Jey Namelles & Aoi Yagamis Zelt

pp.: Grillplatz

Jey betrat das Zelt, in der Hoffnung, dass Aoi hier sein, und noch nicht schlafen würde. Ersteres bestätigte sich, als sie sah, dass die Lampe noch an war, doch wach war ihre Freundin nicht mehr, aber ihr Schlaf war unruhig, das sah Jey, als sie in die Mitte des Zeltes trat, das größer war, als man es vermutet hätte. Sie zog sich ihren karierten Schlafanzug an. Überraschenderweise war es kein Nachthemd, aber sie war sich sicher, dass sie noch irgendwo in den Tiefen ihres Gepäcks eines hatte. Dann setzte sie sich auf ihr Bett, um noch etwas zu lesen, merkte aber dann, dass sie zu müde war. Sie legte das Buch auf den Boden vor ihrem Bett, schaltete das Licht aus, und wünschte der schlafenden Aoi eine gute Nacht, auch wenn diese es wahrscheinlich nicht mitbekam. Kurze Zeit später schlief sie ruhig ein.

pp: Nachtklassenzeltplatz // Zelt 8

Als ich das Zelt betreten hatte, war ich recht schnell eingeschlafen, in meinem dünnen, weißen Nachthemd. Dass es dünn war, war wohl gut, denn ich schlief schlecht, schlechter als die letzten Nächte zumindest, und das war nicht gut. Trotzdem schlief ich länger als ich eigentlich sollte, und als ich aufwachte, hatte ich gute zwölf Stunden geschlafen. Wahrscheinlich sogar mehr, aber ich war danach auch wirklich ausgeruht, und deshalb hatte es sich gelohnt, früh zu Bett zu gehen, auch wenn ich mich gerne noch ein bisschen mit Hyourinmaru unterhalten hätte.
Ich streckte mich, und hatte das Bedürfnis mich noch mal in mein Bett zu kuscheln, es war unglaublich gemütlich. Aber ich ließ es sein, dann würde ich wieder müde werden... Und das wollte ich nicht. Ich wollte den letzten Ausflugstag genießen, vielleicht mit Jey, vielleicht auch ohne. Obwohl es meiner Ansicht nach sehr wahrscheinlich wäre, wenn ich den Tag mit meiner neuen Freundin verbringen würde. Und so stand ich auf, machte mein Bett, und sah zu dem inzwischen ebenfalls besetzen anderen Bett. Jey schien zu schlafen, wenn sie auch aussah, als würde sie gleich aufwachen. Ich lächelte, als ich daran dachte, dass ich sie wirklich gerne auf möglichst brutale Art wecken wollte. Also, brutal nicht unbedingt, aber ich konnte nicht wiederstehen, und ließ ein wenig Wasser aus einer meiner Wasserflaschen langsam auf Jey zuschießen, bis ich die Wasserschlange kurz vor ihrem Gesicht anhielt und kurz zögerte. War das nicht ein bisschen unfair? Egal, ich war heute gut drauf! Da konnte ich auch mal einen auf unreif machen oder alle Welt zum Teufel nerven. Also ließ ich das Wasser auf Jeys Gesicht landen, nur um es kurz darauf zu einem Wort zu formen: „Langschläfer“. Dahinter prangte ein kleines Herz. Ich wollte auch nicht zu fies sein, immerhin war ich auch eben erst aufgestanden, was man sehr wohl an meinem Nachthemd sehen konnte. Ich kicherte, ließ das Wasser schnell in die Flasche zurück, die ich gleich darauf austrank, und wünschte meiner Mitbewohnerin unschuldig einen wunderschönen guten Morgen...

“Ich laufe eine Straße entlang... Eine lange Straße. Niemand ist hier, ich bin allein. 'klick klack' klingen meine Schuhe auf dem Asphalt. Ich bleibe stehen und schaue an mir herunter... Ein kleines Mädchen... Bin das ich? Nein, das bin ich nicht..! Die Schuhe... Sie gehören mir... Oder nicht? Sie sind mir viel zu groß, und sie haben hohe Absätze... Ich ziehe sie lieber aus... Ein Mann kommt vorbei, er ist erwachsen. Er spricht mich an, und ich... Bin plötzlich älter... Ich spreche mit ihm, wir gehen weiter... Er verschwindet... Ich weine... So wie das kleine Mädchen... Es regnet... Es regnet?“ Jey schreckte hoch. Regnete es? Wasser... Es war kalt... War das Zelt undicht? Oder war das nur Einbildung..? 'Langschläfer ♥' las Jey... War es das gewesen, was sie geweckt hatte? Das Wasser? “Aoi!“, sie wollte ihre Freundin eigentlich anschreien, aber das gelang ihr noch nicht so ganz, sie war noch zu müde. “Du bist mies, weißt du das? Ein guter Morgen fängt so ganz sicher nicht an!“, sagte sie in einem Ton, den man als morgendliche Begrüßung wahrscheinlich nicht so gerne hörte, lächelte dann aber. “Das Herzchen hättest du dir sparen können...“, sagte sie ironisch. Dann stand sie aus ihrem Bett auf und machte es sich erstmal zur Aufgabe, ihre gesamten Klamotten zu durchwühlen, um ein bestimmtes Kleidungsstück zu finden. Leider musste sie nach kurzer Zeit feststellen, dass sie dieses Kleid, das sie zu finden versuchte leider vergessen hatte. Irgendwo fand sie dann ein schwarzes Patchwork Kleid, das mit einem schmalen Gürtel geschmückt war, der das ganze etwas farbenfroher machte, immerhin war er knallig lila. Sie zog statt ihrem viel zu großen Schlafanzug nun einen schwarz weißen Bikini an, und darüber das Kleid. Dann machte sie ihr Bett, und stieß dabei gegen den Tisch, der in der Mitte des Zeltes stand. Etwas trudelte zu Boden, und Jey hob es wieder auf. Es war ein Brief, der mit Aois Namen versehen war. “Na, was ist das denn, ein Liebesbrief?“, manchmal durfte man sich doch aufführen wie als Jugendliche, oder?

Der Ausruf Jeys missglückte, und so lächelte ich einfach nur weiter unschuldig vor mich hin, einen gewissen Schalk in den Augen, während ich viel zu wach “Was denn?“ hören ließ. Soo, ich war also mies? “Du weißt, dass ich noch mehrere volle Wasserflaschen dabei habe, oder?“ Das war eine indirekte, scherzhafte Drohung, sie könnte noch mehr Wasser ins Gesicht bekommen. Ich wollte doch meine Jey nicht zu sehr ärgern, sie klang so, als wäre es kein so wundervoller Morgen, was wahrscheinlich etwas mit der Weckmethode zu tun hatte. “Ich brauch Wasser... Da dachte ich, du möchtest vielleicht auch welches abhaben...“ Noch unschuldiger ging der Ton wohl kaum noch, aber ich hatte gerade ganz unglaublich viel Spaß. Und Jey schien es ja auch nicht so schlecht zu gehen, zumindest war sie wach! Dass ich mir das Herz hätte sparen können, war mir schon klar, aber ich hatte es mir nicht gespart, gerade weil ich es mir hätte sparen können. Es brachte nicht, fügte dem ganzen nur einen scherzhaften, leicht ironischen Ton hinzu.
Während Jey sich aus dem Bett quälte, beschloss ich, mich umzuziehen. Ich wollte etwas leichtes, dünnes anziehen, am besten etwas, unter das ich einen Bikini anziehen konnte, denn ich würde heute schwimmen gehen – gestern hatte ich es ja nicht geschafft. Ich wurde jedoch abgelenkt, als ich ein leises Rumpeln hörte, und dann Jey, die fragte, ob das ein Liebesbrief sei. Ich drehte mich um. “Liebesbrief?“ Ich schaute ihr über die Schulter. “Und dann auch noch an mich!“ Ich zwinkerte ihr zu, wohl wissend, dass ich keinen Liebesbrief bekommen würde, und sah mir die Schrift an, die sauber und ordentlich ‚Aoi Yagami’ auf den Briefumschlag geschrieben hatten. “Oh!“, entfuhr es mir. Es war die Schrift meines Bruders, und von dem hatte ich schon lange nichts mehr gehört. Ich pflückte den Brief elegant aus Jeys Hand, kurz darauf auch aus dem Umschlag.

Spoiler:

Ich starrte auf den Brief. So fest auch die Worte klangen, desto mehr hatte die Hand meines Bruders gezittert, als er eben diesen geschrieben hatte. Er meinte es ernst. Und meine Mutter war tot. Ich las den Brief noch einmal, dann noch einmal, noch einmal. Das war absolut unmöglich. Ich legte den Brief zurück auf den Tisch und zog mir wie in Trance ein schwarzes Kleid an. Dann ging ich zurück zu dem Tisch, nahm den Brief erneut hoch, und sah ihn an. Vielleicht hatte sich der Inhalt der Nachricht ja geändert. Dem war leider nicht so. Für Außenstehende war ich jetzt definitiv der bessere Vampir, zumindest was die Hautfarbe anging. Ich sah Jey an. “Entschuldige mich...“´, flüsterte ich heiser, dann war ich verschwunden, den Brief in der in das Kleid verkrampften Hand. Ich musste nachdenken. Alleine...

tbc: Meer // Strand

“Wasser ist böööööse!“, sagte Jey. Natürlich meinte sie das nicht wirklich so, wie konnte eines der alten Grundelemente auch böse sein. Nein, sie meinte es nur aus Spaß. “Noch mehr? Und du bist sicher, dass ich nicht ertrinken werde, wenn ich mit dir in einem Zelt wohne?“, antwortete sie. Es war schon ein bisschen komisch, dass Aoi Wasser mit ans Meer nahm. Aber wenn man mit Jey befreundet war, dann musste man ja komisch sein, oder nicht? “Hmm... hättest du mich gefragt, hätte ich vielleicht sogar ja gesagt, aber dann wäre ich dafür gewesen, das Wasser zu trinken, und es nicht in mein Gesicht geschüttet zu bekommen, und bis in meine Träume davon verfolgt zu werden.“, das war aber auch fies, ihr einfach so Wasser ins Gesicht zu kippen. Fies, fies, fies. Duschen würde sie dann doch lieber richtig, und nicht während sie schlief. “Nee, ich glaub auf Liebesbriefe schreibt man keinen Nachnamen mit drauf, das klingt so förmlich.“, sagte sie.
Als Aoi den Brief öffnete und las, erblasste sie. Was war los? Als Aoi sich umzog ergriff Jey ihre Chance. Zwar war es eigentlich nicht in Ordnung, die Briefe anderer Leute zu lesen, aber vielleicht könnte sie ihrer Freundin so helfen, und sie schämte sich nachdem sie ihn gelesen hatte mehr über ihre Liebesbrief-Witze, als über das Lesen des Briefes.
Wieso hatte dieser Brief Aoi ausgerechnet heute erreicht? Wie war er ins Zelt gekommen, ohne dass ein Postbote da gewesen war... Wieso war das passiert? Wieso war Aois Mutter verstorben? Wieso wollte ihr Bruder nicht, dass sie zur Bestattung kam, und... War etwas zwischen den beiden vorgefallen? Ein Streit oder ähnliches? Irgendwann würde sie Aoi vielleicht einmal Fragen, aber jetzt auf keinen Fall. “Aber...“, mehr bekam sie nicht heraus. Als Aoi das Zelt verließ, stand Jey nur geschockt da. Wie konnte sie Aoi helfen? Erstmal musste sie jetzt Luft holen und alleine sein, so viel war klar, aber irgendwas wollte sich Jey einfallen lassen, um Aoi aufzuheitern. Vielleicht eine Überraschung, wenn Aoi zum packen ins Zelt kam..? Irgendetwas nettes, was sie ein wenig glücklicher machte. Vielleicht ein Kuchen? Das war zwar nicht sonderlich gefühlvoll und tiefgründig, aber aufheitern würde es die Nixe vielleicht.

tbc: Rosengarten