Gebäude 6, Wohneinheit 1 [Flt Lt Jaik Hoffman]

Offenbar hatten zwei Pizzen, zwei Proteinshakes, Kuchen und Croissants endlich ausgereicht um Jason wieder auf die Beine zu bringen. Wenn sie sich häufiger...körperlich ertüchtigten würde das ziemlich teuer werden. Da musste das mehrere tausend Pfund teure Ritchey-Chretien Teleskop auf das er gerade sparten wohl noch ein bisschen warten.
Ganz fit sah Jason immer noch nicht aus, aber zumindest schien er in der Lage zu Laufen. Jaik hielt sich trotzdem bereit ihn aufzufangen, sollten seine Kräfte wieder versagen. Die Berührung an seiner Hand war so sanft das er sie beinahe nicht bemerkt hätte. Als er registrierte was Jason vorhatte griff er jedoch sofort zu und drückte Jasons Hand fest. Er konnte den Angstschweiß den er gerade produzierte riechen. Am liebsten hätte Jaik die Geschichte alleine mit seinen Kameraden geklärt. Aber Jason hatte darauf bestanden es zusammen zu tun.
Jaik würde allerdings nicht zulassen das es endete wie beim letzten Mal. „Ich schick die beiden sofort weg, wenn du mir ein Zeichen gibst, okay?“ ,versuchte er Jason einen Fallschirm für den Notfall bereit zu stellen. Da er selbst sehr schnell Zeichen fehlinterpretierte, musste er noch eine zusätzliche Reißleine einplanen. „Erinner' mich einfach daran das ich dir Pluto und Charon zeigen wollte, dann haben wir die Wohnung innerhalb von zwei Minuten wieder für uns.“ Er zog die Sonnenbrille von Jasons Nase und nahm ihm die Schirmmütze ab um sie auf die Ablage im Flur zu legen. Er war sich sicher das seine Kameraden diesen Anblick sowieso nicht zu würdigen wüssten. Seine Hand verharrte an Jasons Wange und er drückte erneut seine Hand. „Sie können uns nichts anhaben!“
Er wollte dem Ganzen allerdings nicht mehr Zeit als unbedingt nötig widmen. Weswegen er gleich darauf die Türklinke herunter drückte. Die beiden Störenfriede warteten bereits vor der Tür. Ian schien ein wenig nervös, allerdings konnte er nicht mit Jason mithalten. Erin hielt eine gigantische Schüssel im Arm. Sie erspähte beinahe sofort die ineinander verflochtenen Hände. Ihre brauen Augen waren gigantisch, sie war allerdings nicht in der Lage zu sprechen weil sie sich Hand um Hand Popcorn in den Mund schaufelte. Aha, das Popcorn war also eine Strategie gewesen. Wahrscheinlich Ians Idee.
„Hey, wir wollten wirklich nicht...“ „Das sagtest du bereits. Einigen wir uns einfach darauf das ihr Besuche in Zukunft ankündigt. Ja, auch wenn du eine Wolke siehst die wie ein Drache aussieht!“ ,wandte er sich mit strengem Ton an Erin. Die sah aus als ob sie fragen wollte, obwohl das auch für Wolkenformationen galt die wie Schiffe aussahen, doch sie riss sich zusammen und nickte eifrig. Den Blick immer noch auf Jaiks und Jasons Hände gesenkt. „Gut, dann kommt rein. Ihr habt bestimmt einige Fragen.“
Er winkte seine Kameraden durch und vergewisserte sich dabei nach Jasons Gemütszustand. Just in diesem Moment wurde das Schweigen zu viel für das aufgeregte Vögelchen. Mitten im Flur blieb sie stehen und wandte sich zu Jaiks Ärger direkt an Jason.
„Popcorn?“, piepste sie leise und hielt ihm die riesige Schüssel vor die Nase.

Unwillkürlich zuckte Jason ein wenig erschrocken zusammen, als Jaik nicht einfach seine Hand nahm, sondern sie regelrecht packte. Mit großen Augen schaute er fragend zu Jaik auf, doch wirklich riesig wurden sie erst, als Jaik ihm eine Hintertür öffnete, um fliehen zu können, sollte es doch nicht so kommen, wie Jason es sich gedacht hatte. Wie gerne hätte Jason seine Arme jetzt einfach um Jaiks Hals gelegt und ihn zu Boden geknutscht für diese Worte. Doch stattdessen öffnete er seinen Mund nur ohne etwas zu sagen, um ihn dann wieder zu schließen und zustimmend zu nicken. Noch besser war der Vorschlag ein geheimes Zeichen abzumachen und dabei handelte es sich nicht einmal um ein Zwicken oder Anstupsen. Jaiks Wahl für ihre geheimes Zeichen erinnerte Jason an ihre vielen Abende unter dem Sternenhimmel und schaffte es ihn zumindest soweit zu beruhigen, dass er ein leichtes Lächeln zustande brachte.
Jason hatte völlig vergessen, dass er ja noch die Sonnenbrille und die Mütze trug. Zum Glück nahm Jaik sie ihm jetzt ab. Bestimmt hätte er damit dann doch etwas zu albern oder zu ernst ausgesehen. Etwas verlegen lächelte Jason bei dem Gedanken und gab die geliehenen Sachen freiwillig zurück. Doch dann hielt er inne. Jaiks Hand war auf seiner Wange liegen geblieben, während seine andere Jasons Hand drückte. Jaik versicherte ihm noch einmal, dass alles gut werden würde, auch wenn es eher so klang, als würden sie vor zwei potentiell gefährliche Wesen treten und Jaik würde ihn beschützen, sollte es zum Kampf kommen. So schlimm war es dann doch nicht, dachte sich Jason und wurde etwas rot vor Verlegenheit.
"Schon gut. Ich... ich glaube das wird schon... irgendwie.", antwortete Jason und versuchte damit sich selbst Mut zuzusprechen.
Das hoffte er zumindest. Trotzdem war er unfassbar nervös, als Jaik und er zur Tür gingen und sie für Birdbrain und Carrot öffneten. Carrot wirkte nun nicht mehr so wie vorhin, eher etwas unruhig, als müsse er unbedingt etwas loswerden zum Beispiel eine Entschuldigung, die Jaik jedoch sofort abwürgte. Viel wichtiger war die Reaktion des Vögelchens neben ihm, das sich momentan aber nur Popcorn aus einer gigantischen Schüssel in den Mund stopfte und Jaik und Jason mit ebenso riesigen Augen anglotzte. Jason ließ Jaik reden, der das wie erwartet ziemlich gut hinbekam. Er wurde sogar richtig streng, was Jason darin bestätigte, dass Jaik ihn wenn nötig doch beschützen würde. Etwas reserviert schaute Jason die beiden Gäste erst nur an und verfolgte ihre Schritte mit vorsichtigen Blicken, als sie eintraten. Weit kamen sie allerdings nicht, denn plötzlich hielt Birdbrain vor ihm inne und hielt ihm fragend die riesige Schüssel Popcorn entgegen. Jason wusste nicht recht, wie er darauf jetzt reagieren sollte. Im ersten Moment blinzelte er sie erst einmal nur perplex an, ehe er instinktiv die Arme hob, um die Schüssel entgegen zu nehmen.
"D-Danke?", stammelte er hörbar verunsichert darüber, was das jetzt sollte und warf dann sogar einen forschenden Seitenblick zu Jaik.

Jason schien mit seinem Blick eine Erklärung von Jaik zu fordern. Aber der konnte auch nichts anderes tun als überfragt mit den Schultern zu zucken. Er vermutete allerdings nichts Gefährliches in der Schüssel.
Erin war sichtbar zufrieden mit dem Ergebnis. Sie gab sich deutliche Mühe damit ihr Lächeln im Zaum zu halten, scheiterte aber kläglich. Ian legte eine Hand auf ihre Schulter und führte sie ins Wohnzimmer.
Jaiks Räumlichkeiten waren nicht für Geste ausgelegt. Nachdem er sich auf das Sofa gesetzt und Jason zu sich gezogen hatte, konnte er den beiden Verrückten nur noch den Couchtisch als Sitzgelegenheit anbieten. Ohne zu zögern suchten sie sich ein Platz der nicht von Notizen oder astronomischen Werkzeug belegt war. Mit Argusaugen wachte Jaik darüber das diese Dinge nur mit größter Vorsicht bewegt wurden. Er mochte es nicht wenn sein persönliches Ordnungssystem durcheinander gebracht wurde.
Genauso wie er es nicht mochte über emotionale Angelegenheiten zu sprechen, aber dafür waren sie nun einmal hier. In solchen Situation half es nur so professionell wie möglich aufzutreten. Er setzte sich breitbeinig hin, stützte seinen Ellenbogen auf sein Knie und beugte sich zu den beiden Flying Officers hinüber. Die andere Hand hielt immer noch Jasons fest und zog sie auf seinen Schoss. Am liebsten hätte er Jason im Gesamten dort platziert, aber damit wäre er im Moment sicherlich nicht einverstanden.
„Wir möchten euch darüber informieren, dass Jason und ich...amourös involviert sind.” Ian schien wenig überrascht, Erin hingegen schaffte es kaum auf dem Tisch sitzen zu bleiben. „Fest und exklusiv?” Jaik nickte langsam und misstrauisch, er war sich nicht sicher wo diese Fragen hinführen sollten und weshalb Erin sich überhaupt so sehr dafür interessierte. „Dauerhaft?” „Ist zumindest so angedacht, ja.” “Ein Glück! Ich hatte befürchtet das Jason deine Gefühle nicht erwidert und dass du dich dann vollkommen verschließt. Aber dann muss ich mir ja keine Sorgen mehr machen. Kann ich eure Treuzeugin sein?” Als müsste sie die Minuten in denen sie geschwiegen hatte aufholen, sprudelten die Worte aus ihr heraus. Jaik versteckte seine Überforderung hinter einem finsteren Blick. Es war nicht die Masse an Worten, die ihn überrannte, sondern der Kontext. Erin hatte sich Sorgen um ihn gemacht, dabei hatten sie nicht einmal über die ganze Geschichte geredet. Er hasste es wenn sich jemand Sorgen um ihn machte. Es war einfach unnötig. Seine Antwort fiel deswegen um einiges kälter aus, als geplant. Es war beinahe ein scharfzüngiges Zischen. Ein Tonfall den Erin und Ian noch sehr gut von früher kannten. “Unwahrscheinlich.”
Ian kräuselte die Stirn, Erin schmollte. Für drei Sekunden. Dann ließen einige ungestellte Fragen sie wieder hibbelig werden. Inzwischen hatte auch Jaik seinen Ausrutscher bemerkt. Er räusperte sich damit es nicht noch einmal dazu kam. „Jedenfalls möchten wir euch darum bitten, niemanden davon zu erzählen.” “Auch Mom nicht? Wenn selbst du jemanden findest mit dem du zusammen sein möchtest, merkt er vielleicht das seine Situation nicht aussichtslos ist! Er braucht jedes bisschen Hoffnung, das er kriegen kann!“, protestierte der ambitionierteste und schlechteste Wingman der Basis. Es war kein Geheimnis das der Squadron Leader auf der Suche einer Partnerin war. Das Erin mit so viel Leidenschaft versuchte ihn zu verkuppeln war sicherlich einer der Gründe weshalb er immer noch Single war.
Von daher war der Gedankengang nachvollziehbar, doch Jaik blieb streng. „Nein, ich verlasse mich darauf dass das unter bleibt.”
Ian nickte direkt, Erin schien als wäre ihr Nacken plötzlich gelähmt und sie müsste sich die Bewegung unter Schmerzen abringen. „Wenn ihr es öffentlich macht, darf ich es ihm dann erzählen?“ Sie war vorsichtiger geworden, aber sie gab nicht auf. Die runden, braunen Augen leuchteten voller Hoffnung, wurden von Jaik allerdings komplett übersehen weil der sich direkt an Jason wendete. „Wäre das in Ordnung für dich?”

Jaik schien über Birdbrains Geste ebenfalls unentschlossen und zuckte mit den Schultern. Offenbar schien es okay, ging Jason mal davon aus und nahm die Popcornschüssel an sich. Es war etwas unhandlich sie mit der einen zu tragen, während die andere noch in Jaiks Hand lag. Jason atmete hörbar auf, als die beiden Gäste sich entfernten, um hinüber ins Wohnzimmer zu gehen. Dort angekommen nahmen sie auf dem Couchtisch Platz, während Jason und Jaik sich aufs Sofa setzten. Die Nervosität von Jason äußerte sich darin, dass er Jaiks Hand nur noch fester hielt und den Blick auf dessen Knie gesenkt hatte.
Im Moment konnte er den beiden nicht in die Augen sehen, das änderte sich auch nicht, als Jaik die Stille brach und ihre Beziehung offenbarte. Mit Jaiks Worten klang es eher nach einer kollegialen Zusammenarbeit und weniger nach einer durchaus sehr ernsten Liebesbeziehung mit fantastischem Sex und auch gemeinsamen Zukunftsplänen. Die Nachfragen nach der Festigkeit und Dauer dieser Beziehung von Birdbrains Seite ließen Jason die Stirn runzeln. Was waren das bitteschön für Fragen? Als wären sie nicht zurechnungsfähig genug eine beständige Beziehung für längere Zeit zu führen. Wirkten sie nach außen so unerwachsen und wankelmütig?
Die Begründung dämpfte Jasons Entrüstung zumindest ein wenig ab, auch wenn er immer noch nicht so ganz zufrieden war. Als Birdbrain dann auch noch fragte, ob sie ihre Trauzeugin werden dürfte, hob Jason endgültig entgeistert den Blick und starrte die junge Frau fassungslos an. Jaiks gezischtes Nein drückte genau das aus, was Jason sich dabei dachte. Zumindest seine Trauzeugin würde sie nicht sein und bei Jaik würde Jason auch erst einmal versuchen ihn von diesem wirren Gedanken abzukriegen. Obendrein wie kam sie überhaupt darauf, dass sie heiraten würden? Als hätte sie heimlich bei ihren Gesprächen darüber zugehört. Jason gefiel das Ganze überhaupt nicht, weswegen er weiterhin argwöhnisch zu der alerten Dame hinüber blickte.
Jaik übernahm weiterhin souverän die Aufgabe die beiden aufzuklären und auch nach einem kurzen Einwand von Birdbrain erklärten sie sich bereit ihre Beziehung erst einmal geheim zu halten. Immerhin einen Hoffnungsschimmer gab es, dachte sich Jason und seine Gesichtszüge lockerten sich wieder etwas. Allerdings nicht allzu weit, denn mit der nächsten Nachfrage, weckte Birdbrain abermals seinen Argwohn.
Diese Fragen klangen beinahe so, als wäre ihre Beziehung irgendein spektakuläres Ereignis oder eine bahnbrechende Erfindung, die man unbedingt öffentlich machen wollte. Nicht gerade um der Erfindung willen, sondern um derjenige sein zu können, der etwas wirklich interessantes erzählen konnte. Entweder traute Jaik dem Ganzen auch noch nicht oder er merkte Jasons Skepsis, denn dieses Mal wandte er sich an ihn und fragte ihn, was er davon hielt. Jasons Blick blieb erstmal abwehrend.
"Warum?", hakte Jason misstrauisch nach, "Es ist doch unsere Beziehung, warum sollte es jemand anderes öffentlich machen als einer von uns? Wäre es nicht sowieso der offizielle Dienstweg, dass Jaik seinen Vorgesetzten darüber unterrichten muss? Warum dann über einen Dritten?"

Jasons Gesichtsausdruck nach zu urteilen brachte er genauso wenig Verständnis für Erins Bitte auf wie Jaik. Ihm war zwar nicht bekannt das er überhaupt dazu verpflichtet war seinen Vorgesetzten über seinen Beziehungsstatus aufklären musste, aber er hätte auch überhaupt keine Probleme damit dieses Gespräch zu übernehmen. Es bestand also überhaupt nicht die Notwendigkeit das jemand anderes einsprang.
„Wir sind in der Lage alleine....“ „Jetzt lasst sie doch zumindest so ihre Begeisterung mit jemanden teilen!“ ,sprang Ian plötzlich aus dem Schatten. Das war seltsam. Normalerweise begradigte er nur Jaik und Erins Fehltritte, anstatt selbst aktiv zu werden. Zugegebenermaßen hatte er mit Ersterem aber auch ziemlich viel zu tun. So bittend hatte er das letzte Mal geschaut als er dem General erklärt hatte das sein Bürofenster für ein wichtiges, wissenschaftliches Experiment zerbrochen war.
Der Enthusiasmus mit dem die beiden sich für seine Partnerschaft befassten, war höchst irritierend. Jaik bot Jason die von ihm abgewandte Hand zum Festklammern an, damit er den anderen Arm um ihn legen konnte. „Ich verstehe nicht worin dabei der Nutzen für euch liegt.“ „Meine Güte, Buck! Man kann sich auch einfach für andere Leute freuen, ohne einen eigenen Nutzen dabei zu haben! Nützt es dir etwas, wenn William Shatner mit einem Commander auf der ISS twittert? Nein, du hast uns trotzdem ständig live Updates gegeben. Dreimal pro Tweet!
Ist es dann so abwegig sich darüber zu freuen, dass zwei Eigenbrödler wie ihr sich finden? Nehmt es mir nicht übel, aber ihr seid beide nicht die Sozialsten. Wie hoch stehen die Chancen, das ihr überhaupt angefangen habt miteinander zu sprechen? Das es der Beweis das es für jeden noch so sturen Topf einen Deckel gibt! Du predigst doch ständig das die Menschen sich zu wenig für die kleinen Details begeistern.“  Jaik öffnete den Mund um zu widersprechen. Leider gab es nichts zu widersprechen. Das waren tatsächlich seine Worte. Allerdings waren sie auf Atome bezogen gewesen, nicht auf sein Privatleben. Aber Erin schien darin wirklich seine wichtige Botschaft zu sehen, die sie mit Garreth teilen musste.
„Nur mal rein hypothetisch...wenn du es ihm erzählen darfst, sobald wir dir sagen das es okay ist, schweigt ihr dann bis dahin und hört auf uns zu „helfen“?“ Sofort machten Erins Pupillen einen genervten Rundflug. „Das hier sind keine Friedensverhandlungen, Buck! Wir machen das auch wenn ihr uns einfach darum bittet!“

Zum Glück musste sich Jason zumindest vor Jaik nicht für seine Entscheidung noch rechtfertigen. Im Gegensatz zu den anderen beiden, die ihn sogar aufforderten ja zu sagen. Doch desto länger diese Diskussion zwischen Jaik und seinen Freunden dauerte, desto weniger kooperativ wurde Jasons Einstellung. Über die Begriffe Eigenbrötler und stur regte er sich keinen Millisekunde auf, aber sehr wohl über das, was er unterschwellig hinter den Worten hörte. Jaik stellte zumindest den hypothetischen Fall auf, dass sie dem Wunsch entsprechen würden, aber Jason hätte nicht einmal das getan. Spätestens als Birdbrain genervt antwortete, dass es nicht um Friedensverhandlungen ging, war das Gespräch für Jason beendet und die Entscheidung gefallen.
"Ihr solltet euch freuen, dass ihr die ersten seid, die hiervon erfahren und überhaupt eingeweiht werden, bevor es offiziell ist.", zischte Jason für ihn ungewöhnlich unversöhnlich und stellte nun die Schüssel Popcorn demonstrativ beiseite, "Ich weiß ja nicht, was eure Freude über unsere Beziehung damit zu tun hat, dass ihr es eurem Squad Leader sagen dürft und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, warum ich das überhaupt mit euch diskutieren muss. Ich wollte mich eigentlich dafür entschuldigen, dass ich vorhin so heftig reagiert habe, aber so langsam wird mir klar, dass das gar nicht so abwegig war. Meinetwegen könnt ihr weiter mit Jaik diskutieren und mit ihm abmachen, wie ihr das hier auf der Basis handelt, aber wenn ihr drauf und dran seid euch in mein Privatleben einzumischen, dann dürft ihr ihm später erklären, warum ich hier nicht bei ihm wohnen will."
Selten hatte Jason sich vor anderen Personen so dermaßen ernst, leicht angesäuert und trotzig gezeigt, aber für ihn war wirklich die Grenze seiner Geduld erreicht. Er entzog Jaik sogar seine Hand, um daraufhin die Arme vor seiner Brust zu verschränken und schmollend zur Seite zu schauen.

Betretende Stille machte sich nach Jasons Worten breit. Ian und Erin tauschten unsichere Blicke aus. Jaik schaffte es nicht mehr als ein  trauriges „Jay...“ über die Lippen zu bringen. Er fühlte sich offenbar bedroht und war nicht einmal mehr bereit seine Hand zu halten. Er war drauf und dran seine Kameraden wutentbrannt vor die Tür zu schicken. Jasons Zweifel schienen proportional mit ihrer Anwesenheit zuzunehmen. Er wollte das sie zumindest hier, in diesen Wänden, ihre Ruhe hatten.
Zu der Überraschung aller war es Ian der schließlich das Wort ergriff. „Du hast Recht, eine Entschuldigung wäre unangebracht. Wir haben eine Grenze überschritten. Allerdings war das eine Grenze von der wir nichts wussten.“ Er fühlte sich sichtbar unwohl in dieser Position und fing an betreten seine Hände zu kneten. „Das mag sentimental klingen, aber wir sind wie eine Familie. Zugegeben, eine sehr dysfunktionale Familie, weil die meisten hier nie eine richtige gehabt haben.  Buck war ein arrogantes Arschloch als er hierher gekommen ist. Ich hätte keine Widerworte zustande gebracht, wenn man sie mit einer Pistole an meiner Brust verlangt hätte. Birdbrain...“ Er wandte den Blick zur Seite um sich von seiner Freundin die Erlaubnis die folgende Information Preis zu geben einzuholen, die zuckte nur mit den Schultern. „Birdbrain war depressiv und hätte deswegen fast nicht die Flugtauglichkeitsprüfung bestanden. Wir haben uns zusammen gerafft, so gut es ging. Wir unterstützen uns gegenseitig, aber da wir selten unterstützt wurden sind wir nicht wirklich Experten auf diesem Gebiet.
Wir wollten euren Plänen nicht im Weg stehen. Im Gegenteil. Und wenn wir das tun lassen, wir euch in Zukunft natürlich in Ruhe.“ „Die ganzen Autogramme die ich mir von Buck im Voraus unterschreiben lassen habe, sind im Moment meine einzige Altersvorsorge. Ich habe nicht vor in irgendeiner Form zu behindern.“ ,versuchte Erin mit leisem Piepsen die Stimmung aufzuhellen. Sie war sichtlich beschämt darüber das sie sich in Ians sehr, sehr sentimentalen Worten wieder erkannte. Genauso wie Jaik, der allerdings nur in Würde errötete und immer wieder besorgte Blicke in Jasons Richtung warf. „Wenn wir das aus Versehen getan haben, tut uns das leid. Du tust ihm gut, wir wollten das unterstützen.“

Jaik verlor kaum ein Wort über Jasons Ansage, während seine beiden Freunde versuchten sich zu rechtfertigen. Sie meinten sie wären eine Familie und würden sich deswegen gegenseitig unterstützen, anstatt sich zu behindern. Sie entschuldigten sich sogar für die Grenzübertretung, auch wenn sie es damit erklärten, dass sie gar nichts von einer Grenze gewusst hatten. Darüber hinaus gaben sie zu, dass Jason Jaik wohl gut tat und sie sie deswegen unterstützen wollten. Versöhnlich stimmte das Jason noch lange nicht, aber immerhin schmollte er nicht mehr gänzlich, sondern wandte sich zu Jaik um, damit er ihn prüfend anblicken konnte, ehe er sich den beiden Störenfrieden widmete.
"Ich verstehe einfach nicht, warum darum so ein Wirbel gemacht wird.", fasste Jason mit immer noch etwas Trotz seine Position zusammen, "Oder ist bei euch damals das ganze Squad angetreten und hat nach eurer ersten Nacht Spalier gestanden? Ich finde spätestens, wenn es darum geht, mit wem man ins Bett geht, gibt es glaube ich selbst in einer Familie eine Grenze. Ich meine, wir sind gerade mal eine Woche zusammen. Sowas wie Beglückwünschungen oder Hilfe, wenn überhaupt, wären frühestens nach der Hochzeit angesagt, aber doch nicht jetzt. Das wirkt fast so, als hättet ihr jahrelang versucht Jaik unter die Haube zu bringen und jetzt ist es euch entgegen aller Erwartungen doch noch gelungen. Wenn das für Jaik okay ist, nehme ich alles zurück, aber ich brauche das wirklich nicht. Mir reicht es völlig, wenn ihr nichts gegen unsere Beziehung habt."
Damit wandte Jason sich wieder zu Jaik.

So wie Jason ihn ansah bekam Jaik den Verdacht das er eine sofortige Stellungnahme von ihm erwartete. Er war aber immer noch von den ganzen Emotionen im Raum erschlagen. Er lernte gerade erst mit seinen und Jasons Emotionen umzugehen, deswegen war es ganz froh das Ian das Wort übernommen hatte und er nur aufpassen musste das er die beiden Vögel im richtigen Moment aus der Wohnung warf.
Doch Jason brauchte die Reißleine scheinbar überhaupt nicht mehr. Ja, er schien mit der Situation sogar sehr gut zurecht zu kommen und endlich nicht mehr den Weg mit dem geringsten Widerstand zu wählen. Irgendwie beeindruckend, aber auch gefährlich für Jaik. Jetzt wollte er erst recht nichts falsch machen.
„N-nein, ich kann auch auf Unterstützung verzichten. Ich denke wir kriegen das gut alleine zurecht. Aber um fair zu sein...wie Carrot schon sagte, wir wissen nicht was in normal und angemessen ist.“ „Als wir zusammen gekommen sind hat Mom Champagner ausgegeben und später eine betrunkene Rede über junge Liebe gehalten. Ich meine sogar Tränen gesehen zu haben.“, seufzte Ian. Auch Jaik versuchte das Bild vor seinem geistigen Auge schnell wieder loszuwerden. So sah man ungern jemanden den man zutiefst respektierte. Was das Thema anging war ihr Squadron Leader wirklich verzweifelt. „Und wir wussten auch nicht das es eure erste Nacht war! Wir haben uns einfach nur gefreut das ihr endlich zueinander gefunden habt! Du hättest Buck mal sehen sollen als ihr nicht miteinander geredet habt, er war quasi eine tickende Zeitbombe!“ „Übertreib' nicht! So schlimm war es nun auch wieder nicht.“ „Ich kenne dich, Buck und ich weiß wenn du versuchst etwas zu überspielen!“ „Jedenfalls...“ So, der abrupte Themenwechsel war schon einmal eingeleitet. Jetzt musste ihm nur noch ein Thema einfallen. „Wird es in diesem Haus keine spontanen Überfälle und Spionage mehr geben! Ich erwarte Diskretion und absolute Geheimhaltung!“ Der Befehl wurde mit einem prompten, zweistimmigen „Wilco!“ beantwortet. Allerdings schien Erin noch etwas Wichtiges auf der Zunge zu liegen. Sie blickte unruhig zwischen Jaik und Jason hin und her, traute sich aber nicht wirklich, erst recht nicht als sie sah wie ihr Flight Lieutenant mahnend die Stirn runzelte. Allerdings widersetze sich nun ausgerechnet Ian und stieß sie auffordernd an. Schüchtern wandte sie sich an Jason. „Ich weiß das ist alles blöd gelaufen...aber möchtest du vielleicht trotzdem mit in unsere Beachvolleyballgruppe?“ „Birdbrains erster Kontakt mit dem Militär war Top Gun. Jetzt ist sie der Meinung das alle Piloten Volleyball spielen müssen.“ „Volleyball ist cool!“

Endlich meldete sich auch Jaik mal zu Wort und meinte auch keine Hilfe von außen hierbei zu gebrauchen. Trotzdem war er nicht ganz Jasons Meinung und zusammen mit Carrots Beschreibung zu ihrer "Einweihungsfeier", brachte es Jason dazu leicht genervt die Augen zu verdrehen und hörbar auszuatmen. Er hatte immer eine Beziehung gewollt, aber völlig vergessen, dass mit einem Partner auch immer ein Schwung Anhang mitkam, mit dem man sich auch auseinandersetzen musste. Dieser Anhang war nicht Jaiks Eltern, sondern unter anderem diese beiden Chaoten. Jason würde sich selbst zwar auch nicht als sozial äußerst kompetent bezeichnen, aber er war nicht so drauf und dran Teil vom Leben anderer zu sein, dass er sie nach einem Stelldichein besuchen und gratulieren wollte.
Das darauf folgende Hin und Her zwischen Birdbrain und Jaik hatte dahingegen einen fast schon humoristischen Charakter und schaffte es sogar ein leichtes Lächeln auf Jasons Lippen zu zaubern. Spätestens als Jaik nervös das Thema wechselte und nochmal klar stellte, was für Regeln ab sofort hier galten. Zu Jasons Überraschung bestätigten die beiden Jaiks Regeln ungefragt, als wären sie ein Befehl. Na immerhin, dachte sich Jason und seine Mimik lockerte sich langsam wieder. Sein Blick wanderte hinüber zu der Popcornschüssel und vielleicht hätte er nach ein paar weiteren Sekunden danach gegriffen, doch dann erhob Birdbrain wieder ihre Stimme und fragte ihn ernsthaft ganz direkt, ob er in ihr Beachvolleyballteam kommen wollte. Zu allererst glotzte Jason ziemlich perplex drein, ehe sein Blick etwas nachdenklicher wurde. Zuletzt wanderte er zu Jaik.
"Ähm... ich glaube Jaik kann euch bestätigen, dass ich absolut nicht für sowas gemacht bin.", entgegnete Jason und zog demonstrativ ein wenig an seinem Shirt, um zu zeigen, dass da sehr viel Luft drunter war, "Ich habe nicht so einen Muskeltonus wie ihr und solange ihr mich nicht vor jedem Spiel mit Essen mästet, halte ich kaum ein paar Minuten durch. Sorry."
Daraufhin zuckte Jason entschuldigend mit den Schultern.

Mit den beiden Chaoten auf dem Couchtisch war Jaik schon durch Minenfelder gekrochen. Dort hatte eine ähnliche Stimmung geherrscht wie nun als sie auf Jasons Antwort warteten. Wie damals bei Jaik war Erin bereit einen anderen Ansatz zu probieren. Einen wesentlich zahmeren. Jaik beäugte das Geschehen misstrauisch. Dabei schien Jason nicht einmal vollkommen entsetzt und abgeneigt zu sein, nur realistisch.
„Ich nehme an die Orangenschnitze mit denen Mom jedes Mal irgendwann auftaucht reichen dafür nicht aus?“ Ian versuchte sich an einem Lächeln. Die exzentrischen Eskapaden ihres Vorgesetzten waren immer ein guter Anlass um auf andere Gedanken zu kommen. Er machte seinem Rufzeichen wirklich alle Ehre. Nur Jaik sah es nicht allzu gerne, wenn der Mann der als erstes seine Karriere vorangebracht hatte, belächelt wurde. „Orangen enthalten sehr viel Magnesium, das beugt Muskelkrämpfen vor.“ „Orangenschnitze sind das Gegenteil von cool!“
Derweil führte Jaik ein wichtiges Experiment durch. Sachte stupste er mit seiner Hand Jasons Handrücken an um seine Bereitschaft sie wieder festzuhalten auszutesten. Sein Lächeln ertrank in Unsicherheit wenn er in Jasons Richtung blickte, wurde allerdings sofort wieder hart wenn seine Augen zu seinen Kameraden zurück kehrten. „Ich muss leider zustimmen. Du hast viele Qualitäten, deine Kondition gehört aber leider nicht dazu.“ Jetzt oder nie! Eine bessere Gelegenheit mit seinem Freund anzugeben würde wohl in nächster Zeit nicht mehr kommen! „Jason kann jedoch sehr gut Gitarre spielen.“ „Das ist cool!“, befand das Vögelchen das sein komplettes Wissen darüber was cool und nicht war aus Filmen zusammen gesammelt hatte. „Aber du kannst doch zugucken und wir könnten danach ein Lagerfeuer am Strand machen. Und du spielst uns etwas auf der Gitarre vor!“ Eine Welle des Enthusiasmus drohte sie wieder zu überrollen. Allerdings hielt sie die dieses Mal rechtzeitig im Zaum und ergänzte schüchtern: „Also nur wenn du Lust hast.“

Mit einem Festessen vor dem Spiel war laut den Kommentaren der beiden nicht zu rechnen, daher verabschiedete sich Jason ohne viel Bedauern von dieser Idee. Stattdessen widmete er seine Aufmerksamkeit lieber auf Jaiks, besonders seine Hand, die versuchte wieder zu seiner zu finden. Jason zögerte nicht lange, sondern ließ seine wie selbstverständlich in Jaiks Hand gleiten, um dann ihre Finger miteinander zu verschränken. Gerade rechtzeitig, denn Jaik meinte in genau diesem Augenblick mit Jasons Talenten vor den anderen angeben zu müssen. Ein strafender Blick ging von Jason hinüber zu Jaik und gleichzeitig verstärkte sich der Griff an Jaiks Hand. Natürlich fand Birdbrain das wieder total cool und schlug prompt vor, dass er nach dem Spiel für sie musizieren könnte. Ging es eigentlich noch kitschiger, fragte sich Jason und hätte am liebsten mit den Augen gerollt. Wenn überhaupt, dann wollte er mit Jaik alleine am Strand sitzen und für ihn Gitarre spielen, während ein paar Marshmallows über dem Feuer schön braun wurden.
"Ich spiele E-Gitarre, also nichts da mit Strand.", wandte Jason schließlich ein, ehe er sich wieder an Jaik wandte, "Jaik könnte ja stattdessen eine Diashow über Pluto und Charon aufbauen, dann würde ich eveeeentuell vorbei kommen."
Mit einem überzeugenden, aber absolut nicht ernst gemeinten Lächeln wandte Jason sich damit zu den beiden vor sich. Sie wussten es nicht, aber sie gingen ihm mittlerweile doch ziemlich auf die Nerven. Dass sie ihn unbedingt dabei haben zu wollen schienen, ging ihm im Moment noch deutlich zu weit und ließ ihn eher misstrauisch werden. Jason wusste, dass er im Moment ein ziemlich sturer Bock war, aber Vertrauen baute sich nicht einfach so innerhalb weniger Wochen oder Tage auf und bisher war Jason es viel mehr gewohnt, dass man ihn nur dabei haben wollte, weil dann mehr Leute da waren, anstatt dass man wirklich ihn dabei haben wollte. Daher blieb er erst einmal passiv. Später konnte man immer noch auf das Angebot zurück kommen, aber Jason hatte das Gefühl davor müssten erst einmal ein paar Baustellen in ihrer Beziehung fertig gestellt werden.

Bestärkt durch Jasons Hand ging Jaik ein Wagnis ein und kassierte dafür einen mahnenden Blick. Der Flight Lieutenant versuchte sein Gesicht vor seinen Kameraden wahren und behielt seinen stolzen Löwenblick bei. Jedoch war es ein sehr verwirrter und ein klein bisschen trotziger Löwe. Es fiel ihm so schwer nicht ständig vorn Anderen über Jason zu reden, damit er keinen Verdacht erweckte. Da musste er diese Chance einfach nutzen!
Jason lehnte Erins Vorschlag allerdings ab um seine Gitarre und den Verstärker von Sand zu schützen, statt dessen schlug er vor...eine Diashow aufzubauen? Jaik gefiel der Gedankengang, aber das war doch noch viel komplizierter. „Ist das am Strand nicht ein bisschen....“ Doch dann wurden seine Augen plötzlich groß und ihm ging ein Licht auf. Sofort legte er wieder eine neutrale Mine auf. „Da fällt mir ein das ich dir noch überhaupt nicht die neusten Aufnahmen von Pluto und Charon gezeigt habe! Ihr könnt abtreten, das interessiert euch doch sowieso nicht.“ „Das hat dich doch bisher auch nie aufgehal...“ „Wir haben sowieso keine Zeit mehr . Wir wollten noch doch nach Torch gucken. Schon vergessen?“ Prompt hatte Ian nach Erins Unterarm gegriffen um sie hochzuziehen.
„Aber er hat doch gesagt wir sollen ihn nicht verhät...“ Bei Erin dauerte es länger bis der Groschen fiel, doch schließlich klirrte er auch bei ihr. „Aber natürlich machen wir das trotzdem. Viel Spaß euch beiden noch.“ Während sie Ian aus der Wohnung zog klopfte sie Jaik noch auf die Schulter, kurz darauf fiel das Schloss laut in die Tür. Jaik vergewisserte sich trotzdem ob sie wirklich zu war, indem er sich über die Lehne beugte und durch den Flur blickte.
Als er sich wieder an Jason wandte schlug sein Herz in einem ungesunden Tempo. Jetzt war der Moment der Wahrheit. Der Moment in dem sie wieder ehrlich miteinander sprechen konnten und Jaik zu hören bekam was er alles falsch gemacht hatte. Unsicher strich er über Jasons Handrücken. „Ich weiß das war unangenehm, aber war das in Ordnung für dich?“

Jaik wollte erst gegen Jasons Vorschlag argumentieren, was Jason etwas verwundert zu seinem Partner hinüber schauen ließ. Wie, er wollte keine Diashow über ein Himmelsphänomen halten? Saß da überhaupt noch DER Jaik Hoffman neben ihm? Dann schien Jaik aber zumindest klar geworden zu sein, worauf er eigentlich hatte anspielen wollen und sofort schaltete er. Überraschend schnell verjagte Jaik seine Kollegen, was nur unter Protest von Birdbrains Seite gelang. Am Ende schien es sogar sie selbst zu sein, die ihren Abgang voran trieb. Es war schon ein seltsames Bild, aber immerhin waren sie recht schnell wieder alleine. Endlich.
Kaum war die Tür zugefallen, wanderte Jaiks Blick wieder zu Jason, dem sofort auffiel wie nervös Jaik schien. Auch seine Frage schien zu versuchen vorsichtig zu klingen. Jetzt bereute es Jason fast so ruppig gewesen zu sein. Hatte er nicht darum gebeten, dass Jaik das Reden übernahm und er nur zur Not einsprang? Jetzt war er doch selbst aktiv geworden und das sogar überwiegend mit einem gewissen Groll in der Stimme.
"Was heißt hier unangenehm...", begann Jason mit nun deutlich ruhigerer Stimme und wandte seinen Blick nachdenklich zur Seite, "Ich komme nicht so gut mit dieser Art Menschen zurecht, vor allem wenn sie mir noch eher fremd sind. Der Vorteil weniger Freunde ist, dass sich niemand ins Privatleben einmischen will. Keine Ahnung, mich stört es einfach, vor allem wenn so jemand mein Outcoming vor anderen übernehmen will. Da bin ich vielleicht ein wenig zu vorsichtig geworden über die Jahre."
Das schien aber nicht das einzige zu sein, was Jason auf der Seele lastete. Er atmete hörbar ein und aus, ehe er zu seinem Partner hinüber schaute.
"Ich ähm... vielleicht sollten wir doch noch ein paar weitere Daten einholen, ehe wir eine Auswertung vornehmen. Ich meine... das hier jetzt hat mich nicht unbedingt überzeugt an die Öffentlichkeit zu gehen, aber vielleicht sagen wir es einfach noch jemandem und sehen wie die Reaktion da ist. Oder was meinst du?", schlug Jason vor.

Jasons Groll schien sich dieses Mal mehr gegen seine Kameraden als gegen Jaik zu richten. Am liebsten wäre es ihm natürlich wenn sein Freund sich überhaupt nicht mit derartigen Ärger herum plagen musste, aber es war doch deutlich angenehmer wenn sie dabei auf einer Seite standen. Das taten sie doch, oder?
Natürlich mochte Jaik ebenso wenig spontane Überfälle, aber er war sie von klein auf gewohnt und nahm sie deswegen hin. Aber Teagan war zumindest leise gewesen als sie sich seine Körperwärme erschlichen hatte. Vielleicht würde Jaik heute auch anders darüber denken, wenn ihn dieser Kontakt nicht immer aufgedrängt worden war.
In gewissen Dingen war es vielleicht sogar ganz gut gewesen das ihm jemand in den Hintern getreten hatte. Ein flüchtiger Gedanke ließ ein rasches Lächeln über seine Lippen huschen. „Seltsam, als ich dich mitten in der Nacht überfallen habe, schien es dich nicht allzu lange gestört zu haben.“ Wenn es nur um sie beide ging, schienen solche Dinge nicht mehr die Regel zu sein und es war fast einfach. Leider war dieser Planet von rund 7,5 Milliarden potentiellen Störenfrieden beheimatet und bis sie die endlich ignorieren konnten, schien noch ein langer Weg vor ihnen zu liegen.
„Naja...Gwen und Jonne wissen schon Bescheid. Mom wäre der einzige in diesem Vertrautheitsgrad den wir noch ins Bilde setzen können, aber wenn dir das gerade schon zu euphorisch war, lassen wir das lieber. Ich glaube nicht das Torch sich überhaupt dafür interessiert. Jonnes Vater vielleicht? Viel mehr relevante Personen gibt mein Bekanntenkreis nicht her.“ Nachdenklich stützte Jaik seinen Arm auf die Rückenlehne und fuhr sich durchs Haar während er den ausgeschalteten Fernseher betrachtete. „Was ist mit deinen Kommilitoninnen? Oder jemanden aus dem Waisenhaus? Wir können es auch einfach irgendeinem Passanten erzählen und das Beste hoffen.“ Fast hätte er Steven vorgeschlagen. Einfach damit der endlich wusste das seine Avancen unerwünscht waren, aber der würde ihm sicherlich nicht die Reaktion liefern die Jason jetzt brauchte. Wie machte er Jason nur klar das sie die einzigen waren die in dieser Beziehung etwas zu sagen hatten und das jede andere Meinung somit irrelevant war?