Ein kurzes Nicken, ehe sich der Barkeeper daran machte, das Getränk für William vorzubereiten. Da der schwarzhaarige Mann inzwischen wusste, dass dieser Gast sich mit Miss Keshava treffen würde, wurde der hochwertige Whiskey geöffnet und ein passendes Glas bereitgestellt. Und wie zuvor angekündigt, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis Kaliya sich der Bar näherte.
Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Natürlich war das nicht ungewöhnliches, immerhin musste sie als Besitzerin des Casinos immer freundlich erscheinen. Doch an diesem Abend lag etwas anderes hinter der Maske ihres Lächelns. Vorfreude. Es kam nicht oft vor, dass sie selbst in ihrem Casino spielte und dabei nicht der Spielleiter war – doch mit William um die Bezahlung für ihr Tattoo zu spielen, versprach interessant zu werden.
Aufmerksam schweifte ihr Blick über die Gäste des Casinos, bis ihr die Bar ins Auge fiel. Und damit auch ihr Spielgegner für den heutigen Abend. Passend zu den Spielen, hatte sich William in einem 'schicken' Anzug gekleidet – etwas, dass zwar sein Aussehen hob, aber seine Ausstrahlung und Aura kaum veränderte. Das Lächeln auf den Lippen der Dämonin vertiefte sich, ehe sie ihre Gedanken – und das Kompliment gegenüber William aussprach. Und ganz wie der Gentleman, denn man von ihm erwarten würde, umfingen seine Finger ihre Hand und seine Lippen hauchten einen höflichen Kuss auf ihren behandschuhten Handrücken.
Auf seine Erklärung, dass der restliche Tag mit der Schließung seines Studios besser geworden sei, nickte Kaliya kurz. Sie verstand, worauf er anspielte – immerhin waren solche Fälle in einem Casino ähnlich. Zu viel Alkohol, zu wenig Gewinnausschüttung und sie Spieler konnten aggressiv werden. Ein Problem, welches sich leicht aus der Welt zu schaffen ließ, wenn sie es nicht grade mit anderen paranormalen Wesen zu tun hatte. Aber selbst für den Fall gab es im Casino hohe Sicherheitsmaßnahmen. Niemand würde die Ordnung in ihrem Terrain ungestraft stören. „Auf einen erfolgreichen – und hoffentlich siegreichen – Abend,“ erwiderte sie lächelnd, ehe sie mit ihrem Glas anstieß und einen Schluck des sprudelnden Getränks nahm.
„Ich bin mir zwar ziemlich sicher, aber ist dies dein erster Besuch in meinem Casino?,“ fragte die Dämonin beiläufig. Durch ihre Fähigkeit hatte sie zwar einen guten Überblick über die Räumlichkeit und die Gesichter ihrer Stammkunden, aber es konnte immer mal passieren, dass sie ein Gesicht vergaß. „Und gibt es ein Spiel, welches du bevorzugen würdest, für unsere kleine Wette? Immerhin habe ich den Heimvorteil, als überlasse ich die Wahl des Spiels gerne dir.“ Kaliya war keinesfalls auf den Kopf gefallen. Sie kannte ihre Spiele, die Spielregeln und Strategien, die ihr zum Sieg verhelfen konnten. Doch im Endeffekt war all dies ein Glücksspiel – und ohne Glück, würde auch sie gegen William verlieren. Wobei der Einsatz hierbei noch relativ gering war.