Magieraum

Nach Azraels Demonstration ging der Lehrer schließlich wieder nach vorne - Leonardo hatte ihm irgendetwas von wegen Pause zugerufen, was sich mit einem Blick auf seine Uhr bestätigte.

"Bitte vergesst nicht, dass ihr Hausaufgaben habt - Lyra und Kerr, kommt noch kurz zu mir und zeigt mir eure Ergebnisse".
Er setzte sich hinter das Pult und schlug sein Notizbuch auf.
"Alle anderen dürfen jetzt gehen, wir sehen uns gleich in Alchemie. Die Sache mit den Verspätungen werden wir nach Alchemie regeln".
Micael konnte sich schon denken, dass sich nach Alchemie noch einige dazugesellen würden.

Yuki war in seinem Zeitlimit nicht wieder erschienen - auch gut, dann würde das eben anders laufen. Entweder er klärte das nach der Alchemiestunde, oder, falls sie nicht erschien, würde er die beiden schon ausfindig machen. Mit ihm war wirklich nicht zu spaßen, wenn es um solche Dinge ging.

Sascha war wirklich froh, dass die Stunde jetzt vorbei war - zwar hatte er jetzt durch den Engel wieder gute Laune, aber er war ziemlich fertig.
"Ja, mir gehts besser", meinte der Junge mit einem ehrlichen Lächeln zu Azrael.
"Naja, der Dämonenfürst wusste aber wenigstens was er tat, oder?", fragte Sascha amüsiert und stand dann auf.
"Auf in die Pause - naja, ich muss noch eine Strafarbeit machen" - auch das noch - ihm fiel das plötzlich wieder ein.
Ein wenig hastig sammelte er seine Sachen ein.
"Bis gleich in Alchemie", verabschiedete er sich zu Azrael gewandt. Wohin Yuki wohl verschwunden war? Naja, erstmal musste er ohnehin zur Bibliothek...

Sascha tbc: 4. Gang: Sonstiges

Kerr atmete tief ein. er hatte ausnahmweise mal nicht zugehört was die anderen leute gesagt hatten, er hatte sich ganz auf die Ringe konzentriert.
Er hatte ein paar mal etwas gefühlt. Nie stark, und nie länger als eine halbe Sekunde. Aber es war da. und zwar immer an der selben Hand.
Kerr stützte sich mit der rechten Hand auf dem Boden ab, und stand auf. Er ergriff seinen Stab, und steckte ihn langsam wieder in die dafür vorgesehene Halterung. Jetzt erst öffnete er die Augen. Mr. Sanchez sagte ihm und Lyra sie sollten ihre Ergebnisse vorzeigen. Er ging also zu Mr. Sanchez.
Mr. Sanchez, ich glaube der Ring an meiner Linken Hand ist magisch, sicher bin ich da aber nicht. Ich habe mehrere male etwas gespürt, jedoch nicht stark, und nie von Dauer. Er striff die Ringe ab, aber dann fiel ihm etwas ein, und er sprach weiter.
Dürfte ich die Ringe vielleicht zu Übungszwecken behalten?
Er wartete auf eine Antwort. Hoffentlich kam sie schnell, dennn er wollte jetzt endlich seine Zigarette rauchen.

Kerr folgte seiner Aufforderung direkt - Micael hörte sich an, was der Junge vermutete, und nickte zufrieden.
"Sehr gut, du hast recht. Vergiss nicht, diesen Erfolg in dein Arbeitsheft einzutragen - bald wirst du in der Lage sein, Magie immer zu spüren".
Micael war zufrieden mit seinem Schüler, er hatte sich konzentriert und einen Fortschritt erzielt, so wie er es sehen wollte. Es war zwar ein langer Weg von den ersten Anfängen, wie sie heute gemacht wurden, und dem differenzierten Gespür für Magie, das er für seine Schüler erreichen wollte, aber Übung machte den Meister. Als Kerr noch indirekt nach Übungsmaterial fragte sah er ihn freundlich an.
"Die Ringe kann ich dir nicht mitgeben, aber stattdessen bekommst du die Übung, die Lyra auch bekommen hat. Es ist sehr schön, wenn du dich damit schon außerhalb des Unterrichts beschäftigst und damit übst".
Der Lehrer streckte die Hand aus, um die Ringe von Kerr entgegenzunehmen, während aus dem Schrank ein weiteres Glas mit gläsernen Kugeln darin zu ihnen schwebte. Den Ring hätte Micael Kerr niemals mitgegeben, denn er war ein sogar recht mächtiges Artefakt - er verstärkte bestimmte Gruppen destruktiver Zauber, in den falschen Händen war er gefährlich, wenn auch Kerr selbst zu diesem Zeitpunkt nicht fähig war ihn zu nutzen.
"Ich bin mir recht sicher, dass du mit dem Glas auch bald Fortschritte erzielen wirst".
Damit wandte sich Micael wieder seinen Notizen zu und trug eine positive Bemerkung für Kerr ein.

Lyra hatte bei den nächsten Versuchen das selbe Ergebnis erzielt wie beim ersten mal. Die Kugel ganz rechts war ihrer Meinung nach die gesuchte. Sie war sehr konzentriert vorgegangen und hatte garnicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war. Als es auf einmal zur Pause schellte, hob sie überrascht den Blick. Die Stunde war schon vorbei? Sie schaute sich kurz um. Leonardo, der Schulsprecher, verließ direkt nach dem Klingeln den Raum. Lyra zögerte kurz, dann packte sie ihre Unterrichtsmaterialien in ihre Tasche, bis auf das Glas mit den identischen Kugeln. Sie schaute sich zu Mr. Sanchez um, welcher gerade zum Pult ging und Kerr und sie aufforderte nach vorne zu kommen und ihre Ergebnisse zu präsentieren. Außerdem erwähnte er, dass er sie gleich auch noch in Alchemie hätte. Alchemie? Ja, das hatte auch auf dem Stundenplan gestanden, doch sie hatte, wenn sie ehrlich war, keine Ahnung was genau das war. Der Begriff war ihr wohl bekannt, doch eine Definition hatte sie dazu noch nie gelesen. Naja, dafür war sie ja hier um sowas zu lernen. Das blauhaarige Mädchen nahm ihre Tasche und dann auch vorsichtig das Glas in die Hand und ging zum Pult. Kerr war vor ihr am Pult angekommen, also wartete sie, bis er fertig war. Dann trat sie vor und stellte vorsichtig das Glas auf den Tisch. "Sir, ich glaube - nein ich weiß welche Kugel die magische ist.", sagte sie. Lyra war sich wirklich ziemlich sicher. "Wenn ich mich nur auf die Kugeln konzentriert habe, spürte ich eine Art Präsens von einer von ihnen ausgehen, welche die anderen nicht hatten." Sie deutete auf die Kugel, von der sie sich sicher war, dass es die magische war. "Es ist diese, Sir." Sie blickte kurz auf die im licht glänzenden gläserne Kugel und hob dann den Blick und schaute zu Mr Sanchez. Erst jetzt kamen ihr die Zweifel, ob es die richtige wäre. Hatte sie sich vielleicht vertan? Dann würde sie nun ziemlich blöd da stehen. Immerhin hatte sie dem schwarzhaarigen Lehrer gesagt, dass sie sich sicher wäre. Das war sie eigentlich auch, doch dennoch hatte sie Angst, dass sie falsch lag.

Azrael hob zum Abschied die Hand, als Sascha meinte, er habe noch eine Strafarbeit zu erledigen. Immerhin hatte er es geschaft, ihn ein wenig positiver zu stimmen, das war doch einiges wert. Mit der Stimmung hätte er ihn ungern in so eine Arbeit gehen lassen. Nun gut, es hätte ihn auch nicht kratzen müssen. Sascha kannte er erst seit kurzem und nicht mal besonders gut, eigentlich hätte es ihm völlig egal können, wie es ihm ging. Aber in der Hinsicht musste er wohl auf Ivan hören. Er brauchte hier Freunde, sonst überstand er das wohl nicht. Klar, jetzt war sein Vater hier, zu dem er immer gehen konnte. Aber wenn der mit seinem Laden zu tun hatte, würde er auch nicht mehr die selbe Zeit wie damals haben. Und es war hier nicht mehr wie in Biaztistok und auch nicht Prag. Das hier war ein völlig fremdes Land mit einer völlig fremden Kultur und völlig fremden Menschen. Er hatte es eigentlich nicht so wirklich mit Fremden - aber hier würde er wohl oder übel mit ihnen leben müssen. Also warum nicht ein paar Freunde suchen.
//Ich finde ihn sehr nett// Ivan winkte ihm auch hinterher und grinste. Azrael stand elegant auf und strich sich eine Strähne seines langen weißen Haares nach hinten. "Du findest auch Godzilla nett" //Jaaaa// Azrael verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. "Er ist ganz okay, sehr naiv und offen. Eben ein Mensch, sehr jung noch dazu" Ivan schubste ihn und sprang ihm dann auf den Rücken, dass Azrael ein wenig mit den Flügeln schlagen musste. //Du maaaaagst ihn// Der Engel musste lachen und ihm war es ziemlich egal, was jetzt die Klasse dachte. Er lachte lauthals und schüttelte den kleinen Bruder von seinem Rücken. "Runter mit dir! Ich finde ihn in Ordnung, das sagt doch noch gar nichts" Ivan hörte allerdings nicht auf zu sticheln. //Und den Lehrer magst du aaaauuuch// Jetzt rannte er vor Azrael weg, der sich auf das Fangen aber nicht einließ. Ja, irgendwie mochte er den Sire, auch wenn er das jetzt noch nicht sagen wollte. Es war zu früh, aber für ein Wesen der destruktiven Energie, einen Schwarzmagier, war er wirklich bewandert in den Gebieten der weißen Magie. "Ivan, du magst jeden, der dich ansieht" Und jeder mochte dich - du hast einfach jeden in deinen Bann gezogen.
//Azy, kannst du den Lehrer mal was fragen? Er versteht mich ja ohnehin nicht// "Wie denn auch, du redest Polnisch" In seinen Gedanken tat Ivan das zumindestens immer noch, er war ja auch Pole. Genau wie Aze im Prinzip, er war in Polen-Litauen geboren worden. "Also gut, was soll ich fragen?" Ivan winkte ihn zu sich hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. "Was soll ich? Du bist mir ja wieder einer" Er rollte mit den Augen und der Jüngere sah ihn bittend an. "Tack tack, ich frag ihn"
Micael sprach im Moment noch mit einem Schüler, schien aber fertig zu sein. "Sire, Ivan hat eine Frage. Er möchte wissen, ob sie nur gelernt haben, destruktiv zu sein, oder ob sie auch schufen. Er ist ein sehr neugieriger Junge, nehmen sie ihm die Frage nicht übel" Für ihn war das völlig normal und er sprach auch so, als hätte er eine Frage darüber gestellt, wie das Wetter denn war. "Ivan, jetzt warte doch mal ab. Immer bist du so ungeduldig, mladshy brat" Er wechselte noch ein paar Worte auf polnisch mit dem Jungen und wuselte ihm nochmal durch die Haare. Er hatte sich mit seinem Tod nie abfinden wollen oder können. Für ihn war Ivan tot und war es gleichzeitig nicht. Einerseits wusste er, dass Ivan im Jenseits weilte, andererseits redete er immer noch mit ihm als sei er eine reale Person. Er war schwer zu verstehen und seine Geisteskrankheit war zwar nicht ausgeprägt, aber deutlich spürbar.
Lyra war inzwischen dazugesellt und ihre Aufgabenlösung vorgetragen. Er wusste, welche Kugel magisch war, für ihn war das Erspüren ein Kinderspiel. Aber Lyra musste halt noch lernen, das war ja auch gut so.

Auch Lyra kam zu ihm - und auch sie hatte tatsächlich die richtige Kugel herausgefunden. Innerlich musste er schmunzeln, als sie etwas von einer "Präsenz" sagte - es war interessant, wie Leute versuchten, das Gefühl zu beschreiben, das Magie auslöste. Es war nichts, was sich irgendwie gut beschreiben ließ, wenn der andere das Gefühl selbst nicht kannte - es war eben ein sechster Sinn.
"Sehr gut Lyra, eine gute Leistung für die erste Stunde". Die Elfe würde wahrscheinlich schnell Fortschritte machen. Sie schien magisch begabt zu sein - auch für sie trug er einen positiven Kommentar ein, auch für die konzentrierte Arbeit in der Stunde.
Es gab also doch noch Hoffnung für den Unterricht - mit den Schülern, die sich zur Praxs begeben hatten war er richtig zufrieden.

Dann kam Azrael zu ihm und stellte ihm eine Frage in Ivans Namen - der Magier fragte sich einen Moment, ob er sie beantworten sollte, musterte den Engel mit seinen schwarzen Augen und entgegnete: "Eine interessante Frage. Ich glaube, dass niemand nur destruktiv oder konstruktiv sein kann. Und was ich war und bin verdient wahrscheinlich eine längere Geschichte. Kurz gesagt bin ich angefangen mit der Ambivalenz, die den meisten Menschen innewohnt, destruktiv und konstruktiv zugleich, wenn auch mit deutlicher Tendenz zur dunklen Seite. Dann lernte ich destruktive Magie, um schließlich mühsam wieder zu erlernen, wie man schafft".
Er wusste nicht, warum er das erzählte. Es war etwas, das sehr eng mit seiner Lebensgeschichte korrespondierte und man eigentlich nur verstehen konnte, wenn man die Art kannte, wie Magier in seiner Heimat ausgebildet wurden. Seine Umgebung hatte ihn zu einem schwarzen Magier gemacht, das wusste er - Magier waren in ihrer Orientierung nicht so determiniert wie Engel zum Beispiel. Sie konnten beides erlernen, einige sogar annähernd gleich gut.
"Nun, Ivan, warum fragst du mich sowas? Versuchst du herauszufinden, ob ich auch geeignet bin, deinen Bruder zu unterrichten?".

Midoka höte die Schulklingel... Sie hob etwas verträumt ihren Blick. Sie hatte nicht wirklich viel vom Unterricht mitbekommen... Sie wusste zwar grob, worum es gegangen war, aber wirklich aufgepasst hatte sie nicht. Die anderen Schüler beendeten auch langsam ihre theoretischen und praktischen Aufgaben, diejenigen, die die praktischen Aufgaben gewählt hatten, hatten die ganze Stunde lang etwas seltsam ausgesehen. Kein Wunder, wer würde es schon nicht seltsam finden, wenn ein paar Bekannte auf ein Mal, z.B. so wie Lyra auf ein Glas voller identischer Kugeln fixiert waren... Naja, aber etwas aderes hätte man wohl auch nicht als praktische Aufgabe nehmen können, schließlich war die Realität ja nicht so wie bei 'Harry Potter' wo man gleich in der erste Stunde mit magischen höchstleistungen anfing...
Diese Stunde war für Midoka ein voller Reinfall gewesen... Hätte sie aufgepasst, wäre es warscheinlich lustig oder interessant gewesen, aber da sie - vollkommen unabsichtlich, aber leider ohne Grund - nicht wirklich am Unterricht teilgenommen hatte, war es... Eben einfach seltsam gewesen. Normalrweise passte sie immer auf, und war eine gute Schülerin, die sich meistens auch gut am Unterricht beteiligte, aber heute... Naja...
Sie wusste nicht genau, ob sie nun einfach gehen sollte, aber das war wohl das einzige, was sie tun konnte. Midoka stand, erst zögernd, auf, und nahm ihre Sachen. Sie sah zu Lyra, die vorne Stand, um dem Lehrer, Herr Sanchez, ihr Ergebnis mitzuteilen.
Midoka ging zur Tür. Sie verlies den Raum, ohne etwas zu sagen.

tbc.: 1. Stock Gang

Sieh an, er beantwortete die Frage sogar. Selbst Ivan war verblüfft und ihm klappte der Kiefer runter, dass Azrael kichern musste. Gleichzeitig war er allerdings erstaund und neugierig. Jeder Psychater, Azrael hatte zum Spaß den einen oder anderen kennengelernt, hätte dem Magier eine Predigt gehalten, dass er dieses Verhalten nicht erst fördern sollte. Manche hätten ihm vielleicht gesagt, er solle versuchen, einen Draht zu Azrael zu finden, aber so weit würde der lange nicht gehen. Aze konnte den Magier mittlerweile grob einschätzen. Er war ein wenig subsozial, ein Einzelgänger, allerdings ehrgeizig und durchaus ein guter Lehrer, wenn man sich auf seine Methoden einließ. Und er war einer der wenigen, der so locker mit Azrael und vor allem mit Ivan plaudern konnte.
"Na Ivan, hast du das gehört?", grinste er zu dem Jüngeren, der gerade Schnappatmung bekam. Bisher hatte kaum jemand eine Frage von Ivan so klar und deutlich beantwortet. "In dem Punkt, dass niemand nur konstruktiv oder destruktiv sein kann, gebe ich Ihnen gerne Recht. Es ist alles eine Frage der Ausprägung. Jeder wird bilateral geboren, selbst Engel. Deshalb können wir auch fallen und der Ungnade ausgeliefert sein. Sie sollten sich darüber mal mit Suriel unterhalten" Der wusste es immer noch am Besten - er war ein solches zwiespältiges Wesen, dem die destruktive Energie genauso lag wie die kontruktive. Er würde sich mit Micael sicher recht gut verstehen.
Dann stellte er die Frage direkt an Ivan zurück. Und auf dem kindlichen Gesicht des Halbengels zeigte sich ein halb trotziger und halb triumphierender Ausdruck. //Pah, der hat doch keine Ahnung. Ehrlich mal...// Azrael schüttelte nur den Kopf. "Seien Sie ihm nicht böse, Sire. Ivy ist noch sehr, sehr jung, ein Kind immer noch. Aber trotzdem mein kleiner Bruder und er macht sich irgendwie Sorgen um mich, wie ich um ihn. Aber Ivan, czy nie odpowiedź? Er hat dich doch etwas gefragt" Ivan stellte sich erst bockig, trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und sah den Magier nur an. Azrael kicherte nur und legte ihm die Hand auf den Kopf. Er sah immer so niedlich aus, wenn er rumbockte.
Dann marschierte der kleine Ivy zu dem wesentlich größeren Magier hin und baute sich vor dem Magier auf. //Angel, übersetz du doch mal// Der entschlossene Gesichtsausdruck sagte alles und Azrael zuckte nur mit den Schultern. Er sprach jetzt eben für Ivan, er war ja irgendwo Ivan. "//Jetzt pass mal auf Freundchen! Wehe mein Bruder beschwert sich, dann werd ich aber böse. Angel ist sehr stark und er könnte eine ganze Menge, wenn er nur wöllte//" Dann wurde er ein bisschen umgänglicher und seufzte. "//Entschuldigung. Helfen Sie ihm doch einfach, Mister. Papa hat es nicht gekonnt und Onkel Amon konnte es auch nicht. Helfen Sie ihm wenigstens. Bitte. Angel braucht einen Lehrer. Und ich muss ja auf ihn aufpassen und darauf achten, dass ihn kein Stümper unterrichtet. Sie verstehen das doch, oder? Sie haben doch bestimmt auch einen Bruder oder eine Schwester, die sie lieben und beschützen möchten?//" Die ganze Zeit sprach zwar Azrael, aber seine Stimme war nicht der sonore, vibrierende und warme Bariton. Es war die Kinderstimme von Ivan, die Stimme eines kleinen, polnischen Jungen. Sogar mit Akzent. Ivan hatte mehr Sprachen als nur polnisch gekonnt, hatte jedoch immer den Akzent seiner Heimatsprache behalten. Auch das Englisch von Azrael war jetzt mit ebendiesem Akzent bestückt und sein Blick war stur geradeaus gerichtet, ohne das er etwas sah. Es war jetzt Ivan, der ihn als Medium benutzte, um zu sprechen. Und doch war es letztlich nur sein tiefes, kindliches Unterbewusstsein. Azrael wusste auch genau, was er da sagte, aber er ließ Ivy aussprechen. Selbst als er zu einer sehr persönlichen Stelle im Leben des Magiers kam, regte sich kein Widerstand, Azrael sprach einfach nur für seinen Bruder.

Mr Sanchez sagte, es sei eine gute Leistung für die erste Stunde und lobte sie. Also hatte sie doch richtig gelegen. Lyra war zufrieden mit sich und strich sich kurz die Haare aus dem Gesicht. "Danke Sir." sagte sie mit einem leichten Nicken. Der Junge mit den weißen Haaren kam ebenfalls zum Pult. Lyra lächelte den beiden Männern am Tisch kurz zu, dann wandte sie sich ab und ging leichtfüßig in Richtung des Ausgangs. Midoka war leider nicht mehr da. Sie hatte den Raum direkt nach dem Schellen verlassen. Auch Yuki war nicht mehr zurückgekommen. Schade. Sie hätte gerne mit jemandem den sie schon kannte die Pause verbracht. Sascha traute sie sich nicht zu fragen, ihn kannte sie noch nicht so gut wie Yuki, ganz zu schweigen von Midoka. Unschlüssig schaute sie sich noch einmal um, bevor sie den Klassenraum verließ. Einige Schüler waren noch da, leider kannte sie niemanden davon wirklich. Dann war sie aus dem Raum raus. Was sollte sie jetzt machen? Sie hatte jetzt eine zwanzigminütige Pause. Hunger hatte sie nicht. Und es war definitiv noch zu früh um sich in den nächsten Raum aufzumachen. Dort würde sowieso niemand sein und sie würde sich langweilen. Sie unterdrückte ein seufzen und ging den Gang entlang, ohne noch zu wissen wohin.

tbc: Alchemieraum

Der Magier saß noch immer hinter dem Pult und blickte zu Azrael, hörte sich ruhig an, was er sagte. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, als Azrael für Ivan sprach - es war eine seltsame Situation, aber insgesamt begriff er Ivan einfach als anderen Teil von Azrael und er würde ihn gleichwertig behandeln. Als er ihn mit "Freundchen" ansprach, zog Micael die Augenbrauen hoch - was sollte denn das jetzt werden?
Ivan redete durch Azrael weiter und Micael begriff, dass Azrael wirklich einen Lehrer brauchte und suchte, vielleicht mehr als alle anderen in diesem Raum. Dann kamen die letzten Sätze - ein entsetzlicher Schmerz durchzog ihn, während hunderte von Erinnerungen auf ihn einströmten. Sein Gesicht wurde ausdruckslos und kalt, nur die Augen verrieten den Schock, der ihn plötzlich ergriffen hatte.

Er sah Jake vor sich, an dem Tag, als er ihn gefunden hatte, ein Teenager mit unordentlichen Haaren und ebenso schwarzen Augen, nur wärmer, viel wärmer.
Er sah ihn, während er ihn ausbildete. Wie sie rangen und stritten und miteinander lachten. Ja, er hatte einen Bruder gehabt, der ihm wichtig gewesen war, auch wenn sie nicht als Brüder aufgewachsen waren. Und er erinnerte sich auch an den Tag, an dem er ihn nicht beschützt hatte. Nicht genug.

Er stand auf, wanderte zum Fenster und drehte Azrael den Rücken zu - die anderen Schüler im Raum interessierten ihn nicht. Er hoffte, dass man es ihm nicht zu sehr ansah, aber innerlich war ihm übel und eiskalt.

Neben all den Erinnerungen war da Leah, die neben dem kniete, was einmal Jake gewesen war. Es war eines der Bilder, das er immer wieder sah, wenn er nachts wach lag, nur um es dann in seinen Träumen wiederzufinden. Jake zu verlieren war eine der schlimmsten Erfahrungen gewesen, die der Magier jemals gemacht hatte - nie zuvor hatte ihm ein Mensch etwas bedeutet. Und er war schuld gewesen. Er hatte ihn nicht beschützt. Micael presste die geballte Faust an die Wand und spürte das riesige Verlangen, zu rennen, bis er zusammenbrach, oder mit jemandem zu kämpfen, Schmerzen zu fühlen. Er wollte schreien und sich betrinken, bis er alles vergessen hatte. Doch er stand hier, mit dem verdammten Engel, dem er sich nun schwach zeigte. Angreifbar. Am liebsten hätte er sich übergeben.

Micael zwang sich, sich umzudrehen, ein kühles, unberührtes Gesicht aufzusetzen. Aber er schaffte es nicht, etwas zu sagen, die Bilder erstickten ihn. Es war so plötzlich gekommen und er hatte es so lange verdrängt - nun war es unerträglich. Mit langen Schritten verließ er einfach den Raum - gut, dass Pause war. Seine Sachen konnte er noch immer holen... es gelang ihm kaum, diese Gedanken zu fassen.
Sobald er den Raum verlassen hatte, rannte er.

tbc: Das Dach

Erst als Ivan nickte, blinzelte Azrael kurz und seine schmalen Pupillen, vorher nicht mehr als zwei senkrechte Striche, wurde wieder einigermaßen normal. Sein Blick wurde klarer und nicht mehr so starrend. Dafür war er besorgt, als er für einen winzigen Augenblick einen Schock in den Augen seines Lehrers lesen konnte. Ein so hohes Alter verschaffte einem eine erstaunliche Beobachtungsgabe und der Magier war trotz aller Magie ein Mensch - und die verrieten sich früher oder später alle. Ein wenig wütend, aber auch bestürzt sah er zu Ivan, der verwirrt zurückblickte. //Hab ich was Falsches gesagt? Ich wollte doch nicht, dass er jetzt traurig ist...// Micael war sehr beherrscht, musste man ihm lassen, aber offenbar hatte Ivan in seiner kindlichen, halbmenschlichen Naivität einen schmerzhaften Punkt in dem Magier getroffen. //Kann man so sagen, Kleiner. Er hat wohl auch jemanden verloren...//
Azrael hätte einschreiten sollen, als sein kleiner Bruder zu weit gegangen war. Nur woher hätte er wissen sollen, dass der Magier denselben Verlust erlitten hat wie er. Gerade, als Azrael um Entschuldigung bitten wollte, lief der Magier an ihm vorbei und seine Emotionen waren so aufgewühlt und stark, dass selbst Aze sie fühlen konnte. "Sire" Schon war er weg. Das hatten beide nicht gewollt oder kommen sehen. Sie sahen sich kurz an, Azraels Flügel zuckten kurz, dann setzte auch er sich in Bewegung und folgte seinem Lehrer. So wollte er ihn nicht gehen lassen, wenigstens um Verzeihung wollte er bitten. Und auch wenn er sich nicht sicher war, ob es richtig war, er konnte versuchen, ihn etwas abzulenken.

tbc: Dach

Ich hörte die ganze Zeit nicht mehr richtig zu. Ich bekam nur mit, dass der Schulleiter hier war und etwas wegen Yuki fragte. Diese verschwanden dann wieder vor der Tür. Eigentlich war mir im Moment alles egal.
Plötzlich klingelte es zum Stundenschluss und ich packte so schnell es ging meine Sachen zusammen und stand auf. Ich sah, dass mr. Sanchez und dieser Möchte-gern-besser-wisser den Raum verließen. Auch dies war mir vollkommen egal. Ich schaute noch, bevor ich den Raum verließ, ob ich auch nichts vergessen hatte.
Ich öffnete also die Tür und begab mich aus dem Raum.

tbc: Pausenhof

Es hatte geklingelt. Inuri erwachte aus einem Tagtraum.
Schläfrig murmelte er "Hä?" und schaute dann den Schülern anch, die gingen.
Pause, machte es in seinem Kopf klick. Er sprang auf und ging zur Tür.
Endlich würde er Naemi wieder sehen. Er sprintete los auf den Pausenhof.

>>Pausenhof

Kerr ließ die Ringe in die Hand des Lehrers fallen, und griff stattdessen das Glas. Mit sechs möglichkeiten würde es wahrscheinlich schwieriger werden. Aber jetzt wo er akzeptiert hatte das man nur daran glauben musste, und die richtige Veranlangung besaß, magie wirken konnte.
Kerr fürthe zwei Finger an die Lippen, ind neigte den Kopf. Ein altelfisches begrüßungszeremoniell, aber es war auch gebräulich, wenn man sich von höhergestellten veranschiedete. Kerr drehte sich um, als Mr. Sanchez schon weg war, genau wie die meisten anderen. Er ging gelassen zu seinem Platz, und nehm sein Arbeitshaft. Er vervollständigte sienen Kommentar, was Magie für ihn war, und Notierte sich auf der nächsten Seite dass er zum ersten mal Magie gespürt hatte. Dann packte er alles wieder in seine Schultasche, und ging weiter richtung Tür.Er stieß die Tür mit einem Ellenbogen auf, was nur möglich war, da sie noch halboffen war, und trat heraus. während er herausging, fischte er schon nach den Zigaretten die er dabeihatte.

tbc: bei ??? eine Rauchen

Ich hatte mittlerweile so eine Position angenommen, in welcher ich mich teilweise auch schon selbst wärmte, sodass ich fast am eindösen war, weswegen ich leicht zusammenfuhr, als die Glocke zur Pause rief. Ein herzhaftes Gähnen entfleuchte mir, gefolgt von einem Strecken als ich von der Fensterbank hinunter glitt, sodass mein Rücken ein Knacken verleiten ließ. Die Blätter packte ich wenig achtvoll zusammen und hob den Blick an, auf die Frage von Leo hin. "Immer doch~", antwortete ich mit einem Lächeln- was besseres hatte ich sowieso nicht zu tun, also von daher~
Ich unterdrückte ein erneutes Gähnen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ich mir ein Auge rieb, so, als sei ich gerade ausgestanden. Was in einer anderen Art und Weise ja auch stimmte, aber nicht in jener, dass ich geschlafen hatte.
Als ich ebenfalls den Blick zum Lehrer wandte, verzog ich den Mund zu einem schiefen Lächeln und schüttelte leicht den Kopf. Micael schien ja mal total in seinen Unterricht da versunken zu sein. Naja, gut, mich sollts nicht stören. Ich neigte den Kopf leicht, zum Lehrer hin gewandt, ehe ich mit einem Schmunzeln einen Knicks vor Leo machte und vor ihm den Raum verließ. Pauuse~ Ich hatte schon fast gedacht, die gäbe es gar nicht mal mehr.

tbc: Leolein hinterher -> Flur. xD