Naw, Niko glaubte wirklich, er könnte Aleksi lange widerstehen. Er hatte dem Finnen beigebracht was es hieß, seinen eigenen Kopf durchzusetzen und dabei eben auch alles zu geben. Auch wenn man sagen musste, dass Aleksi schon immer sehr stur gewesen war, Nikolai hatte sein Potential dahin gehend nur ein wenig bestärkt. Er würde schon bekommen, was er wollte, wie er es immer bekam – und im Moment wollte er Nikolai. Er wollte sehen, wie tief der Wolf, der seine Ohren und den Schweif schon zeigte, in seinem Verlobten verankert war. Wie viel Tier steckte wohl in dem für gewöhnlich so gediegenen und zivilisierten Vampir? Aleksi grinste und seine Pupillen rundeten sich wieder, nachdem sie sich einen Moment lang oval zusammen gezogen hatten. „Entspannen, ja? Im Moment steht mir eher der Sinn nach etwas Anspannung... nach Härte“, raunte er tiefer, als man es von ihm erwarten sollte. Er drückte sich an Nikolai und schob ihm den Oberschenkel neckend zwischen die Beine. Seine Zunge fand mit geschicktem Spiel den Hals den Vampirs und sanft biss er in die helle Haut darunter. Er war trotz aller Menschlichkeit, mit der er aufgezogen und verflucht worden war, ein Gargoyle. Und besonders in der Nacht kam dieses Erbe immer noch zu tragen. „Du konntest mir noch nie widerstehen, Nikolai. Und tu nicht so, als ob du mich nicht hier und jetzt auf diesem Tisch...“ Er zog die Augenbrauen in die Höhe und leckte sich grinsend über die Oberlippe. „Du willst mich genauso wie ich dich, rakas. Und warum bis Zuhause warten? Ich will feiern und ich will es hier und jetzt. Die Nacht ist so schön, warum sollten wir uns in einem Zimmer verschließen?“ Er hörte einen Kauz schreien und irgendwo huschte ein kleines Tier, vielleicht ein Wiesel, vielleicht eine Wühlmaus, durchs Gras. Der Himmel war klar und die Luft roch nach feuchter Erde, kaltem Stein und der Hitze zweier Liebender. Wie sollte man das nicht ausnutzen wollen?
