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2. Stock Gang

vAnonymous
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Snow schmunzelte. Ihm hatte der Tag schon sehr zu gesetzt. Bald würde er in seinem Zimmer die gewünschte ruhe finden können, das wusste er. Doch bis dahin war es für ihn ein sehr langer weg, müde wie er war lehnte er sich an die Wand. Die lange Reise hatte ihm zu seinem eigen versetzten zu gesetzt. Das war auch seine schlimmste Furcht. Jetzt wo er es doch so weit geschafft hatte, aufgeben zu müssen. mit dem Bild seiner Mutter in der rechten Hand schloss er die Augen, was ihm fehlte hatten diese Schüler wohl alle zu viel. Familie. Manchmal ist besser was zu haben was andere nicht haben, das hatte Snow schon sehr früh herausfinden müssen. Es hieß gefressen werden oder fressen, beiden für ihn keine Schöne vorstellung, aber wenn es so sein musste wollte er lieber fressen als gefressen werden das war ihm klar. Snow holte tief Luft. Der Gestaltenwandler hatte zwar schon oft davon gehört wie das echte Leben spielt und es in den letzten 10 Jahren hautnah erleben müssen. Nun war es an der Zeit das was ihm gelernt wurde an zu wenden. Jahre langes Training und ringen mit dem eigen Körper und Geist, Wörter wie Angst, Schmerz aber auch Liebe und vertrauen aus dem Wortschatz zu streichen und all das was ihm in den letzten Jahren zum überleben half, sollte er jetzt einfach so wegschmeißen. Ihm war bewusst das er nicht der einzige war oder sein wird der etwas von seiner Persönlichkeit aufgeben wird nur um hier zu Schule zu gehen dürfen. Ja, der einzige nicht , aber vielleicht der einzige der es nicht wollte. Doch er konnte das Bild seiner Mutter in seiner Hand nicht vergessen. Es war der letzte Wille seiner Ziehmutter gewesen, diese Frau auf dem Foto, seine echte Mutter zu finden und die schien hier zur schule gegangen zu sein. Das war auch der erste und letzte Anhaltspunkten Snow hatte. Nicht wirklich viel aber auch nicht gar nichts. Seine letzte Hoffnung ist das irgendein Lehrer sich an seine Mutter erinnern.

Snow lies mit einen Schwung nach vorne fallen. Nur so weit das er ein Stück von der Wand weg war. Er griff nach seinen Koffern. Es war Zeit sein Zimmer zu beziehen.

TBC: Snows Bedroom
 04.04.12 8:49
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Previous Post:Erster Stock – Biologieraum

Mit ausdrucksloser Miene stieg die Rothaarige die Stufen zum zweiten Stock der Akademie hinauf, während sie lässig ihre Tasche geschultert hielt. Es war eigentlich ziemlich offensichtlich was sie jetzt tun würde: Die Zutaten im Klassenzimmer deponieren, einen Topf besorgen und dann mit dem Trank beginnen. Dabei hoffte Sie natürlich darauf, dass Sie nicht schon wieder von irgendeinem Schüler gestört wurde, der ohnehin nichts besseres zu tun hatte, als ihr die Zeit zu stehlen. Davon schien es hier viel zu viele zu geben und so langsam aber sicher neigte sich auch die Laune der Engländerin gegen Null. Sie hatte es satt ständig auf irgendwelche Schwächlinge und Versager zu treffen, die ihr sowieso nichts zu bieten hatten. Dafür war ihr die Zeit viel zu kostbar. Was hatte sie denn auch davon, wenn sie mit anderen Schülern herum hing? Ihr lag nichts daran irgendwelche Bindungen zu knöpfen, oder sinnlos daher zu plaudern, weshalb sie auch ziemlich erleichtert darüber war, dass sich die Sache im Biologieraum so einfach hatte lösen lassen. Dieser Kerl war schon seltsam gewesen. Hatte er gedacht er könnte sich mit ihrem Niveau messen? Lächerlich. Nun ja. Das war jetzt vorbei und sie konnte sich wieder auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Bald schon würde sie den Trank beginnen können und dann brauchte sie sich nur noch eine Woche lang gedulden, bevor sie die nächste Phase einleiten konnte. Irgendwie stimmte sie die Tatsache, dass alles gut zu verlaufen schien positiver, auch wenn man bei Ylana nicht von Freude reden konnte. Es war eher eine Art von allgemeiner Zufriedenheit, die sie momentan verspürte. Fragte sich natürlich nur, wie lange das so bleiben würde, dachte man daran, dass sie jederzeit wieder ein Schüler überfallen könnte. Daran wollte sie jetzt aber nicht denken. Sich selbst die Laune zu vermiesen war dumm und dazu hatte sie keinen Anlass. Zumindest nicht jetzt. So stolzierte die 17-Jährige mit erhobenem Haupt durch den Flur, geradewegs auf die Tür des leeren Klassenzimmers zu, als ihr plötzlich ein kleiner Bursche vor die Nase lief. Abrupt blieb sie stehen und betrachtete den Knaben vor sich, der mehr als nur unschuldig wirkte. Schweigend fixierten ihn die braunen Augen, während sie begann seine Aura zu erfühlen. Ein Tierwesen konnte sie schon zu Beginn ausschließen. Nein. Das ganze erinnerte eher an den Lehrer von gestern, nur bei weitem nicht so kraftvoll und pulsierend, wie es bei ihm der Fall gewesen war. Nun gut, war eigentlich auch nicht weiter wichtig. Das dumme war hierbei nur, dass er direkt vor dem Klassenzimmer stand. Da konnte sie jetzt unmöglich hinein gehen. Das sähe nur zu verdächtig aus. Vielleicht würde er ja weiterziehen, nachdem sie ein bisschen mit ihm gesprochen hatte. So stellte die Phönix-Dame die Tasche ab und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie auf den anderen Schüler herab. Sie war zwar nicht viel größer als er, aber die 10 Zentimeter genügten, um einen gewissen Abstand herzustellen und ihn leicht zu überragen.
„Suchst du etwas bestimmtes, oder ist es einfach nur normal am Wochenende im Schulgebäude herum zu streifen, während das angenehme Wetter eigentlich zu Außenaktivitäten verlockt?“
 28.04.12 15:35
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cf: Onais und Louis' Raum

Neugierig wanderte der junge Halbdämon durch die Gänge der Academy und war regelrecht von deren Großräumigkeit und Vielfalt fasziniert. Nachdem er nämlich sein eigenes Wohnhaus genauer inspiziert und sich davon überzeugt hatte, dass er sich in Zukunft allein dort zurecht finden würde - hoffte er zumindest - setzte er seinen Erkundungstrip fort und nahm nun das Schulgebäude unter die Lupe. Und es war von Innen noch viel, viel größer, als es von Außen aussah! Von der Vielzahl der Räume und deren Einrichtung mal ganz abgesehen. Louis war jedenfalls begeistert! Was für andere nur ein langweiliger Ort war, der vermutlich auch noch mit unerwünschtem Pauken und Qualen verbunden wurde, war für den jungen Halbdämonen etwas völlig neues und faszinierendes. Er kannte so eine Einrichtung schließlich nicht, hatte eine Schule zuvor noch nie besucht. Alles, was er konnte und wusste, hatte ihm seine Mutter beigebracht. Dieses Schulleben war also noch vollkommenes Neuland für ihn. Doch nicht nur das Gebäude, auch die zahlreichen und unterschiedlichsten Wesen, die hier alle zusammen kamen, waren etwas völlig Fremdes für ihn. Hoffentlich würde er mit all diesen und deren Eigenarten zurecht kommen.. Kurz schweiften seine Gedanken zu dem Geschehnis am Abend zurück. In dieser Situation hatte er wirklich um sein Leben gefürchtet. Doch stellte sich letzten Endes alles nur als halb so schlimm heraus und der Junge hatte gelernt, über die Wesen in seinem Umfeld nicht nur nach ihrem Erscheinungsbild zu urteilen. Selbst wenn ihr Äußeres noch so gewöhnungsbedürftig oder gar einschüchternd war.. im Grunde waren sie doch alle nur für ein friedliches Zusammenleben und Lernen hier und würden somit niemanden etwas Böswilliges tun wollen. Das war zumindest die naive Ansicht des Katzenjungen - ob dies tatsächlich so der Fall war, war wiederum eine andere Frage.
Nachdem er das Erdgeschoss und den ersten Stock mehr oder weniger erkundet hatte, führte ihn sein Weg nun in den zweiten Stock. Hier erwarteten ihn wieder zahlreiche Räume - doch von anderen Schülern oder Lehrern war keine Spur. Lag vermutlich an dem Tag.. Es war Wochenende, die meisten würden die Zeit nutzen, um mal richtig auszuschlafen oder sich draußen zu amüsieren. Doch dass heute ein ganz besonderer Tag war, das ahnte Louis nicht. Nein. Er hatte zwar die ein oder andere ganz hübsche Dekoration gesehen und gar beobachten können, wie sich Kleinigkeiten geschenkt wurden, aber einen Reim darauf bilden konnte er sich nicht. Gab es doch so etwas wie Valentinstag in der Unterwelt nicht.. Plötzlich erklang eine Stimme hinter ihm und seine Ohren zuckten leicht erschrocken auf, während er sich zu der Unbekannten umdrehte. Er war so in Gedanken gewesen, dass er ihre Ankunft überhaupt nicht gemerkt hatte. Doch ihr Ton erinnerte Louis irgendwie an eine Lehrerin.. beinahe so, als hätte er etwas Verbotenes gemacht und sie hätte ihn dabei erwischt. Dabei hatte er, soweit er wusste, nichts dergleichen getan. Oder war es etwa verboten, sich am Wochenende im Schulgebäude aufzuhalten? Wie dem auch war. Nachdem er sich von dem leichten Schrecken erholt hatte, lächelte er die Schülerin - er ging beim Anblick jedenfalls davon aus - entschuldigend an und kramte erst einmal in seiner kleinen Umhängetasche herum, die er immer bei sich trug. Kurz darauf hatte er einen handlichen Block und einen Stift aus dieser gezogen und begann zu schreiben. 'Ich bin neu an der Schule und wollte mich nur etwas umsehen.' Die Worte waren in Windeseile geschrieben und verloren doch nichts an ihrer fein säuberlichen Art, die der schönen Handschrift des Junge zuzuschreiben war. 'Entschuldige, ich bin leider stumm.' Fügte er eine Zeile darunter hinzu und drehte den Block anschließend zu ihr, damit sie das Geschriebene lesen konnte.
 29.04.12 20:08
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Die junge Ylana Ivalice hatte in ihrem Leben schon so einiges gesehen, aber noch nie war ihr solch eine Person wie dieser Junge untergekommen. Zuerst hatte sie ihn skeptisch gemustert, als er in seiner Tasche herum kramte. Was wohl sein Anliegen war? Stumm sah sie zu, wie er einen Block und einen Stift hervor kramte und darauf zu schreiben begann. Erst war ihr der Sinn des Ganzen ungewiss, bis er ihr offenbarte, dass ihm die Fähigkeit zu Sprechen versagt blieb. Das war durchaus interessant, aber dennoch für sie irrelevant. Seine Entschuldigung war in ihren Augen nichts weiter als ein Schwächebekenntnis. Nicht wirklich etwas, mit dem Er sich bei ihr ein paar Pluspunkte verdiente. Dennoch hatte das ganze etwas positives an sich: Immerhin war er so nicht in der Lage sie mit einer langweiligen Konversation zu nerven. Zumindest etwas, dass sie ihm abgewinnen konnte, wenngleich der Phönix nicht wirklich Interesse daran hegte, das ganze hier weiter auszuführen. So bedachte sie ihn mit nichtssagendem Ausdruck, während sie überlegte, wie sie mit dem Burschen verfahren sollte. Hätte er nicht direkt vor diesem Klassenzimmer gestanden, würde sie ihn einfach getrost ignorieren und ihren Weg fortsetzen. So bestand aber leider das Risiko, dass seine Neugierde überwiegte und er sich besann zu fragen, was sie da eigentlich tat. Unnötige Zeugen brauchte Sie dabei nicht, weshalb es erst einmal wichtiger war dieses neue Anhängsel hier so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Nur wie stellte sie das subtil an? Sie konnte ihn ja schlecht darum bitten sich zu verdrücken. Leider durfte Er hier sein, was die Situation nicht gerade erleichterte. Die Rothaarige unterdrückte einen Seufzer und entschied sich dafür, zu Beginn gute Miene zum Bösen Spiel zu machen. Mittlerweile hatte sich ihre Laune gebessert, weshalb sie keinen Grund dazu sah dieses kümmerliche Lebewesen zu verängstigen, zumindest noch nicht. So nickte sie einfach nur und fuhr sich mit der Hand durch ihr langes rotes Haar.
„Nicht gerade das beste Los im Spiel des Lebens würde ich behaupten, nicht wahr? Nun gut, das hat durchaus seine Vorteile nehme ich an. Wenn man nichts zu sagen hat, fällt es einem leichter sein Umfeld wahrzunehmen. Man bemerkt Dinge, die anderen leicht entgehen. Was das anbelangt, kannst du dich also durchaus glücklich schätzen. Außerdem ist es ja nicht so, als könntest du dich überhaupt nicht verständigen“, erklärte sie ihm dann, während sie auf den Notizblock deutete. Zugegeben, nicht die beste Einleitung für ein Gespräch, aber sie war ja auch nicht gerade für ihr freundliches Wesen bekannt. Außerdem war es interessant zu sehen, wie er reagierte, wenn man ihn direkt mit diesem Umstand konfrontierte und seine Defizite offen darlegte. Würde sicherlich amüsant werden.
„Verzeih mir, dass ich vorhin etwas ruppig war. Es ist...interessant deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Ylana und wie heißt du?“
 29.04.12 22:07
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Dieses Mädchen hatte etwas Eigenartiges an sich. Louis konnte es sich zwar nicht genau erklären und wusste auch nicht, ob er sich das nur einbildete.. aber irgendwie strahlte sie so eine gewisse Reife und doch Kälte aus, die sie von den anderen Gleichaltrigen unterschied. Als wäre sie in Wahrheit viel älter, als dass ihr Körper darauf schließen lassen würde. Ob es genau das war, was das Bild der Lehrerin in ihm hervor rufte? Vermutlich. Doch der Junge hatte sich vorgenommen, niemanden nach seinem Erscheinungsbild zu beurteilen und würde es auch in dieser Situation so handhaben. Außerdem erkannte er es ihr hoch an, dass sie scheinbar so viel Geduld besaß, sein Vorhaben erst einmal abzuwarten und keine dumme Bemerkung von sich zu geben. Es konnte natürlich niemand ahnen, dass ihm die Gabe zum Sprechen verwehrt blieb.. doch genau daraus resultierten dann die unangenehmsten Situationen. Schließlich wurde es allgemein als provozierend angesehen, wenn man ausversehen jemanden anrempelte und dann scheinbar unbekümmert in seiner Tasche herum wühlte, statt sich zu entschuldigen. Aber nun ja, solche Missverständnisse ließen sich nun einmal nicht vermeiden. Und glücklicherweise klärte sich das Ganze im Nachhinein ja doch. So auch bei dieser Begebenheit, in der Louis die Frage des Mädchens schriftlich beantwortete und ihr sogleich eine Erklärung für sein Handeln gab. Auch wenn ihre darauf folgenden Worte etwas unerwartet kamen und ihn zum Denken anregten.. Aus dieser Sicht hatte er es natürlich noch nie gesehen. Doch wahrscheinlich hatte sie Recht. Vermutlich bekam er so wirklich mehr von seiner Umwelt mit, als andere ohne Behinderung. So lächelte er nur leicht und nickte zustimmend, ehe er sich der Antwort widmete. 'Das stimmt wohl. Man gewöhnt sich mit der Zeit natürlich daran.. außerdem kenne ich es auch gar nicht anders.' Und was man nie hatte, konnte man bekanntlich auch nicht vermissen. 'Ich fände es wahrscheinlich viel schlimmer, wenn mir das Augenlicht fehlen würde. Aber so bekomme ich eigentlich alles von meiner Umwelt mit. Nur die Umwelt.. weniger von mir.' Diese Beschreibung ließ ihn kurz lautlos kichern. Doch so seltsam sie auch klingen mochte, im Grunde traf sie es doch ganz gut. Er hatte zwar das Glück, als Halbdämon mit einer Gabe ausgestattet zu sein, um die ihn andere stumme Menschen wohl beneiden würde.. doch auch diese würde nichts in einer Notsituation ändern können. Wie sehr hätte er sich zum Beispiel gestern gewünscht, einfach nur lauthals nach Hilfe zu schreien - doch dies würde ihm nie möglich sein. So blieb ihm einfach nur zu hoffen, dass er niemals in eine Situation geriet, wo dies von Nöten sein würde.
'Ich heiße Louis. Freut mich, dich kennen zu lernen.' Mit der einen Hand hielt er ihr erneut das Geschriebene hin, während er die andere Hand lächelnd ausstreckte, so wie man es bei Begrüßungen oder neuen Bekanntschaften tat.
 01.05.12 14:17
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Neutral betrachtete die Phönixdame den Knaben vor sich und legte dabei leicht den Kopf schief. Sie verspürte kein Mitleid mit ihm aufgrund seines Schicksals und würde auch keine Worte daran verschwenden, ihn zu ermutigen. Warum auch? Sie war nicht diese Art von Lebewesen, dass seine Zeit damit verbrachte den Schwachen um sich herum Trost zu spenden. Viel mehr war es doch so, dass sie das gar nicht verdient hatten. Sie alle hatten sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben, wenn sie nicht in der Lage waren etwas daran zu ändern. Da war es vollkommen irrelevant wie dieses aussah. Ob es jetzt zum Beispiel das verbrannte Mädchen Sayo, der Sklave Silver oder dieser schweigende Bursche war. Am Ende gab es immer einen Grund dafür, warum sie sich mit ihrem Schicksal zufrieden gaben. Entweder waren sie einfach nicht stark genug, um sich selbst zu verbessern oder aber sie hatten gefallen an ihrer Opferrolle gefunden. Liebten es, von anderen verhätschelt und bemitleidet zu werden. Ein widerwärtiger Gedanke den sie da hatte, aber was konnte man schon großartig dazu sagen? Letztendlich war es doch jedem selbst überlassen wie er sein Leben strukturierte und führte. Jeder war selbst für die Entscheidungen verantwortlich die er traf und musste damit zurecht kommen. Stellte sich natürlich die Frage, ob sie danach auch noch ruhig schlafen konnten. Nicht dass es Sie in irgendeiner Art und Weise interessierte, aber in ihren Augen stellte solch eine Art und Weise einfach nur parasitäres Verhalten dar. Das war ihre Meinung gegenüber jene, die sich einfach mit ihrem ärmlichen Schicksal zufrieden gaben, ohne auch nur zu versuchen etwas daran zu ändern.
Nun gut. Der Junge mochte zwar schreiben um sich zu verständigen und somit den Umstand seiner Schwäche zu tilgen, aber dennoch änderte das nichts daran wer er letztendlich war. Davon konnte man nicht fort laufen. Es holte einen immer wieder ein, egal wie sehr man es auch versuchte diesen Teil tief zu vergraben. Am Ende kam er immer wieder zum Vorschein.
„Ist es denn richtig sich daran zu gewöhnen?“, fragte sie letztendlich in emotionslosem Tonfall, während sie ihn mit ihren kalten Augen musterte. Dabei stemmte sie die Hände leicht gegen die Hüfte und sah auf ihn herab. Sie verspürte keinerlei schlechtes Gewissen dabei ihn derart zu brüskieren. Hatte sie noch nie gehabt. Warum auch? Interesse verfolgte man eben.
„Schwäche zu erlauben sollte niemals die Lösung eines Problems sein. Zumindest nicht, wenn man die Möglichkeit hat etwas an der eigenen Lage zu verändern. Dabei ist es egal, was letztendlich der Grund für diese Einschränkung ist. Oder ist es wahrscheinlicher, dass du dich damit abgefunden hast, weil sich dadurch deine Mitmenschen verpflichtet fühlen, dir ihre Aufmerksamkeit zu schenken?“
Eine erneute Pause machte sich breit. Etwas hatte sich in dem Blick der Rothaarigen verändert. Sämtliche Wärme schien aus ihren Augen verschwunden. Zurück blieb nur die Kälte, die langsam auf den Burschen Louis herabblickte. Es vergingen mehrere Sekunden in denen Ylana überhaupt nichts sagte, sondern ihn einfach nur mit diesen Augen ansah.
„Oder ist es dir angenehm die Blicke der Anderen auf dir zu wissen? Gibst dich dabei mit deiner schweigenden und schüchternen Art, weil es dir Sympathien einbringt. Ist das deine Strategie? Mitleid erregen im Gegenzug für Aufmerksamkeit?“
 10.05.12 14:07
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Louis wusste nicht so recht, was er von dieser Situation und vor allem von diesem Mädchen halten sollte. Im Grunde hatte er nur mit einem unverfänglichen Gespräch und einer netten Bekanntschaft gerechnet, so wie bei dem Löwenjungen zuvor. Doch irgendwie.. schien sich nun alles in eine ganz andere Richtung zu entwickeln. Es nahm zwar nicht so dramatische Ausmaße wie am Vortag an, aber ein freundliches Kennenlernen sah definitiv anders aus. Vor allem der Blick, mit dem Ylana ihr Gegenüber musterte, machte den Jungen auf unerklärliche Weise nervös und führte zu einem zunehmenden Unwohlseins seinerseits. Resigniert senkte Louis die Hand, die er in einer freundlichen Geste der Begrüßung ausgestreckt hatte - welche allerdings unbeachtet blieb - und lauschte der Antwort des Mädchens. Sie waren über seine Behinderung ins Gespräch gekommen und der Katzenjunge hatte ihr versichert, dass er sein Handicap als gar nicht so schlimm empfand und sich mit der Zeit daran gewöhnt hatte. Was blieb ihm auch anders übrig? Deshalb war er über seine Entscheidung auch nie ins Zweifeln geraten, bis Ylana diese doch ernsthaft hinterfragte.. Er stutzte, die Verwirrung war ihm geradezu ins Gesicht geschrieben. Ihren Worten nach hörte es sich so an, als seie es regelrecht falsch, sich mit seinem Schicksal abzufinden. Dabei hatte es Louis stets für das Richtige gehalten.. Wäre es nicht noch viel fataler, sich nicht daran zu gewöhnen und es jeden Tag aufs neue zu verfluchen? Womöglich in Selbstmitleid zu versinken und keinerlei Freude mehr am Leben zu haben? Und genau das hatte der Halbdämon nie gewollt. Genau das hatte ihn dazu gebracht, sich mit seinem gegeben Leben abzufinden und es so zu akzeptieren, wie es war. Eine andere Option gab es doch auch überhaupt nicht. Natürlich gab es auch Mittel und Wege, manch Einschränkungen entgegen zu wirken oder sie zumindest abzuschwächen, aber eine vollständige Heilung war nun einmal nicht immer möglich. Und genau deswegen waren ihm Ylanas Worte auch so unverständlich. 'Aber.. was soll ich denn sonst tun? Ich gebe mir Mühe, das Beste aus meiner Situation zu machen und -' Er stoppte. Der Stift verharrte an der Stelle, während ihre Worte erneut Verwirrung in ihm auslösten und ihn unweigerlich zum Nachdenken brachten. War das seine Masche? Nutzte er seine Schwäche wirklich aus, um die Aufmerksamkeit anderer zu erhaschen oder gar Mitleid zu erregen? Nur um beachtet und getröstet zu werden..? Der Halbdämon hatte eigentlich nie gezielt versucht, sich in den Mittelpunkt zu drängen und eine Person durch Mitleid für sich zu gewinnen. Sicherlich kam es auch vor, dass er das unbewusst bewirkte.. aber eigentlich hatte er das nie gewollt. Nein, er wollte überhaupt nicht anders behandelt werden. Und vor allem wollte er nicht, dass sich seine Mitmenschen verpflichtet fühlten, Rücksicht auf ihn zu nehmen und ihm gar Mitgefühl und Aufmerksamkeit zu schenken. Louis wollte nicht auf seine Behinderung reduziert werden.. wenn sich jemand mit ihm beschäftigen wollte, sollte er das nicht aufgrund seiner Schwäche, sondern der Person dahinter tun. '..Nein, das stimmt so nicht..' Schrieb er schließlich zögerlich weiter und schien sichtlich mit der Situation überfordert zu sein. Immerhin war er zuvor nie in ein solches Gespräch geraten und auf das Thema zu sprechen gekommen. Hielten sich fremde Person doch zumeist zurück und sprachen so empfindliche Sachen nicht sofort an.. eigentlich.
'Ich möchte nicht, dass man mich wegen meiner Schwäche anders behandelt..'
 16.05.12 19:54
vAnonymous
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Anscheinend hatte die Rothaarige mit ihren Worten dieses Mal genau den richtigen Punkt bei dem jungen Louis getroffen. Was seinen Gesichtsausdruck anging, so schien er sich jetzt nicht mehr ganz so sicher zu sein. Er wirkte sogar sichtlich nervös und verwirrt. Schon interessant wie einfach ein paar Worte eine ganze Welt zum Einsturz bringen konnten. Es war dieser kleine Moment in dem es wirklich so aussah, als würde der Kleine seine bisherigen Entscheidungen anzweifeln und hinterfragen. Amüsant und zugleich auch für sie ein nicht gerade geringer Erfolg, wenn er auch leicht in die Hände gespielt wurde. Sie hatte sich ja nicht einmal richtig anstrengen müssen um ihm auf den Zahn zu fühlen. Eigentlich ja schon fast ein wenig schade, wenn man überlegte was für eine Diskussion sich daraus hätte entwickeln können.
Vor allem die nächsten geschriebenen Worte des Weißhaarigen zeigten ihr, dass ihre kleine Ansprache fruchtete. Viel Selbstvertrauen besaß dieser Knabe ja nicht. Eigentlich das typische Verhalten eines Schwächlings auch wenn das Ihre in den Augen mancher wohl nicht gerade freundliche Züge annahm. So war sie nicht. Was hatte sie davon die Leute zu betüddeln? Die blieben dann auf dem Nichts das sie besaßen stehen. Waren somit nicht in der Lage sich weiter zu entwickeln. Wie konnte man sich nur mit so etwas zufrieden geben? Das verstand sie nicht. So legte sie leicht den Kopf schief und verschränkte die Arme wieder vor der Brust. Noch immer waren sie alleine in diesem Gang. Keine Menschenseele war zu sehen. So konnte sie ungestört fortfahren, ohne dass sich ein anderer Schüler oder gar ein Lehrer einmischte. Diese Sorge schien allerdings im Augenblick nicht zu bestehen, so dass sie sich weiterhin auf das Gespräch konzentrieren konnte.
Mit abfälligem Gesichtsausdruck musterte sie ihn.
Eine Spur von Kälte war in die Augen der Phönixdame gewandert. Sie hatte kein Mitleid mit ihm. Das war nicht das was er brauchte. Was hier fehlte war einzig und allein ein starker Weckruf um ihn aus seiner Lethargie zu befreien. Das war alles. Hierbei war schon interessant, dass er den letzten Satz nicht zu ende schrieb. Hatte sie wirklich einen wunden Punkt getroffen? Sie würde sicherlich nicht aufhören nur weil es ihm dann besser ging. Im Leben nicht.
„Das beste? Oder simpel gesagt nur das was für dich das einfachste ist? Jene die wirklich etwas an der eigenen Misslage ändern wollen, finden immer einen Weg um sich aus ihrem Debakel zu befreien. Denkst du wirklich dass dir irgendwann jemand die Hand reicht und mit einem Mal alles wieder gut wird? Bist du so naiv? Oder bist du einfach nur zu schwach um dein Leben selbst in die Hand zu nehmen? Glaubst du irgendjemand anders macht sich die Mühe eine Lösung für ein Problem zu finden? Sicherlich denkst du, dass sie in dir nur den armen verschüchterten Bengel sehen, den es nun mal schwer erwischt hat, aber hast du dich schon mal gefragt, was sie eigentlich wirklich über dich denken könnten?“
Ihre Stimme war kalt geworden. Jeglicher warme Ton war aus ihr gewichen, so dass nur noch die bare Härte ihrer Worte auf ihn traf. Er sollte es begreifen. Verstehen lernen und das ging nun mal nicht, wenn man es immer nur auf die sanfte Tour versuchte. In seinem Fall musste man das ganze deutlich anders angehen, auch wenn es Ihm mit Sicherheit nicht gefallen würde. Das kümmerte sie jedoch nicht. Ylana hatte noch nie genug Nächstenliebe besessen um sich Gedanken darüber zu machen, wie die Leute sich vielleicht fühlten, wenn sie so streng mit ihnen sprach. Sie kannte Dinge wie Rücksicht einfach nicht. Sie kannte es einfach nicht anders.
„Denkst du nicht, dass sie dich eher als eine Last betrachten? Den kleinen Jungen, des Sprechens nicht fähig. Oder bist du davon überzeugt, dass sie mit Sympathie dem gegenüber stehen was du bist. Die Menschen waren noch nie sonderlich gut darin, Verständnis zu zeigen. Sie mögen es zwar sagen, aber im Innern beneiden sie dich wahrscheinlich sogar darum, um diese kleine Schwäche, die so vieles für dich leichter macht, wo viele von ihnen doch selbst immer nur harte Wege beschreiten mussten.“
Das sollte ihm zumindest den nötigen Denkanstoß geben. Es sei denn er war wirklich so armselig. Wenn auch nur ein Funken Wahrheit in seinen Worten lag, würde er sich für sich selbst schämen und sich nicht mit so Sätzen heraus reden, dass er ja nicht will, dass man ihn anders behandelt. Das war eine lächerliche Ausflucht.
„Dann tu etwas dagegen! Zeige ihnen dass du nicht nur der schwache kleine Junge bist! Führe ihnen deine Stärke vor Augen, oder bist du selbst so verbittert dass du dir nicht einmal das kleine bisschen eingestehst, dass du vielleicht besitzt?“
 17.05.12 13:06
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Es war in der Tat erstaunlich, was nur Worte allein ausrichten konnten. Ob sie Menschen nun berührten, verletzten, aufheiterten, verwirrten, zur Verzweiflung brachten.. Die Macht des Wortes schien grenzenlos zu sein. Und auch Louis kam nun mehr oder weniger in den 'Genuss' dieser kraftvollen Waffe. Auch wenn ihm leider eher die negativen und nicht die positiven Aspekte aufgezeigt wurden.. Während sich andere von so manchem Wort geschmeichelt und emotional berührt fühlten - wie es wohl an diesem Tag besonders der Fall sein würde - fühlte sich der Halbdämon zunehmend in die Enge getrieben. Denn was das Mädchen da von sich gab, glich eher unsichtbaren Schläge, als dem harmlosen Mittel für eine Konversation. Schläge, die auf unangenehmste Weise sein Innerstes trafen, den ruhigen Rhythmus seines Herzens zerstörten. Doch warum war das so? Etwa, weil sie Recht hatte..? Weil sich sein Unterbewusstsein dabei ertappt fühlte, es wie es genau diese Tatsache wohlwissend verdrängt hatte? Weil sie einfach nur die schmerzliche Wahrheit aufführte, die der Junge nicht hören konnte und wollte? Vielleicht... Dabei hatte er doch stets in dem Glauben gelebt, das Richtige und für sich Bestmögliche zu tun. Sich Mühe gegeben, auf eigenen Beinen zu stehen und anderen so wenig wie möglich zur Last zu fallen. Es war schon damals so gewesen, dass er als 'schwaches Tierchen' von seiner Mutter beschützt und behütet, von der gefährlichen Außenwelt fern gehalten wurde. Nie sollte ihm je etwas zuzustoßen, nie sollte er je irgendwelches Leid erfahren.. doch dies war eine lächerliche, utopische Denkweise - das war auch dem Jungen inzwischen klar geworden. Deshalb wollte er sich bessern, stärker werden, um wenigstens in dieser Welt unabhängig von anderen leben zu können. Und eigentlich hatte er geglaubt, dass er es bis jetzt ganz gut gemeistert hatte.. eigentlich. Bis Ylana seine gesamten Ansichten zum Einsturz brachte. 'Nein, das glaub ich nicht.. und ich will auch gar nicht, dass.. ich..' Hätte man nun das Geschriebene ins Verbale übersetzt, wäre es vermutlich ein einziges, unsicheres Gestottere gewesen. Doch so äußerte sich der wahre Gemütszustand des Halbdämons dadurch, dass die Worte nun viel langsamer übers Blatt gingen und auch sein schönes Schriftbild darunter litt. Ob die Schülerin das böswillig bezweckt hatte? Oder wollte sie Louis wirklich nur etwas Gutes tun und ihm zum Nachdenken bringen? Was es auch war, er hätte sich gewünscht, wenn sie es für sich behalten hätte. Er hegte nun keinen Groll oder sonstiges gegen sie.. es war nur einfach dieses Thema, was ihm so Nahe ging und ihn verletzte. Jetzt, wo er sich endlich damit abfinden und leben konnte, musste sie es dann wieder aufwühlen und ihm damit sein Leben erschweren? Er wollte nicht darüber nachdenken, er wollte nicht immer wieder aufs Neue daran erinnert werden, so als wäre es der Mittelpunkt seines gesamten Daseins. Warum konnte man nicht einfach darüber hinweg sehen und ihn so nehmen, wie er war? Ohne diese lästige Schwäche, die seinen gesamten Alltag bestimmte. Doch womöglich war nicht nur seine Behinderung lästig.. Vielleicht hatte sie Recht und der Junge fiel anderen ebenso zur Last? Vielleicht war er wirklich ein unerwünschtes Anhängsel, das man so schnell wie möglich los werden wollte - einem aber nur das Fünkchen Mitleid davon abhielt..? Plötzlich schlich sich ein grausiger und schmerzender Gedanke in Louis' Kopf: Was, wenn Joel genauso empfand? Wenn er seinen Bruder nur als Last sah? Wenn er ihm nicht in diese Welt verhalf, um ihn ein neues Leben zu schenken, sondern um ihn einfach nur los zu werden? Schließlich hatte er sich seither nicht mehr gemeldet.. und plötzlich ergab alles auf schmerzliche Art und Weise Sinn. Stift und Block fielen zu Boden und erst das dumpfe Geräusche machte den Halbdämon darauf aufmerksam, dass ihm diese aus den Händen geglitten waren. Wieder in die Realität gerissen, bückte sich dieser schnell, um die Sachen aufzusammeln und merkte sogleich, dass seine Sicht leicht verschwamm. Dabei wollte er doch stark sein.. Schnell wischte er sich über die feuchten Augen und richtete sich auf, mied den Blick zu dem Mädchen. Mag sein, dass sie es vielleicht nur gut gemeint hatte, doch im Moment wollte Louis einfach nur noch weg. 'Ich sollte lieber gehen..' Kritzelte er noch schnell und wollte sich mit gesenkten Kopf an sie vorbei schleichen, einfach nur wie ein Schwächling die Flucht ergreifen.
 27.05.12 0:48
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Ein eisiger Ausdruck war in die Gesichtszüge der Engländerin gewandert während sie den kleinen Burschen ausdruckslos bedachte. Es war wieder geschehen. Ohne große Anstrengungen war es ihr gelungen das Konstrukt seiner eigenen Ansichten einstürzen zu lassen wie ein Kartenhaus. Waren seine Worte wirklich so leer? Jemanden so simpel in die Ecke zu drängen brachte ihr keinerlei Genugtuung. Das war schon zu einfach und trug nicht wirklich zur Verbesserung der Situation bei. Was erwartete er denn jetzt auch von ihr? Sollte sie etwa Mitleid mit ihm haben? Ihn Aufmuntern und ihm sagen 'Es wird alles gut'? Sicher, viele hätten wohl in dieser Situation so reagiert. Ihre Nächstenliebe hätte sie dazu getrieben den Kleinen beiseite zu nehmen und ihn zu trösten. Ihn fest zu halten und ihm somit zu zeigen, dass er damit nicht alleine stand. So war Ylana aber nicht. Sie fühlte kein Mitleid, keine Nächstenliebe für jemanden wie ihn. In ihren Augen war er einfach nur schwach. Er verkraftete es nicht mal, wenn man ihm einfache Wahrheiten offerierte. In ihren Augen niemand der ihre Aufmerksamkeit verdiente. Was hatte sie auch davon? Solche Leute bremsten Sie selbst nur auf ihrem Weg aus. Auch als er zu weinen begann änderte sich nichts an ihr. Seine Reaktion war für sie nur ein weiterer Beweis dafür, dass sie mit Louis ihre Zeit verschwendete. Er würde sich niemals ändern. Zumindest nicht, wenn er nicht selbst erkannte dass sein Weg nicht von Erfolg gekrönt war. Aber was sollte sie schon dagegen tun? Sie war nicht dafür verantwortlich ihn zurecht zu weisen oder ihn anzuleiten. Was sollte sie sich auch darum kümmern? Die lächerlichen Probleme irgendeines Stummen Individuums waren für sie nicht von Belang. Was erwartete er denn auch von ihr? Dass sie seine Einstellung einfach so hinnahm? Ihm sogar noch zustimmte? Niemals! Sie würde niemals Schwäche unterstützen. Damit würde sie ihre eigene Einstellung und ihr eigenes Wesen leugnen. Vor allem war ihr das nicht beigebracht worden. Nur die Stärksten waren fähig in der heutigen Welt vorwärts zu kommen. Wer es nicht schaffte sich gegenüber dem Rest zu behaupten, der würde immer weiter zurück gedrängt werden. Am Ende war er einfach nur bedeutungslos. Jämmerlicher Abschaum und nichts weiter. Dennoch verleitete etwas die Phönixdame dazu ihren Arm auszustrecken und den Jungen am Gehen zu hindern.
„Eigentlich verdienst du meine Aufmerksamkeit überhaupt nicht. Du bist schwach und es nicht wert, dass man seine kostbare Zeit mit dir verschwendet. Du siehst die Wahrheit nicht, weil du dich selbst in ein Konstrukt aus Lügen flüchtest, nur um dich selbst zu beruhigen, dir zu sagen dass es so in Ordnung ist. Aber ist es das? Bist du damit wirklich zufrieden? Bist du es nicht leid, immer davon zu laufen?“
In ihren Augen eine durchaus berechtigte Frage, aber wahrscheinlich würde er ihr nur wieder eine seiner Ausflüchte präsentieren. Sagen, dass er das ja niemals gewollt hatte und sich in irgendwelche naiven Erklärungen verstricken. Zumindest war es nach dem bisherigen Gespräch das in ihren Augen logischste. Ein Seufzer entkam der Rothaarigen, bevor sie den Jungen zur Seite nahm und ihn einen Moment lang einfach nur musterte. Die Kälte war aus ihren Augen gewichen. Etwas anderes lag jetzt in den Zügen der jungen Frau. Es war wie bei einem Lehrer, der von seinem Schüler die richtige Antwort auf eine Frage erwartete. Eine Hand ruhte noch immer auf der Schulter des Knaben, während die 17-Jährige auf ihn herabblickte. Die braunen Augen schienen ihn förmlich zu durchbohren. Dann ließ Sie wieder von ihm ab. Vor allem deshalb, da ihre Temperatur im Augenblick bei guten 50 Grad lag und sie nicht vorhatte ihn zu verletzen. Das würde nichts ändern. Am ehesten würde er wahrscheinlich davon laufen. Nicht wirklich ertragreich für diese Unterhaltung. So wischte sie zaghaft mit dem Daumen seine Tränen fort, bevor sie erneut ansetzte.
„Furcht ist irrelevant. Wer sie zu seinem Begleiter macht ist nicht in der Lage wirklich etwas zu erreichen. Man bleibt auf der Stelle stehen. Man ist davon wie gelähmt. Ein Opfer der eigenen Lethargie. Furcht ist der schlimmste Feind den man haben kann, wenn man sie über sich triumphieren lässt.Sie kann einen vollkommen zerstören.“
Sie stoppte um ihre eigenen Worte auf den Jungen wirken zu lassen. Inzwischen klang ihre Stimme wieder melodischer, wenn auch nicht gerade freundlich. Wie üblich war sie in ihre erhabene Haltung zurückgekehrt. Warf den Kopf dabei ein wenig selbstgefällig zurück um ihm zu zeigen, dass sie es war die die Situation kontrollierte. Vor allem aber wollte sie deutlich machen, dass es im Augenblick keinen Widerspruch gab.
„In dir ist viel Furcht, kleiner Louis und du musst entscheiden, ob du dich von ihr bezwingen lässt oder selbst darüber triumphieren willst. Auch wenn es für dich unmöglich scheint, so gibt es doch immer einen Weg damit fertig zu werden. Man muss es nur wollen. Du musst es wollen.“
Und damit musste Sie nichts mehr sagen. Sie hatte ohnehin schon genügend Zeit mit diesem Bengel verschwendet. Ohne ein weiteres Wort schritt der Phönix davon und lies Louis alleine im Gang zurück...

Tbc: Freier Raum
 27.05.12 11:28
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