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Dunkler Wald

vAnonymous
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So, wie ihr Gegenüber das umschrieb, war die Herkunft seiner Rasse doch recht ungewöhnlich, sonst würde Seskhe allein darüber wohl nicht erraten können, was er war. Aber auch darüber hatte er ihr schon eine wichtige Information gegeben, nämlich, dass seine Art eine sehr spezifische Herkunft hatte und so was war selten. So konnte sie beispielsweise Vampire oder Werwölfe, deren Herkunft unbekannt und sehr verschieden war, schon mal ausschließen. Auch Magier fielen damit, soweit Seskhe das verstand, schon mal aus dem Raster, die gab es überall auf dem Planeten. Aber sie würde ihm sicher nicht klar machen, wie viel er allein mit dieser Äußerung schon selbst aus dem Raster genommen hatte.
Aber er hatte wohl recht, wenn er so viel über sich preisgeben würde, würde der Austausch zwangsweise an Reiz verlieren, weil er mehr oder minder einseitig werden würde. Wobei die Silurianerin nicht wirklich vorhatte, noch mehr über ihre Art preiszugeben. Sie waren schon selten genug,, da musste sie nicht noch ein Risiko eingehen, indem sie einem gefährlichen und scheinbar skrupellosen Individuum die Geheimnisse ihrer Rasse preisgab. Nein, Seskhe wusste, dass ihre Entscheidung, an der Oberfläche zu leben, auch Verantwortung gegenüber ihren Artgenossen bedeutete. Und dazu gehörte auch, ihre Geheimnisse zu bewahren.
Die Echsenfrau nickte widerwillig, sie war zwar nicht ganz mit der Ausrede ihres Gegenübers einverstanden, aber deswegen würde sie jetzt keinen Streit anfangen oder sich wie ein kleines Kind darüber beschweren, dass das nicht fair war. Das ganze Leben war unfair und das beste, was man tun konnte, war sich anzupassen. Sich zu beschweren veränderte nämlich nichts. „Verstehe… Na ja, dennoch haben wir jetzt ein Informationsgefälle, das würde ich gern ändern.“ Seskhe lächelte und lehnte sich ebenfalls gegen einen der Bäume. Sie war genausowenig angespannt wie ihr Gegenüber. Warum sollte sie auch? Selbst, wenn sie nicht wusste, worauf sich seine Fähigkeiten und Kräfte bezogen, wusste er das bei ihr genauso wenig. Er wusste, dass sie mit ihren Waffen umgehen konnte, aber das war es auch schon. Die Zunge der Echsenfrau strich erneut über ihre Augen, um die Anzufeuchten und sie legte die Hände hinter ihren Kopf und verschränkte die dort.
Sie hörte aufmerksam zu, während Judal seine Antwort formulierte. Also eine sehr alte Art, nicht von dieser Erde, die Menschen von der Lebenserwartung her weit übertraf und… mit Fähigkeiten, die sich abhängig vom Individuum unterschieden. Das war in der Tat extrem aufschlussreich und es beschränkte sich auf zwei Arten, von denen Seskhe gehört hatte, während sie sich über diese Welt und ihre Bewohner informiert hatte: Engel und Dämonen. Sie hatten beide ihre Welt außerhalb von dieser und ihre Kräfte unterschieden sich je nach der Macht des Individuums. Und wenn sie sich einer Sache sicher war,  dann, dass kein Engel vor ihr stand. Zumindest keiner, wie er in den Geschichten beschrieben wurde. Tja, da hatte er wohl doch etwas zu viel von sich preisgegeben, und scheinbar, ohne es zu merken. Nicht, dass es sie störte, aber Judal würde sich wohl, wenn er es bemerkte, am liebsten in den Arsch beißen wollen.
Aber sie sah nun keinen Grund, nicht auch seiner Aufforderung nachzugehen. Er hatte immerhin Recht: Er hatte ihr gegenüber soeben einiges Preisgegeben. Zumindest wenn man bedachte, dass sie lesen konnte und die Puzzleteile, die er ihr zugeworfen hatte, zusammenfügen konnte. Selbst, wenn sie ihm aber ihre gesamte Geschichte offenlegte: Er würde über sie in keinem Buch, zu dem er Zugriff hatte, etwas finden. Und die Bücher, in denen er etwas über sie lernen konnte, waren der Oberwelt nicht bekannt und sicher in ihrer Heimat verwahrt.
Seskhe zog die Hände hinter ihrem Kopf hervor, legte die Finger aneinander und blickte ihrem Gegenüber – mit ziemlicher  Sicherheit ein Dämon – in die roten Augen: „Nun gut, man soll schließlich nicht sagen, dass ich nicht zu meinem Wort stehe. Wir nennen uns die Silurianer, und nach menschlicher Klassifizierung kann man uns wohl als Echsenmenschen bezeichnen. Und eventuell auch als entfernte Vorfahren vieler heutiger Reptilienmenschen. Wir sind eine weit entwickelte Art mit eigener Technologie, Schrift und Sprache, die sich in vielen Punkten grundsätzlich von der menschlichen unterscheidet. Und unser Volk hat auch eine etwas… eigene Gesellschaft.“ Sie leckte sich wieder über die wachen Augen und ließ ihren Blick auf ihrem Gegenüber ruhen. Sie hatte hier zwar einige Dinge preisgegeben, aber auch nicht wirklich viel, womit er was anfangen konnte. Viele Völker hatten ihre eigene Sprache und Schrift, auch, wenn sich viele Sprachen auf einige wenige Grundsprachen zusammenfassen ließen. Und was Technologie anging, brachte es Judal nichts, zu wissen, dass sich ihre von der menschlichen unterschied, ohne zu wissen, was für Unterschiede das waren. Aber sie hatte ihr Wort gehalten: Sie hatte mehr über sich und ihre Art preisgegeben.
 04.08.16 16:03
 
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