Richards & Runes Penthouse

Für einen Moment lang schienen sie beide verwirrt zu sein. Dann stellte Richard seine herausfordernde Frage und Runes Kinnlade klappte herunter. Langsam zeichnete sich ein breites Grinsen auf Richards Gesicht, während er sich über Runes Gesichtsausdruck amüsierte. Das Grinsen verschwand allerdings schnell wieder, als auf einmal die Decke zur Seite flog und Rune sich auf ihn stürzte, um ihm erst einen Kuss auf die Wange und dann auf den Mund zu drücken. Richard konnte regelrecht spüren wie Runes Freude durch den Kuss auf ihn übertragen wurde und vor all dieser Freude begann sein Herz zu hüpfen. 
Verdammt, er liebte diesen Mann über alles, dachte sich Richard, als Rune sich daraufhin wieder von ihm löste und er ihm in die freudestrahlenden Augen sehen konnte. Richard lächelte glücklich, während Rune auch verbal seine Freude Kund tat. Richard konnte einfach nicht anders, als über Runes Worte voller Freude zu lachen. Dann hob er seine rechte Hand und begann sanft über Runes Wange zu streichen, während er ihn verliebt anlächelte.
"Bist du sicher?", fragte Rune noch einmal nach und blickte ihm direkt in die Augen.
Richards Lächeln wurde deutlich schwächer, blieb aber leicht. Sein Blick huschte kurz nachdenklich zur Seite, kehrte dann aber umso entschlossener zu Rune zurück.
"Ja, ich bin mir sicher. Ich will morgens mit dir aufstehen, meine Freizeit mit dir verbringen und am Abend neben dir und oder mit dir schlafen. Ich will ein Leben mit dir und wenn nicht hier, dann können wir uns auch gerne was anderes suchen. Aber wenn wir hier bleiben, dann kannst du den Salon ganz für dich und deine Platten und Gitarre und Mundharmonika haben, wenn du möchtest. Du wirst dann hier nicht mehr nur Gast sein, sondern es wird dir genauso gehören, wie mir auch. Obwohl...", versicherte Richard ihm mit einem Lächeln, hielt dann jedoch kurz nachdenklich inne, "Eine Prämisse hätte ich da doch noch, bevor du hier einziehst: Ich möchte eine kleine Party zu deinem Einzug veranstalten. Für Freunde, Bekannte, Kollegen und so weiter. Ich hätte da nämlich noch eine Art Überraschung für dich zum Einzug."

Fuer den Bruchteil einer Sekunde bekam Rune tatsächlich Angst das Richard es sich noch einmal überlegen könnte als er seinen Blick abwandte. Das konnte er doch jetzt nicht machen! Er konnte ihn doch nicht so etwas anbieten und dann einen Rückzieher machen!
Doch dann dämmerte Rune das er selbst wahrscheinlich heute nur extrem überempfindlich reagierte, denn als Richards Augen zu ihm zurück kehrten merkte das er sich sein Angebot gut überlegt hatte. Ziemlich gut, denn er schien schon konkrete Vorstellungen zu haben wie er Runes spärliches Hab und Gut in seinen vier Wänden unterbrachte. Inbesondere seine nicht so spärliche Plattensammlung. Wie lange dachte er schon darüber nach? Und das waren noch nicht einmal seine einzigen Pläne.
Ja, er hatte das definitiv schon länger vor, dachte Rune als Richard auf eine Einzugsparty bestand und ihn eine Überraschung in Aussicht stellte. Eigentlich war Rune kein Freund von beidem, Partys und Überraschungen. Aber das verzieh er Richard nur allzu gerne. Was sollte das für eine Überraschung sein wozu er sein komplettes soziales Umfeld hier versammeln wusste? Ihr in ihrem kleinen Reich. An Jacque und Bobby hatte Rune sich inzwischen gewöhnt, er kannte es schließlich selbst aus seiner Wohnung das dort ständig Leute aufkreuzten. Trotzdem waren sie hier immer für sich gewesen. Doch einen Abend würde er die zusätzlichen Eindringlinge wohl aushalten.
"Wenn du so viel Spaß daran hast mich auf die Folter zu spannen.“ ,gab Rune grinsend sein Einverständnis. „Du weißt das ich ziemlich, ziemlich viele Platten habe? Der ganze Kleiderschrank ist voll. Und Musikinstrumente. Ein obdachtloser...wie nennt man Leute die ständig bei dir aufkreuzen um deine Zeit zu stehlen?...was-auch-immer lagert seine Instrumente bei mir und vergisst sie dann. Helvete, Vadim wird vollkommen entrüstet sein wenn ich unseren Musketier Treffpunkt aufgebe.“ ,plapperte Rune voller Vorfreude und nutzte sogar selbst die Bezeichnung über die er sonst immer nur belustigt die Augen verdrehte. Am liebsten hätte er den Umzug schon hinter sich. Diese Entscheidung erleichterte so viel. Er hatte dann zu jeder Zeit freien Zugriff auf Richards Kleiderschrank haben und jævla fanden, das würde er ausnutzen!
„Ich hätte nie gedacht das ich mal ausgerechnet in die Innenstadt ziehe.“ ,überlegte der Cyborg laut. Diesen Ort mochte er an Cadysa eigentlich am wenigsten. Doch auch wenn Richard vorgeschlagen hatte sich zusammen etwas Neues zu suchen empfand Rune diese Mühe als vollkommen unnötig. Er beugte sich vor bis seine Stirn Richards berührte. Dieses Mal nicht um seinen Blick festzunageln, sondern um darin zu ertrinken. „Die Wahrheit ist dass das hier lange mehr mein Zuhause ist als meine Wohnung. Ich bin jetzt erst richtig hier angekommen. Vorher habe ich immer angenommen das Wales nur ein Zwischenstopp in meinem Leben ist an dem ich ein paar Jahre meine Pflicht erfülle und den ich dann wieder verlasse. Aber jetzt...scheine ich hier Wurzeln zu schlagen.“ Rune lächelte peinlich berührt über seine sentimentalen Worte, aber er wusste beim besten Willen wie er es besser ausdrücken sollte.

Richard lachte, als Rune erwähnte, dass er sehr sehr viele Platten besaß.
"Und es sollen noch mehr werden.", warf er kurz lachend ein, bevor Rune weitersprach.
Mit seinem Einbrecher meinte Rune sicher seinen besten Freund, wobei Richard ein Vadim noch unbekannt war. Er entnahm aber der Formulierung, dass sie wohl so eine Art musikalisches Trio bildeten. Richard überlegte kurz. Eigentlich wollte er nicht noch mehr fremde Menschen in ihre gemeinsame Wohnung lasse, wobei...
"Oder du holst nur deine Kleidung und so weiter her, dann könnt ihr deine alte Wohnung als Bandraum benutzen. Außer ihr wollt einen anständigen Raum für euch. Ich hätte da noch zwei drei Immobilien, die sie da anbieten würden.", überlegte Richard laut und blickte nachdenklich zur Seite.
Sein Blick kehrte allerdings sofort zu Rune zurück, als dieser Richards Penthouse als Zuhause betitelte und seine Wohnung da eher nicht sah. Bei Runes letzten Worten wurde der Weißhaarige allerdings wieder nachdenklich.
"Ich hoffe ich kann dich überzeugen hier wirklich Wurzeln zu schlagen, also mit mir... nicht nur vielleicht.", murmelte Richard und versuchte sich an einem leichten Lächeln, doch die Skepsis war immer noch deutlich sichtbar.

Richard schien etwas falsch zu verstehen als Rune in seinem Übermut von seinen beiden Parasiten erzählte. Grinsend schüttelte er den Kopf. „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung weshalb meine Wohnung komische Vögel anzieht die sich dort einfach heimisch machen. Mir wurde eigentlich nie eine Wahl gelassen.“ Seine Formulierung ließ zwar vermuten das er sich daran störte, aber seine Lippen verrieten das er das eigentlich gar nicht so schlimm fand das Lucky und Vadim wie selbstverständlich bei ihm ein- und ausgingen. Er könnte nicht einmal eine treffende Bezeichnung für ihre Zusammenstellung finden. Aber Richards Idee war gut, nur das er einen anderen Nutzen darin sah. „Ich könnte die Wohnung allerdings Vadim überlassen damit er nicht irgendwann den Kältetod auf der Strasse stirbt. Allerdings... würde er wohl keine Wohnstätte die vom Prunk nicht mit Schloss Schwanstein mithalten kann akzeptieren...“ Rune kannte niemanden der so sehr im Augenblick lebte wie Vadim. Er lehnte das Konzept dieser Gesellschaft vollkommen ab und suchte sich andere Wege um sein großes Bedürfnis nach Dekadenz auszuleben. Ein normales Leben würde schlicht seinen Ansprüchen nicht genügen. Dass diese Lebenseinstellung mit vielen Schwierigkeiten verbunden war hatte Rune bereits gemerkt. „Aber ich könnte den Schlüssel irgendwo platzieren wo er ihn findet damit er irgendwo hin kann wenn er es mal nicht schafft eine Schlafstätte aufzutreiben.“ Er dah keine Probleme darin die Miete weiterhin zu zahlen, er hatte das Geld ohnehin übrig und wenn er so einem....Was-auch-immer einen Gefallen tun konnte sprach für ihn nichts dagegen. Er selbst hing nicht an seiner Wohnung, sein Leben sollte sich hier abspielen.
Schlagartig wurde dieser Gedanke beiseite geschoben. Befürchtete Richard etwa das es ihn irgendwann aus Cadysa fortziehen könnte? Sein Lächeln wurde weich und sein Blick warm. „Solange du mich willst gehe ich davon aus. Du hast diesen bescheuerten Ort schon jetzt so viel schöner gemacht. Ich weiß es klingt verrückt weil ich dich vor drei Monaten noch nicht einmal gekannt habe, aber...seitdem fühle ich mich nicht mehr wie ein Fremder auf der Durchreise, sondern...angekommen. Natürlich vermisse ich Jesper und... meinen bekloppten Vater, aber du...bist...mein Zuhause.“ Zum Ende hin stockte Rune immer öfter, nicht weil er sich seiner Worte nicht sicher war sondern weil es für ihn immer noch ungewohnt war sein flauschiges Gefühlsleben so völlig unverhüllt zu zeigen. Sein Grinsen schwächte allerdings nicht einen Moment ab, während seine Wangen scharlachrot aufflammten und er verlegen die Bettdecke anstrahlte.

Runes kurze Erzählung zu Vadim nahm der Weißhaarige ohne ein weiteres Kommentar einfach hin und konzentrierte sich lieber auf Runes Anmerkung zu ihrem Zusammenzug. Solange er ihn wollte? Was war das für eine Frage? Er liebte ihn, er wollte ihn immer bei sich haben. Es war schön zu hören, dass Richard ihm eine Art zweites Zuhause hatte schaffen können, doch die Erwähnung seiner Familie erinnerte den Weißhaarigen wieder daran, das es da noch etwas anderes gab. Eine Art Plan, an dem er seit ihrem Besuch in Norwegen arbeitete. Das würde nicht die Überraschung der Party werden, allerdings vielleicht irgendwann später...?
"Rune.", sprach Richard und legte dann seine Hände auf Runes rot glühende Wangen, "Alles, was ich will, bist du. Ich weiß, dass das alles ziemlich schnell geht, aber ich liebe dich und das sage ich nicht nur so. Ich will mein Leben mit dir teilen und bin mir dabei sicher, auch wenn es recht früh ist. Ich weiß, dass du mich glücklich machen wirst, das weiß ich, und deswegen will ich all das aus tiefstem Herzen. Ich werde alles daran setzen, dass du dich hier wie Zuhause fühlst, auch wenn ich weiß, dass ich natürlich nie das erreichen könnte, was du und deine Familie haben. Aber das macht mir nichts, solange du bei mir bist."

Verlegen kaute Rune auf seiner Unterlippe herum während sein Lächeln immer heller strahlte. Wieso musste dieser Mann nur so verdammt niedlich zu sein? Wie schaffte er es die Worte so verflucht zauberhaft klingen zu lassen? Nur eines ließ ihn stutzig werden. Wer sagte das er nie das erreichen konnte was er mit seiner verrückten Familie teilte? Ließ sich das überhaupt vergleichen? Wo lag der Sinn darin es zu vergleichen?
„Richard....“ ,fing Rune mit einem Schmunzeln an. Er wirkte belustigt weil Richard solche Vergleiche aufstellte. „Du gehörst zu meiner Familie. Du zählst zu den wenigen Leuten bei denen ich mich heimisch fühle. Solange du hier bist, bin ich hier Zuhause. Den meisten Pflanzen ist die Erde egal in der sie wachsen, solange die Sonne scheint und in dem Fall bist du meine Sonne.“ Verspielt setzte Rune einen Kuss auf Richards Nasenspitze. Dabei ließ er seine eigenen Worte noch einmal Revue passierte und erschrak dabei fast. Herregud, war das kitschig gewesen! Da hatte Richard ihn ja schön mit einer Aussicht auf ein gemeinsames Leben von seinem eigentlichen Vorhaben für diesen Morgen abgelenkt!
„Übrigens, nur das du es nicht vergisst. Ich bin immer noch sauer auf dich, auch wenn ich dich wie verrückt liebe und mich wahnsinnig darauf freue alles mit dir zu teilen.“ Dieses Mal war seiner Stimme ein deutlicher und sehr gekünstelter beleidigter Tonfall anzuhören. Er wusste nicht wo ihm vor Glück der Kopf stand und schaffte es auch jetzt kaum sein Grinsen einzustellen. Deswegen war es umso wichtiger Richard daran zu erinnern wie wütend er hinter dieser ganzen Freude eigentlich war. Schließlich sollte er nicht glauben das es keine Auswirkungen hatte das es er ihm so etwas Wichtiges verschwiegen hatte. Abgesehen davon fand Rune inzwischen ziemlich viel Spaß daran stur zu bleiben und Richard mit seiner gekränkten Mine aufzuziehen, auch wenn ihm das im Moment ziemlich schlecht gelang. Eine schmollende Unterlippe war eben nicht so wirkungsvoll wenn die Mundwinkel immer wieder verräterisch nach oben zuckten.

Rune klärte Richard darüber auf, dass er für ihn zu seiner Familie gehörte und dass das hier sein Zuhause war, solange Richard hier war. Der Weißhaarige lächelte immer breiter vor Glück, während sich ein paar Tränen in seine Augen schlichen. Allerdings konnte er sie noch rechtzeitig zurückhalten, bevor sie seine Augen verließen. Als Rune ihm einen Kuss auf die Nasenspitze setzte, hätte er fast das böse Wort laut ausgesprochen, aber zum Glück kam Rune ihm dazwischen, als er klarstellte, dass er immer noch sauer auf ihn war. Er versuchte dabei einen Schmollmund zu ziehen, was ihm allerdings nicht gelang. Richard hingegen schon, allerdings nicht, weil er sauer war sondern bedrückt. Allerdings war nach etwa einer Minute langsam klar, dass das nur gespielt war. Sein Lächeln kehrte als Grinsen zurück und im nächsten Augenblick hatte er seine Arme um Rune gelegt und sich auf ihn gerollt.
"Wie wärs, wenn du mich dafür bestrafst?", schlug er vor und lächelte verführerisch, "Dieser Körper hier ist noch Jungfrau, was Männer angeht. Willst du das nicht ändern?"
Damit ließ Richard seine Hände zum Reißverschluss von Runes Schutzanzug wandern und zog ihn langsam auf. Dabei näherte er sich Runes Gesicht immer weiter bis er über seine Lippen lecken konnte.
"Jetzt bin ich nicht mehr soviel stärker als du, also los, bestraf mich. Mach mir klar, wem ich gehöre.", raunte Richard und biss sich neckisch auf die Unterlippe.

Richards Worte löschten das letzten Funken Wut der in Runes Brust flackerte. Er wollte von ihm genommen werden. Doch wie sollte er dieser Aufforderung gerecht werden wenn die Sorge seinen Gemütszustand noch immer dominierte? War das wirklich ratsam jetzt? Sollte er sich nicht lieber ausruhen? Das Verlangen das ihn seit ihrer ersten Begegnung zu Richard hinzog war schon immer mächtig gewesen, aber noch mächtiger war die Sorge um sein Wohlergehen. In Runes Ohren klangen die auffordernden Worte vor allem nach einem; Verlust. Die Spuren die er auf diesem Körper hinterlassen hatte waren ausradiert.
Als Richards Zunge mit seinen Lippen spielte schloss Rune die Augen damit er die Zerrissenheit darin nicht sah. Wer hier wem gehörte war doch vollkommen klar. Er verehrte ihn. Im Moment so sehr das er kaum wagte ihn zu berühren aus Angst ihn zu zerbrechen. Rune seufzte als seine Hand unschlüssig Richards Hals herab fuhr. Über seine Brust bis er die Ansätze von Rippen ertasten konnte. Ein Trieb im Gegensatz zu der mächtigen Eiche die er kannte. Ein noch nicht verholzter Stamm. Neuanfang. Frühling. Eine neue Chance. Rune wollte ihn beschützen. Richard wollte er das er das Zeichen das er auf ihm hinterlassen hatte erneuerte. Wie ein Versprechen. Er wollte das er ihn nahm und zu seinem Eigenen machte. So wie Richard ihn einst zu seinem Eigenen gemacht hatte. Genau hier in diesem Bett in dem er ihm sein Innerstes offenbart hatte. Sein Innerstes bot Richard ihm nun an. Ja, er bat ihn sogar darum es sich zu holen.
Rune rollte sich wieder in die obere Position, allerdings nicht mit animalischer Wildheit sondern mit Bedacht, Vorsicht. Dann fing er an sich Richards Hals herunter zu küssen. Langsam, genießend, kostend. „Ich lasse nicht zu das du mir noch einmal weggenommen wirst.“ ,murmelte er auf die blasse Haut die er sanft mit seinen Lippen streichelte. Ihm kam der irrwitzige Gedanken das er Richard beschützen konnte indem er ihn liebte. Mit seiner Seele und seinem Körper. Solange ihre Körper eins waren konnte er ihm nicht genommen werden. Es war also nunmehr nicht mehr nur sein Vergnügen, sondern seine Pflicht. Er küsste sich Richards Brust herunter. Ein vertrauter Geruch. Vertraute Haut. Nur die Proportionen stimmten nicht, aber die würden wieder erstarken.
Rune kehrte zu Richards Nacken zurück um ihm sanft ins Ohr zu hauchen. „Jeg tilbedelser deg.“ Dann wanderten seine Lippen langsam über den Hals zu der anderen Seite. „Ich verehre dich.“ Denn es reichte nicht mehr aus die Worte nur in seiner Herzenssprache zu raunen. Wenn er ihnen die richtige Bedeutung verleihen wollte musste er auch Richards Herzenssprache benutzen, die in diesem Moment auch gleichzeitig seine war weil ihre Herzen im Gleichtakt schlugen.
Rune setzte seinen Weg fort. Immer tiefer bis nicht mehr seine Lippen über Richards Brust streichelten sondern seine Haare weil sein Mund schon weiter vorgedrungen war. Er begrüsste jeden Zentimeter Haut den er passierte wie einen verloren geglaubten Liebhaber. Wiedersehensfreude begleitete seinen Weg während überall seine Verehrung versicherte. Solange er seine Haut unter seinen Lippen spürte wusste er das er noch da war. Er wollte spüren wie diese Versicherung ihn umfing bis zu dem Moment an dem ihre Körper nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Solange es anhielt konnte sie nichts trennen. Solange waren sie beide in Sicherheit. Solange konnte er sicherstellen das nichts Richard verletzen würde.

Rune ließ sich Zeit damit die Gelegenheit zu nutzen und schloss erstmal seine Augen, um dann Richards Oberkörper zu erforschen. Irgendwie fühlte sich das ... intensiver an als sonst. Als hätte man nicht locker zehn Kilogramm Muskeln weg genommen, sondern eine Schicht störende Kleidung. Richards Augen wurden schmaler, während er jede Berührung von Runes Fingern genoss. Schließlich wechselte ihre Position wieder und Rune beugte sich nun über ihn. Richard Grinsen kehrte wieder zurück, als der Cyborg begann sich an seinem Hals herunter zu küssen.
Immer weiter legte er den Kopf in den Nacken, während Rune sich weiter nach unten küsste. Irgendwann schloss Richard die Augen und sein Grinsen wurde zu einem genüsslichen, leichten Lächeln, das kurz zu einem Grinsen wurde, als Rune ihm zuraunte, dass er ihn verehrte. Einmal in Norwegisch und einmal in Englisch.
"Du bist mein liebster Gott.", raunte Richard zurück und grinste verwegen, "Den Gott, den ich dazu verführt habe sich mit mir einzulassen."
Richards Kopf kehrte wieder zurück in seine nach hinten gelegte Position, als Rune sich zielstrebig weiter über seinen Körper nach unten küsste. Ihm entfuhr ein erregtes Keuchen, als Rune seinen Bauchnabel passierte und hinter sich ließ. Sofort hob er seinen Kopf wieder und schaute mit erregtem Gesichtsausdruck zu Rune hinunter. Nach einem Moment hob er seine Hände und griff nach dem Stoff von Runes Schutzanzug, um ihn von seinen Schultern zu streichen.
"Weg damit.", knurrte er kaum hörbar und fing gleich darauf an seinen eigenen Anzug abzustreifen.
Er konnte gar nicht schnell genug Runes Haut auf seiner spüren. Sein Körper vermisste den Körper seines Liebsten und gierte danach ihm so nah wie möglich zu kommen. Es war seine verdammte, heilige Pflicht sich jetzt mit allem, Körper, Seele und Geist diesem Mann zu verschreiben und sich ihm hinzugeben.

Runes Lippen schafften es kurz zwischen zwei Küssen zu lächeln als Richard ihn mit einem Gott verglich. Er sagte das so als ob er keiner wäre. Was war das nur für ein törichter Gott der hoffnungslos einem Sterblichen verfiel. Doch war nicht genau das die eigentliche Aufgabe eines Gottes? Das Leben zu verehren das in seinen Händen lag? Nur das was man liebte konnte man mit der Inbrunst beschützen die dafür nötig war. Zahlreiche Geschichten der antiker Mythologie hätten zu einem freudigeren Ende geführt werden können wenn die Götter sich der Verantwortung die sie trugen bewusst gewesen wären und erkannt hätten das sie nicht die Herrscher waren sondern die Diener.
Rune berauschte sich an Richards Körper und bevor er sich versah waren sie beide unbekleidet. Schnell schüttelte Rune die letzten Spuren eitler Menschlichkeit von seinen Beinen. „Ich werde sicher stellen das du dich den richtigen Hände anvertraut hast.“ ,hauchte Rune als seine Lippen Richards Bauchnabel erreichten. Seine Finger strichen inzwischen die schlanken Seiten seines Liebsten herab. Sanft, anbettend, aber bereit jeder Zeit zuzupacken. „Ich zerreiße jeden der es wagt dir zu Nahe zu kommen“ ,sprachen seine Hände.
Rune hielt inne als er den Tempel von Richards Männlichkeit erreichte. Auch diesem Teil seines Liebsten begrüßte er mit einem Kuss. Einen einzigen, dann fing er an sich nach seinen Lippen zu sehnen und danach von ihm umfangen zu werden. Langsam pirschte Rune sich wieder nach oben. Er beobachtete Richard, versuchte jedes Detail des Mannes den er verehrte zu erfassen. Als er wieder auf seiner Augenhöhe war verweilte er. Nun lag er seitlich neben seinem Liebsten. Seine linke Hand tanzte über seinen Körper während seine Augen fasziniert ihr Gegenstück beobachteten. Er war so wunderschön mit seinen Haaren wie flüssiges Silber und dem Blick voller Sehnsucht.
Runes Hand wanderte tiefer, vorbei an dem Ausdrucksmittel seiner Lust zu seinem intimsten Punkt. Dort zog er sanfte Kreise. Ein langsames Herantasten an dass was er herbei sehnte. Runes Fokus lag jedoch auf Richards Blick, er wollte seine Reaktion sehen und den Augenblick der Vorfreude genießen. „Du bist mein.“ ,raunte er voller Freude über dieses besondere Geschenk. Seine Lippen lächelten als er sich Richards näherte. „Ich bin dein.“ ,wisperte er in dem Moment in dem ihre Lippen sich streiften aber noch nicht vereint waren. Es war kein Widerspruch, nur die logische Schlussfolgerung. Als sich ihre Lippen vereinigten wusste Rune überhaupt nicht mehr welches Paar zu ihm gehörte. Gleich würden sie nicht einmal mehr wissen mehr Richard und wer Rune war.

Richard ließ sich gänzlich fallen und sobald alle störenden Gedanken verschwunden waren, konnte er auch Runes Berührungen und Küsse in vollem Ausmaß genießen. Kam es ihm nur so vor oder war der Cyborg im Vergleich zu früher heute deutlich selbstbewusster? Er wirkte vor allem sicher und das war deutlich zu spüren. Richard musste ihn nicht einmal ansehen, es genügte seine Stimme und seine Berührungen, die ihm verrieten, das Rune heute deutlich stärker wirkte als früher. Wahrscheinlich, weil er sich heute nicht mehr sorgen musste, sondern wusste, dass Richard ihn über alles liebte und soweit es in seiner Macht stand alles tun würde, um so lange wie möglich bei ihm zu bleiben, wenn möglich sogar für immer. Ganz sicher wurde Richard, als Rune genau das aussprach, was Richard vermutet hatte. Der Weißhaarige hob den Kopf und blickte hinunter zu Runes Augen. Sein Atem ging beschleunigt und sein Gesicht zeigte deutlich, dass er sehr erregt war, doch nun schlich sich ein sehr freudiges Lächeln auf seine Lippen.
"Ja, du und ich... ", hauchte er auf Runes Lippen, die den seinen jetzt so nah waren, "...wir gehören einfach zusammen."

---------------Zeitsprung------------------


"Rune?", fragte Richard mit lauter Stimme und näherte sich der angelehnten Tür vom Schlafzimmer, wo er Rune vermutete.
Ein letztes Mal blickte Richard sich um, bevor er die Tür öffnete. Im Hauptraum war die Party mittlerweile in vollem Gange und zwischen den nicht wenigen, geladenen Gästen liefen immer wieder zwei Champagnerträger herum. Hin und wieder war das verdächtige Geräusch einer Kamera zu hören. Immerhin war keiner der Gäste im Flur hinter ihm, also konnte er schnell die Tür öffnen und nach drinnen zu Rune schlüpfen.
"Kjaere, wo bleibst du? Die Leute fangen langsam an mich zu löchern.", meinte Richard ein wenig genervt und seufzte, wobei er sich vorsichtig durch die säuberlich gekämmten Haare strich.

Aus Reflex schnipste Rune den Glimmstängel in seinen Fingern sofort aus als das Knarzen der Tür ihm verriet das er erwischt worden war. Schnell schüttelte er den Rest Glut ab. Der Cyborg riskierte über seine Schulter einen Blick zur Tür. Große, fragende Augen. Leicht geschürzte Lippen. Die Unschuld in Person. Er lehnte noch immer am Rahmen der geöffneten Terrassentür. Eine von stickiger Sommerluft getränkte Briese wehte herein und schlug seichte Wellen durch den dünnen Stoff seines Hemdes. Bei diesem Wetter sah er es absolut nicht ein mehr als das an seinem Oberkörper zu tragen. Selbstverständlich war er es eigentlich Richards Hemd. Zumindest war es das mal gewesen, bis Rune anders entschieden hatte.
Er hatte nicht vorgehabt Richard mit der Meute alleine zu lassen, naja... zumindest nicht lange. Er hatte nicht einmal geplant den ganzen Joint zu rauchen. Ein paar Züge reichten vollkommen aus um seine Nerven zu beruhigen. Das hatte er bei den ganzen Menschen bitter nötig. Inbesondere weil es ihr gemeinsames Refugium war in das sie eingedrungen waren. Hier verbrachte Rune normalerweise ruhige Stunden mit Richard und nahm eine Pause von der Gesellschaft. Ihr kleines, sicheres Reich. Jetzt hatte die Gesellschaft diese heilige Schwelle übertreten. Aber hier konnte er einen kurzen Moment Ruhe genießen denn in diese Bastion waren sie noch nicht vorgedrungen.
Eigentlich machte Richard diesen Rückzugsort sogar noch ein klein bisschen schöner. Schnell ließ er den noch warmen Joint in seiner Hosentasche verschwinden und trat mit einem schiefen Lächeln auf seinen Liebsten zu. Er wusste das es kein gutes Zeichen war wenn Richard diesen speziellen Kosename für ihn verwendete. Wahrscheinlich brauchte aber auch er nur ein klein wenig Entspannung. Rune fielen da gleich zwei sehr effektive Methoden ein. „Dann weißt du ja wovor ich geflohen bin.“ Das stimmte so nicht ganz. Rune war immer noch der Fremde. Nicht sonderlich interessant für die Anwesenden. Aber die Anwesenheit von Presse weckte trotzdem immer ein unangenehmes Gefühl von Abscheu und Beklommenheit in seiner Brust. Er hatte in seiner Kindheit keine guten Erfahrungen mit sensationsgeilen Reportern gemacht. Was ihm dieses Mal besonders Unbehagen bereitete war wie in der Masse verschwanden um dann plötzlich mit ihren Kameras auftauchten. „Ich wäre noch gekommen, keine Sorge. Ich brauchte nur eine kurze Auszeit von....dem Ganzen.“ Er ließ seine linke Hand über Richards Hüfte gleiten und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen von dem er hoffte das er besänftigend wirkte. Er verließ sich darauf das niemand so dreist sein würde um den Versuch zu starten in das Herzstück ihrer Wohnstätte vorzudringen.
Während Rune sich noch einen weiteren Kuss stahl, stellte seine Stahlhand sicher das der Joint in seiner Tasche auch wirklich erloschen war.

Erst auf den zweiten Blick fand Richard seinen Liebsten, der sich wohl etwas frische Luft draußen gegönnt hatte und jetzt zu ihm nach drinnen kam. Richard lachte leicht, als Rune meinte, dass er gerade deswegen geflohen sei, weil ihn die Leute sicher auch löchern wollten. Dieses Gefühl kannte der Weißhaarige nur zu gut und hatte sich bis heute noch nicht so richtig damit angefreundet. Rune versuchte Richard zu beruhigen, aber der war überhaupt nicht unruhig gewesen, höchstens etwas besorgt. Vor allem aber wollte er Rune bei sich haben, um sich gemeinsam dem Ganzen zu stellen, besonders weil es hier immerhin um sie beide ging. Richard kam sich vor, als würde er gleich seine Verlobung mit Rune bekannt geben und nicht ihren Zusammenzug und...
Aber sofort war er sehr ruhig, als Rune nah an ihn heran trat und seine Hand über Richards Hüfte gleiten ließ, um ihm gleich darauf einen liebevollen Kuss aufzudrücken. Richard wollte schon in den Kuss hinein lächeln, da schmeckte er etwas verdächtiges. Skeptisch drein blickend zog sich Richard von seinem Liebsten zurück. Seine Augen verengten sich, während er Runes Gesicht musterte.
"Sag mal hast du grad eben eine Tüte geraucht?", fragte Richard fast etwas empört, lehnte sich dann nach vorne und roch an Runes Locken, "Du schmeckst nicht nur danach, du riechst auch danach."
Dann lehnte er sich wieder zurück und überlegte, ob er jetzt sauer sein sollte oder Verständnis haben sollte.
"Versprich mir wenigstens, dass du dich trotzdem unter Kontrolle hast.", meinte Richard schließlich mit einem Seufzen.

Ertappt presste Rune die Lippen aufeinander und versuchte sich mit einem betont ahnungslosen Blick aus der Misere zu retten als er merkte wie schnell er aufgeflogen war. Ganze zwei Wimpernschläge lang schaffte er es diesen Versuch aufrecht zu erhalten. Dann erinnerte er sich daran das Richard der letzte war vor dem er sich rechtfertigen musste, weil es andersherum genauso war. „Nur zwei Züge um die Nerven zu beruhigen. Presse macht mich immer unruhig, schlechte Erfahrungen...“ So, er hatte zugegeben; er war nervös! Dabei bestand da eigentlich rational gesehen kein Grund zu weil er überhaupt nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Doch Runes Gefühle waren selten rational. Seine Sinne schärften sich automatisch wenn er eine versteckte Kamera erspähte und er fühlte sich in die Zeiten zurück versetzt in denen er seinen Bruder vor diesen Aasgeiern beschützen musste.
Das Gras half ihn im Grunde also sogar die Kontrolle zu behalten. Rune versuchte Richards Bedneken mit Humor zu nehmen. Das Ergebnis fiel genauso erfolgreich aus wie das seines vorherigen Versuchs. „Keine Angst, ich werde kein Wort über das Paarungsverhalten von Tieren verlieren.“ Der Cyborg versuchte sich an einem Lächeln und einem unsicheren Kichern. Dabei hob er fragend die Augenbraue. Er hoffte das der Vorfall inzwischen lange genug zurück lag und sie inzwischen darüber lachen konnten. Aber hatte er nicht Richard gerade damit daran erinnert wie sagenhaft er darin war sich zu blamieren? Verdammt! Warum hatte er den Joint nur schon aus gemacht? Jetzt könnte er noch einen weiteren Zug gebrauchen. Um von seiner offensichtlichen Unsicherheit abzulenken zog er die zerknitterte Papiertüte wieder aus der Tasche. „Möchtest du auch?“ Immerhin befand Richard sich tatsächlich im Auge des Sturms. Er konnte sich kaum vorstellen das sein Liebster frei von Nervosität war. Warum musste der Wespenschwarm auch ausgerechnet zu ihnen nach Hause kommen?

Wie Richard vermutet hatte, lag es vor allem an Runes angespannten Nerven, dass er sich ein Stängelchen gegönnt hatte. Richard legte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen seine Stirn an die von Rune und atmete hörbar aus. Er verstand Rune doch, es ging ihm im Moment ja kaum anders, auch wenn Rune natürlich deutlich schlechtere Erfahrungen mit dem ganzen gemacht hatte als er. Trotzdem... Heute würde er für ihn da sein und wenn er es zuließ ab sofort immer. Ab sofort würden sie jede Last gemeinsam tragen.
Auf Runes Versuch hin das ganze mit Humor zu nehmen, lachte Richard leicht. Ja, das letzte mal war es tatsächlich nicht so gut gelaufen, doch heute war er nicht unter der High Society schlechthin, heute waren die Gäste gut gemischt, auch wenn sie durchaus ein paar von Richards Bekannten aus der Upperclass ebenfalls hier befanden. Als Rune dann auch noch sichtbar nervös den Joint anbot, musste Richard wieder lachen und schüttelte leicht den Kopf.
"Wie klingt das: Nach der Bekanntmachung und ein paar geschüttelten Händen genehmigen wir uns den Rest, okay?", schlug Richard vor und lächelte in dem Versuch Rune aufzumuntern.