Der Ethikraum

pp Neros Zimmer

...
Es war ruhig in den Gängen und kaum einer zu hören. War der Italiener so früh dran, oder kamen die Schüler hier generell auf den letzten Drücker. Noch nicht mal erwachsene Stimmen waren herauszuhören, was den Jungen ein bisschen verwunderte, trotz das sein Kopf gerade wo anders war. Er konnte einfach nicht aufhören an Mutsuki zu denken. Hatte er jetzt wirklich mit ihr Schluss gemacht? Wegen dieses blöden Streits? Aber so kannte er das Mädchen nun mal nicht und vielleicht sollten sie sich wirklich ein kleines bisschen besser kennen lernen. Daran gab es doch nun nichts schlimmes auszusetzen, wenn es nach dem Werwolf ging. Trotzdem war da etwas in seinem Herzen, das ihm sagte, das er was falsch gemacht hatte. Sein Kopf war allerdings strikt dagegen, davon überzeugt alles korrekt getan zu haben und nun wusste Nero einfach nicht mehr weiter. Ob er nun wieder zu Mutsuki gehen sollte? Er war sich da nicht sicher und die Gedanken auch geteilt. Wie oftmals entschied er sich darauf, auf seinen Kopf zu hören, was seiner Meinung richtig war. Ob es nun die beste Entscheidung der Kopf war, musste Nero natürlich selbst wissen oder nicht? So machte der halb Franzose sich einfach mal auf den Weg um den Ethikraum zu suchen. Es dauerte nicht besonders lange da hatte er ihn gefunden. Die Tür öffnete er sanft und klopfte vorsichtig an, was sich nicht gelohnt hatte, da es keinen gab, der herein sagen konnte oder überhaupt in dem Raum war. Nero setzte sich einfach auf einen freien Platz, sah sich ein bisschen um. Hier drin war es etwas dunkler als in anderen Räumen. Mit Mutsuki hätte er es sich hier wirklich gemütlich machen können... und schon wieder dachte er nur an seine Füchsin... war sie immer noch Seins?

cf: Die Wohnhäuser :: Haus der Tagschüler :: 2. Stock :: Shana´s Zimmer

Lamia war froh, endlich die vielen Stufen des Hauses hinab gelaufen zu sein. Warum mussten die Mädchenzimmer denn eigentlich im 2. STock liegen? Bis man oben war und wieder unten dauerte es doch ewig, sodass man stets viel früher das Zimmer verlassen musste, um überhaupt pünktlich zu irgendetwas zu kommen. Aber Lamia hatte es ja angeboten, Shana noch wegzubringen. Warum, war ihr eigentlich ziemlich schleierhaft. Vielleicht aus Mitleid, weil Shana so ängstlich war, obgleich auch das ihr auf die Dauer irgendwie auf die Nerven gegangen war. Und trotzdem fand sie, dass Shana ein nettes Mädchen war. Würde da nicht ihre ständige Angst vor irgendetwas Belanglosem sein. Aber daran würde Lamia bestimmt nicht viel ändern können. Menschen konnte man nicht leicht verändern. Und auch Wesen nicht, die auf diese Schule gingen. Jeder hatte seinen eigenen Charakter, ob gut oder böse, ängstlich oder furchtlos. Aber Angst hatte jeder vor irgendetwas. Natürlich war es, nur nicht in diesem Ausmaß.

Nun endlich konnte sie sich auf die Suche nach dem Raum machen, in dem sie nun Unterricht haben würde. Wo sich dieser Raum befand, wusste sie nicht, weshalb sie den Gang danach absuchen musste. Nach einigen Minuten schließlich fand sie eine Tür mit der Aufschrift 'Ethik' und da Lamia wusste, dass sie jetzt genau diesen Unterricht hatte, zögerte sie nicht lange und öffnete die Tür. Noch war sie nicht zu spät, das wusste sie. In gewisser Weise freute sie sich darauf, endlich zur Schule gehen zu können, doch Ethik war nicht gerade das Fach, was ihr gefiel. Jedenfalls von der Beschreibung her. Aber vielleicht würde es ja ganz anders werden, als sich die Schwarzhaarige jetzt vorstellen konnte.

Sie blickte in den Raum, zog die Augenbrauen in die Höhe. Nur ein Schüler? Wo war denn der Rest? Zunächst einmal blieb Lamia in der Tür stehen und schaute sich in dem doch recht großen Raum um. Mit nur einem einzigen Schüler in den Reihen sah es hier irgendwie sehr verloren aus und nicht wirklich wie ein Klassenraum, in dem bald unterrichtet werden würde. Letzten Endes blieb Lamias Blick an dem Jungen hängen, der als Einziger bereits hier war. Sie schenkte ihm ein schwaches, für ihre Verhältnisse viel zu Unsicheres Lächeln und betrat erst dann den Raum. "Bin ich hier überhaupt richtig?" fragte sie den einzigen Anwesenden. Es konnte ja auch sein, dass sie versehentlich doch den falschen Raum erwischt hatte und man hier nachzusitzen hatte. Aber das konnte sie sich kaum vorstellen, immerhin war noch Unterrichtszeit. Die Schwarzhaarige setzte sich schließlich auf einen freien Platz nahe der Tür in der zweiten Reihe, da sie fand, dass es hier am Besten war, wenn sie alles sehen wollte. Ob sie sich darin irrte, konnte sie nicht sagen. Ihr Schwert musste sie abnehmen und neben den Stuhl stellen, um sich damit nicht selbst zu verletzen. War das hier überhaupt erlaubt? Eine Waffe mit in den Unterricht nehmen? Daran hatte Lamia nicht gedacht, doch sie hoffte, dass niemand etwas dagegen sagen würde. Und falls doch, so konnte sie wenigstens sagen, dass sie nichts gewusst hatte. Eine Lüge würde das immerhin nicht werden.

~PP: Aufenthaltsraum – Lehrerwohngebäude

Ein bisschen herumgeirrt war Kueilin auf seiner Suche nach dem Unterrichtsraum. Er hatte kurzzeitig den Geschichtsraum betreten und sich auf den Lehrerplatz gesetzt. Doch irgendwann war ihm doch aufgefallen, dass jetzt Ethikunterricht war.
Also begab er sich erneut in den Gang und ging etwas auf und ab. Da, war er auch schon. Nicht so schwer zu finden, wie ich befürchtet hatte dachte er und trat mit einem freundlichen Lächeln ein.
„Guten Abend! grüßte er den Schüler und die Schülerin, die schon im Raum saßen. Und ging aufrecht (so wie immer) zum Pult und setzte sich hinter dieses. Etwas finster hier. Aber vielleicht ist es für die Nachtschüler so angenehmer… Missmutig blickte er sich in dem Raum um. Er müsste aufpassen, dass er nicht selbst hier einschlief.
Dann nahm er seine alte Ledertasche auf den Schoß und legte seine Notizen und Unterlagen auf das Pult. Ein kurzer Blick auf die Klassenliste sagte ihm, dass die Klasse nicht voll besetzt war, was ihm nur recht war. Je kleiner die Klassen umso intensiver und persönlicher der Unterricht.
Er schloss für ein paar Sekunden die Augen und massierte sich die Augenlieder, dann strich er seinen Bart entlang und stand auf um vier Chinesische Zeichen an die Tafel zu schreiben: 糕鬼林
Er vermutete zwar, dass keiner der Schüler Chinesisch konnte, doch vielleicht war ja der ein oder andere darunter. Dann setzte er sich wieder hin und zupfte ein bisschen an seinen Augenbrauen herum während er in den Notizen las. Es stand vergleichsweise wenig da. Vermutlich würde er nur die Hälfte von dem machen was auf dem Zettel stand, doch wenn jemand ein Problem damit hätte würde ihm das schon mitgeteilt werden. Er trug seinen Namen in das Klassenbuch ein und füllte das Datum und die anderen Leerstellen in diesem aus.
Schlussendlich stand er wieder auf und ging zum Fenster. Die Sonne ging gerade unter. Yingtao, war vermutlich vor 20 Jahren auch in diesem Raum gewesen und hatte Ethikunterricht bekommen. Wie es ihr wohl wirklich gefallen hatte? Als die Schule abgeschlossen hatte und sie um die Welt zog, schwärmte sie mir immer vor, wie großartig die Moon Accademy sei. Er zog bei diesen Gedanken ein Foto seiner Tochter heraus. Er lächelte verträumt, drehte sich aber jedes mal wenn jemand das Zimmer betrat lächelnd um und grüßte freundlich “Guten Abend“

[CF: Luka's Zimmer~]

Ach du lieber Himmel. Ich wusste auch nicht, was mit mir los war in den letzten Stunden. Ich rannte durch die Gänge der Nachtklassenzimmer, die Treppe hinunter und wechselte das Gebäude zu dem grossen, das mir das Academyhaus schien. Erst nachdem ich die grosse Türe betreten hatte, verlangsamten meine Schritte wieder etwas, ich wollte ja nicht sofort negativ auffallen. Extrem gedankenverloren, etwa so wie nie zuvor, schlurfte ich die Treppe hinauf in den ersten Stock. Von meinen Anmeldungspapieren wusste ich gerade noch so knapp, in welcher Klasse ich war. Unglaublich, dass ich mich an den komischen Namen selbst nach dem, was gerade vorgefallen war, noch immer erinnern kann. Mehrmals im Laufen ging meine Hand zu meiner Wange hin und ich dachte zwiespältig darüber. Einerseits war es eine Verletzung und andererseits.. Eine Erinnerung. Doch selbst das machte mich wieder so traurig, dass ich fast übersehen hätte, dass die Treppe keinen Tritt mehr hatte, nachdem ich schon oben war. Wie ein Tollpatsch stolperte ich somit ins Leere und konnte mich nur schwer wieder auffangen. Was für ein wundervoller Start in die neue Schule! Ich schüttelte den Kopf und schaute mich in der Etage, die ich erreicht hatte um. Klassenzimmer um Klassenzimmer.

Ich hatte zwar noch eine Weile, bis ich fündig wurde, aber meine Uhr zeigte erst kurz nach acht Uhr an, ich war also extrem gut in der Zeit drin. Zum Glück, irgendwie, ich wollte nicht zu spät kommen. Auch wenn der Abschied nicht gerade der schönste war, ich hätte es durchaus gern anders gehabt, als es nun gekommen ist. Ich ging langsam in den Ethikraum hinein, der heute alleine der Nachtklasse Supetokyu zur Verfügung stand. Ethik.. Ich wusste nicht einmal, was man in diesem Unterricht durchnehmen würde, aber das würde ich dann schon noch erfahren. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich gar nicht in meinem Zimmer war und somit auch überhaupt nichts vorbereiten konnte. Ja, wenn etwas schief kommt, dann kam es so richtig krumm! Viel mehr Missgeschicke und Missverständnisse an einem Tag kann es wohl nicht mehr geben, oder? Der Tag war bald vorüber, dann habe ich es endlich geschafft. Doch das heute würde mich wohl noch lange schocken und verwirren..

Der Ethiklehrer grüsste ziemlich emotionslos alle Schüler, die eintraten. "Danke, wünsche ich Ihnen auch." Daraufhin nickte ich kurz und redete mit einer sehr leisen und zittrigen Stimme, da ich noch immer nicht klar denken konnte. Danach schaute ich ins Plenum. Es waren schon ein paar Schüler da. Das waren sie nun also, meine neuen Klassenkameraden. Wortlos ging ich durch die Bänke und suchte mir irgendwo einen freien Platz, der mich ansprach. Zweitvorderste Reihe, das ging in Ordnung, dachte ich für mich. Ich nahm den Platz ganz im Gang an und setzte mich mit einem breiten Seufzer hin, stützte die Ellbogen auf und schaute das Wort an der Tafel an, von welchem ich wirklich keine Ahnung hatte. Meine Gedanken waren sowieso noch immer im Zimmer meines neuen Kumpels am verweilen, am nachdenken, am.. Träumen vielleicht? Von.. Nein.

pp: Eisdiele Venezia


Völlig ausser Atem stand ich vor dem Raum.
Ich lauschte an der Tür. Es schienen noch nicht viele da zu sein. Ich öffnete die Tür und sah mich etwas um.
Der Lehrer hatte mich bemerkt.
Äh ... Gu-Guten Abend. stotterte ich mir zurecht. Na das fing ja schonmal super an. Ich lief rot an und ging zu meinem Platz. Ich setzte mich auf den stuhl, seufzte leise und holte erstmal tief Luft.
Dann nahm ich mir Zeit alle genau zu studieren. Waren ja noch nicht viele. Im Prinzip, sah die Truppe hier ja recht nett aus. Aber der schein konnte ja gut trügen. Im Moment sah es so aus als ob ich hier wirklich die Kleinste war... Naja wie schlimm konnte das schon sein.
Ich überlegte, wann ich das letzte mal richtig in einer Klasse Unterricht hatte. Gott war das lange her gewesen. In der ersten Klasse oder so ... da war ich noch mit Rho und Sky in einer Klasse gewesen. Ich seufzte wieder.
Schon merkwürdig sie nicht um mich zu haben. Aber die letzten Jahre hatte es ja auch funktioniert, also würde es jetzt auch gehen. Ich sah etwas aus dem Fenster. Der Raum hier war irgendwie unheimlich er schien eine Art Eigenleben zu führen. Draußen wurde es zwar etwas kühler aber mir war immernoch viel zu warm. Ich wollte mich ja nicht mehr beschweren. Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken.
Ethik... Kannte ich dieses Fach überhaupt?

pp: Damians und Alexis' Zimmer

Ich habe mich vielleicht etwas zu sehr beeilt und dazu kommt auch noch, dass ich immer noch abgelenkt bin und meine Gedanken aus irgendeinem Grund die ganze Zeit bei Arienne sind, ich kann gar nicht aufhören, an sie zu denken und hab so ein seltsames Gefühl, ich hab mich während des Rennens die ganze Zeit gefragt, was mit mir los ist. Auf dem Schulhof ist mir dann das erste Missgeschick passiert, ich bin über meine eigenen Füße gestolpert und gestürzt. Ich hatte es nicht geschafft, mich richtig abzufangen und so hab ich mit die rechte Wange und das Kinn großflächig aufgeschürft, ebenso wie Hände und Knie, man sieht das Blut, das an meinem Hals hinab gelaufen ist, aber beim T-Shirt sieht mans dann zum Glück nicht mehr so gut, weil das Teil schwarz ist. Beim reingehen hab ich dann auch noch vergessen, den Kopf einzuziehen und mir die große Beule gegen den Türrahmen geschlagen, wobei mir fast schwarz vor Augen geworden war. Meine Kopfschmerzen sind danach natürlich schlimmer geworden und ich weiß auch nicht, wie ich mich bitte noch auf den Unterricht konzentrieren soll, mit solchen Kopfschmerzen und dazu noch halbbewusstlos. Als wäre es damit nicht genug gewesen, bin ich beim hochlaufen der Treppe auch noch gestürzt und habe mir offenbar den Fuß leicht verknackst, denn jeder Schritt tut seit dem weh, aber ich versuche, nicht einmal zu humpeln, um anderen nicht zu zeigen, wie schwach und angreifbar ich grade bin.
Ich klopfe kurz an der Tür und betrete dann langsam den Raum. Ich blicke den Lehrer, einen freundlich wirkenden alten Mann, an und kratze mich verlegen am Hinterkopf. >>Entschuldigen sie bitte die Verspätung, ich hatte heute nen bewegten Tag und hab mich dann auch noch wegen der ganzen Hektik blöd verletzt, tut mir wirklich leid.<< Ich senke den Blick und mache mich auf jeden möglichen Anschiss gefasst, auch wenn der Mann freundlich wirkt, könnte er ja durchaus wütend werden, weil ich zu spät gekommen werden. Ich fahre langsam mit der Hand zu meiner Wange und streiche über die Wunde, ich spüre, wie sich der erste Schorf an der Wunde bildet, aber es tut richtig weh, daran werde ich wohl ne Weile haben. Langsam gehe ich zu dem Platz am Fenster in der zweiten Reihe und setze mich.

Als noch ein Schüler und eine Schülerin eintraten grüßte Kueilin sie freundlich und ging langsam wieder zur Tafel zurück. Es ist ganz schön Still. Sehr brav diese Schüler, aber etwas still… Hoffentlich kann ich ein bisschen Meinung und Mitteilungsbedürfnis aus ihnen herauskitzeln.
Ein Weiterer trat ein und sah etwas angeschlagen aus. Er entschuldigte sich für sein zu spät kommen meinte er hätte sich blöd verletzt. Kueilin nickte und meinte zu ihm: „Du bist ja noch nicht so viel zu spät. Wenn die Verletzung zu schlimm werden sollte gehen sie bitte sofort zum Krankenzimmer, ja?“
Als es Viertel nach 8 Uhr war, klatschte er in seine Hände und lächelte seine Schüler an. Er holte Luft, verneigte sich etwas und sagte nocheinmal: „Guten Abend, der Unterricht beginnt jetzt. Ich hoffe, dass die fehlenden Schüler noch kommen.“ Er nickte verträumt und griff sich die Kreide. Er schrieb japanisch seinen Namen unter seinen Chinesischen: ケーキ
„Mein Name ist Herr Gao. Ich hoffe, dass ihr nicht immer Hunger bekommt wenn ihr meinen Namen sagen werdet. Das bedeutet nämlich Kuchen.“ Der alte Mann lachte und nahm die Namensliste. „Ich bin euer Lehrer für Geschichte und heute bin ich auch Vertretungslehrer in dem spannenden Fach Ethik.“
Wieder machte der Chinese eine Pause und fuhr dann fort: „Nachdem das für viele, nicht nur für mich die erste Unterrichtsstunde ist denke ich ist es eine gute Idee, wenn wir eine kurze Vorstellungsrunde machen. Nachdem ich später mit euch über Religionen und Jenseitsvorstellungen sprechen möchte. Ich würde mich auch freuen, wenn ihr noch kurz etwas zu euch sagt, Hobbys, Herkunft, Besonderheiten und so weiter.
Am Besten mache ich gleich mal meine Vorstellung: Mein Name ist Gao Kueilin. Ich komme aus der Stadt Harbin ich China und habe lange in Indien gelebt. Meine Tochter war vor etwa 15 Jahren hier Schülerin. – Ich bin Anhänger des Daoismus.“
Er machte die Schriftzeichen für Daoismus an die Tafel und wandte sich dann an die Schüler: „Jetzt seid ihr dran! Stellt euch bitte vor und sagt uns woran ihr glaubt. Ich möchte noch darauf Hinweisen, dass jeder hier frei seine Meinung äußern darf. Jeder darf ausreden und wird weder ausgelacht, noch in sonst einer Art und Weise verurteilt. Es gibt in meinem Ethik unterricht keine falschen oder richtigen Antworten. Ich möchte mit euch diskutieren und Gedankenanstöße verursachen. Wie sollte was sein? Wer seid ihr? Was ist der Sinn des Lebens? Wie sollte man in verschiedenen Situationen handeln? Und so weiter und sofort. Aber jetzt wirklich, ihr dürft jetzt auch etwas beitragen. Bitte stellt euch vor.“
Er lächelte höflich in die Runde und würde jeden der Reihe nach aufrufen, und anschließend den Namen auf der Anwesenheitsliste abzuhaken, sowie er die genannte Religion oder das Wort Atheismus an die Tafel schrieb.

Pp: Lukas Zimmer

Er lief weinend und schluchzend durch die Gänge und wusste nicht, was machen geschweige denn ob er wirklich auf der richtigen Spur war. Nach seinem Stundenplan musste er nun in den Ethikraum finden. Er war 5 Minuten zu spät. Ihm würde schon etwas einfallen. Diesmal war er gezwungen zu lügen und sich eine Ausrede auszudenken. Was sollte er denn sagen? Das er aufgehalten wurde? Oder vielleicht das er wegen einem Jungen weinte? Das wäre doch alles Schwachsinn. Manchmal war die Wahrheit ziemlich unpassend und man fragte sich immer wieder wieso. Luka hatte auf alles keine Antwort mehr. Nicht nur seine Schultasche, sondern auch die Sache mit Tian war eine große Last geworden, die ihm zu schaffen machte. Der kleine wollte ihn unbedingt wieder sehen. Wäre die Zeit doch einfach stehen geblieben, als die beiden gekuschelt... was war das denn für ein seltsamer Gedanke? Hatte er sein Gehirn in den Bermudas gelassen? Oder sehnte er sich in diesem Moment einfach nach seinen Freund den er gerade wohl verloren hatte? Vielleicht war es deswegen so. Der Drache fand in diesem Zeitpunkt keine Ausrede und wollte auch keine andere finden. Wie sollte man es sich denn sonst erklären? Der Boden, der nun einige Tropfen von seinen Tränen bekommen hatte, wusste auch nicht Bescheid. Luka sah ein Schild mit dem Aufdruck Ethikraum und war sich sicher, das er diesen nun betreten musste. Da war sogar ein anwesender Lehrer. Mist! Luka kramte einen Zettel heraus, ehe er kurz anklopfte und die Tür nun aufmachte. „Entschuldigen Sie die Verspätung.“, sprach er und betrat den Raum. Der Blick des Drachen war an alle gerichtet und er versuchte zu sprechen ohne zu stottern. Seine Augen waren noch rot vom weinen aber dagegen konnte man nun nichts machen. „Ich bin Luka.... Tian!?“. Jetzt war der auch noch hier. Hatte sich der Drache im Zimmer getäuscht? Waren sie in derselben Klasse? Der Drache starrte Tian eine Weile an. Ihm würden noch Tränen hoch kommen. Also schluckte er und versuchte den weißhaarigen zu ignorieren. „..Luka... Kaoru. Ich gehöre zu Ihnen. Supetokyu, Richtig?“, fragte er und sein Blick war nur dem Lehrer gerichtet. Nachdem er sich vergewissert hatte richtig zu sein, setzte er sich auf seinen Platz... der war neben ihm... Luka setzte sich. Er konnte wieder diesen Geruch wahrnehmen. Total nervös packte er seine Sachen aus und versuchte ihn nicht anzusehen... es würde nur schmerzen.

Das Leben des Werwolfes schien einfach nur den Bach hinunter zu gehen und er wusste einfach nicht was machen. In seinem Kopf drehte es sich nur noch um Mutsuki. Warum hatten sich die beiden auch gestritten und dann auch noch wegen so einem Unsinn? Nero fand darauf noch keine Antwort. Doch war es wirklich seine Schuld gewesen, das es soweit gekommen war? Die Ohrfeige hatte er verdient? Ein Prinz konnte keine Ohrfeigen verdienen, das war so gut wie unmöglich dachte der lila haarige die ganze Zeit und versuchte nun dem Unterricht zu folgen.
Es dauerte nicht lange bis ein Lehrer den Raum betrat und von Nero gemustert wurde. Es handelte sich hierbei eindeutig um einen älteren Herren, der dem halb Italiener noch nicht über den Weg gelaufen war. Außer Mutsuki und den beiden Turteltauben mit jeweils rotem und lila Haar, hatte er auch noch keinen getroffen. Vielleicht wollte der Wolf auch keinen kennen lernen oder ihm war danach noch nicht wirklich zu mute.
Der Lehrer wurde mit einem freundlichen und warmen „Abend.“, begrüßt und wurde dazu noch angelächelt. Nero beobachtete nun die Menge in dem Klassenraum. Es hatten wohl so einige wieder in den Raum gefunden, dabei dachte er, er wäre alleine. Vielleicht sollte der halb Franzose ein bisschen mehr aufpassen. Das Mädchen, das ihn angesprochen hatte, hatte er auch vergessen und ein klein wenig ignoriert. Über die Weiber wollte er nun nicht mehr nachdenken.
„Mein Name lautet: Nero Leroy Foresta. Ich bin ein Neuling hier und gestern angekommen. Heute ist meine erste Unterrichtsstunde. Eine weile hatte ich privaten Unterricht aber nach einigen Jahren bin ich auf eine normale Schule gewechselt. Nun bin ich hier auf der Moon Academy. Über Ethik weiß ich nicht besonders viel, aber es wird wohl möglich sein, sich beteiligen zu können.“, antwortete er höflich und lächelte.
Das würde für den Anfang als Vorstellung doch reichen oder nicht? Wer etwas gegen seine Vorstellung hatte musste einfach den Mund halten. Der Werwolf wusste einfach nicht was er machen sollte. Wahrscheinlich konnte der Unterricht ihn nun ablenken. Er war der aller erste der angefangen hatte, also konnten die anderen es noch besser machen. Der neue der gerade den Raum betrat wurde ein bisschen gemustert und sanft angelächelt. Er sah traurig aus. Vielleicht könnte man den wieder aufrappeln. Der hatte sicher ein tolles Lächeln. Nero sah sich seine Sachen an und lauschte den anderen zu, die sich nun vorstellen sollten.

Der Platz war irgendwie gut gelegen. Ich war nicht zentriert und nicht ganz abgelegen in der Ecke. Der Zeiger auf meiner dezenten Armbanduhr wechselte bald auf viertel nach acht - Unterrichtsbeginn. Ich erhoffte mir, dass ich nun durch den Unterrichtsstoff ein wenig von meinen wirren Gedanken abgelenkt werden würde. Ich hatte endlich einmal Zeit mich selber zu fragen, was denn nun Ethik genau sein sollte. Der Lehrer, der für mich einen ziemlich alten Eindruck machte, war ein durchaus pünktlicher Mann. Es vergingen keine fünf Minuten, bis er pünktlich mit seiner heutigen Ethikstunde anfing. Dabei notierte er irgendwelche Zeichen, irgendwie chinesisch, an die Tafel und stellte sich daraufhin vor. Kurz daraufhin wurden die Schüler nach ihrem Namen gefragt, auch wenn längst noch nicht alle anwesend waren. Ich überlegte mir, mich vorzustellen, verwarf den Gedanken aber sofort wieder, ich konnte im Moment eh nicht richtig sprechen. Die Rolle des "Ersten" übernahm dann ein gewisser Junge mit einem langen Namen, aber ich glaube ich würde ihn einfach mit "Nero" ansprechen. Nero hiess schwarz. Wie kommt man dazu seinem Kind einen solch schwarzen - im wörtlichen Sinne - Namen zu geben? Und wieder schweiften meine Gedanken irgendwo ins Sinnlose hinein! Es war nun einfach Nero, fertig Schluss. Ich wartete darauf, bis sich der oder die nächste melden würde und schaute weiterhin mit aufgestütztem Kopf nach vorne.

Doch erstens kommt es anders, als man zweitens denkt, oder? Der Unterricht wurde fünf Minuten nach Beginn unterbrochen und ein Junge trat ein. Er schnaufte ziemlich schnell, seine roten Haare waren irgendwie zerzaust und er hatte irgendwie rote Augen. Mein Kopf ging eher monoton in die Richtung der Tür, wo mir fast die Augen zu Boden gekullert wären. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich völlig vergessen hatte Luka zu fragen, in welche Klasse er geht. Drachen waren Nachtwesen. Werwölfe waren Nachtwesen. Und es gab drei Nachtkassen hier, also war die Chance tatsächlich über 30 Prozent, dass das in Aktion tritt, was ich mir niemals hätte träumen lassen. Er war mit mir in der gleichen Klasse!! Erschrocken und ziemlich gedankenverloren schaute ich ihn an und wusste erneut nicht, wo ich mit meinen Gedanken hinsollte. Luka Kaoru, mein neuer Freund von gerade eben, dem ich meine hübsche gerötete, angeschlagene Wange und die ganze Verwirrtheit in meinem Bauch zu verdanken hatte war auch in der Klasse Supetokyu. Und wie hätte es anders sein sollen? - Direkt den Platz neben mir. Wenn es einmal krumm kam, musste es ganz kommen, eindeutig. Er schien mich jedoch zu ignorieren und setzte sich kommentarlos auf meinen Nachbarplatz und schaute ebenfalls nach vorne. Aber ich? Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Das einzige, was noch in meinen Gedanken rumspukte war.. War.. Er..

"Ich glaube wir haben heute eine durchaus wichtige Frage vergessen", murmelte ich und seufzte. Mein Blick hatte sich noch immer nicht von der Tafel abgewandt, während ich sprach. Ich sprach leise, damit Herr wieauchimmer, der da vorne Unterricht gab sich nicht gestört fühlte. "Du.. Hast du geweint?" Erst jetzt drehte ich langsam meinen Blick zu Luka herüber und versuchte ein wenig zu lächeln, was aber kläglich scheiterte.

Der alte Mann lächelte Nero ermutigend an und freute sich sichtlich, dass jemand den Anfang machte. Er nickte und hakte dessen Namen auf der Namensliste ab.
„Jemand mit Mut, das gefällt mir Nero. Danke, dass Sie den Anfang gemacht haben. Ich möchte Sie aber noch darum bitten uns ihre Religion zu sagen – wenn das kein Problem für Sie ist.“ Der alte Mann ging vor dem Pult etwas auf und ab.
Da trat ein weiterer Schüler ein, der einen sehr verwirrten Eindruck machte. Er stellte sich als Luka vor und schien gerötete Augen zu haben. Gerade seine leichte Hilflosigkeit löste in Kueilin Mitleid aus. Also nickte er geduldig und lächelte dem Neuankömmling sanft zu: „Schön, dass Sie hier sind Luka. Geht es Ihnen gut? Sie können gerne jederzeit zum Krankenzimmer gehen, sollte es Ihnen nicht gut gehen. Und jetzt nehmen sie bitte Platz. Wenn Sie noch über das Problem sprechen möchten können sie gerne nach dem Unterricht zu mir kommen.“ Der Alte Mann hakte auch den Namen Lukas auf seiner Liste ab.
Dann blickte er aufmerksam und erwartungsvoll in die kleine Runde der Schüler: “Wer möchte sich denn als nächstes vorstellen? Nur Mut, hier beißt niemand.“

Ich sah die anderen an. Bildete ich mir das gerade ein oder war ich hier das einzige Mädchen? Es sah so ziemlich so aus.
Wir sollten uns vorstellen? Na prima. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich rutschte nervös auf meinem Stuhl umher. Ein Junge namens Nero machte den Anfang.
Aha dachte ich nur.
Dann Platzte noch ein Junge rein.
Ob hier auch mal n Mädchen reinplatzt?
Er stellte sich als Luka vor und ein weiterer Name wurde abgehakt.
Er sah ziemlich fertig aus. Warum machte ich mir sogen? Ich musste unbedingt aufhören, mir sorgen um Fremde zu machen. Sonst würde ich es wohl noch schwer haben.
Ich seufzte.
Irgendwer sollte weiter machen.
Ähm. Ich heiße Naomi Noél und bin das erste mal auf einer richtigen Schule... Ich hatte sonst immer so etwas ähnliches wie Privatunterricht. Das Fach Ethik sagt mir zwar gerade nichts aber ich denke das wird schon und es freut mich wirklich, hier auf der Schule zu sein. sagte ich lächelnd. Hoffentlich war die Sache mit dem Unterricht nicht zu weit hergeholt. Naja. Mam hatte mich unterrichtet ... Ich seufzte. Wo sie wohl steckte?

Wenn man sich genau umsah, viel einem auf – auch wenn das eher nach Geschmack war – dass alles ganz ordentlich und vor allem nicht schlecht anzusehen war. Die Klassenzimmer schienen zumindest neu gestrichen zu sein und hatten einen positiven Eindruck. Eigentlich sah in diesem Klassenzimmer alles wunderschön aus, auch die Schüler sahen alles recht nett aus. Nero, der sich als aller erstes vorgestellt hatte, warf dem kleineren (das konnte man von weitem erkennen, das er größer war) einen freundliches Lächeln zu, das Luka ein bisschen schüchtern erwiderte. Es wäre doch gemein gewesen ihn zu ignorieren. Nur bei Tian war es momentan etwas anderes. Eigentlich tat es dem Jungen doch über alles Leid, den Jungen verletzt zu haben, aber daran ändern konnte man auch nicht wirklich viel. Die Wange war immer noch rot. Dem Drachen war es aufgefallen, als er sich auf seinen Platz gesetzt hatte.
Der Lehrer hatte seinen Blick auch ein klein wenig geändert. „Ich... nein... schon okay“, lächelte er und schniefte kurz ehe er seine Sachen nun ausgepackt hatte. Hier musste sich wirklich keiner um ihn kümmern, er hatte doch nur ein bisschen geweint, auch wenn Luka nicht genau bewusst war, was ihn zum weinen brachte. Lag es an dem Jungen? Und wenn ja, ergab es doch keinen Sinn. Oder etwa doch? Luka war sich in diesem Punkt immer noch unsicher, aber der Ethikunterricht war nicht der Moment um darüber nachzudenken. Er wollte sich konzentrieren und Tian vergessen. Auch wenn es so gut wie unmöglich war, denn kaum seinen Duft eingeatmet, ging es in seinem Kopf nur noch um Tian. Der weißhaarige musterte den kleineren und Luka schielte nur einmal zu ihm. Was wollte er? Auf einmal fing er an zu sprechen. //Redet er mit mir?“//, fragte sich der Junge in seinen Gedanken. Was hätte denn bitte anders sein sollen? Zu der Frage antwortete der Drache nicht. Es war überhaupt keine Frage gewesen. Luka biss sich einfach nur auf die Unterlippe, während er gleichzeitig wie verrückt mit seinem Stift herumspielte, den Deckel öffnete und schloss, einfach so. Nervosität.
Machte sich Tian etwa Sorgen? Der weißhaarige fragte den Drachen doch wirklich ob er geweint hatte. Konnte der das etwa sehen? Nun ja wenn der Lehrer das konnte, warum die anderen in der Klasse nicht? Luka biss sich ein wenig stärker auf die Unterlippe. Zu fest. Er ließ es einfach sein, bevor seine Lippe noch anfing zu bluten. „Wieso fragst du?“

Ich schaute Luka ein wenig gedankenverloren an, während die Stimme des Lehrers mich aus den Gedanken riss. Er erwartete von jedem einzelnen, dass er sich nun vorstellte, damit er ihn von der Liste abhaken konnte. Ich rollte kurz die Augen - Die Antwort auf Lukas Frage müsste sich noch ein kleines bisschen gedulden, ich wollte keinen negativen Eindruck hinterlassen. Seufzend überwand ich meine Schüchternheit und murmelte mit einer leisen, aber dennoch deutlichen Stimme: "Sie können mich auch abstreichen, ich bin Tian Ito und komme aus Tokio, ist ebenfalls mein erster Tag beziehungsweise meine erste Nacht hier." Mehr konnte und wollte ich im Moment einfach nicht preisgeben, man müsste sich mit diesen wenigen Informationen zufrieden geben. Schnell wandte ich meinen Blick wieder ab und schaute meinen Sitznachbarn von der Seite her an.

Luka schien besonders nervös zu sein, ich konnte irgendwie erkennen, wie er sich stark auf die Unterlippen biss. Ob er den Schlag oder den Kuss bereute? Ersteres wäre mir eigentlich Recht gewesen, aber das sagte ich ihm natürlich nicht. Das Klicken von seinem Stift, den er nun mindestens ein duzend Mal geöffnet und danach wieder geschlossen hatte, störte mich irgendwie in den Ohren, es machte mich selber noch nervöser als ich eigentlich schon war. Ich brachte es nicht fertig meinen Kopf zu ihm herumzudrehen und ihm in die Augen zu sehen, weil alles gerade so schmerzte. Ich musste meinen Blick weiterhin auf das chinesische Wort auf der Tafel fixieren, obwohl ich an alles anderes als an die Schriftzeichen dachte. Ich machte mir tatsächlich Gedanken darüber, ob das vorhin Versehen oder Absicht gewesen war, ich liess mir auch x-Male die Erinnerung wieder in den Kopf rufen.. Diesen einen Bruchteil einer Sekunde, dieser so kurze Moment und danach natürlich auch der Schock. Das letzte war natürlich nicht angenehm, aber irgendwie gehörte es dazu. Ich versuchte mir selber nun endlich die Antwort klar zu machen, was ich nun erwidern sollte. Ich konnte einfach nicht die Wahrheit sagen, nicht hier im Klassenzimmer vor allen!! "Ich will nicht, dass jemand wegen mir weint, das macht mich traurig." Es war hart, bei solchen Worten den Blick noch immer nicht anwenden zu dürfen. Ich kniff die Augen zusammen, vorgestellt hatte ich mich ja nun kurz, ich brauchte für die nächsten Augenblicke keine Rücksicht mehr auf den Unterricht mehr zu nehmen. Ich meinte meine Worte wirklich ernst, sie umschreiben die Wahrheit sehr gut..