Dünen

"Ich hasse auch Liebesschnulzen. Die sind immer so langweilig." ,gab ich nickend von mir, und antwortete dann auf Damians Frage, was ich denn so für Musik mochte. "Also ich stehe auf viele Rockbands, manchmal auch Gothicrock, aber ich mag am meisten eher japanische Musik, da die irgendwie viel ausgefallener sind, als englische Musik. Aber ich höre auch englische Musik, wie One Republic, Sunrise Avenue oder Kings of Leon." ,sagte ich, und zählte alles genau mit meinen Fingern auf. Das Damian nicht soo berühmte Bands oder Musiker mochte war mir eigentlich egal, es kam ja auch garnicht darauf an, wie berühmt die Bands oder Musiker sind. Eher kam es auf den Geschmack der Musik an, ob sie denn jemanden ansprach oder nicht. Man könne es fast genauso wie Klamotten vergleichen. Z.B trägt nicht jeder Markenklamotten, oder holt sich das von den nun besten Läden. Naja, ich tat das jedenfalls nicht. Markenklamotten trug ich schon, aber nicht allzu oft. Modebewusst bin ich auch nicht, ich nehme mir einfach irgendwas aus meinem Schrank und ziehe es dann auch an, ob es zu mir passt oder nicht. Auf jedenfall habe ich keine Röcke in meinem Schrank, nur Kleider wo ich unten drunter etwas anziehe. Ich geh ja auf Nummer sicher. "Bist du modebewusst?" ,fragte ich Damian nun, und blickte ihn mit gespannten Augen an.

Ich legte den Kopf leicht schief. "Aber wenn man sich meistens das gleiche kauft, hat man doch eigentlich nichts davon oder? Schließlich reichen doch einmal eine Hose und einmal ein Shirt, da bringt es doch eigentlich nichts wenn man es sich doppelt kauft." ,stellte ich schnell fest, und besaß nur ein Fragezeichen in meinem Kopf. Ich verstand überhaupt nicht, wieso Damian sich die Klamotten mehrmals kaufte, das bringte doch überhaupt garnichts. Dann hat man eigentlich unnötig Geld ausgegeben. Naja, das ist wohl etwas worüber ich mir noch Tagelang den Kopf zerbrechen kann, und darauf habe ich kein Bock, also schiebe ich das jetzt einmal weg. Eher konzentrierte ich mich nun darauf, ob ich denn eigentlich modebewusst war. "Ne eigentlich nicht. Ich kaufe mir einfach das was nach mir am besten aussieht, und ziehe es dann einfach an. Dann achte ich auch nicht wirklich darauf, ob es wirklich gerade im Trend ist." ,antwortete ich ziemlich schnell, und zuckte am Ende einfach mit meinen Schultern. Manchmal finde ich Leute die gerne im Trend sein wollen ziemlich eitel und egoistisch, da es meistens eigentlich nur Mädchen sind, die meinen das sei voll cool und so. Aber das ist ganz allein ihr Problem, ich habe nicht wirklich etwas gegen Trendsetter, abgesehen davon das sie nett sein sollten.

"Ein bisschen Abwechslung schadet ja nicht." ,antwortete ich lächelnd, und faltete langsam meine Hände zusammen. Es wäre schon gut wenn man etwas Abwechslung im Leben hatte, genauso sollte man abwechslungsreich mit dem Essen sein. Jeden Tag das gleiche zu essen ist doch langweilig, anderes zu probieren ist schonmal wenigstens etwas. Ich z.B. mochte mal keine Paprika, habe sie aber am Ende probiert, und sie schmeckt mir auch heute noch. - Auch wenn sich nicht wirklich viel Gemüse in meinem Kühlschrank befindet. War mir aber total egal, ich aß einfach das was mich am meisten ansprach, abgesehen davon, dass es auch essbar sein musste. Schließlich esse ich ja kein Gras, schließlich bin ich keine Kuh. "Stehst du auf Comedy?" ,fragte ich Damian nun neugierig, und blickte ihn gespannt an, da mich diese Frage wirklich interessierte. Nach mir wirkte Damian nicht nach einem sympathischen Jungen, aber lächeln und lachen tat er ja jedenfalls.- Jetzt musste ich eigentlich nur wissen, ob er denn auch ein bisschen verrückt ist, oder wenigstens ein bisschen. Wenn nicht war es auch okay, aber Damian musste dann damit auch rechnen, dass ich manchmal so richtig ausflippen kann. Ich hoffe nur, er hält mich dann nicht für eine kleine Nervensäge oder so.

>>Klar schadet Abwechslung nicht, aber ich bin froh, wenn ich überhaupt was in meiner Größe finde, deswegen wird das mit Abwechslung leider reiflich wenig.<< Ich zucke mit den Schultern, ich versuche ja wirklich immer wieder, Kleidung zu finden, die mir passt, nur gibt es da echt nicht viel. Früher war ich immer zu klein für altersgemäße Kleidung, jetzt bin ich entschieden zu groß, so war es leider schon immer und ich warte nur drauf, dass ich ausgewachsen bin und dieses Problem nicht mehr haben werde, allerdings dauert das noch etwas, wie ich fürchte. Ist halt nicht immer gut, kein Mensch zu sein, nicht nur, dass man so anders ist und die anderen es niemals akzeptieren wollen, nein, man ist ihnen auch noch viel zu unähnlich, was Körperbau und Wachstum angeht, aber was solls, ich gewöhn mich schon noch dran und Erwachsene finden dann ja auch noch Kleidung für Leute über zwei Meter, dann ist das Problem auch aus der Welt geschafft.
Auf Minas Frage hin schüttle ich den Kopf. >>Ist nicht so mein Ding, Satire ist die einzige Art Comedy, mit der ich anfangen kann, weil da ein paar ernste Themen angesprochen werden, die mich auch alle etwas interessieren. Bei dir scheint das anders zu sein, nicht wahr?<< Ich kann mir eigentlich gut vorstellen, dass Mina viel von Comedy hält, schließlich nimmt sie das Leben lockerer als ich es je könnte. Na gut, ich nehme Geschehnisse auch nicht so ernst, was aber mehr daran liegt, dass ich weis, dass Dinge, die geschehen sind, nicht Rückgängig zu machen sind, egal, wie gerne man das würde und manchmal würde ich die Zeit wirklich gerne zurückdrehen, aber ich weis, dass dies, selbst wenn ich es könnte, niemals passieren dürfte, da es ein schwerer Eingriff ins Geschehen wäre und was weis ich alles durcheinander bringen würde. Schließlich könnte man einen Krieg damit auslösen, dass man eine Winzigkeit in der Vergangenheit verändert und das wäre schrecklich. Deswegen bin ich der Meinung, dass man die Vergangenheit genau das bleiben lassen sollte und dass man niemals, aber wirklich niemals irgendetwas, was geschehen ist, verändern dürfte, nur weil man persönlich ein Problem damit hat oder man jemand anderem, der einem nahe steht, damit helfen will. Nicht mal, um eine Katastrophe zu verhindern, sollte man meiner Meinung nach zurückkehren, wenn man es könnte, man muss einfach lernen, mit dem, was die Gesellschaft aus dieser Welt gemacht hat, zu leben, selbst wenn es schrecklich ist.
Dann entscheide ich mich, Mina wirklich mal zu fragen, ob sie Tiere mag, ist ja schließlich interessant und etwas, worüber man sich auch stundenlang unterhalten kann, wenn beide es wirklich toll finden. >>Was hältst du eigentlich von Tieren? Magst du sie?<< Ich denke zurück, als ich sieben Jahre alt war, hab ich einen kleine, streunenden Kater angefüttert, Scipio hatte ich ihn genannt, er war schön gewesen, schwarz wie die Nacht, mit einem graublauen Fleck auf der Stirn und wachen, bernsteinfarbenen Augen. Verspielt war er gewesen, und anschmiegsam, er war immer für mich dagewesen, ein kleiner, aber sehr treuer Freund. Dann, eines Tages, war er nicht zurückgekommen, ich hatte nach ihm gesucht, tagelang, bis ich die Leiche einer Katze auf der Straße gefunden hatte, der blaugraue Stern auf seiner Stirn, ein einzigartiges Zeichen, man hatte meinen schönen, tapferen Scipio überfahren, ich hatte ihn heimlich im Garten des Waisenhauses begraben und auch immer wieder das kleine Grab besucht, es war an einer so verwucherten Ecke gewesen, dass nur ich selbst es fand und das war auch gut so gewesen, ich will nach wie vor nicht wissen, was für einen Aufstand unsere Erzieher wohl gemacht hätten, hätte man beim Umgraben die Leiche einer überfahrenen Katze gefunden.
Dann fällt mir etwas ein, ich musste dringend noch einen meiner wenigen Freunde aus dem Waisenhaus anrufen, ich hab es ihm versprochen. Francesco wird Monate beleidigt sein, wenn ich ihn nicht anrufe.... Verdammt. >>Können wir vielleicht einandermal weiterreden? Ich hab jemandem versprochen, ihn in ein paar Minuten anzurufen und er ist furchtbar schnell beleidigt, wenns um so etwas geht. Ich muss los.<< Ohne eine Antwort zu erwarten, drehe ich mich um und gehe, ich will Mina damit nicht weh tun, aber ich will mit Francesco reden, weil er einer der wenigen ist, die mich nicht immer ausgelacht haben.

tbc: Stadt, dunkle Gasse.

OUT: Sorry, aber du warst jetzt so lange nicht mehr da und hast dich auch nicht abgemeldet, dass ich mich frage, ob du überhaupt noch aktiv bist und ich für meinen Teil habe Damian angemeldet, weil ich hier posten möchte und nicht ewig an einem Platz steigen will.