Previous Post: Die Akademie – Zweiter Stock – Gang
Die Engländerin war froh, als sie endlich die Tür hinter sich schloss und von der heimischen Wärme ihres Zimmers empfangen wurde. Noch immer herrschten rege Temperaturen im Raum die dafür sorgten, dass sich die Braunhaarige sofort besser fühlte. Jetzt wo sie wieder hier war, musste sie auch nicht mehr die Sorge haben, auf Grund eines Schwächeanfalls umzukippen. Es wäre heute fast schon mehrmals dazu gekommen. Kaum auszudenken sie wäre vor einem der anderen umgekippt. Das musste wirklich nicht sein. Vor allem würde sie nur wirken wie eines dieser schwächlichen Hühner, dass bei der kleinsten Sache einen Schwächeanfall bekam. Das war ihr wirklich zu wider. Solange es ihr möglich war, würde sie nicht einfach so vor anderen einen schwachen Punkt offenbaren. Vor allem aber würde sie sich nicht auf dieses weinerliche Niveau herablassen, das manche Mädchen nutzten um das andere Geschlecht in solchen Fällen zu umgarnen. Ekelhaft. Darüber schüttelte die 17-Jährige einfach nur angewidert den Kopf und sah sich kurz im Raum um. Eigentlich könnte Sie sich ja direkt schlafen legen. Die zwei Seiten würde sie morgen nach dem Putzen schreiben. Bis sie sich mit Saitou treffen würde, hatte sie ja dann noch genug Zeit. Ganz zum Schluss würde sie dann diesen Dämonen aufsuchen, wobei ihr jetzt einfiel, dass sie sich nicht mal nach seinem Namen erkundigt hatte. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, dass er sich ihr gegenüber vorgestellt hatte. So viel zum Thema arrogante Persönlichkeit. Wahrscheinlich hatte er sich für zu gut gehalten als dass sie seinen Namen erfuhr. Gab es ja, solche Wesen.
Gut, sie war zwar auch der Ansicht dass niedere Rassen ihre Gesellschaft nicht wert waren, aber dennoch konnte man eine gewisse Höflichkeit erwarten. Alleine schon um zu zeigen, dass man besser war als diese niederen Kreaturen. Sein Verhalten hingegen hatte nur gezeigt, auf welcher Stufe Er stand. Nicht wirklich jemand den sie respektieren würde. Stellte sich natürlich nur die Frage, was sie tat wenn er sie unterrichtete. Da musste sie wohl die Zähne zusammenbeißen und sich auf seine Machtspielchen einlassen, auch wenn es ihr nicht gefiel. Wie der Unterricht bei dem wohl aussah? Bestimmt war das einer der das Geräusch von kratzenden Bleistiften über alles liebte. Würde sie nicht wundern wenn die Schüler bei ihm täglich Seitenlange Aufsätze schrieben. Nun ja. War ja auch nicht ihre Sache. Je nachdem welches Fach er unterrichtete und ob sie überhaupt in seiner Klasse war, würde zeigen, ob es nötig war sich dazu herabzulassen, sich von ihm ausbilden zu lassen. Immerhin hatte sie ja auch bessere Dinge zu tun. Es war ja auch so, dass Micael ihr angeboten hatte sie in schwarzer Magie zu unterrichten. Etwas, was sie sich durchaus interessanter vorstellte als eine Unterrichtsstunde bei diesem Ekel. Nun gut, es würde natürlich dauern, bis sie überhaupt etwas lernte, aber die Arbeit würde es wert sein. Vor allem aber musste sie eine Chance bekommen dieses Buch wieder zu erhalten. Dieses seltsame Buch, das immer wieder nach ihr flüsterte, als sie es noch besaß. Wie einfach sie es gefunden hatte. Da schien es fast so, als wollte es gefunden werden. Von ihr. Sie hatte es finden sollen. Okay. Sie konnte zwar nichts mit den Texten anfangen, aber dennoch sagte ihr etwas in ihrem Innern, dass es sich lohnte, diese Lektüre wieder zu erhalten.
Während sie noch über diese Gedanken resümierte war die Phönixdame ins Badezimmer getreten um sich für die Nacht fertig zu machen. Nachdem sie sich gewaschen und umgezogen hatte kam sie wieder ins Zimmer zurück. Gerade als sie sich ins Bett legen wollte, fiel ihr ein Kleidungsstück auf, dass auf dem Boden lag und nicht zu ihrer Sammlung zählte. Einen kurzen Moment lang überlegte sie, bis ihr wieder einfiel dass ihr diese komische Arienne ja ihr Holzfällerhemd geliehen hatte. Verdammt. Das konnte ja nur bedeuten dass sie sich am morgigen Tag auf einen weiteren Besuch einzustellen hatte. Als hätte sie nicht schon genug um die Ohren. Sie seufzte und hob das Hemd auf um es über den Sessel zu hängen, als ihr auffiel, dass das Ding mal eine Wäsche bitter nötig hatte. Offenbar schien diese Göre nicht wirklich zu wissen was das Wort waschen bedeutete. Der Phönix verdrehte die Augen. Eigentlich hatte sie nicht die Absicht dem Mädchen einen Gefallen zu tun, aber andererseits wollte sie auch nicht dieses dreckige Ding hier herum liegen haben, weshalb es wenig später in die Waschmaschine im Bad verbannt wurde, bevor sich die 17-Jährige endgültig in ihr Bett legte. Es dauerte auch nicht lange bis sie die Müdigkeit einholte. Es war ja auch schon spät und normalerweise war sie niemand der lange auf blieb, es sei denn das ganze erfüllte seinen Zweck so wie es heute Abend der Fall gewesen war. Sie hatte eigentlich viel erreicht. Natürlich war ihr klar, dass sie morgen wohl nicht so viel Zeit haben würde. Eigentlich ziemlich ärgerlich wenn man bedachte dass sie damit beginnen musste den Trank zu brauen. Je eher sie damit anfing desto besser, aber nun würde sie sich nicht weiter damit befassen. So dauerte es auch nicht mehr lange, bis Ylana eingeschlafen war.