Es war nun ein Mal nicht notwendig, mir etwas zwei mal anzusehen um zu wissen wo es war. Das gleiche war es mit einer Küche. Ich hatte Anju ein Mal beim kochen zugesehen, hatte mir angesehen wo sie was herauszog und seitdem wusste ich es nunmal. Das Boogie-kun das allerdings irritierte, merkte ich nicht, sondern ich putzte nun einfach die Küche, bevor sie aussah als wäre eine Bombe explodiert. Ich konnte nicht weiterarbeiten, wenn überall noch Flecken, altes Geschirr oder ähnliches herumlag und ich nicht ein Mal platz hatte um eine Schüssel abzustellen. Also füllte ich die Spülmaschine, fegte einmal kurz durch, ging mit dem Lappen über die Arbeitsfläche und putzte die Dinge mit Hand, die ich gleich wieder brauchen würde. Perfekt geputzt war die Küche danach zwar nicht, denn es würde sich eh nicht lohnen wenn ich gleich wieder Schokolade machte, aber so konnte ich wenigstens wieder arbeiten.
So wollte ich endlich anfangen die Schokolade zu machen, da Boogie mir verraten hatte, dass Anju selbstgemachtes Zeug viel lieber hatte. Das Gute war, so konnte ich auch die Schokolade nach meinem Geschmack machen und hoffen, dass Anju einfach den selben hatte wie ich. Ich mochte es nicht zu exotisch – und ich hasste Obststückchen in der Schokolade. Es sollte einfach lecker schmecken, nicht zu viele Geschmackssorten enthalten und im Mund zergehen. Doch alles alleine zu machen, während Boogie-kun blöd daneben saß, wollte ich auch nicht. Wenn er schon hier war, konnte ich doch wenigstens versuchen mich mit ihm zu verstehen, oder? Und was war da besser, als die Puppe zu fragen ob sie helfen wollte. Sicherlich bekam er nie viel in der Küche zu machen – oder er wollte es nicht? Ich weiß ja nicht, wie Anju mit Boogie umgeht.., grübelte ich und zeigte schließlich auf das kleine Messer des Stofftieres. Naja, er hatte ein Messer. Das war doch schonmal ein Anfang? Und wenn er dieses Messer losließ und im Gegenzug ein Schneebesen in die Hand nehmen könnte?
Da Boogie nicht antwortete, beschloss ich einfach das er mir nun half und stellte vor ihm eine Schüssel, ein Brettchen und eine Vanilleschote. Ob dafür sein Feingefühl reichte, wusste ich nicht – aber spontan viel mir nicht ein, was er sonst klein schnibbeln könnte. Höchstens Flakes oder Kekse... Mit einem stirnrunzelnden Blick sah ich Boogie an, so wie er mich ansah und drehte mich wieder um. Ich griff in die Einkaufstüte die ich versteckt hatte und holte die Kekse heraus, die ich eigentlich zum dekorieren benutzen wollte und legte ebenso ein Paar auf das Brettchen. Es belustigte mich irgendwie, dass der eigentlich so aggressive, rebellische „Mörder“ nun total hilflos war, wenn es um eine Vanilleschote ging. Kichernd verschränkte ich die Arme vor ihm und beugte mich etwas zu ihm. „Wie wärs, wenn du dann zu einem mörderischen Koch wirst? Zum umfallen gut! Wir machen zusammen eine Schokolade, da wird jeder von den Latschen kippen.“, lachend und strahlend sah ich ihn an und stellte mir schon innerlich vor, wie Anju reagierte. Ich hoffte nur sie würde sich halb so sehr freuen wie ich es wollte – und das sie auch Hunger hatte! Nicht, dass Anju dann nur morgens ein Glas Blut wollte – schließlich war sie Vampirin und ich wusste nicht ob sie jedes Mal aß. Das letzte Mal hatte sie gegessen – aber galt das für jedes mal?
Aber bevor ich mir über solch unsinnige Sachen Gedanken machte, half ich erst ein Mal meinem Assisstent. Er wirkte noch nicht wirklich motiviert und entschlossen – aber ich kannte niemand, der keinen Spaß am kochen hatte. Schließlich konnte die Mörderpuppe wieder sein Messer schwingen, war doch fast das selbe, oder? Tatsächlich verlor Boogiekun kurz darauf wirklich die Motivation und den Mut dazu und kichern ging ich auf ihn zu. Ich packte ihn vorsichtig, stellte ihn vor mich hin und begann dann ihn zu navigieren . „Eine Vanilleschote schneidest du in der Mitte auf.“, sagte ich und zeigte bei der Vanilleschote, dass er diese nun längst schneiden sollte. „Danach nimmst du eine Hälfte und raspelst das innere ab. Aber ganz vorsichtig, ja? Das innere tust du dann in die Schüssel da. Danach hackst du die Kekse einfach klein und schmeißt die Krümel ebenso in die Schüssel. Ich glaub an dich, das ist doch ein Klapps für einen Held für dich!“ Ich strich ihm kurz über den Kopf, bevor ich mich grinsend wieder daran machte, die Schokolade zu machen. Mehr Kakao oder Milch.. .hm...