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Die Kammer der Marquise

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vMarquise Ida
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Im Zimmer der Marquise wird dem Eintretenden direkt bewusst, dass es sich bei der Bewohnerin des Zimmers um eine Person mit sehr ausgewähltem Geschmack handelt. Den Mittelpunkt des Zimmers bildet ein riesiges, antikes Himmelbett aus dunklem Holz mit weinroten und weißen Seiden- und Organzaschals als Vorhängen - diese Stoffauswahl setzt sich bei den Gardinen an den Seitenfenstern und den Kissen der Chaiselongue und des Sessels aus dunkelbraunem Leder fort, die von Bücherregalen umgeben sind. Eine kleine Kochnische sowie ein ebenso antiker Tisch mit Stühlen runden die Möblierung ab, das ganze Zimmer ist sorgfältig dekoriert und mit Kerzen gespickt.
 14.08.10 18:40
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come from: Cafeteria

Etwas von ihrer vornehmen Haltung fiel von ihr ab, sobald sie das Zimmer betrat - kurz ließ sie ihren Blick über die hübschen, größtenteils aus Singapur mitgebrachten Möbel schweifen, dann begann sie mit einem Seufzen, eine Teil ihrer Kerzen zu entzünden und das Tageslicht mit Rollos und Vorhängen vollständig auszuschließen.

Sie kleidete sich um, ein leichteres, dunkelblaues Seidenkleid bedeckte nun ihren Körper, und fast ein weng erschöpft ließ sie sich auf die Chaiselongue fallen.
 13.09.10 19:14
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cf: Außenbereich Lehrerwohnhaus

Als Magier war es ihm ein leichtes, die Aura der Marquise aufzuspüren und ihr Zimmer zu finden. Ob es so klug war, in seinem Zustand zu ihr zu gehen, war eine Frage, die er sich nicht beantworten konnte. Eigentlich hätte er stante pede nach Yorkshire fahren müssen und bei ihrer Beerdigung anwesend sein müssen. Aber er blieb, er hatte hier auch eine Aufgabe. Und außerdem wurde seine Mutter nach alter Tradition eingeäschert. So sehr er seine Familie liebte - eine weitere Verbrennung hätte er nicht überstanden. Das hätte er nicht durchgestanden. Vajk atmete tief durch, bevor er seinen Rücken straffte und Haltung annahm. Er war immer noch Marquess of Yorkshire und musste diesen Stand auch vertreten. Mit gegebener Zurückhaltung und gleichzeitig mit der Autorität eines Lehrers klopfte er an ihre Tür.
 13.09.10 19:36
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Sie vernahm ein Klopfen - spontan hoffte sie, dass es nicht Sei war. Sie hoffte das für ihn, denn Männer, die ihr nachliefen, waren ein Dorn in ihrem Auge. Sie durften sie umwerben, aber nicht zu ihr kriechen und sich an ihren Rockzipfel hängen.

Ida stand auf, straffte sich und fuhr sich kurz ordnend durch die langen Haare, dann ging sie zur Tür und öffnete sie. Überrascht blickte sie in das Gesicht ihres Lehrers.
"Lord Varhely - treten sie doch ein". Sie knickste und hielt ihm die Tür auf - gut, dass ihr Zimmer (noch) ordentlich war.

"Wie kann ich ihnen behilflich sein?". Ob er wohl gekommen war, um die Bücher aus Singapur anzusehen? Wahrscheinlich. Sie wunderte sich noch immer über sein plötzliches Verschwinden im Unterricht. Auch jetzt wirkte sein Blick irgendwie anders als zuvor. Doch natürlich zeigte er nichts, was sie eindeutig hätte deuten können.
 13.09.10 19:48
vAnonymous
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Kurz, nachdem er geklopft hatte, öffnete die junge Marquise ihm und knickste ordnungsgemäß. Wie schon im Unterricht freute es ihn irgendwo, noch jemandem aus der Alten Schule zu begegnen. Perfekte Umgangsformen fand man kaum noch, selbst in dem einst so hochgelobten englischen und französischen Adel. Und in der Familie der Marquise kannte er niemanden, der sich noch so benehmen konnte. Er verneigte sich seinerseits höflich vor ihr und strich sich die vorgefallenen Haare zurück.
"Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Lady de Souza" begrüßte er sie angemessen und betrat ihr Zimmer. Der Hang zum guten Geschmack und zur gediegenen Athmosphäre war deutlich spürbar und sie traf damit auch eine Ader bei ihm. Gegen eine gewisse Dekadenz hatte er zwar nur selten etwas einzuwenden gehabt, aber es durfte nicht Überhand nehmen. Hier allerdings fehlte diese Dekadenz völlig. Zurückhaltend, aber elegant, mit einem guten Hauch von Singapur. Wirklich, die Marquise hatte einen exquisiten Geschmack.
"Milady boten mir die Einsicht in ein historisches Schriftstück an und ich suchte gerade ein wenig..." Ablenkung hätte er beinahe gesagt. Aber gerade noch rechtzeitig konnte der Marquess sich bremsen. "...ich wollte mein Wissen erweitern" Noch ganz gut gerettet. Es musste erstmal niemand wissen, wie hundsmiserabel es ihm eigentlich ging. Auch wenn er ihr Verschwiegenheit mehr als zutraute.
 13.09.10 20:04
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Ja, sie hatte wirklich recht gehabt. Recht gehabt damit, dass er wegen der Schriftrollen und Bücher kam, und Recht damit, dass irgendetwas im Busch war. Sie hatte seinen Versprecher natürlich bemerkt - erst recht, da es für Menschen seines Schlages ungewöhnlich, sich so zu korrigieren. Ida warf ihm einen kurzen Blick zu - er durte ruhig wissen, dass sie das bemerkte. Was er wohl hatte? Sie erwartete nicht, von ihm ins Vertrauen gezogen zu werden, doch er musste sich auch nicht verstellen - so weit reichte ihre gute Erziehung, dass sie solche Launen niemals ausnutzen würde.

Mit einem leichten Lächeln wies sie auf den ledernen Sessel und sagte freundlich: "Nehmen sie doch Platz".
Mit leichten Schritten ging sie zum Schrank, öffnete ihn und entnahm einen Stapel von Dokumente, den sie sorgsam auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel ablegte.
"Fühlen sie sich frei, sie zu betrachten. Allerdings muss ich sie bitten, sie nicht mitzunehmen - das soll keineswegs ein Misstrauen gegen sie ausdrücken, aber ich bevorzuge es, meine Schätze im Auge zu behalten".

Grazil ließ sie sich wieder auf der Chaiselongue nieder, nur um sich direkt wieder zu erheben.
"Wie unhöflich von mir. Wünschen sie etwas zu trinken?".
 13.09.10 20:17
vAnonymous
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Das war das Problem, wenn ein Adliger auf den anderen traf und beide dieselben Werte und Erziehungen genossen hatte. Dann merkte der jeweilige Gegenüber sofort, wenn einen etwas beschäftigte. Und die Marquise hatte sofort gemerkt, dass mit ihm was nicht stimmte, wenigstens aber dass er nicht derselbe wie im Unterricht war. Sie hatte eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, musste der Ungar ihr lassen. Ihren Blick erwiederte er und ein Funken Dankbarkeit lag darin. Ein leichter, kaum zu bemerkender Funke, doch war Vajk sich sicher, Ida würde es sehen. Sie kannte die alten Verhaltensweisen und versteckten Winkelzüge und würde es also sehen.
Ihrer Einladung folgte er umgehend und stellte fest, dass der Sessel zwar alt aussah, aber sehr gemütlich war. Ein beinahe antikes Stück, man fühlte förmlich, durch wieviele Jahrzehnte dieses Stück gegangen war. Erinnerte ihn an Szatmár. Und dummerweise an seine Mutter, was gleich einen Schatten über sein Gesicht legte. Zwar konnte er die Tränen zurückhalten und fand, dass er sich gut hielt, aber ein kurzes Muskelzucken hätte ihn verraten können. Nur gut, dass die Marquise gerade die Dokumente holte und von seinem inneren Kampf nicht viel mitbekam.
Er nahm vorsichtig eines der Dokumente, betrachtete es sich einige Sekunden lang und nahm sich dann gleich das nächste, um genauso fortzufahren. "Ich kann Sie verstehen, Milady. Es fällt wohl jedem mit einem so wertvollen Besitz schwer, selbigen aus der Hand zu geben. Keine Sorge, ich hatte nicht vor, Ihnen ihre Dokumente abspenstig zu machen. Ein photographisches Gedächtnis kann ein wahrer Segen sein" Weiterhin brauchte er nur Sekunden, um sich die Dokumente genau zu betrachten und nachher genau zu wissen, was darin stand. Vajk hätte es jederzeit wie ein Gedicht wieder aufsagen können.
Auf ihre Frage lehnte er sich etwas zurück. "Etwas Wasser wäre zu freundlich, Werteste" Irgendwie betrachtete er sie als eine Gleichwertige. Jemand, der mit dem Lord auf einer Stufe stand. Daher auch das Werteste. Sie war höchstwahrscheinlich ohnehin älter als er. "Allerdings steht die Unhöflichkeit auch auf meiner Seite. Ich hoffe, Sie nehmen mir die ausgefallene Stunde nicht übel. Es kam leider etwas dazwischen"
 13.09.10 20:39
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Er hatte ihren Blick erwidert und sie hatte ihn verstanden - ihr Blick war ungewöhnlich warm ihm gegenüber, weil er sie daran erinnerte, wie sehr sie sich nach sowas gesehnt hatte. Se verstanden sich - wortlos, dezent, unaufdringlich. Selbst damals war das eine rare Kunst und Begebenheit gewesen, doch zu heutiger Zeit fand sie kaum jemanden mehr, der auf Feinheiten achtete. Erst jetzt merkte die Marquise wieder, wie sehr sie sich manchmal nach diesen Dingen sehnte.

Wie anders war doch das kurze Beisammensein mit Sei eben gewesen - sowas unterhielt sie, aber es erfüllte sie nicht. Es fehlte eine ganze Ebene, die Menschen wie der Lord hatten.

Seine Erwähnung eines photographischen Gedächtnisses ließ sie aufhorchen - ein interessanter Fakt, falls das wirklich stimmte. Während ihres langen Lebens hatte sie sch oft etwas ähnliches gewünscht - Tagebücher, Zeichnungen und später Fotos hatten stattdessen ihren Dienst getan - dazu eine nicht zu verachtende Sammlung von Mitbringseln.

Wortlos entnahm sie dem Schrank, der auch einen kleinen Sekretär sowie einige Gläser und Flaschen versteckte ein schlichtes Kristallglas und füllte es mit stillem Wasser aus einer Karaffe.
Sie lächelte ihn erneut an, als sie ihm das Glas reichte
"Bittesehr".
Sie mochte es, dass er sie so respektvoll behandelte - bisher hatte er ihr zumindest nicht gezeigt, was er von Untoten hielt. Denn fast alle Wesen hatten eines gemeinsam: Sie konnten Untote nicht ausstehen. Und wenn sie spürten, was sie war, waren ihre Worte und ihr Aussehen nichtig.

Er entschuldigte sich bei ihr für die ausgefallene Stunde und sie blickte ihn amüsiert an, während sie sich wieder setzte, ihm zugewandt.
"Nun, sehr ausgefallen ist die Stunde nicht für ein Wesen der Nacht, wie ich es bin. Außerdem habe ich eine Einladung ausgesprochen und sie nicht eingeschränkt".
Es interessierte sie, was ihn wohl so aufgehalten und getroffen haben könnte. Ihre Augen blickten ihn wieder warm an.
 13.09.10 21:01
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Diese warmen Augen... wieder musste er schmerzhaft real an seine Mutter denken. Sie hatte ihn auch immer so warm angesehen, wenn er sich mal verletzt hatte oder sie einfach mit ihm redete. Aber vor der Marquise wollte er sich nicht die Blöße geben. Er schluckte seine Gefühle hinunter und behielt seinen neutralen Gesichtsausdruck bei. Auch wenn er diesen Funken Dankbarkeit in seinen Augen nicht verbergen konnte und wollte. Sie war das, was ihn an sein Zuhause erinnerte. Die Erinnerung bekam zwar einen Stich, jetzt wo er seine Eltern völlig verloren hatte. Dennoch, diese Verhaltensweisen fehlten ihm, seid er in Camebridge mit dem Studium begonnen hatte. Auch wenn die meisten Studenten aus gutem Hause kamen, an das Niveau des Weißhaarigen kamen sie nicht heran. Und viele fürchteten sein geisterhaftes Auftreten, dass ihm einst den Spitznamen Shinigami eingebracht hatte - Todesgott.
Er war gemieden worden, außer von seinen Kollegen im Artistentraining, da mochte man ihn. Weil er sich im Training meistens sehr locker verhielt und beinahe immer freundlich. Dort war er Vaská, ein Freund von beinahe jedem. Außerhalb der Manege - war er Shinigami. Ein eiskalter Fluchwerfer. Doch so langsam, auch wenn das nur ein erster Eindruck war und vielleicht auch mit dem Tod seiner Mutter zusammenhing, begann er zu glauben, er konnte gegenüber der Marquise vielleicht doch Vaská sein.
Jedenfalls entschied er sich, ihr Lächeln zu erwiedern und das Glas freundlich anzunehmen. "Danke" Das Wasser kühlte seine Kehle, die ihm irgendwie leicht wund vorkam. Dann sah er sich die Dokumente weiter an.
"Ich bin Ihrer Einladung jedenfalls sehr gern gefolgt. Es tut gut, mit jemandem zu reden, der die Werte des Hochadels noch zu schätzen weiß. Die Welt der oberen Dreihundert ist auf ihrem Tiefpunkt angelangt. Sagt, Milady, wenn die Frage nicht zu vermessen erscheint, doch Ihr seid eine Untote, nicht wahr? Darf man fragen, welches Jahrhundert Euer Geburtsdatum ziert?" Er hatte nichts gegen Untote, merkte er gerade. Sie waren doch auch nur Wesen dieser Welt, genau wie er. Und die Marquise konnte sich zumindestens sehr gut benehmen und da war es egal, was sie nun war oder nicht war.
 13.09.10 21:31
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Es überraschte sie, dass der doch eher kühle Lord ihr Lächeln erwiderte - ein bisschen Eis zwischen ihnen schien gebrochen zu sein. Er hatte ein überraschend sympathisches Lächeln, das sein Gesicht gleich ganz anders wirken ließ, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass er in diesem Moment nicht wirklich aus vollem Herzen lächeln konnte. Es gefiel ihr trotzdem. Ob sie ihn irgendwann mal wirklich glücklich lächeln sehen würde? Ida glaubte nicht, dass das oft passierte.

"Die Freude ist ganz meinerseits",
sagte sie zum ersten Teil - sie sprach diese Worte ehrlich aus, doch ein Schatten hatte sich über ihr Gesicht gelegt, sobald er die Fragen stellte. Höflich beantwortete sie sie dennoch.
"Ja, ich bin eine Untote. Und geboren wurde ich 1810, gestorben bin ich 17 Jahre später". Sie hatte sich entschieden, im die Wahrheit zu sagen, sollte er darüber denken, was er wollte. Was das anging, fand sie jede falsche Höflichkeit unangebracht - sie alle durften wissen, dass sie bald ihr Zweihunderstes Jahr auf Erden feiern würde. Feiern? Oder Betrauern? Sie hatte niemanden, mit dem sie dieses Datum gerne begangen hätte. Niemand verstand.

An den leichten Regungen in ihrem Gesicht konnte man sehen, was in ihr vorging, und sie straffte sich schnell wieder, ihre Miene freundlich.
"Ist es mir erlaubt, auch nach ihrem Alter zu fragen?".
 13.09.10 21:51
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Vajk war schon weit weniger kalt als sonst, wie ihm auffiel. Vertrauen fasste er selten und er war oft genug die Arroganz in Person. Aber wenn man es einmal geschafft und seine Sympathie gewonnen hatte, lernte man ihn auch mal von einer etwas wärmeren Seite kennen. Und warum sollte die Marquise ihn nicht von seiner ein klein wenig herzlicheren Seite kennenlernen? Immerhin stand sie mit ihm auf einer Stufe, hatte er gerade für sich festgestellt. Und das berechtigte sie dazu, zumal sie unter sich waren, auch den persönlicheren Vajk zu kennen.
Sie würde schon nicht überall rumerzählen, dass er nicht so eiskalt war, wie der Ungar meist tat.
Als sie mit ihren Ausführungen begann, legte er die Dokumente ganz beiseite und sah sie interessiert an. 1810? Das hieß, sie würde wohl bald zweihundert Jahre alt werden. Sie hatte in diesen zwei Jahrhunderten sicher eine Menge erlebt, gerade zu Zeiten der großen Kriege. Und sie war viel herumgekommen, konnte er sich vorstellen.
"Nun, ich würde Euch gern zu Eurem Jubiläum gratulieren, Werteste. Es wäre mir eine Freude und eine Ehre, wenn ihr mich das genaue Datum wissen lassen würdet" Sie wurde von Minute zu Minute interessanter für den Lord, sie hatte sicher eine Menge erlebt und konnte Stunden über ihr Leben sprechen. Und wenn sie tatsächlich einen seiner Vorfahren gekannt hatte - die Frage, ob die Batthyánis wirklich immer so stolz waren, wie sie heute sich gern präsentierten, drängte sich ihm auf. Aber das hatte Zeit.
"Ich mache kein Geheimnis aus meinem Alter. Es sind 27 Jahre, also weit hinter Euch" Wieder ein zugegeben recht warmes Lächeln. "Ihr habt sicher viel erlebt in dieser Zeit. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und einige besondere Erlebnisse aus diesen 200 Jahren Geschichte schildern?" Wie oft hatte er sich gewünscht, in einer anderen Zeit geboren zu sein. Selbst zu Zeiten der Türkischen Kriege hätte er sich besser gefühlt als jetzt - obwohl er sich zu jeder Zeit besser gefühlt hatte als jetzt.
 13.09.10 22:12
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Sie schwieg einen Moment, bis sie auf seine Gratulation reagierte, ihr Gesicht undurchdringlich.

"Verzeihen sie mir, Lord Batthyani, aber ob dieses Datum eine Gratulation wert ist, bleibt für Wesen wie mich doch immer zwiespältig. Das genaue Datum meiner Geburt ist der 7. August - ein Sommer- und Sonnenkind". Sie lächelte amüsiert - wie zynisch das Leben doch manchmal war.

Ida erwiderte sein Lächeln wieder und sagte warm: "Nun, sorgen sie sich nicht, ich betrachte das nicht als Nachteil. Und auf eine gewisse Weise werde ich immer 17 sein". Das Fehlen der körperlichen Alterung hatte auf eine seltsame Weise auch immer Einfluss auf die geistige Alterung - sie fühlte sich nicht, als sei sie 200. Sie fühlte sich ungefähr so alt wie er war und im Stillen beneidete er darum, dass er nicht in diesem Zwiespalt von drei Altersstufen zu stecken.

Dann fragte er sie nach besonderen Ereignissen in ihrem Leben - sofort konnte man an ihr spüren, wie sie wieder höfliche Distanz einnahm. Denn es war eine Frage, die fast unmöglich zu beantworten war, ohne viele Dinge zu berühren, die sie verletzten, die sie vergessen wollte - an jeder interessanten Geschichte hingen auch solche Momente wie Perlen an einer Schnur, schwarze und weiße.
"Es ist ihnen jederzeit gestattet, mir Fragen zu stellen, auch zu meinem Leben, aber eine Antwort werde ich Ihnen nicht immer gewähren können. Ich muss auch gestehen, dass ich keinerlei Anfangspunkt hätte, denn jede Geschichte ist nicht nur in ihrer Gegenwart, sondern auch Vergangenheit und Zukunft zu sehen".
 13.09.10 22:33
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Vajk selbst fand schon, dass ein zweihundertjähriger Geburtstag nicht nur Gratulation sondern auch einer gewissen Würdigung bedarf. Nur sah das vielleicht der Jubilat anders, zweihundert Jahre auf dieser Erde, die ja mittlerweile vor dem Blut von unzähligen Kriegen besudelt war. Und noch dazu zu sehen, dass die alten Bekannten und Freunde alle starben, während man selbst weiterlebte. Sicher, kein besonders großartiges Leben. Dennoch, ein langes Leben. "Eine wahre Ironie des Schicksals" meinte er, ihr Geburtsdatum betreffend. "Unter der Sonne geboren und unter dem Mond wieder zum Leben erweckt, wahrlich, das ist Ironie" Da kam der Philosophiestudent wieder durch und mit einem leicht sinnierenden Gesichtsausdruck lehnte er sich in seinem Sessel zurück. "Dennoch hoffe ich, Sie nehmen mir eine Gratulation an diesem Tag nicht übel" Sein Lächeln war doch schon eine Spur freundlicher als vorher. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart recht wohl und obwohl sie ihn an seine Zuhause erinnerte, lenkte sie ihn von seinen Gedanken ab.
Ihre nächste Äußerung gab dem Philosophen Vajk wieder Futter. "Die ewige Jugend, Segen oder Fluch? Oft gesucht, oft verdammt. Ewig im Körper einer Jugendlichen zu bleiben hat Vorteile, ohne Frage. Aber wie steht es um die Nachteile?" Wieder kehrte der sinnierende Ausdruck auf sein Gesicht zurück. "Wer will schon erwachsen werden und doch müssen wir es alle. Nur die, welche die ewige Jugend erreicht haben, bleiben ewig jung. Aber sie werden auch nie ernst genommen, nicht auf den ersten Blick. Und selbst später haben diese es schwer..." Er sprach mehr vor sich hin, gleichzeitig aber war er auch auf eine leicht philosophische Diskussion aus.
Mit seiner vorherigen Frage war er offenbar etwas zu weit gegangen, sie schien nicht besonders gern über ihr Leben zu sprechen. Ihre Antwort riss ihn aus seinen Gedanken und er sah sie eine Weile mit einem undefinierten Blick an. Er musste sich also etwas spezifieren. Das Mädchen, obwohl sie viel mehr als nur ein einfaches Mädchen war, weckte nicht nur seine Neugierde, er empfand in gewisser Hinsicht einen Anflug von Freundschaft für sie. "Nun - ich hoffe, Sie können mir wenigstens diese eine Frage beantworten. Sie meinten, Sie hätten einige meiner Vorfahren kenngelernt. Es würde mich sehr interessieren, wie sich ebenjene damals verhielten und ob sie Stolz und Ehre ebenso zu schätzen wussten, wie es ihre Nachfahren heute tun" Ob sie ihm vielleicht diese Frage beantworten konnte?
 14.09.10 19:02
Rasse
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"Nein, keineswegs. Eine Trauerbekundung wäre wahrschenlich unpassender gewesen". Sie lächelte. Schließlich lebte sie zumindest noch - oder existierte, wenn man es genau sehen wollte.

Seinen philosophischen Ausführungen zum ewigen Leben hörte sie amüsiert und befremdet zu - merkte er nicht, welch seltsames Gefühl er mit solchen Reden in ihr erzeugte? Für ihn war das komplette Theorie, Vermutung, ein Gedankenspiel. Für sie war es die Realität.
"Ich wollte erwachsen werden, eine Dame sein, die einen adequaten Mann geheiratet hat und ihre Kinder um sich spielen sieht". Sie sagte das hart, ohne die eigentlich gebotene Zurückhaltung, weil diese Gedaken sie bis ins Mark trafen.
"Nicht ernstgenommen zu werden war nie eine große Hürde meines Lebens". Sie hob eine ihrer feinen Augenbrauen. Meistens genügte ein Blick von ihr und die angemessene Kleidung, um Leute glauben zu machen, sie sei deutlich älter.
"Probleme bereitet meistens weniger die Außenwelt als das eigene Innere".
Dann sah sie ihn mit einem beißenden schwarzen Humor an.
"Nun, nutzen sie die Gelegenheit für Fragen, schließlich begegnet man seinen philosophischen Problemen selten persönlich".
Er würde vorsichtig sein müssen mit seinen Fragen und Vermutungen - zumindest sollte er darüber nachdenken, dass einiges für sie keine philosophische Spielerei war.

Sie lächelte ihn freundlich an. Natürlich interessierte ihn das - aber ihre Erzählungen würde sie sehr filtern müssen. Es waren andere Zeiten gewesen damals, und außerdem könnte es ihm unangenehm sein, wenn sie durchsickern ließ, dass sie mit einem seiner Vorfahren ein intimes Verhältnis gehabt hatte. Sie erinnerte sich noch, als sei es gestern gewesen.
"Nun, ich habe die Familie Batthyani des späten 19. Jahrhunderts kennengelernt - zumindest einen Teil von ihr, es existierten wohl noch zwei andere Häuser, die diesen Namen trugen. Ich wurde mit Gastfreundlichkeit und großer Höflichkeit aufgenommen. Aber nein, Stolz und Ehre waren damals nicht zentral - zumindest nicht so, wie sie es vermutlich sehen. Für das damalige Familienoberhaupt war es das wichtigste, ein enges Verhältnis zu den einfachen Leuten des Dorfes und seinen Untergebenen zu pflegen - statt Adelsstolz predigte er den Wert des Schlichten. Ich habe ihn sehr gemocht, er war schon ein alter Mann, als ich ihn kennenlernte".
Sie musste lächeln, als sie sich an den alten Mann erinnerte. Er hatte die hübsche Frau nur zu gerne in seinem Haus beherbergt - sie wusste, dass er darauf gehofft hatte, dass sie seine Schwiegertochter wurde. Doch es war nur eine kurze Episode gewesen, eine von vielen.
Dann sah Ida ihn warm an, ließ den Blick über ihn schweifen und sagte: "Eigentlich hätte ich sie als Batthyani erkennen sollen. Ihre Haarfarbe ist natürlich, oder irre ich mich? Auch zwei Mitglieder der damaligen Familie hatten solches Haar - ich hielt es immer für Perücken, bis ich eines besseren belehrt wurde".
Und die in der Nähe wunderschönen Augen. Die hätte sie wiedererkennen sollen. Doch es war mehr als einhundert Jahre her. Und ihre Schwäche für die an ihm sehr stark ausgeprägten Merkmale seiner Familie würde sie ihm ganz sicher nicht mitteilen.
 14.09.10 19:41
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Hätte er nicht seinen letzten Rest Selbstbeherrschung zusammengekratzt, hätte er sich wohl an die Stirn gegriffen. Natürlich, wie konnte er vor einer, die selbst mit dem Fluch des ewigen Lebens und der ewigen Jugend geschlagen war, mit diesem uralten Gedankenspiel seines ehemaligen Professors anzufangen? Es war damals Gegenstand eines ganzen Semesters gewesen und irgendwie war er dahin wieder zurückgefallen. Was hatte ihn nur so von der Höflichkeit ablenken lassen können? Vajk fuhr sich über das Gesicht und sein Blick wurde einen Moment düster - konnte man es gar verzweifelt nennen? - als er zu ihr sah. "Verzeiht" Er würde nie nachvollziehen können, wie es war, untot zu sein. Er mochte ja Shinigami genannt werden, aber er war genauso sterblich wie jeder andere gewöhnliche Mensch. Eines Tages, der hoffentlich noch in ferner, ferner Zukunft lag, würde auch er auf dem Sterbebett liegen und seinem Nachfolger die Familienehre weiterreichen. So wie es einst Gabor getan hatte. "Ich bin ein wenig durcheinander" gab er schließlich murmelnd, aber verständlich zu. Er war wirklich durcheinander. Der plötzliche, wennauch zu erwartende Tod seiner Mutter hatte ihm stark zugesetzt. "Dieses Thema sollten wir besser fallen lassen, es ist nicht unbedingt der beste Zeitpunkt darüber zu reden. Weder für Sie, noch für mich"
Als sie dann über die Familie Batthyáni, wie sie sie kennengelernt hatte, sprach, hörte er mehr als aufmerksam zu. Vajk war über den Familienstammbaum und dessen Geschichte informierte, jedoch war das nur, was in den Büchern stand und was ihm erzählt worden war. Eine Zeitzeugin zu treffen war dabei etwas ganz anderes. Ihre Ausführungen stand so im Widerspruch zu dem, was ihm erzählt worden war. Wenn er sich nicht irrte, handelte sich bei dem genannten Batthyáni um seinen Urgroßvater, István. Ihm wurde immer erzählt, ebenjener wäre ein strenger, aber gerechter Herrscher gewesen, genauso aber auch ein Kriegsherr, der die Feiern der Welt liebte. Von solcher Volksnähe war nie gesprochen worden. Nur schenkte er ihr wirklich seinen vollsten Glauben, immerhin hatte sie ihn persönlich erlebt. Er nickte langsam. "Interessant, es ist neu für mich, dass mein Urgroßvater ein solcher Volksheld war. Aber interessant zu wissen. Die beiden anderen Häuser, von denen sie sprechen, sind nicht die direkte Erblinie, allerdings ebenfalls Familienzweige. Die direkte Erblinie ist die des Pál Bathory, später Batthyáni, welcher ich angehöre"
Als sie ihn auf seine Haare ansprach, musste er lächeln, sogar ein bisschen kichern. Vajk zeigte sich wirklich erstaunlich offen, wahrscheinlich eben weil er sie als gleichwertig betrachtete. Sie erinnerte ihn so sehr an Zuhause. So sehr an Familie, Mutter... nein, er durfte sich zu nichts hinreißen lassen. Er behielt sein Lächeln, wenn es auch jetzt eher traurig wirkte. "Es übersprang zwei Generationen und selbst in meiner bin ich der einzige. Aber es freut mich, dass Sie um diese rare Besonderheit der Familie wissen. Viele meinen, es sei Farbe oder Perücke. Und manche meinen, es sei der Teufel selbst gewesen" Da war ihm doch noch wirklich was rausgerutscht, aber irgendwie war das im Moment nicht so wichtig... sie hatte sicherlich auch schon einiges mitmachen müssen.
 14.09.10 20:25
v

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