte, das passte. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich Schuld daran war, dass er weinte. “Shinon...“, murmelte ich, ohne wirklich zu wissen, worauf ich hinaus wollte. „Du hast mir wirklich nichts getan und brauchst dir nicht die Schuld zu geben oder... so.“ Ich sah ihn so lange an, bis er meinen Blick tatsächlich erwiderte. “Es... wird sich schon alles wieder einrenken.“ Fast hätte ich gesagt, es wäre alles gut, aber das wäre ein so schlechte Lüge, dass sie niemand glauben würde, Shinon schon gar nicht. Als mir klar wurde, dass meine Hand immer noch auf seiner Schulter ruhte, trat ich erneut einen Schritt zurück und musterte ihn schweigend. “Vielleicht wäre es besser, wenn ich jetzt gehen würde“, schlug ich in einem möglichst gleichgültigem Ton vor. Ich war mir doch ziemlich sicher, dass es seinen Stolz verletzte, wenn ich in weinen sah, und ich wollte die Situation nun wirklich nicht überstrapazieren. Wenn ich das nicht bereits getan hatte. Außerdem schrien meine inneren Stimmen immer noch, ich solle endlich die Flucht ergreifen. Aber ich tat es nicht, zumindest noch nicht.
Ich war wahnsinnig schlecht darin, Leute zu trösten, vor allem wenn ich Schuld daran war, dass es ihnen schlecht ging. Und es ging Shinon nicht gut, da zweifelte ich keine Sekunde lang dran. Er wirkte wirklich niedergeschmettert, noch immer. Und das gefiel mir nicht, er sollte... Naja, er brauchte nicht unbedingt Freudensprünge zu machen, aber seine sonstige Maske würde ihren Zweck auch erfüllen. Dann wüsste ich wenigstens, dass alles mit ihm in Ordnung war. Ihn hier so... verletzlich zu sehen, überforderte mich. Dass er sich mir überhaupt so verletzlich zeigte, überforderte mich, denn er müsste sauer auf mich sein und noch kälter als sonst und sollte mir eigentlich nichts von seinen Gefühlen zeigen, weil wir im Moment gerade wohl nicht mehr ganz so gute Freunde waren, auch wenn ich mir meine Freundschaft zu ihm noch immer zurückwünschte. Wobei es völlig egal war, dass ich in ihn verliebt war.
In dieser Hinsicht waren wir wohl ein bisschen anders. Ich für meinen Teil versuchte in solchen Situationen – in die man wirklich nicht oft kam – eine Maske zu halten, obwohl mir das gerade nicht ganz so gut gelang, wie ich es gern hätte. Ich ließ meinen Blick zur Tür schweifen. Vielleicht sollte ich wirklich gehen...
 19.04.12 16:46
http://moon-academy.forumieren.com/t3964-tacito-steckbrief#76556 http://moon-academy.forumieren.com/t4817-tacito-beziehungen#84050 https://www.youtube.com/watch?v=KC3SqglaWfw
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Student?

Größe :
1,85m

Stimme :
Mitteltief, klar, beherrscht, befehlsgewohnt, meistens einen kühlen Unterton, Akzent nur im Spanischen

Auffallende Merkmale :
(perfekt sitzende :D) dunkelblaue Haare, blaue Augen; helle, eher kältere Haut, feine Gesichtszüge; natüüürlich gut aussehend oó

Gespielt von :
Lyra

vShinon
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Alles erschien Shinon surreal. Als hätte jemand die Welt um ihn herum zum Verschwimmen gebracht. Als wäre alles in Nebel gehüllt. Eigentlich hatte er immer den Nebel gemocht. Als er noch auf der Erde gelebt hatte, damals in seinem Dorf, hatte es oftmals Nebel gegeben. Dicken, undurchsichtigen, wabernden Nebel, wo man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. In den Augen vieler gar gespenstisch. Kaum einer hatte sich deshalb rausgewagt, aber Shinon war schon in diesem Aspekt eine Ausnahme gewesen, da er die Angst nicht geteilt hatte. Doch im Gegensatz zu richtigem Nebel barg diese Verwirrung keinen Schutz sondern hinderte ihn bloß am klar denken. Er schien nicht er selbst zu sein... oder etwa doch? Verschwommen. Nebelig. Er schloss kurz die Augen. Wann hatte er sich das letzte Mal so gefühlt? Er konnte diese Gefühle, das Chaos noch nicht einmal beschreiben.
In seinem Unterbewusstsein wusste der junge Halbdämon schon, dass er das, was er jetzt tat, hinterher bereuen würde. Genauso wie diese Dummheit vor ein paar Tagen, als er sich betrunken hatte. Beschämend, aber kein Vergleich zu der Schwäche, die er jetzt zeigte. Als er Alkohol zu sich genommen hatte, so war er doch noch größtenteils er selbst gewesen. Aber jetzt konnte er noch nicht einmal die ruhige Fassade nach außen hin zeigen und somit erst recht nicht die distanzierte Kühlheit, die ihn sonst überall hin mit begleitete. Er würde es bereuen, doch in diesem Moment verschwendete er kaum einen Gedanken daran. Wieso auch? Er konnte gerade eh nichts daran ändern. Er war ein Profi im Gefühlslos wirken, und wenn er es nicht schaffte, dann musste schon etwas schwerwiegendes vorliegen, wie zu Beispiel diese Situation. Und er fühlte sich so verdammt hilflos, ratlos, dass er sich einfach nicht sammeln konnte.
Seine Gedanken schweiften hin und her als er Takeo in sein Zimmer folgte. Wie war er bloß in so eine Sache hineingeraten? Warum hatte er bloß nicht die Kontrolle behalten können? Er verfluchte sich gewiss schon zum gefühlt tausensten Mal innerlich. Eine gerade erst neu aufgebaute Freundschaft jetzt schon wieder zerstört. Und das nur wegen seines zweiten Ichs. Der Dämon. Oh wie er ihn in diesem Moment hasste. Aber was passiert war, ist passiert. Ändern konnte er jetzt nichts mehr dran. Er musste für seine Fehler ausstehen, so unangenehm es ihm auch war. Die Frage war jedoch, ob Takeo ihm je verzeihen würde. Aus dem verletzten Ausdruck aus seinen roten Augen schloss er das Schlimmste. Aber gerade deswegen wollte er es wieder gut machen, die Schuld begleichen. Er wollte nicht, dass der Rothaarige ihn hasste. Warum auch immer, die Gründe dafür verstand er nicht genau. Eigentlich war ihm sonst meist nur die Meinung seines Vaters wirklich nahe gegangen. Aber er verstand sowieso nicht viel. Leider. Wahrscheinlich hätte er niemals an diese Schule gehen sollen.
Nachdem sie beide kurz schweigend in seinem Zimmer gestanden hatten und sich dann gleichzeitig entschuldigten, berührten sich kurz ihre Blicke. Normalerweise fand Shinon, dass er relativ gut war, anderer Leute Gedanken an ihrer Mimik und Gestik, aber vor allem durch ihre Augen zu lesen. Doch bei Takeo war das anders, zumindest seit dieser Nacht. Und vielleicht hatte er auch schon viele andere Blicke des Rothaarigen missinterpretiert, die dessen Affektion zu ihm gezeigt hatten. Wer wusste schon, was der andere gerade dachte? Shinon jedenfalls nicht, obwohl er im Moment vieles dafür gegeben hätte.
Noch mehr verwirrte ihn die Entschuldigung Takeos. Nachdem er ihn ein wenig zerstreut darauf angesprochen hatte, spürte er den Blick aus den roten Augen auf sich. Doch Aufsehen war zu viel verlangt, noch immer versuchte er dem stechenden Blick auszuweichen. Er hatte eigentlich gedacht, dass sich seine Verwirrung nicht noch weiter steigern ließe. Doch da hatte sich Shinon getäuscht. Denn Takeo bekundete ziemlich direkt und offensiv das er nicht wisse, wovon er spräche und dass es seine Schuld sei. Jetzt war es an Shinon überrascht zu blinzeln. Wie? Was sollte das bedeuten? Wollte Takeo ihn etwa auf den Arm nehmen? Sich immer noch über ihn lustig machen oder sonst was? Aber nein, auf diesen Schluss war er schon vorher gekommen. Doch er wusste nicht, was er davon halten sollte. Mit wegen Takeos Ausbruchs vor leichtem Schreck geweiteten Augen ließ der Blauhaarige die Rede über sich ergehen, während er zu Boden stirrte. Wenn er jetzt in seinem sonstigen Zustand gewesen wäre, hätte er sofort dagegen argumentiert. Natürlich hätte Takeo ihn nicht küssen sollen, aber es ging hier doch um etwas wesentlich größeres! Als das Wort ‚Liebe‘ fiel schloss er kurz die Augen um das Bild von dem verletzten Blick aus seinem Kopf zu verbannen. Aber das funktionierte natürlich nicht. Dabei fragte er sich, ob es Takeo wirklich damit ernst meinte... ernst gemeint hatte. Schließlich waren sie doch beide männlich. Es war seltsam, aber der Rothaarige sagte das nun schon zum zweiten Mal zu ihm; das erste Mal war letzte Nacht gewesen. Aber er verstand es nicht. Und er wusste auch nicht, wie er reagiert hätte, hätte Takeo es ihm einfach eröffnet. Natürlich war der Kuss aber auch falsch gewesen. Aber dem Punkt, dass Takeo die Freundschaft zerstört habe, konnte er nicht zustimmen. Er war es doch gewesen, der letztendlich alles falsch gemacht hatte! Zwar unbeabsichtigt, aber es war sein Fehler! Da war er sich sicher. Wahscheinlich hätte er sich nochmalerweise darüber gefreut, dass jemand einfach so die Schuld auf sich nahm und er dadurch frei wäre. Aber er brachte es einfach nicht über sich. Bei Kleinigkeiten vielleicht, aber er setzte viel zu viel auf Ehre und hier war er sich hundertprozentig sicher, dass er schuldig war. Außerdem mochte er Takeo, eigentlich. Und einem Freund, beziehungsweise ehemaligen Freund, würde er gewiss nicht auf Intrigen setzen. Zumal er die Situation nicht noch schlimmer machen wollte. Wer wusste schon, ob der Rothaarige das alles ernst meinte? Oder ob er ihn versuchte zu täuschen und sich zu rächen? Shinon wusste, dass er recht misstrauisch war. Aber er verbannte den Gedanken wieder – er kannte Takeo gut genug um zu wissen, dass er das nicht tun würde... oder? Er hatte zumindest gedacht, ihn etwas zu kennen. Aber er hatte ja auch noch nicht mal gemerkt, dass der andere mehr wollte als Freundschaft. Und wer sich ein Mal irrte konnte es auch in zweites Mal.
Er schüttelte leicht den Kopf, als der rothaarige Halbdämon erklärte, er verstünde nicht, warum er sich für irgendwas die Schuld gebe. Jetzt war es an Shinon überrascht zu sein. Wollte er ihn auf den Arm nehmen?! Was sollte das bedeuten? Es lag doch so klar auf der Hand. Wie konnte er es nicht verstehen? Und was wäre, wenn es stimmte, dass Takeo nicht sauer auf ihn war? – Obwohl nein, er hatte ihn verletzt. Das war sicher. Aber warum verhielt er sich dann so? Shinon wollte doch nur, dass er ihm verzieh. Und wenn es stimmte, dass er es nicht wusste, verstand oder sonst was, wie sollte er ihm dann verzeihen? Er musste es klar stellen... Nur es war so schwer.
Er hatte sich entschuldigt. Schon zwei Mal. Und statt dass es besser wurde, wurde die Schuld, die auf ihm lastete, immer schwerer und nicht leichter. Es tat so weh, Takeo verletzt zu sehen. Und ihm selbst ging es dadurch ja auch nicht gut. Shinon war mittlerweile schon so verzweifelt, dass er bat, Takeo würde ihm verzeihen. Doch was brachte das, wenn der andere scheinbar nicht verstand? Die Tränen, die sich langsam aber sicher in seinen Augen bildeten liefen nun langsam seine feinen Züge hinab, ohne das er es wirklich merkte. Takeo schien aber davon geschockt zu sein (wer würde das nicht, wenn man Shinon normalerweise kannte?), doch auch das realisierte Shinon erst, als er seine schwere Hand auf seiner Schulter spürte. Erst jetzt bemerkte er die Tränen und versuchte sie beschämt mit einer Hand wegzuwischen, aber das brachte nicht sonderlich viel, da sie jetzt immer schneller kamen. Die Worte, die Takeo dann sprach, kamen ihm so surreal vor. Er habe ihm nichts getan...?! Er habe keine Schuld? Nein, das verstand er nicht. Und trotzdem klang er so verdammt ehrlich. Er spürte wieder den stechenden Blick auf ihm und hob schließlich zitternd den Kopf und sah in Takeos Augen. Er war wieder verdammt nah... Er musste es nun sagen, es nun offen legen und gestehen. Jetzt oder nie. Schließlich klang die Aussage so unreal! Deshalb sagte er nun leise und versuchte dabei (vergeblich) wieder ruhig zu werden: “Nichts getan? Was soll das? Willst du mir etwa weiß machen, du seiest nicht sauer?“ Dabei verrieten ihn doch seine Blicke. Zwar konnte Shinon nicht den erwarteten Hass lesen, aber genug anderes. Nur war es momentan schwer, alles zu sortieren, und er war auch noch dazu viel zu aufgewühlt. “Natürlich habe ich Schuld. Ich war bereit- nein er wollte dich umbringen.“ –Innerlich krümmte er sich bei dem Gedanken und blickte wieder weg. Zu viel der Wahrheit. Und er hatte es auch noch laut ausgesprochen. Er wünschte sich nun einfach, dass Takeo ihm verzeihen würde... Er spürte, wie Takeo die Hand wieder zurückzog und auch wieder nicht mehr so nah stand. Das wars wohl, jetzt hatte er es verstanden. Jetzt würde er ihn hassen. Und gewiss nicht mehr sein Freund sein... Von ‚Liebe‘ ganz zu schweigen.
Der blauhaarige Halbdämon schloss die Augen, als Takeo meinte, er solle gehen. Nein, nein, so konnte er es nicht enden lassen. Ihm war es (im Moment jedenfalls) ziemlich egal, dass er weinte oder sonst was, er wollte einfach nur, dass Takeo seine Entschuldigung zumindest zum Teil annahm. Verstand, dass nicht er es gewesen war. Er hatte doch noch nicht mal wirklich angefangen zu erklären. Entschuldigt hatte es sich zwar schon, aber scheinbar noch nicht oft genug. Er wollte es aber jetzt klären, so konnte es nicht enden. Er wischte sich noch einmal über die Augen. Wage es ja nicht, jetzt zu gehen – das war ein Gedanke in seiner typischen Vehaltensweise. Aber er brachte das jetzt nicht hervor. Mit seiner normalen Art würde er gewiss nicht weiter kommen; ganz zu schweigen davon, dass er sowieso viel zu verwirrt dafür war. Stattdessen brachte er ein leises, aber eindeutiges “Bleib“ hervor, während er aus Reflex nach Takeos Handgelenk griff. Er wollte es nicht als Bitte formulieren. Es war schließlich die Befehlsform, aber ganz so klang es auch nicht. Aber immerhin ein wenig fing er sich wieder. Schlimmer hätte es ja auch nicht werden können, oder? Er realisierte, dass er sein Handgelenk umgriffen hatte und ließ es schnell wieder los. Er konnte den anderen schlecht zwingen zu bleiben, dafür war er nicht stark genug. Aber das wäre auch sowieso nicht das, was er gewollt hätte. Er hoffte jetzt einfach nur, dass Takeo da blieb und ihm verzieh – wenn nicht jetzt, dann irgendwann anders. Wahrscheinlich würde eine einfache Entschuldigung nicht reichen. Aber er würde versuchen einen Weg zu finden. Aber erst einmal wollte er nicht... dass Takeo ging.
 25.04.12 21:20
https://changing-tides.forumieren.de/t4832-shinon-azazil
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Bäcker & Kellner im Teatime

Größe :
1.96

Stimme :
Keine Akzente; sehr ruhige, beruhigende, warme Stimme in angenehmer, tiefer Tonlage; bestimmt, aber distanziert.

Auffallende Merkmale :
Feuerrote Haare und dunkelrote Augen; sehr groß und sehr trainiert

Ruf in der Stadt :
überwiegend positiv, bekannt als Liams ruhiger Gehilfe

Gespielt von :
ehemals Takeo | Cyn

vTacito
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Mich noch immer darüber ärgernd, dass ich ausgerechnet in Shinon reingelaufen war, stimmt ich zu, mit ihm zu reden. Viele hätten gesagt, es sei Schicksal, dass wir uns so früh bereits über den Weg liefen, ich jedoch war der Meinung, dass es einfach nur verdammt beschissenes Unglück war. Vielleicht auch Glück im Unglück, denn ich wollte sowieso mit ihm reden, auch wenn ich nicht sicher war, was dabei herumkommen würde. Aber ich betrat das Zimmer und brachte eine Entschuldigung heraus. Mehr, als ich von mir erwartet hatte, denn ich war durcheinander, auch wenn ich die ganze Nacht Zeit gehabt hatte, über unsere derzeitige Situation nachzudenken, aber ich gab mir Mühe, nicht allzu viel von meinen Gefühlen zu offenbaren und das ganze zu betrachten, als wäre ich ein Außenstehender. Natürlich klappte das nicht unbedingt perfekt, aber ich schien mich bei weitem besser im Griff zu haben, als Shinon. Shinon, der anscheinend der Meinung war, mir etwas absolut Grauenhaftes angetan zu haben, auch wenn mir nicht einfiel, was das sein sollte. Und er schien ehrlich überrascht über meine Entschuldigung zu sein, was im Gegenzug mich erstaunte. Immerhin hatte er mir nichts getan!
Es wäre sicherlich interessant, würde ich versuchen Shinons Mimik zu durchschauen. An einigen Stellen schloss er die Augen, an anderen sah er mich erschrocken oder überrascht an, auch wenn er mir nie direkt in die Augen sah. Aber auf die Idee kam ich gar nicht, dafür war ich momentan einfach zu sehr auf andere Dinge konzentriert. Gut, sicher, natürlich war ich verletzt, weil ich eine ziemlich deutliche Abfuhr bekommen hatte, aber das konnte er nicht meinen, denn das war etwas... Normales, und so wie Shinon gerade aussah – zwar immer noch gut, aber fertig – war er nicht so deprimiert, oder wie immer man das nennen sollte, weil er mich hatte abblitzen lassen. Das würde auch nicht zu ihm passen, nicht zu dem Halbdämonen, den ich kennengelernt hatte! Den würde das dann wohl einfach kalt lassen, oder zumindest würde er sich deswegen keine Vorwürfe machen! Gut, seine Abfuhr war... mehr als deutlich gewesen, auch wenn er kaum etwas gesagt hatte, aber der Hass in seinen Augen hatte seine Pflicht getan. Ich runzelte einen Moment die Stirn. Es war verwunderlich, dass der Blauhaarige sich tatsächlich bereiterklärt, und sogar vorgeschlagen hatte, zu reden. Mit mir. Obwohl er vor einigen Stunden noch nicht so ausgesehen hatte, als würde er mich je wieder eines Blickes würdigen. Andererseits war der Shinon mit den gelben Augen nicht der Shinon, den ich kannte. Er war anders, gruseliger, auch wenn beide... Shinon zu sein schienen. Aber sie benahmen sich nicht gleich. Ich hätte außerdem nicht erwartet, mit Brutalität abgelehnt zu werden, ich hätte eher erwartet, dass er mir kalt und klar erklären würde, dass ich nicht in seiner Liga spielte, und er außerdem dem selben Geschlecht angehörte wie ich, und dass ich es bloß nicht wagen sollte, je wieder mit ihm zu reden oder in seine Nähe zu kommen. Aber ich hatte mich getäuscht. Vielleicht hatte er reagiert, wie er es nun mal getan hatte, weil er nicht darauf vorbereitet gewesen war, dass sich ein Freund von ihm – oder was immer Shinon von ihm gehalten hatte – sich in ihn verliebte. Wenn man nicht auf etwas vorbereitet war, konnte man schnell überrascht werden, und Überraschungen konnten verwirren und erschrecken. Und Personen dazu bringen, anders zu reagieren, als sie im Normalfall taten. Ich hatte ihn völlig falsch eingeschätzt und er mich... anscheinend auch! Ich sah das erste Mal ein Problem darin, dass man nicht offen zeigte, was man dachte, und es einem anderen, der dem Gedankenlesen nicht mächtig war, daher schwer machen konnte, einen zu durchschauen, was ja eigentlich der Sinn der ganzen Sache war, nur dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass es eines Tages von Vorteil sein könnte, wenn man eingeschätzt wurde... Denn dann hätte Shinon vielleicht anders reagiert und ich wäre jetzt ganz sicher nicht hier. Obwohl es vielleicht gut war, dass ich hier war, denn so hatte ich wenigstens eine kleine Chance so viel zu retten, wie möglich war, auch wenn das nicht viel sein sollte. Wie schnell Freundschaften zerbrechen konnten... Es war schwer, sie aufzubauen, aber... kaputtmachen ging schnell. Warum war das aber auch alles so kompliziert mit den Gefühlen?!
Ich betrachtete Shinon, der mit einem Mal so völlig verletzlich wirkte und musste den inneren Drang, ihn in den Arm zu nehmen – komplett ohne irgendwelche Hintergedanken – bekämpfen, um nicht einen Schritt näher, an ihn heran zu gehen. Vielleicht... wenn wir beide nicht so verdammt unter der Situation leiden würden, in die ich uns gebracht hätte, wenn wir noch immer Freunde wäre, vielleicht würde ich ihn dann in den Arm nehmen, oder einfach für ihn da sein. So allerdings... war das gar nicht so einfach. Dennoch legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, und sah ihn an, während er mir verkündete, ich müsse sauer sein. Verwundert sah ich ihn an. “Natürlich bin ich nicht sauer!“, erklärte ich, “Was für 'n Blödsinn! Der Einzige, der hier sauer sein sollte, bist du... Aber das bist du nicht. Stattdessen machst du dir Vorwürfe, wo keine sein sollten!“ Ich lauschte den Worten meines Freund- ehemaligen Freundes. Er hatte mich umbringen wollen. Es war also nicht nur Hass gewesen, sondern auch... etwas anderes. Mordlust. Oder etwas in der Art. “Shinon, daran war ich selber Schuld!“, versuchte ich, den Jungen mehr oder weniger von der Idee abzubringen, die sich anscheinend in seinem Kopf festgesetzt hatte. “Du warst sauer... und solltest es jetzt eigentlich auch sein! Außerdem... warst das nicht du.“ In der Hinsicht schienen wir uns einig zu sein, denn er bezeichnete den anderen Shinon auch nicht als sich selbst, was hieß, dass ich mit meinen Vermutungen gar nicht so schlecht gewesen war. Trotz allem sollte Shinon sich nicht selbst deswegen fertig machen. Selbst wenn er er selbst gewesen war, wäre ich weiterhin fest davon überzeugt, dass er absolut nichts mit der Sache am Hut hatte. Ich seufzte, schloss die Augen einen Moment. So kamen wir nicht weiter! Aber er wollte nicht einsehen, dass ich recht hatte, und ich wollte nicht einsehen, dass er der Schuldige war. Innerlich machte mich unser Gespräch – oder besser, seine Anwesenheit – ziemlich fertig, weil ich noch immer davon überzeugt war, dass er mir jederzeit den Rücken zuwenden konnte.
Ich starrte zur Tür. Warum war das Leben nicht einfach, und warum tat ich nicht das, was ich tun wollte? Nämlich gehen. Das wäre das Beste, was ich tun könnte, aber ich tat es nicht. Das Chaos in mir drin hatte eine Wand um mich herum gebaut, und ich konnte nicht einfach gehen! Aber... ich sollte. Es wäre besser, als hier zu bleiben und Shinon dabei zu beobachten, wie er sich Tränen aus den Augen wischte.
Der andere Halbdämon schien nicht so besonders glücklich über die Idee zu sein, dass ich ging. Ich war es auch nicht, aber... was sollte ich denn machen? “Setz' dich!“, befahl ich ihm, auch wenn ich mir sicher war, dass er das eigentlich gar nicht mochte. Allerdings hatte er mir auch gerade gesagt, ich solle bleiben, also blieb ich. Ich setzte mich ebenfalls, auf das Sofa, auf dem ich bereits einmal gesessen hatte. “Hör mal...“, begann ich, ohne wirklich zu wissen, was ich sagen wollte, “Es tut mir Leid, was passiert, und ich wünsche mir gerade wirklich, dass wir den Kampf niemals ausgetragen hätten, oder zumindest mit einem anderem Ende. Aber es ungeschehen machen ist unmöglich. Und...“, ich zögerte eine Sekunde, “Naja, immerhin bin ich der, der dich oder dein anderes Ich wütend gemacht hat. Außerdem ist es wahrscheinlich merkwürdig für dich, weil... Ich ein Kerl bin... Und du auch. Aber glaub mir, da geht es mir nicht anders!“ Ich seufzte. Was sollte noch alles gesagt werden? Ich, der ich sonst eher zur ruhigeren Sorte gehörte, und schon gar nicht gerne darüber sprach, wie es mir ging, hatte Probleme damit, alles in Worte zu fassen, was mir durch den Kopf ging, aber ich gab mir wirklich alle Mühe.
 04.05.12 19:50
http://moon-academy.forumieren.com/t3964-tacito-steckbrief#76556 http://moon-academy.forumieren.com/t4817-tacito-beziehungen#84050 https://www.youtube.com/watch?v=KC3SqglaWfw
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Student?

Größe :
1,85m

Stimme :
Mitteltief, klar, beherrscht, befehlsgewohnt, meistens einen kühlen Unterton, Akzent nur im Spanischen

Auffallende Merkmale :
(perfekt sitzende :D) dunkelblaue Haare, blaue Augen; helle, eher kältere Haut, feine Gesichtszüge; natüüürlich gut aussehend oó

Gespielt von :
Lyra

vShinon
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Eine unwirkliche, paradox-erscheinende Situation. Kontroverse Positionen, wo es keine hätte geben sollen. Und noch dazu so seltsam verteilt. Wenn Shinon nicht einer der beiden beteiligten Personen gewesen wäre, dann hätte er sich gewiss darüber amüsiert, dass sie beide einander versuchten klar zu machen, warum sie selbst Schuld an der Situation waren und nicht der jeweilige andere. Doch gerade fand er es nicht im geringsten amüsant, noch dachte er über Lächerlichkeit der Situation nach. Es nahm ihn einfach total mit, obwohl er es nicht wollte. Nur sehr, sehr selten wünschte er sich wirklich, Sachen, die er in der Vergangenheit getan hatte, zu ändern. Doch jetzt wünschte er es sich. Nicht, dass er Takeo getroffen hatte, nein gewiss nicht. Schließlich würde es ihn nicht so mitnehmen, wenn ihm der andere Junge egal wäre und er ihn nicht mögen würde. Und auch nicht bereute er die Übungskämpfe, denn die hatten sehr viel Spaß gemacht. Aber das Ende von dem Letzten... nun ja, da wünschte er sich die Änderung. Warum hatte er sich nicht kontrollieren können? Dann wäre das alles nicht passiert. Er hätte Takeo im gleichen, distanzierten Tonfall wie immer gesagt, dass er das nie wieder tun solle, wäre wahrscheinlich auch nicht sonderlich angetan davon gewesen und sie hätten immer noch Freunde sein können, oder? Nun, okay, so wäre es wahrscheinlich doch nicht abgelaufen, aber so in etwa. Die einzige Frage dabei blieb, ob es dann von Takeos Seite noch freundschaftliche Gefühle gegeben hätte – aber wie konnte man das bezweifeln, wenn der Rothaarige gerade mit ihm hier war, obwohl er ihn fast umgebracht hatte? Aber: Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern. ‚Akzeptiere die Vergangenheit, und lebe in der Gegenwart...‘, zitierte Shinon im Kopf einen Vers eines Gedichtes, welches er vor sehr langer Zeit einmal gelesen hatte. Nur in der Gegenwart zu leben war schwerer gesagt als getan. Er musste für seine Fehler stehen, denn er sah sich selbst als einen Mann der Ehre. Aber sie waren, seiner Meinung nach, so schwerwiegend, dass er nicht wusste, wie er das jemals zurückzahlen sollte, selbst wenn Takeo ihm verzeihen sollte. Woran er nicht unbedingt glaubte.
Takeo schien jedenfalls davon überzeugt zu sein, dass er nicht sauer sei – zumindest bekundete er das verbal. Er schien... ehrlich verwundert. Also nahm er ihn wirklich nicht auf den Arm? War das wirklich keine Rache? Die letzten Reste dieses Hintergedankens verblassten, als er sich klar wurde, dass Takeo das wirklich so meinte und nicht bloß schauspielerte. Doch so war es um einiges schwieriger das ganze zu sehen. Nicht, dass die Situation an sich nicht schon kompliziert genug gewesen wäre... Aber, selbst wenn der andere ehrlich überrascht war und wirklich sich selbst die Schuld gegeben hatte, so war das ganze doch noch viel schlimmer. So musste er ihm seine Fehler auch noch gestehen; denn Shinon konnte keinen Freund -auch wenn er nicht wusste, ob sie das jemals wieder sein würden- hintergehen. Jedenfalls nicht beabsichtigt, weshalb er auch stehts darauf aus war, die Kontrolle beizubehalten. Zudem verstand er es auch nicht, wie Takeo überhaupt nicht sehen konnte, dass das ganze seine Schuld war. ‚Was für’n Blödsinn‘, sagte der andere Halbdämon, woraufhin Shinon leicht den Kopf schüttelte. Wieso verstand er es nicht einfach! Du machst dir selbst doch Vorwürfe, wo keine sein sollten und nicht ich..., dachte er sich auf den nächsten Satz, bevor er dann mehr schlecht als recht seine Schuld zu erklären versuchte. Und hoffte, dass Takeo nun endlich verstand. Die andere Seite von ihm, sein Dämon-Ich, war hervorgetreten. Seine Kraft, seine Fähigkeit, die er nicht kontrollieren konnte, wenn sie einmal da war. Doch trotz dessen, dass –nach seinem Blick zu schließen – Takeo nun endlich verstand, was er sagen wollte, argumentierte er gleich dagegen an. Warum? Wenn er nun zur Erkenntnis gelangt war, dann musste er das doch sehen! Und doch bezog er es alles auf sich selbst. Wie er auch. In diesem Aspekt schienen sie wohl nicht so verschieden, wie in anderen. Doch trotzdem: Shinon konnte zwar die Argumentation des anderen verstehen, doch nicht akzeptieren. Er sah einfach nicht, wie er selbst keine Schuld haben könnte. Aber immerhin... immerhin schien er verstanden zu haben, dass nicht er das gewesen war, zumindest nicht direkt. Jedoch befreite ihn das nicht von der Schuld. Doch hieß das, der andere hatte ihm verziehen? Bitte... Er schloss kurz die Augen. Auch wenn er die Gedanken des anderen schwer durchblicken konnte kam er der Hoffnung langsam wieder etwas näher. Aber erst einmal musste er den anderen davon überzeugen, wie die Lage nun war. “Du... brauchst dich nicht schuldig fühlen.“, erwiderte er leise, während er sich erneut – und hoffentlich zum letzten Mal – die Tränen aus dem Gesicht wischte. “Ich bin nicht sauer.. und.. ich habe dir das schon verziehen“...seit er bemerkt hatte, was er selbst getan hatte. Was blieb ihm auch anderes übrig, wenn er bedachte, das er viel größere Schuld trug, die das locker ausglichen? Jetzt war das zumindest gesagt.
Der Gedanke, dass Takeo jetzt ginge, ließ ein wenig Panik hochkommen. Er..er konnte doch jetzt nicht gehen! Auch wenn ein Teil von ihm selbst dem unangenehmen Gespräch ebenfalls ausweichen sollte, so konnte er es nicht akzeptieren, dass der Rothaarige einfach so wegging, ohne seine Entschuldigung anzunehmen, wo er nun doch verstanden hatte. Warum wollte er eigentlich überhaupt so sehr, dass Takeo ihm verzieh? War es der Freundschaft willen? Rational gesehen hatten sie sich schließlich gerade mal erst eine Woche gekannt und zudem waren ihm andere Freundschaften zuvor auch schon egal gewesen. Trotzdem spielte sicher etwas davon mit rein. Waren es Anerkennung, Ehre oder Stolz? Sicher, ein Teil davon. Trotzdem konnten diese Argumente nicht überzeugen. Es schien, dass ihm die Meinung des Rotäugigen wichtig zu sein schien, auch wenn er viel zu verwirrt im Moment war, um herauszufinden, wieso.
Ein Glück schien der andere Halbdämon doch seiner Bitte nachzukommen und blieb, was Shinon zumindest etwas erleichterte. Doch als der andere ihm befahl, er solle sich setzen, straffte er sich automatisch. Er ließ sich nicht gerne etwas sagen und schon gar nicht befehlen! Doch schnell biss er sich auf die Lippe und schaute wieder zu Boden. Er schuldete es Takeo, erst recht nachdem dieser seiner Bitte gefolgt und geblieben war. Darüber sollte er wahrscheinlich froh sein... Deshalb sagte er nichts und ließ sich widerstandslos zum Sofa führen. Seinem Sofa, auf dem sie schon einmal zusammen gesessen hatte. Darüber, dass es nicht der Etikette entsprach, dass Takeo und nicht er selbst den Sitzplatz ‚anbot‘ – falls man es so nennen konnte –, dachte Shinon gerade nicht im geringsten nach. Stattdessen ließ er sich darauf sinken, doch entspannen konnte er sich nicht, auch wenn das Polster gewiss nicht unbequem war. Aber wie konnte er sich es denn auch gemütlich machen, wenn die Situation so angespannt und unangenehm war? Takeo setzte sich ebenfalls. Das erinnerte ihn wieder schmerzlich an ihr erstes Treffen. Schon merkwürdig, sie waren nicht nur schon wieder zusammengestoßen, nein, jetzt saßen sie auch wieder gemeinsam auf seinem Sofa. Nur dieses Mal war die Atmosphäre kein bisschen entspannt und normal. Vor knapp einer Woche, bei ihrem Kennenlernen, hatte er Takeo gleich für sympathisch empfunden. Es hatte mehrere Ähnlichkeiten gegeben, doch mit der Zeit hatten sich klare Unterschiede zwischen ihnen herauskristallisiert, was aber nichts schlechtes an sich war. Es hatte nur zu ein paar, zum Teil interessanten, Diskussionen geführt. Doch er hätte niemals gedacht, dass es so bald zwischen ihnen enden würde. Überhaupt hatte er damals gar nicht gedacht, dass er so schnell Freundschaft schließen konnte, aber dass sie so schnell wieder gebrochen war... Und jetzt versuchten sie sich beide die Schuld zu geben.. Aber moment, hieß das, dass nicht nur er selbst das ganze bereute, sondern auch Takeo noch sein Freund sein wollte? Die Vorstellung war.. unglaublich. Doch der Rothaarige bekundete gerade, dass er sich ebenfalls ein anderes Ende des Kampfes gewünscht hätte. Als Takeo kurz zögerte, machte Shinon den Mund auf. Er musste es wissen. “Heißt das... du verzeihst mir?“, fragte er leise, zögernd. Vor der Antwort hatte er Angst. Aber er konnte es nicht weiter schieben. Er brauchte ein klares ja, oder nein. Und er wünschte sich so sehr, dass Takeo ja sagen würde.
Als nächstes sprach Takeo an, dass er seine Affektion gewiss als merkwürdig empfinde. Homosexualität– ja, ihm erschien es auch sehr seltsam. Aber er war gewiss kein Homophob oder so und fand es abstoßend. Aber wie stand er selbst dazu? Ehrlich gesagt war ihm das Gebiet vollkommen unbekannt, und er hatte noch nie darüber nachgedacht, wie er dazu stand. Er war sich sehr sicher, dass er das weibliche Geschlecht anziehend fand. Aber wie sah es bei dem männlichen aus? Ehrlich gesagt... wusste er es nicht. Wahrscheinlich hätte er unter normalen Umständen sofort erklärt, er sei heterosexuell. Doch in dieser makaberen Situation, zwang er sich, darüber nachzudenken und schaute Takeo an. Der Rothaarige sah nicht schlecht aus, aber das hatte er auch schon vorher gewusst. Aber fand er ihn attraktiv? “...ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll“, sagte er schließlich ehrlich und strich sich nervös durch die Haare.
 06.05.12 12:43
https://changing-tides.forumieren.de/t4832-shinon-azazil
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Bäcker & Kellner im Teatime

Größe :
1.96

Stimme :
Keine Akzente; sehr ruhige, beruhigende, warme Stimme in angenehmer, tiefer Tonlage; bestimmt, aber distanziert.

Auffallende Merkmale :
Feuerrote Haare und dunkelrote Augen; sehr groß und sehr trainiert

Ruf in der Stadt :
überwiegend positiv, bekannt als Liams ruhiger Gehilfe

Gespielt von :
ehemals Takeo | Cyn

vTacito
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Es war alles so kompliziert, so viel zu kompliziert. Ich war eben doch nur so alt, wie ich aussah, auch wenn ich länger lebte als andere. Aber das hieß nur, dass ich mehr Zeit hatte, um Erfahrungen zu sammeln, zumindest was irdische Dinge anging. Aber... es kam mir gerade so vor, als sei ich ein ganz normaler Menschenjunge, der gerade eine ziemlich üble Abfuhr von jemandem bekommen hatte. Oder zumindest stellte ich mir vor, dass sich ein Mensch so fühlen würde. Ich wusste es ja nicht. Aber wahrscheinlich waren wir uns alle ähnlicher, als wir dachten, wenn es um solche Situationen ging, egal wie verschieden wir sonst waren. Gefühlsmäßig... unterschieden wir uns wohl dennoch nicht so gewaltig, wie einige vielleicht glaubten, egal wie alt wir waren, egal wie lange wir noch leben würden oder wie viel wir schon erlebt hatten. Sicher war ich so manches Mal verliebt gewesen, aber dieses Mal war es anders, Shinon war ein Kerl. Bisher war ich nur mit Frauen zusammen gewesen, und ich wäre wahrscheinlich auch nicht drauf gekommen, dass das je anders sein könnte, dass ich mich irgendwann mal in meinen besten Freund verlieben würde. Denn das war er inzwischen... Mein bester Freund. Es wunderte mich, als mir diese Tatsache wie Schuppen von den Augen fiel, denn ich kannte ihn eigentlich kaum und vor allem nicht lange. Zwei Dinge, die auf jeden Fall zusammenhingen, aber er hatte es dennoch innerhalb so wahnsinnig kurzer Zeit geschafft, ein guter Freund zu werden. Erstaunlich, denn normalerweise schloss ich nicht so schnell Freundschaften. Aber normalerweise rannte ich auch nicht in Leute hinein, wobei das wohl eher daran lag, dass ich es nicht gewohnt war, so viele Menschen um mich zu haben. Oder menschliche Wesen, wenn man es denn richtig ausdrücken wollte. Und damit es zu keinen Missverständnissen kam: Menschlich anmutenden Wesen.
Und aus genau dem Grund, dass Shinon mein bester Freund, oder was immer er jetzt war oder sein würde, war, versuchte ich ihm auch meine Sicht der Dinge zu erklären, oder zumindest, wie ich das ganze sah. Ich erklärte ihm, dass ich Schuld war, auch wenn er das nicht einsehen wollte, ich war davon überzeugt. Denn es entsprach der Wahrheit. Er hatte nichts damit zu tun, an was sollte er Schuld sein? Er war nicht er gewesen, er hatte nicht versucht, mir zu schaden. Das war jemand anderes gewesen. Jemand, der nichts mit Shinon zu tun hatte. Außerdem war es da längst schon zu spät gewesen, denn ich hatte meinen Teil zur Zerstörung unserer Freundschaft getan. Bevor Shinon oder der Shinon mit den gelben Augen auch nur auf die Idee gekommen war, mir etwas anzutun. Ich schüttelte kurz den Kopf, bevor ich mich wieder auf das konzentrierte, was gerade passierte.
Und egal was er sagte... Natürlich fühlte ich mich schuldig. Shinon wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht – es war noch immer ungewohnt, ihn so zu sehen -, während er sagte, er hätte mir verziehen. Ich atmete erleichtert auf, auch wenn ich mir sicher war, dass das Thema noch nicht beendet war, wenn es auch so aussehen würde. Aber eine bloße Entschuldigung würde kaum den vergangenen Tag ungeschehen machen, nicht wahr? So schön das auch wäre, auch wenn ich mich dann ein weiteres Mal dazu würde durchringen müssen, ihm zu erklären, was ich für ihm empfand. Vielleicht ein wenig diplomatischer, als es tatsächlich passiert war.
Es brachte nichts, immer wieder die selbe Szene in Gedanken durchzugehen, egal wie viel und wie oft man sie verdrehte, und so ließ ich es bleiben. Es ließ sich sowieso nichts mehr dran ändern, ich konnte nur hoffen, dass wirklich alles so gut war, wie es den Anschein hatte, dass Shinon mir tatsächlich verziehen hatte. “Danke“, murmelte ich, mir sehr wohl bewusst, dass ich das eigentlich gar nicht verdient hatte. Dass er mir gar nicht hätte verzeihen müssen.
Natürlich blieb ich. Und erstaunlicher Weise hörte Shinon auf mich, als ich ihm fast schon befahl sich hinzusetzen. Fast wünschte ich mir, er würde mich anfahren, mir sagen, dass er keine Befehle annahm, weil ich erst dann sicher sein konnte, dass wirklich alles okay war. Aber er tat nichts davon, er setzte sich hin. Auf das Sofa, auf dem wir bereits einige Tage zuvor gesessen hatten, und uns über Bücher unterhalten hatten. Wie ähnlich die Situation jetzt doch der war, die wir vor ein paar Tagen gehabt hatten. Auch wenn unser Gesprächsthema jetzt leider nicht ganz so entspannt war, wie das damals. Was mich jedoch ein wenig beruhigte war, dass er nicht unbedingt glücklich über meine Bitte wirkte. Ein gutes Zeichen. Aber er setzte sich hin, hörte mir zu. Zumindest teilweise, denn nach ungefähr der Hälfte meiner kleinen Rede unterbrach er mich.
Ich konnte mir tatsächlich ein Lächeln nicht verkneifen. Teilweise erleichtert, teilweise.. Vielleicht einfach glücklich (wenn auch nur ein bisschen), es war schwer zu sagen. “Natürlich verzeihe ich dir!“ Ich verzieh ihm zwar etwas, das er gar nicht getan hatte, aber das war ja egal. Hauptsache, das stand nicht mehr zwischen uns! Es war, als wäre eine große Belastung von meinen Schultern gefallen. Natürlich war es noch immer nicht alles vorbei, aber es war ein Anfang, ein guter Anfang. Gut gemacht!, flüsterte mein Unterbewusstsein, zufrieden mit mir und sich, auch wenn es nichts zur Situation beigetragen hatte. Und nicht wirklich klar war, was ich gut gemacht hatte. Mein Oberbewusstsein nickte zustimmend. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Und ich hatte schon gedacht, ich wäre sie ein für alle mal los. Anscheinend hatte ich mich getäuscht.
Tatsächlich sprach ich ihn noch einmal darauf an, dass ich in ihn verliebt war. In ihn. Einen Jungen! Und dieses Mal wusste ich gar nicht, wie er reagieren würde. Er schien sich auch langsam wieder zu fangen, was das Einschätzen seiner Person nicht gerade einfacher machte. Ich nickte jedoch, als er sagte, dass er nicht wüsste, wie er darüber denken sollte. “Das hab ich mir gedacht. Nimm es einfach hin, dann bin ich schon zufrieden. Du solltest es nur... wissen.“

(out: Sorry, bissel nicht so gut...)
 12.05.12 20:35
http://moon-academy.forumieren.com/t3964-tacito-steckbrief#76556 http://moon-academy.forumieren.com/t4817-tacito-beziehungen#84050 https://www.youtube.com/watch?v=KC3SqglaWfw
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Student?

Größe :
1,85m

Stimme :
Mitteltief, klar, beherrscht, befehlsgewohnt, meistens einen kühlen Unterton, Akzent nur im Spanischen

Auffallende Merkmale :
(perfekt sitzende :D) dunkelblaue Haare, blaue Augen; helle, eher kältere Haut, feine Gesichtszüge; natüüürlich gut aussehend oó

Gespielt von :
Lyra

vShinon
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Takeo bedanke sich dafür, dass er ihm verzieh. Er schien sich ernsthafte Vorwürfe gemacht zu haben; ansonsten würde er nicht so erleichtert darüber wirken. Doch der blauhaarige junge Mann verstand noch immer nicht, warum er nicht sauer auf ihn war – er hatte nahezu unverzeihlich reagiert und hatte, um es auf gut Deutsch auszudrücken, seine Gefühle in den Dreck gezogen. Also wie konnte er anders, als dem anderen zu verzeihen? Natürlich war es verwirrend darüber nachzudenken, dass Takeo es wirklich ernst meinte, doch jetzt, wo Shinon wieder anfing ihm etwas Vertrauen zu schenken, musste er es so hinnehmen. Die Frage blieb allerdings immer noch offen, ob der Rothaarige ihm verzeihen würde. Nur weil er ihm verzieh hieß das noch lange nicht, dass es umgekehrt auch so war. Schließlich konnte man ihre Taten nicht gegeneinander aufwiegen.
Als Takeo ihm sagte, was er zu tun habe, wollte er erst einmal seine Meinung dazu sagen. Niemand sagte ihm was zu tun sei. Es war sein Stolz und den ließ er nicht gerne weg. Ihm war es egal, wenn andere ihn dann für arrogant hielten. Seiner Meinung nach sollte man zu sich stehen. Denn auch wenn es sich unangenehm anhörte; letztendlich handelte jedes Wesen zu einem bestimmten Punkt egoistisch. Aber in diesem Moment schuldete er es Takeo. Wie sollte er es ihm verwehren können, auch wenn er den Gedanken nicht mochte? Zumal der andere auch blieb, wie er es wollte. Er konnte es gut nachvollziehen, dass Takeo am Liebsten den Raum verlassen würde, ihm ging es da zum Teil nicht anders. Schon jetzt machte er sich unterbewusst Vorwürfe wegen seines Gefühlschaos – und er hatte nicht nur geweint, sondern das auch noch vor Takeo getan. Passiv wusste er jetzt schon, dass er sich das niemals verzeihen würde. Doch aktiv war er im Moment mit vollkommen anderen Dingen beschäftigt: Mit dem anderen Halbdämon. Denn auch wenn er teilweise am Liebsten im Boden versinken oder verschwinden würde, so wollte er auch das ganze ein für alle Mal klären. Und der Gedanke, dass er gehen wollte, war nicht gut, und machte ihn beinahe panisch. Aber Takeo blieb, und somit sollte er sich ebenfalls setzen, auch wenn er es sich in diesem Moment ganz bestimmt nicht bequem machen konnte.
Er atmete erleichtert aus und schloss kurz die Augen. „Ich danke dir, Takeo...“ Es bedeutete ihm viel. Auch wenn er das ‚natürlich‘ nicht als selbstverständlich hinnahm, wie der andere es tat. Oder es zumindest sagte. Es erschien ihm fast zu surreal – aber vielleicht hatte er auch mal Glück? Unwahrscheinlich, denn bei so viel Unangenehmem wie ihm in letzter Zeit passiert war konnte man kaum noc h glauben, dass es wieder Berg auf gehen könnte. Und wer weiß, vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, konnte es wieder in etwa so zwischen ihnen sein wie es vorher war. Allerdings gab es da noch viel zu tun. Erstens war er sich noch nicht ganz so sicher, ob Takeo ihn noch gleich behandeln würde, und das aus zweierlei Gründen: Einerseits hatte der Andere davon gesprochen, in ihn verliebt zu sein. Dieses Wissen veränderte auch einiges; da war sich Shinon sicher. Andererseits war er sich auch noch immer nicht sicher ob, auch wenn der Rothaarige seine Entschuldigung angenommen hatte, das Ereignis noch zwischen ihnen stehen würde. Er konnte nämlich immer noch nicht glauben, dass Takeo ihm einfach so verzieh; ein wenig schuldig fühlte er sich trotzdem noch. Und da wären sie auch schon beim Zweitens. Shinon selbst wusste auch noch nicht ganz genau, wie er sich weiterhin gegenüber Takeo verhalten sollte, schließlich war er sich der peinlichen Umstände sowie seiner Schuld bewusst. Aber er konnte nicht in die Zukunft blicken, schließlich war er kein Hellseher oder Ähnliches. Dementsprechend sollte er sich noch nicht alles negativ ausmalen, wenn es noch nicht passiert war. Shinon war weder Pessimist noch Optimist – allerdings versuchte er immer alles realistisch zu sehen und in diesem Fall war es einfach zu leicht anzuzweifeln.
Jetzt wo er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte – zum Glück – und er somit auch wieder, zumindest ein wenig, klar denken konnte, war ihm klar, dass Takeos letzte Aussage nicht der Wahrheit entsprechen konnte. Wenn er das Ganze wirklich ernst meinte, dann würde er sich gewiss nicht damit zufrieden geben, dass Shinon es einfach wusste oder akzeptierte. Doch trotzdem nickte er leicht, allerdings blickten seine Augen zweifelnd drein. Er zögerte kurz, bevor er etwas dazu sagte; so eine Situation war ihm einfach unbekannt. Diplomatie war gefragt. Und Mitgefühl – er wollte seinen rothaarigen Freund nicht wieder verletzten. Und Schweigen würde wahrscheinlich gerade dies tun. Ehrlichkeit war gefragt. Aber was dachte er denn ehrlich? „Es tut mir ehrlich Leid. Aber ich kann dir darauf noch keine Antwort geben, die du sicher zu hören wünschst. Aber... Freunde?“ Er hielt ihm diplomatisch die Hand hin, während er sich um ein leichtes Lächeln bemühte. Ob der Andere wohl einschlagen würde? Er wünschte es sich sehr, viel mehr als er es sich eingestehen würde. Es war unglaublich, dass sie es überhaupt so weit geschafft hatten und sich sogar verziehen hatten. Unfassbar. Allerdings machte es den blauhaarigen jungen Mann glücklich, auch wenn man das hinter der sich wieder auf sein Gesicht legenden Fassade nicht sonderlich gut erkennen konnte. Doch ein Glitzern in seinen Augen verriet es.
Nun war alles geklärt.. zumindest Teilweise. Shinon wusste, es würden gewiss noch Gespräche folgen, aber für das erste war er zufrieden mit dem Ausgang. Wie hätte er es auch nicht sein können? Sein Freund hasste ihn nicht und zudem hatte er sich entschuldigen können. Was hatte er denn auch überhaupt besseres erwarten können? Nein, es war besser ausgegangen, als er es sich überhaupt zu hoffen gewagt hatte. Nur sollte sich der Andere mal nicht weiter Vorwürfe machen, wo er es nicht brauchte. Aber das war auch geklärt. Mittlerweile war einiges an Zeit vergangen – so ein Gespräch etc. dauerte eben seine Zeit. Und sie wollten den Tag doch auch nicht vollkommen ungenutzt lassen, oder? “Nun... es ist schön, dass wir das klären konnten. Und ich hoffe, es hat dich nicht zu lange aufgehalten. Wenn du willst, kannst du jetzt gehen“, bot er Takeo an- in seiner typischen Art und Weise. Zwar schwang noch ein wenig Unsicherheit in seiner Stimme mit, aber im Großen und Ganzen schien er wieder er selbst zu sein- zumindest von außen. Innerlich war er sich noch nicht ganz sicher, wie er weiterhin mit der Situation umgehen sollte. Es war nun, da es vorbei war, noch viel unangenehmer als zuvor. Falls Takeo den Vorfall irgendjemandem erzählen sollte, müsste er noch mal überdenken, ob er ihn nicht doch lieber abstechen sollte... Aber dazu würde es gewiss nicht kommen, denn er vertraute Takeo soweit.
 31.05.12 20:46
https://changing-tides.forumieren.de/t4832-shinon-azazil
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Bäcker & Kellner im Teatime

Größe :
1.96

Stimme :
Keine Akzente; sehr ruhige, beruhigende, warme Stimme in angenehmer, tiefer Tonlage; bestimmt, aber distanziert.

Auffallende Merkmale :
Feuerrote Haare und dunkelrote Augen; sehr groß und sehr trainiert

Ruf in der Stadt :
überwiegend positiv, bekannt als Liams ruhiger Gehilfe

Gespielt von :
ehemals Takeo | Cyn

vTacito
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
Ich hatte mich damit zufrieden geben müssen, hier zu bleiben. Ich wollte nicht, nein, und ich war mir nicht sicher, ob man mir das ansehen konnte oder nicht – wobei ich klar hoffte, dass Letzteres der Fall war und ich hoffentlich nicht die ganze Zeit die Tür anstarrte wie ein Hase den Stall aus dem er ausgebrochen war, und feststellen muss, dass es in der Welt auch andere Tiere gab als nur ihn und sie ihm nicht alle freundlich gesonnen waren. Wie ein Tier in der Falle, vielleicht ein wenig hilfloser. Ich wollte die Tür nicht anstarren und setzte mich schließlich so hin, dass ich ihr den Rücken zukehrte. Die wäre meine Rettung, aber ich musste leider gestehen, dass ich nicht das Recht hatte, einfach so zu gehen. Das Gespräch war noch nicht rum, auch wenn es fürs Erste so aussah, und ich schuldete es ihm, hier zu bleiben. Vor allem, da er tatsächlich auf mich hörte, als ich ihm sagte, er solle sich hinsetzen, was ich nicht erwartet hatte und ein schlechtes Zeichen war. Denn es zeugte davon, dass ich immer noch nicht den alten Shinon vor mir hatte und ich fragte mich, wie lange es noch dauerte, bis er wieder in seine alte Rolle verfiel. Auch war mir klar, dass er nicht auf mich hätte hören müssen. Denn es war zwar leicht gesagt, dass man einander verzieh für etwas Unverzeihliches, aber wie es tatsächlich aussah konnte ich trotz Shinons gezeigten Gefühlen nicht sagen. Und ich wusste nicht, ob ich das überhaupt wollte, denn jetzt gerade war ich doch sehr zufrieden mit dem, was wir hier erreicht hatten. Und es würde nur enttäuschend sein, wenn er mir innerlich doch nicht verziehen hatte. Was ich aber aus seinem Mund hörte schien echt, und es schien, als sei er froh darüber, dass wir miteinander gesprochen hatten, dass ich ihm verziehen hatte, auch wenn mir weiterhin nicht klar war, was er mir getan hatte. Wofür sonst hätte er Grund, sich bei mir zu bedanken, was er sowieso gar nicht hätte machen brauchen? Es war eine Überraschung, dass er sich bedankte – ich war mir sicher, das kam nicht oft vor.
Natürlich war es auch schön, dass er mir sagte was er dachte und das ich ihn teilweise... nun ja, leiden sah. Zwar war es unschön, dass er leiden musste, oder wie immer ich das auch nennen sollte, aber er zeigte mir seine Gefühle und das war etwas Neues für mich, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass Shinon sich immer mehr zusammenriss und wieder zum alten wurde – was mich auf jeden Fall beruhigte, denn so kannte ich ihn.
So und nicht anders.
Vielleicht würde es einfacher sein, wenn Shinon wieder Shinon war. Vielleicht würde er sich nicht anmerken lassen, dass etwas passiert war. Oder vielleicht würde er mich dann völlig ignorieren, ich wusste es nicht. Es würde wohl weiterhin wie eine Mauer zwischen uns stehen, etwas was ich vielleicht hätte bedenken sollen, dann eine Mauer ließ sich nicht einfach einreißen. Nicht zu zweit oder alleine. Egal, ob wir dieses ganze Verzeihen hinter uns gebracht hatten oder nicht, der Punkt machte mir Sorgen. Und so sicher ich mir in meiner Schuld und einigen anderen Dingen auch war, das meiste war doch unsicher und unvorhersehbar, ich würde einfach warten müssen. Warten. Warten war in diesem Fall nicht unbedingt das, was ich machen wollte, aber ich war geduldig und würde es tun müssen. Warten und Geduld haben. Geduld brauchte ich, um warten zu können und warten musste ich, damit die Unsicherheiten verschwanden, damit ich wusste woran ich war und er ob er weiterhin mit mir befreundet sein wollte – auch wenn er das jetzt sagte, vielleicht tat er das nur so. Ich sollte nicht zweifeln, das wusste ich. Ich glaubte auch nicht, dass er mir das alles nur vorspielte, er würde mir niemals freiwillig zeigen, dass er ein Problem hatte. Aber... Es machte mir Sorgen. Unterbewusst, aber sie waren da.
Der zweifelnde Blick seiner Augen entging mir nicht, aber ich konnte nicht sagen, woher er kam. Woran er zweifelte. Und ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich wissen wollte. Als er mir schließlich antwortete, konnte ich nicht umhin einen kurzen Augenblick lang überrascht zu sein. Hatte er gerade 'noch' gesagt? Er konnte mir 'noch' nicht die Antwort geben, die ich hören wollte?
“Ich hatte nichts anderes erwartet!“, erklärte ich sachlich und ruhig, ohne dem anderen meine Überraschung zu verraten. Vielleicht hatte er es gar nicht mit absicht so formuliert, wie er es getan hatte, aber es weckte doch einen Funken Hoffnung in mir. Dann beschloss ich die ausgestreckte Hand und das Freundschaftsangebot nicht länger zu ignorieren und schlug lächelnd ein: “Freunde.“
Als ich wieder aufblickte schien ich den alten, den mir bekannten Shinon vor mir zu haben und erleichtert atmete ich aus. Dann war wohl wirklich alles geklärt, vorerst zumindest. Sicher war da immer noch etwas zwischen uns, dass sich nicht sofort aus dem Weg räumen ließ, aber fürs Erste war alles geklärt und ich war zufrieden mit dem, was wir erreicht hatten. Sehr, denn so würde ich mich vielleicht nicht den ganzen Tag mit Schuldgefühlen herum plagen sondern möglicherweise auch mit diesem kleinen Hoffnungsschimmer in Form eines einzigen, kleinen Wortes, dass einen ganzen Satz verdrehen konnte und meinen Gefühle für den anderen Halbdämonen Hoffnung machte – und die starb bekanntlich zuletzt, also würde ich jedes noch so kleine Wort genau nehmen. Es war zwar nicht sicher, dass sich seine Gefühle wirklich noch drehten, aber... Die Möglichkeit bestand. Sie war vorhanden und ich würde diese Chance sicher nicht einfach so verstreichen lassen. Ich wusste zwar noch nicht genau, wie ich sie ergreifen würde, aber ich würde es tun.
Erstmal waren sie wieder Freunde. Eine gute Wendung an einem nicht ganz so guten Tag. Und schließlich wurde ich entlassen. Anders würde ich es nicht beschreiben, zwar fehlte ein entnervtes Fuchteln seiner Hand, aber meiner Meinung nach war es eine klare Ansage dafür, dass ich gehen durfte... Oder sollte. Der Drang zu laufen war nicht mehr ganz so stark wie zuvor, es war eine gute Idee gewesen, sich mit dem Rücken zur Tür zu setzen, aber ich würde dennoch noch ein wenig nachdenken müssen, ohne Shinon. Aber wir waren Freunde. Freunde... Was immer das hieß. Natürlich war es nicht das, was ich gerne hätte, natürlich wollte ich mehr – aber nach dem was vorhin passiert war hatte ich nicht einmal das erwarten können. Und so erhob ich mich und deutete eine Verbeugung an, die nur dazu gedacht war, mein breites Grinsen zu verbergen. Denn auch wenn der Blauhaarige noch etwas unsicher klang... er war doch wieder er. Die Wortwahl stimmte, der Befehlston war auch wieder da und auch seine Maske hatte er wieder aufgesetzt. Und aus irgendeinem Grund brachte mich das zum Grinsen. Aber ich riss mich schnell wieder zusammen und ging hinaus, auch wenn ich noch nie wusste, wo ich enden würde...

tbc: Außenbereich | Badesee | Sweet Valentine (Event)

(out: Sorry, leider hat eine Umarmung gar nicht in diesen Post gepasst. In den letzten schon, in diesen aber leider gar nicht. Wenn du unbedingt willst, kann ich ihn noch editieren, musst du wissen :) )
 23.06.12 12:51
http://moon-academy.forumieren.com/t3964-tacito-steckbrief#76556 http://moon-academy.forumieren.com/t4817-tacito-beziehungen#84050 https://www.youtube.com/watch?v=KC3SqglaWfw
Rasse
Halbdämon

Beruf :
Student?

Größe :
1,85m

Stimme :
Mitteltief, klar, beherrscht, befehlsgewohnt, meistens einen kühlen Unterton, Akzent nur im Spanischen

Auffallende Merkmale :
(perfekt sitzende :D) dunkelblaue Haare, blaue Augen; helle, eher kältere Haut, feine Gesichtszüge; natüüürlich gut aussehend oó

Gespielt von :
Lyra

vShinon
Mitglied

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
(out: Kein Problem ;D Wenns nicht passt, passt halt's nicht.)

Theoretisch, aus rein objektiver Sicht, sprach nichts in dessen Verhalten dagegen, dass Takeo es ernst meinte. Shinon stand jedoch sein natürliches Misstrauen im Weg. Er verstand es einfach nicht, wie der andere ihm so einfach verzeihen konnte. Seinem Empfinden nach, war es unverzeihlich, dass er vorgehabt hatte, ihn zu töten. Beziehungsweise seine andere Hälfte, falls man es so nennen konnte. Naja eigentlich war es nämlich doch ein Teil von ihm- und gerade deshalb machte er sich Vorwürfe. Warum hatte er es nicht weiter unterdrücken können? Wahrscheinlich hatte Takeos ‚Aktion‘ ihn einfach viel zu stark überrascht und perplex gemacht… und dazu dann noch die Tatsache, dass er in dem Moment fast verloren hatte… ja, so musste es sein. Denn Angst hatte ER doch nicht gehabt. Niemals. Tss. Jedenfalls würde er jetzt nur noch mehr darauf achten, sich nicht überraschen zu lassen. In der Unterwelt hatte er gelernt, Provokationen zu widerstehen, zumindest in dem Sinne, dass seine dämonische Kraft nicht hervortrat. Hier musste er nun anderen Gefühlen zu widerstehen lernen, die sie hervorriefen. Und insgesamt wollte er lernen, wie man diesen verdammten Dämonen in ihm vollständig kontrollierte. Ja, das war auch ein Grund warum er hier war. Er musste unbedingt die Bibliothek noch einmal besuchen. Vielleicht stand ja auch in der sogenannten ‚Verbotenen Abteilung‘ etwas… Wer wusste das schon. Trotzdem erinnerte er sich daran, noch einmal nachzuschauen. Das hatte wirklich hohe Priorität, erst recht jetzt nach dem Vorfall. Doch der Gedanke kam ihm nur kurz – zu aufgewühlt war er noch immer, dass er sich stark auf etwas konzentrieren konnte. Er musste beim Thema bleiben, also bei Takeo, der auf dem anderen Ende des Sofas saß.
Langsam aber sicher legte sich wieder ein nichtssagender Schleier über die Gestalt des blauhaarigen Halbdämons. Sein Körper entspannte sich wieder, seine Hände lösten den Klammergriff um den Stoff und seine Gesichtszüge glätteten sich. Er hatte Mimik und Gestik wieder vollständig unter Kontrolle – und das war in seinen Augen extrem wichtig. Wie hätte er sonst die letzten paar Jahrhunderte in der Hölle überleben können? Ausstrahlung war fast so wichtig wie Auren in diesem Aspekt. Viele Dämonen, die Auren hatten spüren können, hatten sich natürlich dementsprechend überlegen verhalten… er war in ihren Augen schließlich ‚nur‘ ein Halbdämon gewesen. War – er hatte so einigen Vorlauten gezeigt, dass Gene noch stärker waren als Rassen. Oh ja. Denn diejenigen Dämonen, die Auren nicht lesen konnten, hatten ihn durch seine Ausstrahlung gleich als den Sohn seines Vaters erkannt, was ein äußerst befriedigendes Gefühl war. Er hatte stets nach außen hin stark gewirkt; und das durch seine überlegende Haltung und Distanziertheit. Wenn man stark wirkte, wurde man auch dementsprechend angenommen, egal wie schmal man gebaut war. Also, wie hatte er sich nur zu einem solchen Gefühlsausbruch hinreißen lassen?! Sich als eindeutig schwach zu zeigen… und das auch noch vor jemandem; vor Takeo. Wie konnte er nicht anders, als sich jetzt darüber zu schämen? Naja, dass es Takeo gewesen war, besserte die Lage nur in so fern, dass es nicht jemand anderes als er gewesen war. Wehe dieser rothaarige Halbdämon dachte jetzt er habe recht gehabt, bezüglich des Streites vor ein paar Tagen, denn das hatte er absolut NICHT. Niemals. Er wusste schließlich, wann er recht hatte, und auch wenn er sich Fehler nicht gerne eingestand, so tat er es denn, wenn er wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte (Was, objektiv gesagt, sehr selten passierte), denn alles andere erlaubte sein Stolz nicht- sein Stolz hatte eben auch die zwei Seiten einer Medaille. So zum Beispiel machte er sich Vorwürfe bei dieser Situation, auch wenn es hier wohl noch um einiges krasser ablief.
Tatsächlich hatte Shinon das ‚noch‘ in seinem Satz ganz unbewusst eingebaut und hatte es noch nicht einmal gemerkt, was ungewöhnlich für den blauhaarigen Halbdämon war, da er stets auf seine Worte achtete. Doch da er noch immer etwas verwirrt war und er auch nicht genau wusste, was er sagen sollte, war dieses Mal wohl eine Ausnahme. Eine mit scheinbar weitreichenden Folgen – denn auch wenn Shinon es nicht merkte und überhaupt nicht mitbekam, so hatte er Takeos Hoffnungen dadurch wieder aufkeimen lassen. Ob das so gut war würde sich noch herausstellen, und dadurch, dass es nie seine Absicht gewesen war, dachte er auch nicht darüber nach. Ihn beschäftigte nun viel mehr, ob Takeo wohl einschlagen würde. Sein ‚Angebot‘ annehmen würde. Die Sekunden, in der der andere Junge nur dasaß, erschienen ihm endlos. Er wusste, dass der Rothaarige es nicht annehmen musste. Denn trotz seiner Beteuerungen war Shinon klar, dass er sich jederzeit noch gegen ihn wenden könnte. Zwar hatte er mittlerweile angenommen, dass Takeo es ernst meinte, aber dennoch, in dieser kurzen Zeit des Abwartens… erschien ihm alles nicht mehr so deutlich. Umso mehr erleichterte es ihn allerdings, als er Takeos Hand in der seinen spürte. Ein Glück hatte er sich wieder so weit gefasst, dass er einen erleichterten Seufzer leicht unterdrücken konnte. Er blickte Takeo an, der lächelte. Aus Reflex lächelte er zurück, auch wenn es noch immer ein klitze klein wenig schwächer als normal wirkte. Doch es war – natürlich – kein echtes. Das war es fast nie; und er konnte sich damit rühmen, dass fast keiner den Umstand merkte. Und er war sich sicher, er würde bald, sobald er sich wieder vollständig gefangen hatte, sein perfektes Falsch-Lächeln wieder richtig verwenden können. Schließlich nutzte er es automatisch, sodass er selbst kaum noch den Unterschied spürte. Jedenfalls waren sie nun wieder Freunde, was ihn sehr erleichterte. Unglaublich, dass er es geschafft hatte, nicht nur zu erreichen, dass der andere seine Entschuldigung annahm, nein er verzieh ihm sogar (angeblich) und sie waren nun Freunde. Und das… freute ihn ehrlich. Es schien zwar immer noch eine gewisse Distanz zwischen ihnen zu sein – aber das war doch verständlich. Nach dieser Situation… Zudem ließ Shinon sowieso kaum jemanden wirklich an sich ran kommen, und so war es auch normal für ihn, Distanz zu wahren. Dass Takeo ihn allerdings so am Boden gesehen hatte, musste er aber noch irgendwie verkraften. Nicht, dass der rothaarige Halbdämon, sein… Freund, ihn als schwach erachtete.
Er erhob sich ebenfalls, als Takeo aufstand, um zu gehen und verabschiedete sich wie es sich der Etikette nach gehörte. Das Grinsen auf dem Gesicht seines Freundes entging ihm nicht, als dieser durch die Tür verschwand, auch wenn er nicht wusste, was es genau heißen sollte. War er froh darüber, dass sie es geklärt hatten? Aber dann würde er doch eher lächeln… Wer wusste es schon. Oder machte er sich über ihn lustig? Wenn ja, würde er es noch herausfinden. Und außerdem hatte er beschlossen ihm erst mal zu vertrauen… zumindest bis zu einem gewissen Grad. Dementsprechend sollte er aufhören immer überall negative Hintergedanken zu suchen. Was natürlich schwerer gesagt war, als getan. Er schaute so dem Rothaarigen hinterher und danach auf die geschlossene Tür. Was sollte er nun von dem Ganzen halten? Jetzt wo er sich wieder gefasst hatte konnte er über alles noch mal einen Blick werfen. Trotzdem, es erschien ihm trotzdem noch seltsam. Er schüttelte leicht den Kopf und ging dann kurz ins Bad, um sich Gesicht zu waschen. Sein anschließendes Spiegelbild zeigte ihm, dass man nichts mehr von der unangenehmen Situation sah, in der er gerade noch gesteckt hatte. Er strich sich noch sein Hemd glatt, dann verließ er das Zimmer.

tbc: ??
 08.07.12 1:25
https://changing-tides.forumieren.de/t4832-shinon-azazil
v

Shinon's Zimmer - Seite 6 Empty

 
 
 
Shinon's Zimmer
Seite 6 von 6Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6
 Ähnliche Themen
-
» Shinons Beziehungen
» Yuu´s Zimmer
» Leo Fox's Zimmer
» Zoe's Zimmer
» Zero´s Zimmer

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Changing Tides :: Bürokratie :: Archiv :: Altes Archiv :: Inplay :: Die Wohnhäuser :: Haus der Nachtschüler :: 1. Stock-
Gehe zu: