Theater "the black widow"

"Dann weißt du gar nicht wie verloren du jetzt bist." ,grinste Alice unheilvoll. Jeder der seinen Laden betratt war verloren, dafür würde der Dämon schon sorgen. Es war sein Job, seine Bestimmung. Mit einem hinterhältigen Lächeln wies der Rockstar zur Tür, "Noch hast du Gelegenheit zu fliehen." Dann drehte er sich um und begann nach und nach seine besten Flaschen mit Hochprozentiegen auf den Tisch zu stellen. Manche hatten ein Ettiket, andere nicht und wiederum andere waren mit der Hand beschriftet, so als würden sie aus einer Apotheke stammen. Besonders beachtlich war die Sammlung an verschiedenen Whisky-Sorten und Nervengiften. Der Reihe nach drehte Alice alle Flaschen zurecht, damit der Zauberer die Beschriftungen lesen konnte. Für seine Kunden war es immer besser wenn sie sich mit Getränken auskannten. Sollte ein ahnungsloser Gast nämlich Rattengift wählen (einfach weil er nicht besser wusste) würde Alice es ihm ohne zu Zögern einschenken.
"Ein bestimmter Wunsch?" ,fragte er und nippte erneut an seinem Gin Tonic. Mary Gail hatte sich inzwischen wieder um seine Schultern gelegt und musterte den Neuankömmling neugierig. Die Schlage war die gute Seele des Geschäfts, eine Eigenart die Alice ihr leider noch nicht abtrainieren konnte. Aber sie machte ihre Arbeit gut und es gab gewiss schlimmere Probleme als eine Würgeschlage die zu nett war.
Als Alice dann aber auf die Uhr blickte verschluckte er sich an seinem Getränk. Es war schon 20 Uhr! Er hatte nur noch zwei Stunden um seine Darsteller aufzuwecken und fertig zu machen! Und wenn seine zombiehaften Marionetten eins waren, dann war es träge. Sie brauchten immer ewig um wachwerden. Geschwind schnappte er sich die er sich die Ephedrin-Flasche vom Tisch und war plötzlich überhaupt nicht mehr galant als er murmelte, "Muss jetzt die Schauspieler aufwecken, kommen sonst nicht hoch." Er rückte seinen Hut zurecht, ließ es sich aber nicht nehmen noch eine Karte aus seiner Jacket-Tasche zu fummeln. Nur eine einzige war noch übrig geblieben. Alles in allen ein sehr erfolgreicher Tag in der Kundenwerbung. Er klatschte das Stück Papier auf die Theke. "Hier 22 Uhr, verpass sie nicht, wird die Show deines Lebens!" ,ratterte er die normale Einladung im Schnellformat runter. Dann drehte der Dämon sich zur Hintertür und machte sich auf den Weg in die Zimmer seiner Angestellten. Mary Gail, die er mitgenommen hatte, zischelte noch einmal freundlich zum Abschied.

Tony ignorierte Alice' Antwort einfach. Woher wollte dieser Typ schon wissen, wie verloren er war? Und was das fliehen betraf...Tony ließ es einfach sein. Flucht war nicht sein Stil. Ob seine Magie ihn im Stich lassen würde, wenn es zum Ernstfall käme wusste er nicht. Aber sein Gegenüber wirkte auf ihn nicht unbedingt so, als würde er es nicht mit ihm aufnehmen können. Als Alice schließlich die Flaschen zurechtrückte und Tony sich schließlich für etwas entschieden hatte kam ihm jedoch offenbar die Uhrzeit dazwischen. Er hatte gerade seinen "Wunsch" äußern wollen, als der Dämon - von dem er nicht wusste, dass er ein Dämon war - hektisch irgendwelche Erklärungen von sich gab und schließlich verschwand, nachdem er ihm auch noch eine Karte hingelegt hatte.
"Danke."
Es war das einzige, was er einigermaßen normal rausbrachte. Er wusste nicht so recht, ob er sich wirklich bedanken sollte, ob er diese Art Einladung tatsächlich wahrnehmen sollte. Schließlich wollte er ja auch nicht unhöflich sein. Wobei ihm momentan eigentlich fast alles egal war. Und was machte diese eine Person mehr oder weniger schon aus? Außerdem würde er wohl sowieso nicht auffallen - beziehungsweise seine Abwesenheit würde nicht auffallen.
Also hatte er sich entschieden und ließ die Karte liegen. Er wedelte einmal mit seiner Hand und schon war ein zweiter Zettel erschienen, daneben.
Danke, aber leider keine Zeit. war alles, was darauf Stand. Irgendwie entsprach es sogar der Wahrheit. Er hatte wirklich etwas anderes zu tun - sich vor seinem Verfolger verstecken, den er immer noch nicht kannte. Und so wenig auffallen wie möglich.
Schließlich verließ er das Gebäude und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung - auf dem er sich hoffnungslos verlief.

tbc: Fußgängerstraße