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Die Kammer der Marquise

Rasse
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Mic

vMarquise Ida
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Als er sagte, dass er ein wenig durcheinander war, warf sie ihm enen weiteren verstehenden Blick zu. Sie hatte das ja schon bemerkt und war ihm auch nicht böse für seine etwas unbedachten Äußerungen. Einen Moment zögerte sie, dann sagte Ida mit weicher Stimme: "Ich verüble ihnen das nicht, Lord Batthyani. Ich bemerkte schon, dass etwas ihre Gedanken einzunehmen scheint, und es ist nur menschlich, dann und wann dadurch kleinen, verständlichen Unaufmerksamkeiten zu erliegen".
Sie machte sich fast Sorgen um ihn, da war etwas der Verzweiflung sehr ähnliches in seinen Augen.

"Wann ist der richtige Zeitpunkt, um über den Tod zu reden?". Ihr ebenmäßiges Gesicht wirkte plötzlich müde.

Sie lächelte, als sie das Wort Volksheld hörte.
"Nun, dem Volk gegenüber hat er solche Reden natürlich nie geschwungen - er war kein Dummkopf und wusste, wie Macht funktionierte. Wahrscheinlich warenm es auch erst Erkenntnisse seines Alters, denn damit war er seiner Zeit, was den Adel anging, schon deutlich voraus".

Sanft sah sie ihn an - anscheinend war sie nicht die Einzige, die mit Verunglimpfungen und Ablehnung hatte leben müssen.
"Schätzen sie sich glücklich, dieses besondere Mitgift ihrer Familie geschenkt bekommen haben. Der Stolz auf das Erbe der eigenen Familie ist letztendlich über jeden Spott und jede Verunglimpfung erhaben".
Es wäre für sie nicht angemessen gewesen, etwas anderes tröstliches zu sagen, auch wenn sie das gerne getan hätte.
 14.09.10 20:57
vAnonymous
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Vajk hatte wohl zuviel von sich verraten. Normalerweise sperrte er seine Gefühle ein, brachte sie nur in seinen Tagebüchern zum Ausdruck. Sein Bruder hatte ihn mal gefragt, weshalb er Tagebücher schrieb, wenn er doch ein photografisches Gedächtnis hatte. Der Ungar trainierte damit schliecht seine Ausdrucksweise, seine Handschrift und es war für ihn die einzige Möglichkeit, seinen Gefühlen Luft zu machen, ohne dass es gleich die breite Öffentlichkeit mitbekam. Er hatte nie wirklich jemandem zum Reden gehabt. Unter den Artisten hatte er einige, die er Freunde nennen konnte und die ihm in der Not immer beistehen würden. Aber mit ihnen über seine Gefühle reden, dazu hatte der stolze Lord sich nie durchringen können. Wem hätte er sich anvertrauen sollen? Ihn hätte ohnehin niemand verstanden. "Menschlichkeit... was bedeutet die in einer Welt wie dieser noch, Werteste? Nichts mehr. Die großen Kriege haben das Vertrauen und den letzten Rest Liebe in den Menschen auf eine harte Probe gestellt, die nicht jeder überstanden hat. Menschlichkeit, wem gilt das heute noch was?" seine Stimme war kühl, schwankte allerdings, wie ein aufmerksamer Hörer mitbekommen würde. Er sah die Marquise am Ende des Satzes auch nicht direkt an. Das Lächeln, was er dann zeigte, war überschattet von Trauer und einer nicht zu übersehenden Schizophrenie, einen Moment kämpfte er wieder mit den Tränen. Ob es so günstig gewesen war, sie jetzt aufzusuchen? Sie weckte in ihm das Bedürfnis, sich endlich jemandem anzuvertrauen und in seiner seelisch so beschissenen, ein anderes Wort gab es nicht, Lage fiel es ihm noch schwerer, seine kalte Fassade aufrecht zu erhalten.
Dennoch schwieg er, wie es im Moment in ihm aussah. Er wollte sie nicht damit auch noch belasten. Als eine schon so lang existierende Untote hatte sie sicher auch einiges mitgemacht, die kurzlebigen Belange eines einfaches Sterblichen, wenn auch eines Fluchwerfers, sollten nicht dazu gehören. Einige Sekunden fiel ihm bewusster auf, wie schön sie eigentlich war. Die schlichte Eleganz und natürliche Würde, die sie ausstrahlte, hatten ihn von Anfang an fasziniert und wurden ihn in diesen wenigen Sekunden erst bewusst. Aber er riss sich zusammen, immerhin war sie eine Schülerin. Allerdings eine sehr reife und zudem adlige Schülerin.
"Sie nannten mich Shinigami... Klingt wie ein schlechter Gruselroman, was?" Sie sprach von Verunglimpfungen und Spott. Oh ja, er hatte auch das ertragen müssen. Nicht oft, eher in der Ausnahme. Meistens hatte er genug Leute gehabt, die ihm zur Seite gestanden hatten und außerdem hatten ihm Stolz und eine gehörige Portion gegebener Arroganz geholfen. Dennoch, in Camebridge fingen sie an, ihn Shinigami zu nennen. Erst unter den gewöhnlichen Menschen, zwar aus gutem Hause, doch nur die wenigsten aus dem alten Hochadel, war ihm aufgefallen, wie schmerzhaft Worte sein konnten. Er war erst dort richtig kalt geworden, wenn er es sich überlegte. Shinigami... und Vaská in der Manege. Was er jetzt war, wusste er selbst nicht recht. Wohl irgendwas dazwischen, wenn auch langsam mit immer stärkerer Tendenz zu Vaská. "Shinigami - Todesgott. Ein reichlich merkwürdiger Spitzname. Ich bin stolz auf mein Erbe, vielleicht mehr, als ich es selbst glaube. Es gehört nun einmal zu mir und so sollte das auch sein. Über die primitive Art von Spott bin ich auch erhaben, mehr als das. Nur gibt es einfach Dinge, über die selbst ein Marquess nicht hinwegsehen kann" Ach, was sollte es jetzt noch? Sie wusste ja jetzt schon mehr über ihn, als seine Schwester! Ganz über Bord werfen würde er die gebotene Distanz noch nicht, aber er wfühlte sich ihr jetzt schon näher, als einigen alten Kollegen im Artistentum.
 14.09.10 21:49
Rasse
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vMarquise Ida
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Sie sah ihn lange an, dann antwortete sie. Ein für sie so junger Mensch sollte nicht schon so etwas denken - es machte sie traurig.
"Die Menschlichkeit ist Sache jedes Einzelnen und eine einzige Person, der sie etwas bedeutet, lässt sie fortbestehen. Und glauben sie mir, verehrter Lord, gerade in den furchtbarsten Kriegen die ich mitansehen musste, in den schlimmsten Situationen, habe ich die größte Menschlichkeit gesehen, inmitten der Barbarei. Unsere Welt bringt das Beste und Schlechteste in jedem zum Vorschein, die größten Tugenden sowie die schlimmsten Abartigkeiten".
Ida war niemals moralisch gewesen, niemals eine Moralistin, aber die Tugend der Menschlichkeit bedeutete zynischerweise gerade der Untoten viel. Menschlichkeit als Verletzlichkeit, Individualität, Empathie und die Toleranz für Fehler - ihr langes Leben hatte sie gelehrt, jedem seine Fehler zuzugestehen und die Menschen gerade für ihre Menschlichkeit zu lieben.

Sie blickte ihn weiterhin warm an, während er von seinem Spitznamen erzählte. Ruhig antwortete sie ihm dann: "Es ist ein furchtbarer Name, aber auch einer, der von großem Respekt zeugt. Shinigami - sie selbst wissen wohl am besten, ob sie diesen Namen verdient haben und warum er ihnen gegeben wurde".
Sie fand es interessant, dass es ihn so sehr störte - sie hätte ein solcher Name nicht gestört, denn eine solche Huldigung entstand nur aus gutem Grund. Anscheinend war er also nicht glücklich mit der Art, wie die Menschen ihn sahen, obwohl er beharrlich daran festhielt.
 14.09.10 22:13
vAnonymous
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Sie hatte wirklich mehr erlebt, als er sich ausmalen wollte. Zwei Weltkriege, dann die Revolutionen in Frankreich, die auch nach 1804 noch Bestand hatten. Und es hatte auch im 19. und 20. Jahrhundert noch so einigen Krach in der Welt gegeben. Und trotzdem, sie schien fast positiver gegenüber dem Leben eingestellt zu sein als er. Er hatte jeden Glauben in die Menschlichkeit verloren. Nun, nicht jeden. Aber er traute dem Gerücht der Menschlichkeit auch nicht mehr völlig über den Weg. Er war ein Magier, ein Fluchwerfer, das war er - und dennoch ein Mensch. Auch wenn man ihn Shinigami nannte oder genannt hatte. "Vielleicht haben Sie recht, Milady, vielleicht haben Sie Recht... Ich hatte Glück, in eine Welt hineingeboren zu werden, in der die Welt nicht mehr von Weltkriegen geschüttelt wurde. Aber die Erinnerung sitzt wohl einfach zu tief. Sie haben es gesehen und bewundere, wie gefasst Sie darüber reden können. Aber vielleicht haben Sie Recht, Milady..." An ihren Worten war Wahrheit dran, das ließ sich nicht bestreiten. Sie war körperlich noch so jung und vielleicht war auch ihr Geist der einer jugendlichen Adligen. Aber manche ihrer Gedankengänge zeugten von Altersweisheit und von ihrem wahren Alter. Vajk hatte immer mehr Schwierigkeiten in ihr eine Schülerin zu sehen. Von Anfang an war es ihm schwergefallen, aber je länger er sich mit ihr unterhielt, je mehr er feststellte, dass es gewisse Gemeinsamkeiten bei ihnen beiden gab, desto schwieriger fiel es ihm. Ihm fiel einiges schwerer.... was er ihr aber sicher nicht einfach so erzählen würde.
"Furchtbar? Sie sagen es" Was sie ihm dann aber sagte, ließ ihn nachdenken. Sicher, wollte er es nicht eigentlich, so genannt zu werden? Wollte er nicht... "Wieder muss ich Ihnen Recht geben, meine Werteste. In gewisser Weise will ich wohl Shinigami sein, Respekt kann nie schaden. Aber... wissen Sie, es ist schwierig, immer nur der Todesgott zu sein. Manchmal will man einfach nur der sein, den nicht alle von einem erwarten. Einfach mal der, der man selbst sein möchte" Leise, sehr leise fügte er noch "Vaská" hinzu. Und diesmal konnte er nicht ganz verhindern, das sich ihm eine winzige Träne aus dem Augenwinkel stahl.
 14.09.10 22:45
Rasse
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vMarquise Ida
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"Mit der Fassung ist es eine interessante Sache. Wohl hängt es mit der Fähigkeit zusammen, das Ganze sehen zu können - und immer wieder einen kleinen Hoffnungsstern erlebt zu haben".
Die Geschichte hatte auch ihr grausam mitgespielt, doch sie hatte immer die Fähigkeit gehabt, trotzdem erfreuliches zu erleben. Es lag vielleicht auch daran, dass sie sich an fast nichts dauerhaft emotional band - spontaner emotionaler Genuss war ihr immer möglich, aber wenn er verschwand, konnte sie ihn gehen lassen, ohne Schmerzen zu empfinden. Besonders bei ihren Affären verhielt es sich so.

Seine plötzliche Offenheit und Emotionalität kam überraschend für sie - Ida hielt seinen Blick und wiederholte ebenso leise "Vaská", ihre Stimme weich. Der Moment hatte sie plötzlich ergriffen, die Stimmung im Raum war geladen von Traurigkeit und etwas undefinierbarem. Sie hätte nicht erwartet, dass sie ihn jemals weinen sehen würde, erst recht nicht so plötzlich, so schnell. Ganz instinktiv legte sie ihre kleine Hand auf seine große, sehr vorsichtig - eine Geste des Trostes, die ihr eigentlich nicht zustand, doch in diesem Moment zählte ihr Bauchgefühl mehr als ihre Erziehung. Er öffnete sich ihr und sie wollte auch offen ihm gegenüber reagieren.

"Sie sollten sich wohl mehr Momente als Vaská gönnen". Ihr Ton war vorsichtig, sie hatte Angst, dass er auf die fehlende Distanz schlecht reagierte. Darüber, dass er ihr Lehrer war, dachte sie im Moment nicht mehr nach. Das ganze Gespräch, Vajk und seine Emotionalität faszinierten sie. In diesem Moment dachte sie nur darüber nach, dass er anscheinend tieftraurig war.
"Wollen sie mir anvertrauen, was sie an diesem Abend derartig bedrückt?", fragte Ida dann ganz spontan, ihr Blick zurückhaltend.
"Natürlich können sie sich auf meine absolute Verschwiegenheit verlassen".
 14.09.10 23:14
vAnonymous
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Und wieder zeigte die Marquise, die doch so jung wirkte, dass sie in Wirklichkeit um ein Vielfaches älter als der Lord war. Ihre Worte waren nicht die einer Siebzehnjärigen, selbst für eine aus dem alten Hochadel, auch wenn die Intonation immer noch gewählt blieb. Doch was sie da sagte, war eine uralte Erkenntnis, die einen nicht so über Nacht erreichte und die auch noch voll und ganz der Wahrheit entsprach. Im Augenblick konnte Vajk sich zwar noch nicht ganz an das Chaos in seinem Kopf und Leben gewöhnen und es als ein großes Ganzes betrachten, welches schlichter Ordnung bedurfte. Allerdings wusste er, dass er sich nicht sein restliches Leben der Verzweiflung und der Kälte hingeben konnte. Schon bei dem Unfalltod seines Vaters hatte er eingesehen, dass er jetzt als Familienoberhaupt seine Pflichten zu erfüllen hatte und er hatte sie erfüllt. Doch hatte er da noch seine Mutter gehabt, die ihm noch sehr geholfen hatte. Jetzt lenkte er die Geschicke ganz allein...nun, genau betrachtet hatte er noch Buchhalter, Verwalter und Berater, denen er einige Aufgaben übertragen konnte. Es gab wohl also wirklich immer einen Hoffnungsschimmer am Horizont.
Als sie ihre Hand auf seine legte und seinen Kosenamen wiederholte, mit einer Stimme so weich wie Samt, war er nahe daran, zurückzuschrecken. Aber außer dem überraschten Ausdruck, der jetzt auf sein Gesicht trat, änderte sich an seiner Haltung nichts. Sie wusste wirklich weit mehr, als er jemals irgendjemanden hatte durchblicken lassen. Vajk war seelisch nicht mehr der, der er noch vor wenigen Stunden im Unterricht gewesen war. Er hätte eigentlich ein paar Stunden Ruhe und Training gebraucht und wenn es ein stumpfes Lauftraining gewesen wäre. Aber er hatte sich nun mal entschieden hier her zu kommen und das Vergangene konnte er auch nicht mehr rückgängig machen. Und irgendwie hatte er das Gefühl, ihr in dieser Zeit vertrauen zu können, wie er sonst niemandem vertraute. Wie hätte er ahnen können, dass sie ihn so sehr an seine Familie erinnerte?
Sanft, eigentlich ungewöhnlich für den Ungarn, drückte er ihre Hand und fühlte sich etwas besser. Körperliche Nähe war etwas, das in der adligen Gesellschaft nicht wirklich zum Standart gehörte, aber es tat einfach unendlich gut, jemanden in seiner Nähe zu wissen, der einen verstand. Auch als sie meinte, er sollte sich mehr Momente als Vaská gönnen, kam es ihm einfach so richtig vor. Vielleicht entstand dies nur aus der Situation, dass dem so war. Doch was brachte es jetzt noch, krampfhaft seine Fassade aufrecht zu erhalten? Sie hatte ihn ohnehin schon längst durchschaut.
Er schwieg einen Moment, als sie ihn fragte, ob er ihr erzählen wollte, was ihm so im Kopf rumging. Sollte er sich wirklich völlig öffnen und ihr einen Einblick in seine Seelenleben gewähren? An ihrer Verschwiegenheit zweifelte der Lord nicht. Da war sie wohl in etwa so wie er. Nur hatte er bisher mit noch niemandem darüber gesprochen, wie es in ihm aussah. Nur in seinen Tagebüchern stand sowas. Allerdings... sie war ihm gleichgestellt, hatte er das nicht selbst für sich festgestellt? Er sah sie noch eine Weile mit einem merkwürdigen und seltenen Ausdruck in den silbergrauen Augen an, hielt dabei weiterhin ihre Hand fest. Nach einer Weile gab er ihr aus einem spontanen Impuls heraus einen mehr gehauchten Handkuss. "Mir geht so viel im Kopf herum, Milady. Pflichten, Regeln, Stolz, all dies wird wohl noch länger in meine Gedanken gefangen halten. Mein Bruder überbrachte mir die Nachricht vom Tod unserer Mutter. Ihr wisst selbst am Besten wie es ist, jemanden zu verlieren, den man liebt. Ich bin jetzt das Familienoberhaupt meines Geschlechts. Als mein Vater vor einigen Jahren verstarb, habe ich diese Pflicht zwar bereits übernommen, doch stand mir meine Mutter zur Seite und unterstützte mich. Jetzt bin ich mit der vollen Pflicht bedacht und alle Geschicke der Familie hängen nun von mir ab. Ganz zu schweigen von Heirat und Nachkommen" Sie kannte das Problem sicher, zu der Zeit als sie noch unter den normalen Menschen geweilt hatte, war es nichts ungewöhnliches, in ihrem Alter schon verheiratet zu sein, selbst heute war das in ihrer beider Kreisen nichts ungewöhnliches. Seine Schwestern waren ja auch schon seit Jahren verheiratet. Vajk konnte da ruhig ehrlich sein. Und so sehr er auch stolz auf seine Familie und sein Erbe war - das war eine Klausel, die ihm weniger gefiel. Er wirkte im Augenblick sehr müde und einige seiner schlohweißen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht.
 15.09.10 14:05
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vMarquise Ida
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Er schien sehr überrascht von ihrer plötzlichen Nähe, aber er zog die Hand nicht zurück - anscheinend hatte sie also nicht komplett falsch gehandelt. Er drückte ihre Hand sogar, man konnte sich sogar einbilden, dass er ein wenig erleichtert wirkte - Ida empfand seine Hand als warm. Sie wusste, dass es eine besondere, seltene Berührung war - die meisten Adligen scheuten sich vor jeglicher Nähe, aus falsch verstandener Moral.

Er schwieg und hielt ihren Blick - auf eine seltsame Weise genoss sie diesen Blick, weil sie wusste, dass er wohl nur wenige so ansah. Außerdem kam sie in den Genuss seiner schönen Augen von nahem, konnte sie ungestört betrachten - wie vielen Männern und Frauen hatte sie schon in die Augen geblickt? Trotzdem waren diese Augen etwas besonderes für sie.
Für sie vollkommen überraschend gab er ihr dann einen Handkuss - ein Schauer lief über ihren Rücken, sanfte Röte überzog ihre Wangen und sie ließ den Blick sinken.

Dann erzählte Vajk davon, was ihm an diesem Abend so zugesetzt hatte, und sie sah ihn wieder an, ihr Blick voll Wärme und Trost, sanft streichelte sie seine Hand, als er vom Tod seiner Mutter erzählte. Die nächsten Sätze ließen sie aufhorchen - er war noch nicht verheiratet? Äußerst ungewöhnlich in ihren Kreisen, sie konnte sich vorstellen, dass auch das in seinem Kopf herumschwirrte. Einige Sekunden suchte sie nach den richtigen Worten.

"Sie können sich sicher vorstellen, dass mir ihr Verlust unendlich leid tut. Ebenso kann ich ihre Sorgen bis zu einem gewissen Grade nachfühlen".
Mit sanften, fast müden Augen sah sie ihn wieder an.
"Es wird Zeit kommen, die Angelegenheiten zu ordnen und sich Sorgen um die Zukunft zu machen, doch jetzt sollten sie versuchen, langsam loszulassen und die Nachricht zu verarbeiten".
Wenn sie ihm doch helfen könnte - sie sah niemanden gern in einer solchen Lage. Doch vermutlich wollte er eher in Ruhe gelassen werden.
 15.09.10 16:36
vAnonymous
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Vajk wusste, sobald die Tür dieses Zimmers hinter ihm ins Schloss gefallen war, würde er wieder Shinigami sein. Seine kalte Fassade würde er dann wieder aufrecht erhalten und außer der Marquise würde ihn niemand so zu Gesicht bekommen. Als ein gebrochener Mann, ein Mensch, dem der Tod seiner Mutter so schwer zu Herzen ging wie jedem anderen. Außerhalb dieses Zimmers war er der kalte Lord Batthyáni, der er irgendwo auch sein wollte. Er versuchte so, sich jeden Schmerz vom Leib zu halten, auch wenn das nicht klappte. Wie ihm gerade eindrucksvoll gezeigt wurde.
Einen Augenblick stieg ihm wieder der alte Wunsch auf, ein Artist zu werden. Aber genauso schnell wie er gekommen war, verschwand er wieder. Lehrer sein hatte seine Vorteile. Und ihm gefiel dieses Leben auch ganz gut. Einen Nachteil hatte es jedoch jetzt dazu bekommen - einer, der ihm nicht schmeckte. Und den er doch nie laut aussprechen würde.
In den sonst so kalten silbernen Augen stellte sich ein sanfter, warmer Schimmer ein, als sie ihm schon bevor sie sprach, ihr Beileid und ihren Trost ausdrückte. Wenn Vajk ganz ehrlich zu sich selbst war, fehlte es ihm sehr oft, das jemand seine ehrlichen Gefühle akzeptierte und er sich offen gegenüber anderen zeigen durfte. Früh schon war ihm dieses Verhalten ausgetrieben worden, aber ihre Gegenwart brachte ihn dazu, das ganze wenigsten für einen Moment zu vergessen. Er konnte sich nicht erklären, warum es so war und was ihn genau an ihr so faszinierte. Vielleicht war es ihre Art, ihm auch ohne Worte mitzuteilen, dass ihn verstand und was sie gerade dachte. Vielleicht waren es ihre Augen, die so unheimlich sanft aussehen konnten. Egal was es war, dass er ihr gegenüber so offen sein konnte, Vajk fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.
"Ihr Mitleid ehrt mich sehr, Milady, und ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme" Täuschte er sich oder war ihre Hand tatsächlich kühler als seine? Nichtsdestotrotz dachte er nicht im Geringsten daran, sie loszulassen. Es war selten, dass er sich so auf körperliche Nähe einließ, die nicht aus Alkohol und Feierlaune resultierte. Doch hatte er bei ihr einfach ein gutes Gefühl, dagegen war doch nichts zu sagen. "Ihr habt wohl Recht und mehr Erfahrungen auf diesem Gebiet als ich. Nur werden bestimmte Geschäfte und Erledigungen nicht lang auf sich warten lassen. Ich hoffe, man lässt mir die nötige Zeit, um alles zu verarbeiten..." Wieder schwieg er einen Moment. Sah sie nur an und wurde sich wieder ihrer Schöhnheit, wie ihrer zarten Hand bewusst. "Es wundert mich, dass Ihr keinen Mann fandet, bevor Ihr Euer zweites Leben begonnen habt..." meinte er leise, langsam und ohne wirklich erkennbare Emotion, doch mit einem besonderen Schimmer in den Augen. Der Lord konnte es sich wirklich nicht erklären, hätte er sie ein paar Jahre vorher kennengelernt... nun, etwas, woran er vorerst nicht denken wollte.
 15.09.10 17:27
Rasse
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vMarquise Ida
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Ihre Sanftheit blieb, als sie weiterredete.
"Lassen sie mich wissen, wenn ich ihnen in irgendeiner Form behilflich sein kann".
Sie wusste, welche Arbeit hinter solchen Anlässen steckte - und sie kannte sich mit sowas aus. Wenn er Hilfe brauchte, konnte er auf sie zählen - für sie war es eine Selstverständlichkeit, diese Hilfe anzubieten, und sie hoffte, dass er sie nicht aus Stolz ablehnte, wenn er sie brauchen konnte.

Wieder bedeckte eine leichte Röte ihr Gesicht, als er ihr diese Frage stellte. Sie zögerte einen Moment, bis sie antwortete, auch ihre Stimme leise.
"Ich war der Augenstern meines Vaters, niemand war ihm gut genug für mich. Und ich habe niemanden getroffen, mit dem ich mich wirklich verstanden hätte - nun, dem ersten Mann, der mein Herz gewonnen hat, verdanke ich meine heutige Existenz als Untote".
Sie blickte zu Boden und wusste nicht, ob sie zu viel verraten hatte. Was ging ihn das überhaupt an? Sie hatte das bis heute nicht überwunden und das zu erzählen war ebenso ungewöhnlich offen, wie er vorher zu ihr gewesen war.

Ob er damals eine Chance bei ihr gehabt hätte? Dieser Gedanke schoss ihr ganz unerwartet durch den Kopf. Sie wusste es wirklich nicht, damals war sie ein anderer Mensch gewesen. Innerlich rief sie sich zur Ordnung. Vajk war noch immer ihr Lehrer und sie sollte aufhören, auf dieser Ebene von ihm zu denken.
Mit einem Blick zu ihm waren diese Gedanken aber schnell wieder vergessen.

Einige Haarsträhnen waren ihm ins Gesicht gefallen und er hatte noch keine Anstalten gemacht, sie zu entfernen. Sanft löste sie ihre Hand aus seiner, hob sie und strich die Strähnen sehr vorsichti zurück, ohne sein Gesicht zu berühren. Nach dieser zärtlichen, noch immer tröstlichen Geste zog sie sich zurück und legte die Hände in den Schoß, ihr Oberkörper wieder weniger zu ihm gelehnt.
"Verzeihen sie, ich will ihnen nicht zu nahe treten". Ihre Hände zitterten leicht.
 15.09.10 18:05
vAnonymous
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Er lächelte wieder, als sie ihm ihre Hilfe anbot. Doch die Beerdigung würde sein Bruder größenteils organisieren, seine Schwestern und Schwager würden ihn dabei unterstützen. Er sollte zwar eigentlich anwesend sein, doch würde er sich schon was einfallen lassen, weshalb er bei der Einäscherung nicht anwesend sein konnte. Er wollte einfach nicht. "Es gibt nichts, wobei Sie mir helfen müssten oder es könnten. Dennoch danke ich Ihnen für Ihr sehr großherziges Angebot, Werteste" Sie hätte nichts für ihn tun können. Nichts, was sie nicht schon getan hatte. Allein, dass er sich ihr anvertraut hatte, war eine ganze Menge wert. Allein das war mehr, das er jeh einem Menschen zugetraut und auch geschenkt hatte.
Sie wurde leicht rot als er sie auf ihren unverheirateten Status ansprach. Aber ihre Erklärung konnte er nachvollziehen, bei seinem Vater mussten auch so einige Anwärter durch die Prüfung, bis er zwei gefunden hatte, die er für würdig gehalten hatte, seine Töchter zu heiraten. Vajks eigentliche Verlobte war ums Leben gekommen, als er noch ein Junge gewesen war. Er hatte sie nie kennengelernt und bereute diese Tatsache auch nicht. Seit ihr hatte sich allerdings keine würdige Heiratskandidatin für ihn gefunden und so war er glücklicher Single geblieben, kurze Affären ausgeschlossen. Was sie über ihren ersten Mann dann aber erzählte, der sie zu dem gemacht hatte, was sie heute war, versetzte ihm einen ziemlichen Dämpfer. Von Männern schien sie ja dann folglicherweise nicht allzu viel zu halten. Dennoch...
Sie war es dann schließlich, die ihm seine Haare wieder zurück strich, allerdings ohne sein Gesicht zu berühren. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass sein Herz eine Sekunde lang schneller schlug, beinahe aussetzte. Als sie sich dann zurückzog, kam das Chaos in seinem Kopf wieder. War er zu weit gegangen? Aber was war es dann, dass ihn sich so wohl fühlen ließ in ihrer Gegenwart? Die bloße Erinnerung an seine Familie konnte es nicht sein, das war zu einfach. War es vielleicht die Tatsache, dass er ihr gegenüber so offen sein konnte, weil er sie als jemand gleichwertiges ansah? Ihre Hände zitterten und wieder folgte er ganz gegen seine Gewohntheit einem Impuls und legte seine Hand auf ihre, so wie sie es vorhin bei ihm getan hatte. "Habe ich solches je behauptet, Milady?" Vielleicht hätte er sich jetzt ebenso zurückziehen sollen aber.... Regeln waren etwas, dass sein Leben beherrschte und immer beherrschen würde. Doch er brach hier keine gesellschaftliche Regel, nicht wirklich. Und seine Faszination für sie riss nicht ab.
 15.09.10 18:45
Rasse
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vMarquise Ida
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Er schien keine Hilfe zu benötigen - aber etwas störte sie inzwischen.
"Ida", murmelte sie leise. Auch wenn es vermessen schien, ihn darum zu bitten, nun waren sie sich schon so nah.
"Ich fände es angenehm, wenn sie mich außerhalb des Unterrichts mit Ida ansprechen würden". Sie würde ihm früher oder später auch gestatten, sie zu duzen, doch der Zeitpunkt war noch nicht gekommen und sie würde ihm diese Entscheidung überlassen. Aber wenn sie schon so vertraut miteinander umgingen, wollte sie ihm zumindest ihren Vornamen schenken, um zu zeigen, dass sie ihn auf der gleichen Stufe mit sich sah.

Er legte seine Hand wieder auf ihre - anscheinend hatte sie keine Grenze überschritten, die ihm nicht behagte. Der Hauch eines Lächelns umspielte ihre Lippen, sie gönnte ihm nur einen kurzen Blick und umschloss seine Hand mit ihren schmalen Fingern.
"Wie seltsam es manchmal ist - ich neige beinahe dazu, zu glauben, dass Menschen wirklich verschiedene Wellenlängen haben und man sich mit manchen nach wenigen Minuten besser austauschen kann als mit anderen in einem ganzen Leben".
Ihr Blick schweifte über seine gepflegten Finger, ihr Daumen fuhr sanft über seine Handinnenfläche, dann seinen Daumen entlang. Sie mochte das Gefühl ihn zu berühren viel mehr, als gut für sie war.

Fast unmerklich rückte sie auf der Chaiselongue ein Stück näher zu ihm, sah ihn nicht an, sondern immer noch seine Hand. Schweigend neigte Ida den Kopf, strich sich mit der freien Hand durch die nach vorne fallenden Haare und schloss die Augen.
Sie fühlte sich wunderbar warm und sicher, woran es lag wusste sie nicht genau - der Mann neben ihr trug dazu auf jeden Fall einiges bei. Gleichzeitig schlich sich in ihr Herz aber auch schon jetzt die Angst, welche sie immer beherrschte.
 15.09.10 19:40
vAnonymous
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Zuerst war er etwas überrascht und leicht verwirrt, was sie mit dem Namen Ida meinte. Beziehungsweise wie sie auf die Idee kam. Doch dann bot sie ihm an, sie mit ihrem Vornamen anzusprechen. Eigentlich mit einem Kürzel ihres Vornamens. Waren sie sich wirklich schon so nahe gekommen, dass sie sich beim Vornamen anreden konnten? Zumindestens wenn es nicht gerade öffentlich war oder im Unterricht, aber auch so war es schon ein großer Schritt dem sie ihm da anbot oder gestattete. Eigentlich wäre es dann nur fair, ihr auch den Vornamen anzubieten. Wenn er so Resumeé passieren ließ, waren sie sich schon persönlich nahe genug dafür gekommen. Er nickte langsam. "Wie Sie wünschen, Ida. Im Gegenzug möchte ich auch Sie darum bitten, mich außerhalb des Unterrichts mit Vajk anzusprechen, wenn es Ihnen genehm ist" Jetzt hatten sie sich gegenseitig als Adlige einer Stufe akzeptiert. Mochten sie vielleicht auch Schülerin und Lehrerin sein, rein gesellschaftlich stand zwischen ihnen absolut nichts. Er war ein Marquess, sie eine Marquise, also auf demselben adligen Stand. Und sie war wesentlich älter und erfahrener als er, eigentlich könnte sie locker selbst unterrichten.
Nachdem nun auch diese Stufe überschritten war, fühlte Vajk sich gleich etwas entspannter. Nicht nur, dass ihre Gegenwart als Adlige ihm gut tat, auch ihr Dasein als Mensch, was sie ja nun letzten Endes immer noch war, verschaffte ihm ein Gefühl, dass er so noch nicht wirklich einordnen konnte - oder auch wollte. Er sah sie nicht als Untote, wenn sie das technisch betrachtet auch war und dieser Fakt ihr dieses Leben erst zu dieser erstaunlichen Länge gebracht hatte. Sie war ein Mensch, trotz allem was die anderen sagten. Sie war trotz ihrer zweihundert Jahre immer noch eine schöne junge Dame, von der es seiner Meinung mehr geben sollte. Doch wenn dem so wäre... wäre sie dann wirklich noch so etwas besonderes? Für die Welt und - wenn er ehrlich war - auch für ihn?
Noch immer konnte er sich beim besten Willen nicht erklären, was an ihr den Lord so einnahm, dass er so bei ihr sein konnte. Er war wegen der historischen Dokumente gekommen und gefunden hatte er etwas ganz anderes. Allerdings etwas, dass er sich selbst nur zum Teil eingestand.
Ihre Worte, wie auch ihre zärtlichen Berührungen ließen ihn ganz automatisch lächeln, ohne dass er es selbst wirklich wahrnahm. Vajk war schon so ein ziemlich hochgewachsener Magier, aber neben ihr wirkte er noch größer als ohnehin schon. Sie war so zierlich... kein Wunder, dass seinem Vater niemand gut genug für sie gewesen war. Ein solch schönes und zartes Mädchen hätte er wohl auch ständig im Auge behalten, wenn es seine Tochter wäre. Es war Wahnsinn zu glauben, dass sie... dass er... es war der pure Wahnsinn. Genau wie die Entwicklung der Atombombe Wahnsinn gewesen war. Wie Shakespeare wahnsinnig gewesen war. Wie alles in dieser Welt ein einziger Wahnsinn war.... Wieder der Philosophiestudent, der jetzt langsam das Kommando übernahm. "So ist es nun mal im Leben. Es gibt Menschen, die meint man, sein ganzes Leben zu kennen meint und die doch nie wirklich mit einem reden. Und es gibt Menschen, die kennt man erst seit einigen Minuten und meint, sie schon ewig zu kennen... und die einem doch tausend Rätsel aufgeben, die man lösen will..." Sie hatten Gemeinsamkeiten in ihren Lebens- und Denkweisen, dass es beinahe unheimlich war.
Als sie ein winziges Stück näher an ihren heranrutschte, bedachte er sie wieder mit diesem eigenartigen Ausdruck in den sonst so kalten Augen, den er nur selten jemandem zeigte. Eigentlich niemandem außer seiner Familie. Langsam hob er seine freie Hand und strich ihr einige Haarsträhnen zurück. Er fühlte sich einfach wohl in ihrer Nähe und auch wenn er es sich nicht erklären konnte, dieses Mädchen hatte ihm innerhalb weniger Minuten mehr entlockt als seine Geschwister in ihrem ganzen Leben.
 15.09.10 20:30
Rasse
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vMarquise Ida
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Auch er bot ihr seinen Vornamen an und sie fühlte sich irgendwie erleichtert, weil es sich viel richtiger anfühlte, als ihn weiterhin so unpersönlich anzusprechen. Mit einem Lächeln sagte sie: "Es ist mir eine Ehre, Vajk".
Da waren sie nun - Vertraute, schon nach so kurzer Zeit. Weil sie sich ineinander fanden? Es kam ihr nicht in den Sinn, wann sie sich das letzte Mal auf Anhieb jemandem so nah gefühlt hatte - ihre Liebesbeziehungen hatten diese Nähe nur ganz selten erreicht.

Sein Lächeln machte sie glücklich, besonders unter diesen Umständen. Er hatte es so nötig, glücklich zu sein, sich zu entspannen. Sie streichelte seine Hand weiter, ein leichtes Lächeln auch in ihrem Gesicht. Vajk sollte sich einfach fallen lassen dürfen - er hatte sie sehen lassen, was ihn so quälte, und nun würde sie versuchen, es besser zu machen. Denn das machte auch sie unbegreiflich glücklich.

Ihre Haut prickelte, als sie seine Berührung bemerkte, die zärtliche Geste. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, um ihn anzusehen. Der Ausdruck in seinen Augen löste dieses eigentümliche Ziehen in ihrem Magen aus, das sie schon seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Eine intensive Mischung aus Rührung und Sehnsucht. Diese Sehnsucht stand auch kurz in ihrem Gesicht. Es war nicht die Sehnsucht nach körperlicher Zuneigung, sondern die Sehnsucht nach echten Gefühlen, nach Zärtlichkeit und Nähe um ihrer selbst willen.

Einige, rare Liebschaften hatten diese Sehnsucht in ihr erweckt und erfüllt. Und sie dann enttäuscht.

Als er seine Hand noch an ihren Haaren hatte legte sie ihre außen auf seine, zögerte einen Moment, neigte den Kopf und legte ihre Wange ganz sanft auf seine Hand. Ihr Atem streichelte die papierdünne Haut der Arminnenseite. Geschlossene Augen. Er würde spüren, wie sie zitterte.

Sie wollte nicht passieren lassen, dass sie sich noch näher kamen, auch wenn sie sich mit jeder Zelle danach sehnte. Denn was sie am meisten brauchte, war ein Freund. Und Ida fürchtete, dass sie ihn in einem intimeren Verhältnis viel zu schnell verlieren würde.
 15.09.10 21:07
vAnonymous
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Wohin sollte das eigentlich noch führen? Wie weit wollte er es kommen lassen? Trotz allem war sie eine Schülerin, offiziell zumindestens. Aber für ihn war sie schon in dieser kurzen Zeit soviel mehr geworden. In erster Linie eine Dame, der er vertrauen konnte. Bei der er sich sicher war, sie würde nichts von dem hier gesagten an die Öffentlichkeit dringen lassen. Eine junge Frau, die aus demselben gesellschaftlichem Stand wie er kam. Die dieselbe Erziehung erfahren hatte wie er. Und die ihn einnahm wie selten jemand. Wie noch nie jemand in dieser Art...
Vajk könnte es sich natürlich einfach machen und einfach behaupten, es lag an seiner gefühlstechnischen Situation und an dem mittleren Chaos in seinen Gedanken. Er könnte leicht auch sich gegenüber behaupten, ihrer beider Verhalten resultierte schlicht aus der Situation und einigen sehr offenen Worten. Das wäre der einfachste Weg gewesen und einen Moment lang war er versucht, genau diesen Weg zu gehen. Sich einfach einzureden, dass zwischen nicht mehr war als zwei durchaus erwachsene Menschen, die sich einfach gegenseitig etwas beigestanden hatten. Er hätte das tun können. Und die ganze Zeit mit dem Wissen leben müssen, dass es die größte Lüge seines Lebens war. Eine verdammte Lüge, die ihn irgendwann zerreißen würde. Er wusste es jetzt schon. Entweder er ging den schwierigeren Weg und gestand sich endlich das Unmögliche ein oder er lebte mit einer Lüge. Beides war vielleicht nicht gesund für ihn, aber der steinige Weg war nun einmal der Ehrliche. Also musste er es sich wohl allmählich selbst eingestehen. Das Kribbeln in seinem Magen und sein schneller schlagendes Herz kamen ja nicht von ungefähr.
Täuschte er sich oder spiegelten sich SEINE Gefühle gerade auf IHREM Gesicht? Okay, wie durfte er das jetzt interpretieren? Es konnte doch nicht etwa... Ihre Haut in seiner Hand fühlte sich so unglaublich weich an, sie wirkte traurig, zerbrechlich und verletzlich zur selben Zeit und das plötzliche Verlangen, sie zu beschützen, kam ihn Vajk auf. Seine Gefühle könnten ihn vielleicht seine Stellung kosten. Wenn sie jemand bemerkte.
Alle Bedenken für diesen Moment über Board werfend, folgte er seinem letzten Rest Instinkt und nahm sie sanft und locker in die Arme. Sie konnte sich jederzeit aus dieser Umarmung lösen, wenn sie wollte. Vielleicht war er egoistisch, aber war er das nicht sein ganzes Leben lang gewesen? Sanft, man konnte es durchaus zärtlich nenne, strich er ihr über die Haare. Sie hatte gezittert.
 15.09.10 21:41
Rasse
Wiedergänger

Gespielt von :
Mic

vMarquise Ida
Mitglied

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Er hatte sie in die Arme genommen. Er hatte sie wirklch in die Arme genommen. Sie hatte es einfach geschehen lassen, überrascht und ungläubig. Es war so anders, sie fühlte sich ihm so unglaublich nah, auch wenn er sie nur locker umarmt hielt. Trotzdem spürte sie die Muskeln unter seinem Oberteil, hörte ihn atmen. Ganz langsam entspannte sie sich, legte ihren Kopf sanft an seine Schulter. Er roch gut.
"Wärme". Sie seufzte leise und genoss die Körperwärme. In ihr regte sich auch das dumpfe Verlangen einer Untoten, doch sie existierte schon zu lange, um auch nur eine Regung zu zeigen. Das Gespür für sein pulsierendes Blut blieb.

Ihre Bedenken waren geblieben und wurden Minute für Minute stärker. Es war unmöglich, undenkbar. Es war alles da zwischen ihnen, alles passte auf eine seltsame Weise. Er war genau der Mann, der ihr seit ihrer Jugend immer als der ideale gegolten hatte. Und er war zärtlich zu ihr, vorsichtig. Sie wusste, dass sie auf seine Erziehung, seine Prinzipien vertrauen konnte. Doch gleichzeitig war sie sich auch nicht sicher, ob er das nicht nur aus Verwirrung und zum Trost für sich selbst tat.

Sie sehnte sich danach , ihn eng an sich zu ziehen, sich von ihm festhalten zu lassen. Aber sie konnte, durfte sich nicht gehenlassen. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass sie instinktiv die Arme um ihn legte, sich einen Moment an ihn schmiegte.
Ihre Stimme zitterte, als sie in sein Ohr flüsterte.
"Verzeih mir".
Dann löste sie sich plötzlich von ihm und sprang auf, ihr Blick gequält. Sie konnte das nicht tun, nicht bei ihm.
Sie wollte etwas sagen und wusste nicht was, sah ihn nur hilflos an, seinen Puls immer noch in den Ohren.

Dann rannte sie einfach aus dem Raum, ihr Rock fliegend.

tbc: Die heißen Quellen
 15.09.10 22:29
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