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Der Ethikraum

vAnonymous
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Vajk zog die Augenbrauen in die Stirn, jeder, der ihn kannte, wusste, dass man jetzt besser lief, um seinen Kopf zu behalten. Abgesehen von den zusammengezogenen Augenbrauen zeigte der Lord keine Regung in seinem Gesicht, aber der Blick aus seinen silbergrauen Augen hätte töten können. Diese Sabiha war wirklich ein stures Gemüt, sie wollte in jedem Falle widersprechen. Nicht, dass Vajk eine vernünftige Diskussion nicht zu schätzen wusste, gerade im Ethikunterricht waren Diskussionen ja die Lehrgrundlage. Aber das hier entwickelte sich zu einem sinnfreien Streit, den er mit einer Schülerin begann, die nur einfach zu stur und offenbar auch zu frech war, um einfach sich zu fügen. Vajk achtete ihren Wunsch, seinem Unterricht beizuwohnen, sonst hätte er sie schon längst rausgeworfen. Aber die Art, wie sie ihm begegnete, mit hartem, kindischen Trotz, war die völlig falsche Vorgehensweise. Und dass sie ihm dann auch noch mit Stephen Hawking kam, der natürlich ein Gegenbeispiel war, beschloss Vajk, diesem Gespräch den Riegel vorzuschieben. „Sie meinen Stephen Hawking, Miss Slovero, Physiktheoretiker und Astrophysiker, der an einer degenerativen Erkrankung seines motorischen Nervensystems erkrankte, die jedoch Gehirnareale nicht betrifft. In der Tat ist dieser Mann ein Genie seines Faches, doch Genie und Wahnsinn liegen oft nahe beieinander. Und der körperliche Schwächezustand, der eine ständige Pflege und Hilfe durch dritte nötig macht, schlägt auch bei Genies wie Mister Hawking auf Gemüt und Denkweise. Und ich werde mit Ihnen sicher nicht darüber streiten, inwiefern die Theorie zutreffend ist oder nicht. Ich bezweifle sehr, dass Sie sich zu den Genies unserer Zeit zählen können, Miss Slovero, und ich rate Ihnen, sich zurückzuhalten. Ich kann sehr unangenehm werden, wenn man meine Geduld zu lange ausreizt“ Das war eine offene Drohung, Vajks allerletztes Mittel vor der eigentlichen Reaktion. Er hatte heute nicht die Nerven, sich mit einer rebellischen Schülerin anzulegen und er hoffte mal stark, dass sie verstand, dass er nicht nur leere Drohung machte.
Er war schon immer eher beherrscht gewesen, aber langsam verlor er die Geduld mit dieser Halbdämonin. Dass sie mitschrieb, war immerhin schon mal ein Schritt in die richtige Richtung und auch ihre Antwort entsprach soweit dem, was Vajk erwartet hatte. Damit konnte er leben. Es war keine Definition der alten Schule, aber das hatte er auch nicht erwartet. Er hatte ja gewollt, dass sie es mit eigenen Worten ausdrückten und das hatte sie getan. Zumindest war sie eine aufmerksame Schülerin, wenn sie einmal eine Aufgabe hatte, das war ein Lichtblick am Horizont. Er nickte kurz und wandte sich Nero zu, der gerade zu sprechen anhob, als eine dritte Schülerin den Raum betrat. Jetzt noch wagte sich eine Schülerin herein und versuchte nicht einmal, ihre Verspätung zu erklären. Vajk wurde langsam sauer, was war das für ein disziplinloser Haufen, den man ihm hier vorsetzte? So etwas hatte er ja noch nie erlebt und er hatte einige Schwänzer in Camebridge erlebt, die es gewagt hatten, Vorlesungen und Seminare zu versäumen. Aber die meisten hatten sich wenigstens bemüht, das versäumte nachzuholen. Was dachten die Schüler eigentlich, wo sie waren? Das hier war kein Kinderspielplatz, wo man sich mit Freunden verabredet hatte und den falschen Bus genommen hatte. Sein Blick wurde wieder finster, nachdem er sich langsam einigermaßen beruhigt hatte. Die Schülerin setzte sich nach ihrer mehr oder weniger Entschuldigung auf ihren Platz, also handelte es sich um Lamia Nakuro, Halbdämonin. Ja, so ein photographisches Gedächtnis war etwas feines, manchmal jedenfalls. „Wie soll ich Ihre Verspätung entschuldigen, wenn Sie es nicht einmal für nötig erachten, es zu erklären, Miss Nakuro? Unerhört, was sich hier manche erlauben! Sie kommen nach der Stunde für Ihre Strafarbeit zu mir nach vorn, eine Verspätung in diesem Maße entschuldige ich unter keinen Umständen! Ihre Strafarbeit geben Sie in Ihrer nächsten Unterrichtsstunde bei Ihrer regulären Lehrkraft ab, die ich selbstverständlich darüber informieren werde. Und ich werde nachprüfen, ob Sie Ihre Arbeiten eingereicht haben, selbiges gilt auch für Sie, Miss Slovero“ Ein ernster Blick ging zu den beiden Damen, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Härte in den Augen. Er hatte die Stimme kurz erhoben, allerdings war er nicht laut geworden, das war nun wirklich nicht sein Niveau. Aber die deutliche Warnung sollte zu hören gewesen sein. Erst dann wandte er sich wieder zu Nero. „Verzeihen Sie die Unterbrechung. Sie schließen sich also den Ausführungen von Miss Slovero an, übrigens eine nette Zusammenfassung des Unterrichtsinhalts. Die praktische Philosophie ist in der Tat ein Grundstein des modernen Ethikunterrichts. Allerdings, Miss Slovero, möchte ich Sie in einem Punkt berichtigen, die Ethik wie die Philosophie ist kein strenger Kodex. Manche sehen es als solchen, aber jede Art von Moral ist eine Richtlinie, ein Weg sozusagen, von dem man bis zu einem gewissen Grad auch abweichen kann. Zudem hat jedes Individuum seine eigene Vorstellung von der korrekten Moral und dem korrekten Verhalten, beeinflusst von gesellschaftlichen und religiösen Normen und der häuslichen Erziehung. Miss Nakuro, damit Sie sich auch in den Unterricht einbringen können, welche Bedeutung hat die Ethik Ihrer Meinung nach im Alltag und auf Ihr persönliches Leben?“
 17.01.12 14:04
vAnonymous
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Ganz offensichtlich hatte Lamia ihren Mitschüler bei seinen Worten unterbrochen. Doch recht schnell kapierte das Mädchen, worum es hier zu gehen schien. Auf ihrem Platz hörte sie also erstmal Nero, so hieß er, da war sie sich doch recht sicher, zu, bis dieser beendet hatte, was er sagen wollte. Und in diesem Moment fing der Lehrer an, mit ihr zu sprechen. Seine Worte machten die Halbdämonin zunehmend wütend. Natürlich hatte sie es selbst zu verschulden, aber eine Strafarbeit in einer Vertretungsstunde zu bekommen, sah die Schwarzhaarige erst gar nicht ein. "Hätte ich ihnen jetzt einen Vortrag darüber halten sollen, wieso ich zu spät bin? Die meisten sehen das doch sowieso nur als Geschwätz. Wenn man zu spät ist, ist man zu spät. Viel zu erklären gibt es da ja wohl nicht." meinte sie, ohne vorher über mögliche Konsequenzen nachgedacht zu haben. Und die Strafarbeit zu machen, daran dachte sie erst gar nicht. Hausaufgaben, jeder Zeit. Aber Strafarbeiten standen nicht auf ihrem Plan. Da war es ihr auch egal, dass das andere Mädchen im Raum wohl auch zu spät gekommen zu sein schien. Trotzdem sprach sie ihre Gedanken diesbezüglich vorerst nicht aus. Sowieso hielt sie es im Nachhinein für dumm, sich mit dem Lehrer angelegt zu haben. Es war ihr erster Tag und schon fiel sie negativ auf. Eigentlich hatte das anders laufen sollen, aber es fügte sich alles von selbst; oftmals mit der Hilfe der eigenen Person, was nicht immer gut war.
Der Lehrer führte nun das Gespräch fort, was Lamia scheinbar unterbrochen hatte und die Schwarzhaarige versuchte sich, auf seine Worte zu konzentrieren. Aber irgendwie war sie noch nicht ganz im Unterricht angekommen. Sowieso war sie müde. Von der Anreise und die Umstellung, nicht nachts schlafen zu können. Als sie jedoch ihren Namen hörte, sah sie auf, dem Lehrer direkt ins Gesicht und hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Wenn sie ehrlich war, wusste sie immer noch nicht genau, was man unter dem begriff der Ethik überhaupt verstand. "Ich denke, sie hilft uns, Entscheidungen im Alltag zu meistern, indem sie uns bestimmte Dinge vorgibt, die in bestimmten Situation richtig oder falsch sind. Was man daraus macht, ist allerdings die Sache der Person selbst. Ohne eigenes Urteilsvermögen nutzt Ethik auch nichts. sagte sie nach kurzem (oder schon längerem) Überlegen, mit einer dennoch sehr selbstbewussten Stimme, obwohl sie sich nicht wirklich sicher war, nicht gerade nur Müll erzählt zu haben. Aber wenigstens hatte sie geantwortet. Wäre ihr in ihrer Heimat einer so quer gekommen, hätte er vielleicht ihr Schwert abbekommen, ansonsten aber hätte er wohl keinen Blick von Lamia erhalten. Aber hier war sie nicht in ihrer Heimat. Hier musste sie sich einigermaßen zusammenreißen; fiel es ihr auch noch so schwer.
 18.01.12 16:58
vAnonymous
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Langsam wurde es aber wirklich zu viel, was erlaubten die Schüler sich hier eigentlich einem Lehrer gegenüber? Früher hätte es das beim besten Willen nicht gegeben. Es gab Lehrer, die einen eher lockeren, freundschaftlichen Umgang mit den ihnen anvertrauten Schülern pflegten – Vajk zählte ganz sicher nicht zu dieser Sorte. Er war nicht der Seelsorger dieser verwöhnten Bälger, er trug Verantwortung für sie, ja, und die nahm er auch ernst, sonst wäre er wohl kaum Lehrer geworden. Wissen an andere weiterzugeben, das war eine sehr edle Kunst. Auch wenn er so langsam glaubte, dass er hier einige Schüler gab, die den Lehrer nicht mal im Traum ernst nehmen würden. Und so langsam ging es zu Ende mit Vajks Geduld. Er war von Natur aus nicht unbedingt der geduldigste Mensch auf Erden, vor allem aber erwartete er Respekt und er erwartete, dass man Anweisungen Folge leistete. Allein schon wie die Halbdämonin mit ihm sprach, eine Unverschämtheit! Wer glaubte sie eigentlich, wer sie war, dass sie es sich erlauben konnte, so mit ihm zu sprechen! Gut, ihre Ansicht war nicht übel, aber allein die Wut, die man aus Stimmlage und ihrem Gesicht lesen konnte, schlicht und ergreifen unerhört. Und langsam sah man auch Vajk an, dass ihm gleich der Geduldsfaden riss. Seine jahrelang antrainierte Selbstbeherrschung war das einzige, was ihn davon abhielt, nicht wirklich noch auszurasten. Aber es lag ein unheilvolles Funkeln in seinen Augen. „Und wieso erwarten Sie dann, dass ich Ihre Verspätung in irgendeiner Art und Weise entschuldige? Werden Sie sich darüber klar, mit wem Sie hier sprechen, Miss Nakuro! Und Ihren Tonfall verbitte ich mir! Sie werden um Ihre Strafarbeit nicht herumkommen und bei Ihnen kontrolliere ich die Arbeit persönlich. Und seien Sie froh, dass ich die Arbeit nicht ausweite. Wenn ich noch einmal eine so dreiste Ansprache Ihrerseits erleben muss, sehe ich mich gezwungen, Maßnahmen zur Ihrer Disziplinierung zu ergreifen und bei einer Verlängerung Ihrer Arbeit können Sie sich dann noch glücklich schätzen“ Langsam war bei ihm wirklich Ende im Gelände, wenn Lamia jetzt nicht bald ein Einsehen hatte, dann würde sie weißhaarigen Lord noch kennenlernen. Und das würde nicht sehr angenehm werden für sie.
Und schon wieder war wertvolle Unterrichtszeit verloren gegangen, dachten die Schüler hier eigentlich an ihre Zukunft? Schon als Kind war Vajk ein bisschen weltfremd gewesen, musste er sich wortlos eingestehen. Er war nach strengen Richtlinien erzogen worden, die so in der Welt nicht mehr unbedingt geläufig waren. Strenge Höflichkeitsnormen hatten seinen Alltag geprägt, solche Strenge fand man heutzutage kaum noch in der Welt. Wenn er sich anhörte, was manche Lehrer für Ansichten hatten, was die Pädagogik heute für Ansätze hatte... Natürlich war nicht alles schlecht, einige Weiterentwicklungen im Lehrbereich waren zu begrüßen. Aber Vajk gehörte zu der Sorte Lehrer, die sich manchmal den Rohrstock zurückwünschten. Er hatte ihn in seiner Jugend oft genug zu spüren bekommen und geschadet hatte ihm das auch nicht. Aber wie hieß es doch, Gewalt war keine Lösung und er als Ethiklehrer konnte sich das wohl auch nicht leisten. Fast schade... nein, er war auch nicht gewalttätig. Aber Respekt durfte man doch wohl noch einfordern. Er hörte zu, was Lamia zu sagen hatte, das Mädchen würde sich noch mit einigen Lehrern in den Haaren haben. Ihre Schuld, wenn sie sich nicht zurückhalten konnte. „Guter Ansatz, eigenes Denken. Die Ethik beruht darauf, dass die Menschen sich ihren eigenen Kopf gemacht haben und zu bestimmten Erkenntnissen gelangt sind, was den Umgang mit anderen und auch sich selbst angeht. Ethik wird von jeder Kultur anders definiert, auch wenn man gewisse Parallelen erkennen kann. Aber ich will noch einmal auf das Urteilsvermögen zurückkommen. Sie sind, wie ich das einschätzen kann, alt genug, um Ihren Kopf zu benutzen und ich schätze, Sie haben sich auch bereits allesamt ein Urteil über meine Person gebildet. Was das für eines ist, das will ich überhaupt nicht wissen“ Er konnte es in ihren Augen sehen... „Aber Ihr Urteilsvermögen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Sie haben, denn sie ist ein Indiz für den freien Willen. Ein freies Denken ist das, was den Menschen oder Wesen von vergleichbarer Intelligenz ausmacht. Sie alle haben Vorurteile – und das ist nicht einmal etwas schlechtes. Solange Sie diese Vorurteile aus persönlichem Grund besitzen, was nicht heißt, dass alle Vorurteile gut zu heißen sind. Lassen Sie uns ein kleines Gedankenexperiment machen, was Ihr Urteilsvermögen testen soll. Stellen Sie sich vor, Sie würden sehen, wie drei große Männer auf jemanden losgehen würden, den Sie nicht mögen. Es könnte ein Schulrowdy sein, der unbeliebte Nachbar oder sonst jemand. Sie sind nur ein einfacher menschlicher Jugendlicher, ohne die Kräfte, die sie vielleicht jetzt besitzen. Wie würden Sie reagieren? Sagen Sie das Erste, was Ihnen in den Sinn kommt, denken Sie nicht lange nach. Ihr erste Reaktion. In dem Moment dürfen Sie ausnahmsweise einfach rein rufen“ Das fiel vielen ziemlich schwer, die manche wollten vielleicht auch gar nichts tun in so einer Situation. Sie trauten sich nur nicht, es zu sagen. Doch Vajk wollte sehen, inwieweit das Urteilsvermögen bei den Schülern schon ausgeprägt war. Und wie schnell sie urteilen konnten und in welchem Maße sie sich darauf einlassen wollten. Der Ungar erwartete alle Antworten mit einem gewissen Interesse.
 23.01.12 12:45
vAnonymous
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Als der Lehrer ihr Argument über das Genie im Rollstuhl auseinandernahm knirschte sie mit den Zähnen. Nein sie wollte sich natürlich nicht auf eine Stufe in Genialität mit ich stellen, sie war nicht weniger ein Mensch mit einem Willen, es sollte nur ein Bespiel sein. Sie biss sich auf die Zunge um ihm das nicht alles an den Kopf zu werfen. Obwohl es überhaupt nicht ihre Art war ließ sie es auf sich beruhen. Der Grund aus dem sie aneinander geraten waren war ja schon beigelegt worden. Sie durfte im Unterricht bleiben und lernen.
Dann schrieb sie die Zusammenfassung des Lehrers mit und verband die zusammengehörenden Punkte mit Pfeilen.
Die Kosovarin blickte nicht schlecht, als die andere Schülerin an den Lehrer geriet. Sie konnte beide gut verstehen, doch hatte der Lehrer recht, er war derjenige der die Regeln befolgt hatte und die andere Schülerin nicht. So einfach war das. Es war nicht ungerecht. Etwas desinteressiert lauschte sie der Standpauke die nicht ihr galt und kritzelte an den Rand des Blocks zwei Strichmännchen, die eine hatte offensichtlich eine Waffe. Dann eilig überschmierte sie es wieder… wo war sie mit ihren Gedanken?
Als der Lehrer die Situation schilderte bebte Sabihas Brust. Sie wurde von der Schilderung mitgenommen und konnte es sich nut zu gut vorstellen, sie hatte derartige Situationen oft genug gesehen oder miterlebt, bevor und nachdem sie ihre Kräfte bekommen hatte.
Sie fing sofort an zu antworten und unterdrückte die aufkommenden Tränen erfolgreich „Ich würde mich zwischen denjenigen und die Angreifer stellen und ihm so zur Flucht verhelfen. Oder ich würde versuchen die sonst wie aufzuhalten. Aber ohne Gewalt! Der ungeliebte ist trotz allem ein lebendes Wesen und hat so etwas nicht verdient! Niemand hat das! Und wenn das heißt, dass ich die Schmerzen und Leid auf mich nehmen muss, dann soll es so sein!“ Ihre Stimme war fest und entschlossen, die Augen blickten den Lehrer durchdringend an um zu verdeutlichen – sie spuckte nicht nur große Töne – Sie meinte es so, sie würde so handeln. Im Prinzip handelte sie ja auch immer schon so.
Sie hatte sich für diesen Weg entschieden und war viel zu dickköpfig um noch einmal davon abzuweichen oder erneut derartig zu sündigen wie sie es vor 8Jahren gegenüber dem Serben in ihrem Haus getan hatte. Gewalt ist ein Tabu.

~OUT: Sorry, dass ich so lang nicht geantwortet hab, RL war die Hölle!
 25.01.12 18:51
vAnonymous
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Es war zu erwarten gewesen, dass der Lehrer ihre Worte nicht auf sich ruhen gelassen hatte. Man redete so nicht mit Lehrern und eigentlich auch nicht mit anderen, denen man Respekt entgegen bringen sollte. Doch die Sache des Respektes war noch nie Lamias Stärke gewesen. Lieber zog sie ihr eigenes Ding durch und handelte so, wie es ihr gefiel, nicht aber, wie es das Beste war. Und Konsequenzen, an die dachte sie erst viel später. Und hier war es nun nicht viel anders. "Ich habe nicht erwartet, dass sie meine Verspätung entschuldigen. Ich habe lediglich darum gebeten. Ob Sie es entschuldigen oder nicht, ist ganz allein Ihre Entscheidung." erwiderte sie mit zusammen gekniffenen Augen und einem für manche erschreckendem Funkeln darin. All ihre anderen Gedanken verkniff sie sich. Bei diesem Lehrer hatte sie zwar ohnehin schon verspielt - es war offensichtlich, dass weder er sie noch sie ihn leiden konnte - doch noch mehr verschlimmern überlegte sie sich lieber zweimal. Ihre Verspätung entschuldigen würde er ebenfalls nicht mehr; und um die Strafarbeit kam sie nicht herum. Ob sie wegen letztem Kommentar jetzt doch noch eine stärkere Strafe bekommen würde? Vor Wut umklammerte sie fest ihr Schwert und wäre sie hier nicht in einer Schule, hätte der Lehrer dieses wahrscheinlich schon längst in seiner Brust. Aber damit sie nicht doch noch auf die Idee kam, so dumm zu sein einen Lehrer anzugreifen, legte sie ihr Schwert vorsichtig auf den Boden, direkt unter den Tisch, an dem sie saß. Allein in dieser Stunde hatte sie viel gesagt, was sie sich besser hätte verkneifen sollen; da wollte sie nicht auch noch den Fehler begehen, wegen versuchten Mordes von der Schule zu fliegen.
Nur widerwillig hörte sie sich den schier endlos langen Vortrag des Lehrers an, desse Namen sie im Übrigen noch immer nicht erfahren hatte, und war versucht, ihr Gehör einfach abzustellen und vor sich hin zu träumen, bemühte sich allerdings, ihm zumindest zuzuhören; auch wenn ihr das alles anderre als leicht fiel und es ihr auch nicht passte, jemandem zuzuhören, den sie nicht mochte. Aber sie war hier. Würde sie ihm nicht zuhören, hätte sie genauso gut auch wegbleiben könnnen; was, wenn man die Situation betrachtete, in der sie sich befand, wahrscheinlich sogar das Beste gewesen wäre. Aber das hatte sie ja nicht wissen können. Der Lehrer schien ganz genau zu wissen, was Lamia von ihm hielt, wenn man seinem Gesichtsausdruck glauben schenken konnte - und das konnte man meistens. Immerhin musste sich Lamia dann nicht verstellen und eins auf Lieb und Nett machen - was hier wahrscheinlich sowieso nicht mehr klappen würde. Als der Lehrer die Aufgabe beendet hatte, stellte Lamia sich sofort den Vater ihrer Halbschwester vor und bei dem Gedanken, ihn ein wenig leiden zu sehen, musste sie augenblicklich grinsen. Das andere Mädchen im Raum hatte bereits geantwortet, da stellte Lamia sich die Situation noch immer vor. Aber sie hatte durchaus mitbekommen, was das Mädchen gesagt hatte. "Ich würde ganz sicher keine Schmerzen auf mich nehmen für jemanden, den ich nicht mag oder sogar hasse." Bei ihren Worten sah sie dem Lehrer direkt in die Augen. "Demnach würde ich wohl entweder zusehen, was geschieht oder einfach abhauen. Natürlich ist der Ungeliebte trotz allem ein lebendes Wesen, aber das ist für mich kein Grund, ihm zu helfen, wenn ich dabei selbst Schmerzen auf mich nehmen muss." sprach die Schwarzhaarige weiter, ohne nur einmal mit der Wimper zu zuckten. Auch ihr Grinsen war vergangen, sie war wieder komplett ernst. Und genau so hatte sie ihre Worte auch gemeint. Für sie hatte ein ihr Ungeliebter nicht das Recht, von ihr in irgendeiner Art und Weise geschützt zu werden. Noch immer nahm sie ihren Blick nicht von dem Lehrer, denn sie wollte ganz genau seine Reaktion auf ihre Worte wissen. Wahrscheinlich hält er mich jetzt für noch bescheuerter. schoss ihr durch den Kopf, doch diese Ekenntnis, oder vielmehr Vermutung, machte dem Mädchen rein gar nichts aus. Ihr war es egal, was andere von ihr dachten. Ebenso war es ihr egal, was andere von ihren eigenen Ansichten hielten.
 26.01.12 16:28
vAnonymous
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Nero versuchte sich mit aller Kraft der Welt auf den Unterricht zu konzentrieren. Nebenbei störten aber die Kommentare von Lamia, die sich tatsächlich mit dem Lehrer anlegte. Man spürte regelrecht die Anspannung zwischen allen, Nero blieb trotzdem ruhig und gelassen. Es gab keinen Grund sich einzumischen, oder sich gar aufzuregen. Höchstens über einen Typen, der seine Freundin vielleicht gerade am anmachen war. Seine Augen musterten die sprechenden abwechselnd. Eigentlich konnte der lila haarige den Unterricht sogar selber führen, alles schon einmal auf eine sehr ähnliche Weise gehört. Wiederholen war noch nie eine schlimme Sache gewesen, weswegen der Wolf nicht abgeneigt war, sich ebenfalls auf die Aufgabe zu konzentrieren.
In so einer Situation ist es selbstverständlich, das jeder einzelne auf eine andere Art reagieren würde. Die Aussagen der anderen, darüber dachte er nicht nach. Erst musste er selber schauen, was gemacht werden sollte. Drei große Männer, die gerade dabei waren einen anderen zu schlagen. Es sollte sich um eine Person handeln, die er nicht mochte. Konnte man eigentlich auch Vajk nehmen? Hey, ihm war der Name wieder eingefallen. Nero grinste kurz vor sich hin.
Wer hätte gedacht, das so der Unterricht mehr Spaß machen würde. Der Nachtklassenschüler wusste ganz genau wie er reagieren würde. „Dazwischen gehen, bei mir käme das sicherlich nicht in Frage“, ja auch ein Prinz konnte mal gar nichts gegen einen Moment unternehmen. Seine Augen musterten die Runde, Lamia schien auch nicht eingreifen zu wollen.
„Als aller erstes würde ich wohl an meinen eigenen Schutz denken, die Männer sind größer als ich selber, eine kleine Angst würde in mir aufkommen. Dennoch könnte ich nicht weitergehen, ich würde mich gezwungen fühlen, mir alles anzusehen. Das schlechte Gewissen, das ich ihm nicht verzeihen und helfen konnte beziehungsweise wollte, würde erst am Ende ziemlich groß sein. Dann, wenn ich nicht mehr helfen kann.. denn eigentlich hat kein Mensch es verdient, schlecht behandelt zu werden.“
Vielleicht erwarteten wenige so eine Reaktion von dem Prinzen, aber das war einfach nur die Wahrheit. Die meisten, egal wie gut sie erzogen worden waren, hatten ein großes Problem mit dem Verzeihen. Und dieses schlummerte auch noch in Nero Hoffentlich würde das irgendwann verschwinden, er selber empfand meine Handlung nicht als richtig, dennoch handelte der Junge in solchen Momenten so gut wie immer auf diese Art und Weise. Vor allem, wenn der langhaarige die Person nicht leiden konnte. Das Thema war interessant, wie es weiter gehen würde, versuchte sich unser Werwolf innerlich selber zu erahnen.
 04.02.12 14:18
vAnonymous
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Vajk musste sich eingestehen, er hatte nicht die meiste Erfahrung mit anderen Wesen als Menschen und Magiern. Aber wenn hier alle Halbdämonen so frech waren, dann aber gute Nacht. Sabiha, das musste er ihr anrechnen, wusste, wann sie sich zurückzuhalten hatte, sie hatte keinen weiteren Kommentar auf seine offenkundige Warnung abgegeben. Immerhin ein Lichtblick, sie hatte erkannt, wer am längeren Hebel saß. Sie war stolz, aber nicht dumm, um sie machte der Lord sich keine weiteren Sorgen. Lamia dagegen... sie wollte doch tatsächlich immer noch das letzte Wort haben, obwohl für Vajk jetzt die Diskussion schon längst vorbei war. Hätte sie den Mund gehalten, hätte er es bei der Strafarbeit belassen, die er bis jetzt veranschlagt. So... durfte sie sich wohl einen Tag Freizeit um die Ohren schlagen. Jetzt war der Blick des Weißhaarigen nicht mehr nur streng, für einen Augenblick las man flammende Wut über diese Respektlosigkeit, die das Mädchen ihm entgegenbrachte. Für wen hielt sie sich bitte? Nur, weil sie ein Schwert bei sich trug – Vajk war ein ausgebildeter Fluchwerfer, noch bevor sie das Schwert in die Höhe würde heben können, hätte er ihr einen Fluch aufgehalst, der es in sich hatte. Und er war gerade sehr nahe daran, ihr wirklich einen auf den Hals zu hetzen, er hatte da einige sehr unangenehme Exemplare in seinem Repertoire. Aber er musste sich beruhigen, bevor das ganze hier noch ausartete. Da fehlte nicht mehr viel.... „Miss Nakuro. Meine Geduld ist am Ende. Sie werden die Konsequenzen Ihrer Impertinenz zu tragen haben. Und wagen Sie es ja nicht, mit dem Klingelzeichen den Raum zu verlassen, ich will Sie zum Stundenende hier an meinem Tisch sehen, habe ich mich jetzt klar und deutlich ausgedrückt, Miss Nakuro?“ Er sagte das alles mit einer gefährlich kalten und ruhigen Stimmlage. Wenn sie jetzt nur mit einem einfachen 'Ja, Sir' antwortete, kam sie wirklich nur mit der Strafarbeit davon. Ansonsten.... würde sie den kühlen Lord kennenlernen und zwar von einer ganz anderen Seite.
Die Beteiligung an seinem kleinen Gedankenspiel war allerdings nicht schlecht, es hätte viel schlimmer sein können. Er hatte hier drei Schüler mit unterschiedlichen Meinungen sitzen, die sich wirklich alle drei beteiligten. Die Antwort von Sabiha überraschte ihn ein klein wenig, sie wollte keine Gewalt anwenden? Sehr edel, sehr löblich, kaum umsetzbar. Aber dass ihr Ehre und eine lebensbejahende Einstellung zu Eigen waren, das war nur äußerst schwer zu übersehen. Lamia war da anders. Sie würde noch freudig zusehen. Rachsüchtig, eigennützig, großer Überlebenswille. Oder besser, ein großer Überlebensinstinkt, sie dachte eben zuerst an ihren eigenen Schutz. Nero... nun ja. Er sah es etwas anders. Er würde auch nicht eingreifen, weil sein eigener Schutz vorging. Aber im Gegensatz zu Lamia hatte er wohl ein schlechtes Gewissen dabei. Ein sehr zwiespältiger Junge, der Prinz... Vajk nickte, als alle mit ihren Ausführungen fertig waren. „Sie haben alle drei sehr unterschiedliche Ansichten, doch Ihr Urteilsvermögen ist vorhanden. Wir wollen eine Diskussionsrunde auf dieser Basis starten. Sie haben ja jetzt die Meinungen und Handlungsweisen Ihrer Mitschüler gehört, nun urteilen Sie über dieses, diskutieren miteinander. Was finden Sie am Verhalten Ihrer Kommilitonen korrekt, was nicht und begründen Sie sachlich, wenn möglich mit ethischen Grundsätzen, die Ihr Leben bisher begleitet haben. Ich werde die Diskussion ein wenig anleiten, doch die Moderation liegt größtenteils in Ihren Händen. Zeigen Sie wenigstens einmal geistige Reife“ Er machte sich kurz einige Notizen. „Und schreiben Sie mit, wenn Sie etwas interessantes und für Sie relevant erscheinendes hören oder es Ihnen als Argument einfällt. Es wird niemand mitten in seiner Rede unterbrochen und es wird niemand beleidigt, haben wir uns verstanden?“ Ein strenger Blick ging zu allen drei Schülern, bevor zumindest die Stirn keine Falten mehr zog. „Bleiben Sie sachlich. Fangen Sie an“ Er war ein wenig gespannt, was dabei rauskam und ob die Schüler überhaupt zu einer sauberen Diskussion in der Lage waren.

[Out: Postet, wie es euch gerade am besten passt, aber fragt, wenn ihr einen überspringen wollt. Ich werde mal so dazwischen posten, also auf mich mal gar nicht achten ^_^ Vielen Dank für die Aufmerksamkeit]
 06.02.12 21:25
vAnonymous
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Die Kosovarin lauschte den Auführungen der anderen beiden Schülern. Sie zog etwas die Augenbraue nach oben als Lamia antwortete. Das ist ein starkes Stück! Immerhin kann man ihr zu Gute halten, dass sie ehrlich ist. Sollte sie nicht ehrlich sein so wollte Sabiha gar nicht wissen was die Wahrheit wäre.
Die Antwort Neros verwunderte sie nicht. Sie war die eines normalen Menschen. So wie vermutlich die Mehrheit reagieren würde. Sabiha hatte das oft genug gesehen.
Dann stellte der Lehrer die Aufgabe für den weiteren Unterricht. Sie lauschte und machte sich kurz Notizen zu dem was er hören wollte und begann sich bereits ihre Gedanken zurecht zu legen, dann hörte sie etwas dass sie wieder aufwühlte “Zeigen Sie wenigstens einmal geistige Reife“ hatte der Lehrer gesagt. Sie krallte ihre Fingernägel in den Tisch. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen und funkelten den Ungar wütend an. Wäre sie im vollbesitz ihrer Körperlichen Kraft gewesen hätte sie sich vermutlich jetzt Wirklich aufgeregt. Stattdessen beließ sie es bei einem lauten und wütenden Schnauben.

Als er dann das Zeichen gab die Diskussion zu eröffnen drehte sie sich etwas zu Nero: „Ich kann deine Reaktion gut verstehen, aber bist du sicher, dass du nicht dazwischen gehen solltest? Vielleicht kannst du sie so lange aufhalten bis Hilfe kommt? Niemand kann dich dafür verurteilen, dass du dich nicht selbst Schmerzen aussetzen willst, aber sollte man nicht versuchen allen Menschen, egal wer sie sind, ob Männer oder Frauen, Werwolf oder Elf, ungeachtet der Hautfarbe oder anderem, Schmerzen soweit möglich zu verhindern oder zu lindern? Schmerz erzeugt nur wieder mehr Schmerz und irgendjemand muss diese Spirale durchbrechen. Egal was dieser Mensch getan hat, Man sollte ihm irgendwie helfen, oder es zumindest versuchen.“ Es war kein Vorwurf in ihrer Rede, aber sie redete sich in Rage und sprach eifrig weiter, als sie sich zu Lamia umdrehte:
„Was denkst du dir denn dabei? Hast du Vergnügen an dem Leid anderer?“ Sie wurde lauter und etwas aggressiv von ihrer Stimme her „Stell dir doch mal vor du bist in der Situation des anderen! Und dann würde die andere Person daneben stehen und sich daran ergötzen wie du von drei großen Männern zusammengeschlagen wirst! Du würdest doch sicher auch wollen, dass dir geholfen wird. Dein Verhalten provoziert Rache und führt die Spirale der Gewalt weiter. Die Person bekommt das doch mit, dass du nicht hilfst und wird dann wiederum versuchen es dir heimzuzahlen! Und dann folgt wieder deine Rache, es ist ein ewiges hin und her! Ist es nicht viel erwachsener über den eigenen Schatten zu springen und dennoch einzugreifen? Es sind Leute wie du die an Kriegen schuld sind. Auch wenn du nicht selbst der Schläger bist, so findest du es doch gut!“ Sabiha war richtig laut geworden und war mehrmals beinahe aufgesprungen.
Jetzt aber spürte sie erneut ihren Kreislauf in die Knie gehen und öffnete ein weiteres Päckchen Traubenzucker auf dem sie dann herumkaute, nicht ohne Lamia währenddessen anzufunkeln.

~Sorry für lange keinen Post! RL ist verdammt aktiv gerade^^
 14.02.12 16:47
vAnonymous
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Ganz genau beobachtete Lamia den Lehrer und die Wut, die in seinen Augen zu sehen war, war für das Mädchen einfach nur amüsant. Ein Grinsen legte sich auch weiterhin auf ihre Lippen. Noch so viel hätte sie zu ihm sagen können. Noch so viel huschte ihr dazu durch den Kopf, doch sie zog es vor, zumindest ihre neu aufkommenden Gedanken für sich zu behalten. Bei diesem Lehrer hatte sie ohnehin schon jetzt keine guten Karten. Aber sie war selbst daran Schuld, weshalb sie das Ganze total gelassen nahm. Schon früher war es ihr egal gewesen, was man von ihr dachte. Und das änderte sich auch jetzt nicht. Ob sie in ihrer alten Heimat war oder einem ihr eigentlich noch völlig fremden Ort. Wo sie war spielte für sie keine Rolle. Sie würde sich nicht ändern in jemanden, der sie nicht sein konnte. Und das konnte man auch ruhig mitbekommen. Zu spüren bekam es nun erstmals der Lehrer, der sein Wort wieder an sie richtete und ihr klarzumachen versuchte, dass sie gerade einen großen Fehler begang. Und wagen sie es ja nicht, bla, bla. ahmte sie ihn in ihrem Kopf nach, war aber so klug, das nicht auch noch laut auszusprechen. Stattdessen verdrehte sie genervt die Augen und machte eine abschätzende Handbewegung. "Jaja, schon klar. Hab's ja kapiert." sagte sie, so, als wäre ihr das alles total egal und als würde es ihr am Arsch vorbei gehen, was der Lehrer gerade von sich gegeben hatte.
Nun hieß es mal wieder, zuhören und aktiv mitarbeiten. Wieso war sie eigentlich gekommen? Es war eine schlechte Idee gewesen. Sie wollte sich über keinen der anwesenden Schüler auslassen, sie wollte auch nicht, dass man irgendetwas zu ihrer Meinung sagte. Sie wollte nur endlich verschwinden, schlafen gehen. Sie war müde und gelangweilt, weshalb sie einmal ausgiebig gähnen musste, als das Mädchen mit Nero zu sprechen begann. Ihren Ausführungen hörte die Halbdämonen nicht eine Sekunde lang zu. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich an Lamia selbst wandte. Ihre Stimme war erhoben, regelrecht laut und man konnte ihr genau ansehen, dass sie die Meinung Lamias mit keiner einzigen Faser ihres Körpers nachvollziehen konnte. Aber war das ein Grund dafür, sie anzuschreien? Wut sammelte sich nun doch in Lamia, doch sie unterdrückte ihre Worte, um Sabiha nicht zu unterbrechen; denn das durfte man laut Lehrer ja nicht. Nicht, dass Lamia sich irgendetwas aus seinen Worten machte und auch Sabiha schienen seine Worte doch sehr egal zu sein, aber Lamia hatte sich ja nun schon genug mit dem Lehrer angelegt. Also ließ sie das Mädchen zu Ende sprechen und hätte beinahe laut losgelacht, als diese sich auf ihren Stuhl fallen ließ, um Traubenzucker zu futtern, ohne sie dabei boshaft anzufunkeln. "Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich keineswegs erwarten würde, dass man mir in einer solchen Situation hilft. Für mich zeugt es von Schwäche, etwas nicht aus eigener Kraft zu schaffen." sagte sie in einem noch relativ ruhigem Ton. Jedenfalls bis sie weiter sprach und auch ihre Stimmlage immer lauter wurde. "Und was gibt dir eigentlich das Recht, so abschätzig über meine Meinung zu sprechen? 'Niemand wird beleidigt', hast du diesen kleinen Teilsatz etwas aus deinem Gehirn gebannt? Nur weil es meine Meinung ist, ist sie nicht schlecht. Über deine rede ich auch nicht abschätzig. Obwohl ich finde, dass es absurd ist, Schmerzen für jemanden in Kauf zu nehmen, den man nicht mag oder sogar hasst. Was hat dieser jemand dir denn Gutes getan? Er ist selbst Schuld, wenn er sich in einer solchen Situation befindet." sagte sie wütend, senkte ihre Stimme im nächsten Satz jedoch wieder. "Mit Krieg hat das rein gar nichts zu tun. Im Krieg hilft man sich gegenseitig, ob man sich mag oder nicht. Etwas anderes habe ich auch nicht behauptet. Aber in einer Situation, in der es sich 'nur' um ein paar Schläger handelt, werde ich ganz bestimmt nicht mein eigenes Leben riskieren, für jemanden, den ich nicht mag. Akzeptier das, oder lass es bleiben, aber rede nicht so mit mir!" Den letzten Satz zischte sie regelrecht, beinahe wie eine Schlange die gerade versuchte, an ihre Beute zu kommen. Ganz sicher ließ sie so nicht mit sich reden. Und das müsste dieser Sabiha jetzt auch bewusst geworden sein; was natürlich nicht hieß, dass sie ihre Tonlage Lamia gegenüber verändern würde. Denn die Schwarzhaarige selbst hatte ja auch nichts an ihrer Art mit dem Lehrer umzugehen verändert, obwohl sie ganz genau gewusst hatte, dass das, was sie ihm gegenüber gesagt hatte, nicht wirklich schlau gewesen war.
 18.02.12 16:02
vAnonymous
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Der Unterricht zog sich allmählich in die Länge, Nero hatte keine Lust mehr, war aber immer noch einer der wenigen, der diesen Raum betreten hatte. Ein Wunder, das so wenige in den Unterricht ankamen. Und dazu noch Lamia, die sich nach einer deutlichen Verspätung immer noch traute, hier den Mund aufzumachen. Nero konnte eigentlich keiner Lady etwas tun, aber das war eine, die ziemlich bissig werden konnte. Der langhaarige beobachtete das Spektakel nicht lange, auch er würde sich bald zu Wort melden. Im Grunde genommen hatte er das dasselbe wie Lamia gesagt, allerdings gab es da einen sehr großen Unterschied. Reue.
Ja, Nero würde es auf jeden Fall bereuen in diesem Moment nichts getan zu haben, auch, wenn diese Reue der verletzten Person nichts bringen konnte. Die Einstellung von Sabiha war sehr mutig und auch eine der vorbildlichen, wenn nicht, dann war es sogar diese. Aber nur wenige Menschen schafften so etwas. Zu ihrer Aussage lächelte er, las die bisher geschrieben Wörter auf dem Blatt und wendete sich wieder dem Mädchen.
„Ich kann einfach nicht verzeihen. Den Schmerz, den die Person abkriegen würde, wäre für mich sozusagen.. es wäre falsch zu sagen, das ich eine gewisse Freude empfinde, aber ich würde es als eine Art Rache sehen. Das er den Schmerz zurück bekommt. Doch eigentlich hast du Recht, ich würde nur denselben Fehler machen wie die Person. Jemanden verletzen und Hass in ihm herauslösen. Und so entsteht Gewalt, die Menschen und Wesen sehen nicht ein, sicher gegenseitig zu helfen. Aber glaub mir Sabiha, deine Einstellung ist richtig.. dennoch können es weniger, sehr wenige umsetzen.“ Und in manchen Fällen konnte man noch nicht mal etwas dagegen unternehmen. Der Junge fuhr sich kurz durch die Haare. Mädchenkrieg, wie man es nennen konnte, Joel hatte sich für diesen Ausdruck entschieden.

„Es kann aber eine Meinung sein, die dich zu einem falschen Weg führt, den du momentan als richtig siehst. Sabiha gehört zu denjenigen die einen anderen Weg wählen.. und einer von euch wird irgendwann merken, das sie den falschen Weg genommen hat. Spätestens, wenn man sich selbst in so einer Situation befindet. Und ich glaube es ist sogar jetzt nicht sehr schwer zu unterscheiden, bei wem es wahrscheinlicher sein wird.“, er lächelte. Hier würde es nur noch eskalieren, wenn das alles so weiterging. Im Grunde genommen konnte keiner der beiden Mädchen tatsächlich Ruhe bewahren. Nero dagegen hatte keine besondere Lust auf ein Gespräch, oder überhaupt sie aufzuhalten. Zwei streitenden Mädchen sollte man lieber aus dem Weg gehen! Und so befreite ihn die Schulglocke aus dem Unterricht. Lächeln packte der lila haarige seine Sachen, überlegte was er jetzt machen könnte. Schlafen, eine wunderbare Idee! Seine Augen musterten die Runde, bald würden alle gehen dürfen. So stand er auf und hielt noch eine kurze Rede.
„Bevor das ganze hier noch eskaliert und es zu einer Schlägerei wegen Meinungsverschiedenheit kommt... Auf wiedersehen. Schönes Wochenende und schönen Valentinstag euch allen.“, mit diesen Worten hatte er dem Raum auch schon verlassen.

Tbc: Nero und Rapha's Zimmer
 21.02.12 15:25
vAnonymous
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Vajk war von Natur aus nicht der geduldigste Mensch, wenn es um andere ging, das lag in der Familie. Aber wenn man sich mit den gängigen Umgangsformen auskannte und sie benutzte, dann konnte zumindest eine angenehme Atmosphäre aufkommen. Im Unterricht erwartete er Respekt von seinen Schülern und solange er den bekam, konnte er auch vernünftig arbeiten. Sabiha hatte sich am Anfang mit ihm angelegt, sich aber gefügt, auch wenn er die Rebellion immer noch deutlich spüren konnte. Nun ja, sie war eben stolz, wer verstand das besser als der Ungar? Bei ihm war Stolz ja quasi landestypisch. Und an gewissen Stellen konnte sie ihn ja auch mal schlucken, ein gutes Zeichen, sie war lernwillig. Damit konnte er sich arrangieren, wenn sie auch nicht um ihre Strafarbeit herum kommen würde. Lamia dagegen, er sah es jetzt schon, dass sie noch mit einigen Lehrern ins Gehege kommen würde. Bei ihm hatte sie jedenfalls keinen guten Stand, aber er beschloss, sich zumindest von ihrem offensichtlichen Desinteresse nicht provozieren zu lassen. Denn ihn beschlich so langsam das Gefühl, das sie genau das wollte. Sie wusste anscheinend immer noch nicht, wen sie vor sich hatte. Sie war kein besonders kluges Mädchen, wenn sie meinte, gegen ihn anzukommen. Er saß immer noch am längeren Hebel und bevor sie zu ihrem Schwert gegriffen hatte, würde ihr ein Fluch anhängen. Vajk war da nicht zimperlich. Ihre Strafarbeit würde jedenfalls nicht in ein paar Stunden erledigt sein, dafür sorgte er.
Die Diskussion ging eher schleppend voran und war nicht besonders produktiv. Lamia und Sabiha fetzten sich regelrecht, wobei Fehler auf beiden Seiten gemacht wurden. Wieder machte Vajk sich Notizen. Er selbst brauchte sie nicht wirklich, sein photographisches Gedächtnis zeichnete von selbst jedes Detail des Unterrichts auf. Aber der reguläre Lehrer konnte es brauchen, wenn er die Kinder hier einschätzen wollte und den Unterricht aufbauen wollte. Vajks Einstieg war vielleicht nicht der passende für diese Kinder gewesen, aber er hatte wenigstens auf ein Minimum geistiger Reife gesetzt – was er wohl nicht bei jedem erwarten konnte. Und ausgerechnet der, den als frech und verzogen kennengelernt hatte, zeigte sich noch am intelligentesten und objektivsten. Der junge Prinz hatte sich wirklich gemacht, interessant. Aber viel brachte es nicht mehr, der Unterricht war vorbei. Vajk beendete seine Notizen und sah dann wieder in die Klasse. „Produktivität wird anders definiert“ Nur, dass es mal klar gemacht wurde. „Die Grundlagen einer guten Diskussion oder Debatte liegen immer bei einem selbst. Vorwürfe gehören nicht hierher, das gilt für Sie beide, Miss Slovero und Miss Nakuro. Fehler entstanden auf beiden Seiten und ich empfehle Ihnen, einmal darüber nachzudenken, welche Fehler das waren. Es wäre ein Zeichen Ihres Unterrichtsinteresses, wenn Sie Ihre Erkenntnisse mit Ihrem regulären Lehrer besprechen würden, doch für den Unterrichtsgegenstand empfehle ich es Ihnen für Sie selbst“ Auch wenn er nicht glaubte, dass eine der beiden Mädchen sich wirklich Gedanken machen würde. Das wäre nun wirklich ein halbes Weltwunder. Nero war dann einfach aufgestanden, Vajk rief ihm noch hinterher: „Es wäre durchaus Ihrem Alter und Stand angemessen, wenn Sie zumindest abwarten würden, bis die Lehrkraft den Unterricht als beendet erklärt, Prinz Leroy Foresta!“ Aber gut, er hatte ja keine Strafe von ihm angekündigt bekommen. Die Jugend eben, was sollte man machen? Dann wandte er sich wieder den Mädchen zu. „Miss Slovero, Sie fertigen bis zu Ihrer nächsten Unterrichtsstunde einen Aufsatz an zum Thema Selbsteinschätzung unter Berücksichtigung von ethischen Grundsätzen eines von Ihnen gewählten Philosophen. Akzeptabel ist auch der Ausblick auf verschiedene Kulturen und deren Ethik, wobei Sie sich auf die Völker der Moderne konzentrieren sollten. Beziehen auch ruhig geschichtliches Wissen mit ein, wenn es sich anwenden lässt. Ziehen Sie aus Ihren Erkenntnissen zur Selbsteinschätzung ein Fazit auf sich, fünf Seiten Minimum. Wenn Ihnen mehr gelingt, so zögern Sie nicht, ich gebe kein Maximum vor“ Dabei war er noch sehr großzügig, es war meistens leicht, mehr zu schreiben als sich auf eine bestimmte Seitenzahl zu beschränken, das konnte er aus Erfahrung sagen. Nun zu dem anderen Mädchen. „Miss Nakuro, Sie verfassen bis zur nächsten Stunde einen mindestens zehnseitigen Aufsatz darüber, wie man mit seinem Lehrer zu sprechen hat und in welcher Situation man dieses zu tun hat, unter Einbezug aktueller moralischer Werte und der geschichtlichen Entwicklung des Schüler-Lehrer-Konflikts. Und ich will eine saubere Handschrift bei Ihnen beiden sehen, ich kontrolliere bei Ihrer regulären Lehrkraft, ob Sie die Aufgabe auch erfüllt haben. Sie dürfen gehen, ich wünsche ein angenehmes Wochenende“ Damit war für Vajk der Unterricht erledigt. Er hatte nicht erwähnt, dass Sie ihn auch um Hilfe bitten konnten und er auch innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen helfen würde. Wenn sie nicht von selbst drauf kamen: Pech gehabt. Er packte jedenfalls zusammen und ging.

Tbc: Vajks Zimmer
 22.02.12 13:22
vAnonymous
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Sabiha konnte sich kaum auf ihrem Sitz halten als Lamia geantwortet hat. Sie biss sich aber auf die Unterlippe und versuchte ihre Gedanken in Worte zu bannen. Es war verdammt schwer, weil sie alle kreisten und ihr 100 Sachen einfielen die sie Lamia am Liebsten an den Kopf geworfen hätte. Ach was 100, 1000. Und dann sagte auch Nero etwas. Sabiha hörte nur mit einem Ohr zu, da sie immer noch auf 180 war. Als Nero fertig war hatte Sabiha immer noch nicht entschieden was sie Lamia entgegen werfen sollte. Die Entkräftung ihrer lächerlichen Argumente, humanitäre Grundsätze oder Korrekturen in denen Lamia sie falsch verstanden hat oder falsch verstehen wollte. Sie zitterte leicht vor Erregung und hatte gemischte Gefühle als der Lehrer zusammenfasste. Sie hätte einerseits gerne noch ein paar Sachen angemerkt, ausgebessert und Lamia etwas mehr angeblafft, doch andererseits war sie schwach und hatte eigentlich kaum Lust auf Streit oder Probleme.
Natürlich! Sabiha rollte kurz mit den Augen als der Lehrer wieder einmal nicht zufrieden war. Er meinte sie und die andere Schülerin sollten einmal ihr eigenes Handeln reflektieren. Das verdutzte Sabiha durchaus. Sie war sich in keiner Weise eines Fehlers bewusst.
Allgemein bereute Sabiha eigentlich nichts (mit einer Ausnahme). Sie hatte ihr Leben ideal gelebt. Sie wüsste bereits dass sie von sich aus nicht darauf kommen würde was dem Lehrer nicht gefiel und beschloss ihn bei ihrer nächsten Begegnung darauf anzusprechen.
Sabiha nickte dann Nero freundlich zu als der das Zimmer verließ „Man sieht sich Nero!“ Sie hätte gerne noch etwas mehr mit Nero geredet, er war ihr unglaublich sympathisch. Sie seufzte kurz verträumt und wurde dann vom Lehrer wieder aus den Gedanken gerissen. Sie notierte sich die Aufgabenstellung genau und begann sofort sich Gedanken zu machen.
Am besten verglich sie ihre Einstellung mit der des Buddhismus. Vielleicht konnte sie auch etwas von Ghandi benutzen. Sie war zwar christlich orthodox, doch das hieß nicht, dass sie andere Philosophien auch schätzte. Wobei Christus ja auch absolut gewaltlos gelebt hat. Aber Bibelvergleiche würde der Lehrer vermutlich nicht besonders gerne sehen, nachdem er schon bei dem Steven Hawking Vergleich so ausgeflippt ist. Sie überlegte ob sie nocheinmal zu ihm gehen sollte und nachfragen wie der Aufsatz sein sollte und behielt das mal im Hinterkopf.
Sabiha streckte sich, als Lamias Strafarbeit verkündet wurde und gähnte herzhaft. Es war schon lange Schlafenszeit für die Kosovarin. Doch bevor sie sich in ihr Zimmer zurückziehen würde sollte sie noch ein paar Bücher aus der Bücherei ausleihen um die Strafarbeit so bald wie möglich erledigen zu können.
“Ein schönes Wochenende Herr Batthyáni.“ murmelte sie und blickte ihn fest dabei an. Sie mochte ihn nicht besonders, doch verabschieden konnte sie sich ja noch von ihm. Lamia blickte Sabiha noch einmal im hinausgehen an und nickte ihr nur stumm zu.

~TBC: Bibliothek - Geschichte
 23.02.12 18:29
vAnonymous
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Natürlich kritisierte nun auch noch Nero sie. Lamia hatte das Gefühl, dass alle irgendwie gegen sie waren, was sie jedoch nicht traurig, sondern nur wütend machte. Sie würde ihre Meinung sicher nicht ändern, dem war sie sich sicher. Doch darauf nun noch einmal zurück zu greifen, hatte sie keine Lust. Sie würde ohnehin nur Konter erfahren und davon hatte sie die Nase gestrichen voll. Also zuckte sie auf Neros Worte nur mit den Schultern und schwieg; das erste Mal in der Stunde, was sie vielleicht auch schon bei dem Gespräch mit dem Lehrer hätte tun sollen. Aber sie ließ sich nicht alles gefallen. Auch wenn das von ihr wohl ein großer Fehler war. Auch der Lehrer kritisierte sie nun, woraufhin Lamia nur mit den Augen rollte. Aha, sie machte also Fehler. Natürlich, das passierte jedem. Aber was konnte an ihrer eigenen Meinung denn bitte falsch sein? Niemand konnte das nachvollziehen; niemand konnte ihre Sichtweise nachvollziehen. Und niemand gab sich die Mühe dazu. Kein Wunder; niemand hatte erlebt, was Lamia erlebt hatte. Denn erwähnt, dass sie durchaus schon einmal in einer solchen Situation gewesen war, über die sie diskutiert hatten, hatte sie nicht. Warum denn auch? Ihre Vergangenheit ging niemanden etwas an. Ebenso ihre Herkunft. Aber genau das war es, was das Mädchen geprägt hatte. Sich da zu ändern war schwer. Selbst, wenn sie es wirklich versuchen würde. Doch daran dachte sie gar nicht erst. Soeben hatte sie den Entschluss gefasst, nicht ein bisschen an sich zu ändern. Nicht für andere. Und für sich selbst brauchte sie das nicht. Schon früher war sie auch ganz gut allein klar gekommen. Warum also auf die Meinung anderer hören? Nero war schneller verschwunden, als Lamia hatte gucken können, aber das machte nichts. Es war ihr egal, wo er sein würde. Am liebsten würde sie sowieso wieder verschwinden. Einfach weg von dieser Schule. Noch nie war sie in einer gewesen und jetzt, wo sie dem Unterricht beiwohnen musste, wünschte sie sich, niemals her gekommen zu sein. Ohne Schule, ohne Unterricht und Leuten, die einem sagen wollten, wie man zu Denken und zu handeln hatte. Soetwas brauchte die Schwarzhaarige einfach nicht. Dem Lehrer hörte sie zwar noch zu, notierte sich aber, anders als Sabiha, nichts. Als wenn sie diese Aufgabe machen würde. Trotzdem nickte sie, um wenigstens den Eindruck zu hinterlassen, als hätte sie verstanden, worum es eigentlich ging. Dann hob sie ihr Schwert auf und verließ, kurz nachdem auch Sabiha gegangen war, das Klassenzimmer, ohne dem Lehrer irgendwie auf Wiedersehen zu sagen. Sie wünschte sich nicht, ihn wieder zu sehen. Sie wünschte überhaupt, niemanden wieder sehen zu müssen. Diese Situation erinnerte sie zu sehr an ihre Heimat. Aber auch hier würde sie nicht fliehen können. WIeder einmal war sie gefangen an einem Ort, der ihr nicht gefiel. Ihr Schwert umklammerte sie fester, wollte am liebsten etwas damit zerstören, aber sie beherrschte sich. Sie wollte nicht auch noch deswegen Ärger bekommen.

tbc: Lamias Zimmer
 24.02.12 16:08
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