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"Wunderland" - Bar, Kabaret und Puppenspiel

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Mic

vAlexej Krylov
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~~~ Das Haus~~~
Es ist ein altes, in englischem Stil gehaltenes Haus, das dem Fachwerkstil des 18. Jahrhunderts nachempfunden wurde und so eher an eine englische Kleinstadt als an Japan erinnert. Ein wenig abseits in einem kleinen Park gelegen versprüht es sowohl von außen als von innen einen etwas welken, schäbigen Charme, der doch einige Schönheit verbirgt.

~~~Das Entrée~~~
Betritt man das Haus, direkt unter dem gusseisernen Namensschild durch eine schwere, hölzerne Tür, empfängt den Gast zuerst nur ein schwarzer Samtvorhang und ein leises, geisterhaftes Klingeln, das an Abenden durch das laute Lachen und Rufen der Gäste vollkommen unhörbar scheint. Früher oder später huscht einer der beiden Angestellten oder der Besitzer selbst hervor, um die Gäste in Empfang zu nehmen und sie in den gewünschten Bereich führt.

~~~Die Bar~~~
Ein wenig staubig wirkt sie schon, die mit jeglichem Alkohol den das Herz begehren kann ausgestattete Bar - die roten Lederbezüge der Hocker sind abgewetzt und die Holztheke zeigt die Spuren hunderter und tausender von Gläsern, die darübergingen, doch gleichzeitig sprüht sie nur so vor Charme und nostalgischem Gefühl. Der Neubesitzer hat einige Hochglanzdrucke von Pin-Up-Fotos, besonders oft Marylin Monroe, aufgehängt - nichts stilloses oder vulgäres, sondern ästhetische Erinnerungsstücke an die Hochzeiten des Burlesque und der Pin-Ups. Der Barkeeper ist dafür bekannt, spektakuläre Tricks beim Mischen der Drinks vorzuführen.

~~~Die Séparées~~~
Diese exklusiven Abteile sind Stammkunden und zahlungskräftigeren Menschen vorbehalten, die von hier aus einen freien Blick auf die Bühne genießen, ungestört mit ihren Gästen plaudern oder - so lauten Gerüchte - im Séparée mit den geschwärzten Glasabtrennungen sogar eine private Strippstange und ganz besondere Dienstleistungen erfahren.

~~~Die Bühne~~~
Die Bühne mit den roten Samtvorhängen und den etwas unebenen, schwarzen Dielen ist sicherlich das Herzstück des "Wunderland" - sie ist vielleicht nicht sehr groß, aber das fleißige Team schafft es auch durch viele Umbaumaßnahmen, jeder Vorstellung Platz zu bieten. Auch Musiker können sich bewerben, hier aufzutreten - doch vornehmlich finden hier die Auftritte der drei Tänzerinnen und des Chefs statt, sowohl mit zahlreichen Requisiten als auch mit Tanzstange oder dem Puppentheater, dem einzig neu angeschafften Bühnenbild.

~~~Alexejs Wohnung~~~

Der schäbige Charakter des Hauses wird erst wirklich deutlich, wenn man die Wohnung des Hausherren betritt - über eine wacklige, steile Holztreppe kommt man in zwei kahle, zugige Räume und ein winziges, altmodisches Bad, die nicht gerade heimelig wirken. Trostlos scheint eine bessere Beschreibung zu sein - zudem herrscht hier meistens furchtbare Unordnung.


(Es wäre nett, wenn ihr in eurem Posts darüber oder darunter angebt, wo ihr euch befindet, um die Orientierung zu erleichtern und Missverständnissen vorzubeugen)
 21.02.11 16:42
vAnonymous
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[First Post]

Sein Zelt zu finden, war gar nicht so leicht gewesen. Selbst Karas hatte ihm nicht helfen können, der Rabe kannte ja das Zelt nicht. Am Ende war es damit geendet, dass sie einen Schüler fragen mussten - Kazuya mochte das eigentlich nicht. Er nahm ungern Hilfe an, er kam seiner Meinung nach prima zurecht, auch ohne Sehkraft. Aber bei sowas... naja. Er und Karas hatten es ja letztlich gefunden, ihre Sachen abgeladen und waren dann auf Erkundungstour gegangen. Heute war es ziemlich warm, sommerlich eben. Gleichmäßig erklang das Klopfen seines Stockes, während Karas auf seiner Schulter saß und die Umgebung aus seinen kleinen Knopfaugen betrachtete. Kazuya vermisste es etwas, dass er nicht mehr sehen konnte. Besonders die Farben fehlten ihm ein wenig. Aber er konnte es nicht ändern und hatte sich damit abgefunden. Immerhin waren seine anderen Sinne noch da und manche davon sogar besser als zuvor. Er hörte die Vögel zwitschern, spürte die Wärme der Sonne und roch die frischen Blumen, die wohl überall am Wegesrand standen. Es ging schon.
Langsam, aber sicher bewegte er sich vorwärts, schwang den langen Hartholz-Bo hin und her und erkundete seine Umgebung mit Hilfe seines Kolkraben. Karas knarzte ab und zu auf seiner Schulter, stupste ihn hier und da in die Wange oder zupfte ihn an den Haaren. Kazuya streichelte ihm über das Brustgefieder und lächelte. Der Rabe hatte sein Leben wirklich um vieles verbessert und ein Leben ohne ihn konnte er sich kaum vorstellen. Er hatte ihn auch in den Park geführt, was Kazu nicht wunderte - Karas war immer noch ein Vogel, er mochte Bäume. Der Magier legte eine Hand an die Rinde eines Baumes, an den sein Stock geschlagen hatte. Er war wohl ein bisschen vom Weg abgekommen. Kam davon, wenn er so vor sich hin träume. Rau, zerfurcht, der Baum musste schon alt sein...
Plötzlich schien Karas unruhig zu werden, tippelte hin und her und flatterte krächzend mit den Flügeln. "Was ist denn, mein Junge? Stimmt was nicht?" War hier irgendwo ein Hund in der Nähe? Karas hatte es nicht besonders mit Hunden. Dann hüpfte der Rabe von Kazuyas Schulter und lief im Gras herum. "Karas, was ist denn?" Was hatte der Vogel denn auf einmal? Ohne Vorwarnung flog der Angesprochene dann los und krächzte. "Hey! Was soll das, komm zurück!", rief Kazuya ihm noch hinterher, aber anscheinend dachte Karas gar nicht daran. Da musste irgendwas wirklich Interessantes sein, normalerweise wich Karas nicht von Kazuyas Seite. "Du verrücktes schwarzes Federvieh - hat da jemand seine Edelsteine liegen lassen oder was ist los?" Lange nicht so sicher wie vorher folgte Kazuya dem Gekrächze des Raben, bewegte sich aber wesentlich vorsichtiger als vorhin.
Schließlich stieß er mit dem Stock gegen eine schwere, hölzerne und wie es aussah offene Tür, von drinnen hörte er seinen Raben krächzen. "Karas, komm raus da. Du kannst doch nicht einfach in fremde Häuser reinflattern" Da der Vogel wohl eher weiter in den Raum reinspazierte, folgte Kazuya ihm seufzend. Ihm war nicht wohl dabei... "Karas? Karas, wo bist du?" Der Vogel hatte aufgehört zu krächzen und jetzt stand Kazuya vor einem sich schwer anfühlendem Samtvorhang, ziemlich verloren kam er sich vor. "Karas, jetzt komm schon her" Vorsichtig teilte er den Vorhang und horchte, ob er den Vogel nicht irgendwo hörte. Wo befand er eigentlich?
 21.02.11 18:17
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vAlexej Krylov
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First Post

Es war kaum eine halbe Stunde her, dass Alexej mit dem Zug in der kleinen Stadt angekommen war, die ab jetzt sein Zuhause sein sollte. Die lange Reise, das ungewohnte Essen, der Stress und die Angst hatten seinen Körper mal wieder in ein Bündel Schmerzen ver...
///Aljoscha, leg dich hin. Du weißt, was passiert, wenn du so weitermachst///
Es war, als würde Jevgeni direkt hinter ihm stehen und in sein Ohr flüstern. Er bekam eine Gänsehaut, während er leicht den Kopf schüttelte und die Ärmel seines engen, schwarzen Oberteils hochkrempelte. Fast verzweifelt wischte er durch den verstaubten Laden und zog die Vorhänge vor den bunten Fenstern zur Seite, wodurch Lichtstrahlen die staubige Luft erhellten. Auch die Tür öffnete er sperrangelweit und musste kurz innehalten, weil ihn ein Stechen in der Magengegend erfasst hatte. Kurz musste er stehen bleiben und keuchte leise, während er die ausnahmsweise ungeschminkten Augen schloss. Nur seine langen, zu einem üppigen Zopf zusammengefassten Haare erinnerten gerade daran, wie er aussah, wenn er seine Verkleidung angelegt hatte.
Mit einem erschöpften Gesichtsausdruck ging er wieder in das Innere der Bar - nur um wenige Augenblicke später durch einen hereinflatternden Vogel abgelenkt zu werden, der zielgerichtet auf ihn zuhielt und sich auf seine Schulter setzte. Alexej erschreckte das nicht wirklich, als Schausteller war er allerlei zahme Tiere gewöhnt und gerade Raben mochte er sehr, doch er fragte sich, woher der Rabe nun kam.
"Na, du bist aber zahm. Woher kommst du denn?", fragte er den Raben mit schmeichelnder Stimme in Russisch.
///Dreh ihm den Hals um! Los! Zerschmetter seinen Körper auf dem Boden! Sieh das Blut, Blut, rot! Rot! Rot!/// Innerlich verkrampfte er sich, als er Malinka hörte. Wie könnte er jemals grausam zu einem Tier sein... und doch sagte sein Therapeut, dass diese böse Stimme zu ihm gehörte. Er musste einfach unrecht haben!
Plötzlich hörte er jemanden rufen, die Tür klingelte leise, als jemand hindurchtrat, und schon teilte sich der schwarze Vorhang.

"Wir---geschlossen". Schwer und hart kam das Japanisch über seine Lippen - er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was die männliche Stimme gerufen hatte, und dass Karas anscheinend der Name des Raben war. Dieser erhob sich nun von Alexejs Schulter und flog in Richtung seines Besitzers, eines Jungen, der recht orientierungslos wirkte. Viel konnte Alexej im Gegenlicht nicht von ihm erkennen.
"Das...dein...schwarz...". Er fluchte leise auf Russisch, bis ihm das Wort endlich wieder einfiel.
"Dein Rabe?". Die Frage war eher an seinem Ton als seinen Worten zu erkennen.
 21.02.11 18:50
vAnonymous
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Eine Stimme kam aus dem Inneren des Hauses - sie gehörte wohl einem Mann. Für eine Frau war sie zu dunkel, zu kräftig. Auweia, na klasse, gleich auf den Hausherren zu treffen - das Leben mochte ihn heute nicht wirklich. Hoffentlich war der Kazuya und Karas nicht böse. Vielleicht glitzterte es irgendwo in dem Laden, Karas als Rabe stand nun mal auf Glitzerkram. Das konnte Alufolie, Glasmurmeln oder Windspiel gewesen sein, was ihn angelockt hatte. Hoffentlich hatte der Vogel nicht noch irgendwas geklaut. Aber die Stimme klang nicht wirklich sauer oder wütend. Die Sprache kannte Kazuya nicht, aber vielleicht war der Hausherr ja tierlieb. Hoffentlich war er das... Manche reagierten seltsam auf den schwarzen und ziemlich großen Vogel.
Dann hörte er, wie die Stimme ihm in gebrochenem japanisch zurief, sie hätten geschlossen. War er in irgendeinem Laden gelandet? Das würde manches erklären, zumindest warum Karas hier rein geflattert kam. Im nächsten Moment flatterte auch schon der Vogel wieder auf seine Schuler und stubste ihm knarzend gegen die Wange. "Ja, jetzt kommst du angeflattert, du verrücktes Huhn in Tarnung. Du kannst doch nicht einfach abhauen" Dennoch kramte Kazuya in seiner Tasche und holte eines der Leckerchen raus, die er immer dabei hatte und mit denen er Karas belohnte. Krächzend bediente der Rabe sich. "Verdient hast du's nicht, Spinner"

Er schüttelte den Kopf, bevor die Stimme ihn fragte, ob Karas zu ihm gehörte. Sein Japanisch war verständlich, aber schwergängig, was man niemandem verübeln konnte, der kein Muttersprachler war. Und der Mann kam eindeutig nicht aus Japan. In nicht ganz akzentfreiem, aber flüssigem Englisch antwortete er in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war: "Ja, er gehört zu mir. Er hat Ihnen doch nichts kaputt gemacht? Tut mir sehr leid, Karas fand wohl irgendwas interessant hier" Wo Kazuya genau gelandet war, konnte er nicht sagen, aber es roch etwas.... naja, alt. Alte Gebäude hatten einen etwas eigenen Geruch. Was war das hier nur? "Oh...ähm... Entschuldigung, ich bin Kazuya, Kazuya Kamenashi", stellte er sich erstmal vor. Und gleich fiel ihm das nächste Fettnäpfchen auf - hoffentlich sprach der Mann Englisch... Kazu hatte schon mitgekriegt, dass das hier Amtssprache war. Der Magier machte einen weiteren Schritt nach innen, um nicht so in der Tür zu stehen. Oder besser im Vorhang. Vorsichtig tastete er dabei mit dem Stab vorweg und horchte auf seinen Vogel
 21.02.11 19:22
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vAlexej Krylov
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Alexej starrte noch einen Moment zu seinem unerwarteten Gast, dann erwachte er aus seiner Starre und hielt den Vorhang auf, damit dieser hindurchtreten konnte. Schließlich war er ja gastfreundlich...auch wenn er das in der neuen Sprache noch nicht ausdrücken konnte. Das würde sich allerdings schnell ändern - seit 2 Monaten versuchte er wie verrückt, Japanisch zu lernen, und das zeigte auch schon einige Erfolge, doch das war auch mit unglaublicher Anstrengung verbunden - wie machte man das als Analphabet, ohne sich seine Schwäche anmerken zu lassen? Ein Glück, dass es inzwischen Audio-Sprachkurse gab.
Was der Junge allerdings zu dem Vogel sagte, war Alexej weitestgehend unverständlich und er konnte den Sinn nicht entnehmen, was ihn nur ein wenig unglücklich neben ihm stehen ließ - allerdings hatte er nun auch Zeit, den Jungen von nahem zu betrachten. Er war groß und schlank, trug recht ausgefallene Kleidung und einige Piercings im Gesicht - genau die Art von Person, die man in Alexejs Dunstkreis recht häufig antraf und die zum Publikum seines Lokals gehören könnte. Allerdings bemerkte er auch den Stock und den unfokussierten Blick des Fremden mit einem routinierten Blick - allerdings konnte er sich noch nicht zusammenreimen, was es damit auf sich hatte.

Plötzlich begann der Junge, in einer weiteren fremden Sprache zu reden, die er als Englisch identifizierte. Alexejs Stimme wurde ein bisschen leiser, als er mühsam stammelte: "Ich...nicht Englisch...sprechen Russisch". Seine Beschämung war ihm in diesem erschöpften Moment ganz deutlich in seiner Stimme zu hören, und kurz blickte er zu Boden, um sich dann aufzuraffen und sich einige der seidigen Strähnen aus dem Gesicht zu wischen und sich etwas zu disziplinieren.
///Nichts kannst du! Nichts! Wie willst du jemals auch nur einen Penny hier verdienen, wenn du nicht einmal mit deinen Kunden umgehen kannst?! Und wie stehst du eigentlich da? Wie siehst du überhaupt aus? Hässlich.///
Die Stimme des Richters war ganz sicher nicht das, was er nun gebrauchen konnte, und am liebsten hätte er ihn lauthals zum Schweigen gebracht. Stattdessen stellte er sich vor - der letzte Satz des Jungen hatte sich schließlich irgendwie wie eine Vostellung angehört, und er hatte einen japanischen Namen herausgehört.
"Du heißt Kazuya? Mein Name ist Alexej". So weit hatte er schon gelernt, dass er sich vorstellen konnte, ohne Fehler zu machen - sein grauenvoller Akzent, den er jetzt schon hasste, blieb. Wenn er doch nur jemanden treffen würde, der seine Muttersprache sprach und ihm Japanisch beibringen konnte....
 23.02.11 23:17
vAnonymous
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Eins konnte Kazuya für sich feststellen, er befand sich in einem sehr alten Gebäude, das wahrscheinlich ein paar Jahre ungenutzt herum stand. Es knarrte und hallte ein klein wenig, aber Möbel gab es anscheinend. Leere Räume klangen anders, nur was es für Möbel gab, das vermochte er nicht zu sagen. Karas allerdings musste es gefallen, der Rabe sah sich die ganze Zeit um und knarzte leise vor sich hin. Er konnte durchaus sprechen, erzählte ja Kazuya nicht selten, wo sie gerade waren, aber das hier war ihm unbekannt, sonst hätte er es schon längst in die Welt raus geschrien. Unruhig verlagerte Karas ständig das Gewicht von einem Bein auf das andere, blieb aber diesmal auf der Schulter des Japaners sitzen. Entweder glitzerte es hier an allen Ecken und Enden oder der Ladenbesitzer selbst hatte es dem Vogel angetan. Was es auch war, gefährlich war es nicht, sonst hätte Karas sich schon längst zu Wort gemeldet. Kazuya strich seinem Haustier und Freund über das Brustgefieder und grinste. „Na, gar nichts zu sagen? Wo sind wir denn eigentlich, Karas?“ Aber weiterhin schwieg der Vogel und knarzte nur vor sich hin.

Dann redete der Hausherr wieder, sein englisch war fast noch schlechter als sein japanisch und er hatte einen mächtigen Akzent. Er war also Russe – das erklärte den Akzent dann allerdings. Leider sprach Kazuya kein Wort russisch, sein Lehrer hatte damals gemeint, mit französisch käme er in der Welt weiter. So hatte er eben französisch gelernt, nützte ihm jetzt nur herzlichst wenig. Aber der Mann hatte sich ja anscheinend eher mit der japanischen Sprache beschäftigt, zumindest hörte es sich für Kazuya so an. Er hörte auch die Beschämung raus, als sein Gegenüber ihm gestand, dass er kein Englisch konnte. Schlimm fand Kazuya das jetzt nicht, man musste auch nicht alles können. Und bis jetzt konnten sie sich ja ganz gut verständigen.
Die Vorstellung kam ihm dann aber verständlich und ziemlich flüssig über die Lippen, er lernte wohl schon länger. „Ja, ich heiße Kazuya. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Alexej“ Kazuya zwang sich selbst, etwas langsamer zu sprechen als sonst, um es Alexej nicht noch schwerer zu machen. Nicht, dass er ihn für dumm hielt, aber er wusste ja selbst wie es war, eine fremde Sprache zu lernen, er musste zwei lernen. „Alexej, Alexej!“, krähte Karas dann gleich durch den Raum und stellte damit unter Beweis, dass er ziemlich deutlich sprechen konnte. „Ich glaube, er mag Sie. Ähm... Wo sind wie hier?“, fragte Kazuya dann schlussendlich, auch wenn er es gerne selbst rausgefunden hätte. Aber er hatte nicht mal eine Ahnung, wo sie sich aufhielten.
 24.02.11 12:55
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Mic

vAlexej Krylov
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Kazuyas höfliche Antwort auf Alexejs Vorstellung gehörte glücklicherweise auch zum Standardprogramm seiner Japanisch-CD, wodurch er ihn einigermaßen mühelos verstand - der Junge sprach laut, langsam und deutlich für ihn, was ihm gleichzeitig sehr half und ziemlich peinlich für ihn selbst vorkam. Wie er es hasste...
"спасибо", antwortete er mit einem Lächeln auf Russisch und fügte dann auf japanisch hinzu: "Ebenso".
Alexej lachte leise, als er den Vogel seinen Namen krächzen hörte. Mit warmem, zärtlichen Unterton sprach er den Vogel wieder in seiner Muttersprache an. "Bist ja ein schlaues Kerlchen, Karas". Der Rabe kannte seinen Namen anscheinend genau, denn er krächzte zustimmend, seine Augen immer auf den Barbesitzer gerichtet.
Danach sagte Kazuya etwas von mögen, das wahrscheinlich auf den Vogel bezogen war - und fragte ihn dann etwas, was ihn erst ein bisshen verwirrte, bis er es mit dem Stock in Kazuyas Hand verbunden hatte.
"Du...nicht siehst?", fragte er ihn spontan und entschuldigte sich dann flüchtig. "Hier ist meine Bar. Abends tanzen und Musik und Schauspieler. Ich sein Tänzer und Puppenspieler". Das Wort für Puppenspieler war eines der ersten, das er gelernt hatte - es war recht schwierig zu umschreiben, wenn man die Sprache erst lernte. Außerdem war es eine außergewöhnliche Profession, die die meisten nicht sofort errieten.
"Möchtest du dich hinsetzen? Was möchtest du trinken?", brachte er dann seine auswendig gelernten Sätze an, in seiner Stimme wieder der unzweifelhafte Charme des Profis - wenn er wollte, konnte er jeden Job in dieser Bar übernehmen, bis auf den des Musikers - er hatte sich nie ein Instrument leisten können, und Zeit um zu üben hatte er auch nie gehabt, also beherrschte er nur einige einzelne Gitarrenakkorde. Singen allerdings konnte er, wenn auch mit sehr eigenwilliger Stimmelodik und seiner insgesamt sehr ungewöhnlichen und dann viel tieferen Stimme.

Auch wenn er sch voll auf seinen unerwarteten Besucher konzentrierte, hörte er die gesamte Zeit die Stimmen in seinem Ohr flüstern - er ersuchte, sie einfach auszublenden, wie er es in Gesellschaft immer tat, doch das hatte auch seinen Preis. Eine seiner schlanken Hände blieb unauffällig auf seine Magengegend gepresst und kurz verzog sich sein ebenmäßiges Gesicht ein wenig. Beherrscht setzte er sich auf einen der Barhocker und vernahm ein Krächzen, woraufhin sich der Rabe zu einer kleinen Erkundungstour der Bar aufmachte. Alexej zog währenddessen eine Flasche Wasser und ein Glas unter der Theke hervor - die Pause kam ihm ganz recht, auch wenn er eigentlich weitermachen musste, wenn er heute Abend schon Gäste hereinlassen wollte.
"Wohnst du in diesem Stadt?", fragte Alexej den Jungen, der sich von nahem betrachtet als sehr hübsch entpuppte. Wenn es hier noch mehr von der Sorte gab, würde Alexej sicherlich auf seine Kosten kommen...
Mitten in diesen Gedankengang platzte ein lauter Knall, mit dem eine schwarze Rabenschwinge das Wasserglas vor Alexej auf dem Boden zerschmettern ließ. Scheinbar vergnügt krächzend ließ der Rabe sich wieder auf Alexejs Schulter nieder und zupfte mit dem Schnabel an dem langen, üppigen Zopf des Mannes, der erschrocken zusammengezuckt war und jetzt lachte.
"Rabauke", schalt er den Vogel lächelnd und stupste ihn von seiner Schulter - was dieser mit einem empörten Knarzen quittierte - um sich auf den Boden zu knien und die Scherben einzusammeln...
Scherben und Alexej waren nie eine gute Kombination. Auch wenn er heute etwas weniger Bedarf für Schmerzen hatte als sonst. Nicht ohne Grund sammelte er die Splitter erst ohne Kehrblech auf.
 24.02.11 13:43
vAnonymous
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Alexej schien auch Karas zu mögen. Auch wenn Kazu nicht verstand, was er genau zu seinem Raben sagte, es hörte sich sehr freundlich und warm an. Da hatte er zumindest einen gefunden, der vor dem großen schwarzen Vogel keine Scheu hatte. Oder ihn übermäßig interessant fand, nur weil er ihn führte oder sprechen konnte. Wie es sich anhörte, war der Hausherr ein netter und tierlieber Zeitgenosse.
Die unausweichliche Frage... Kazuya seufzte und nickte. „Ja, ich kann nicht sehen“ Dabei war es hier sicherlich sehr hübsch, alte Gebäude waren das ja immer. Kazuya erinnerte sich an das eine oder andere alte Gebäude in Mie, als er noch ein Kind war. Als er dann erfuhr, dass er in einer Bar gelandet war, interessierte es ihn noch mehr, wie es denn hier aussah. Eine Bar hatte er ja noch nie gesehen, geschweige denn dass er je selbst in einer drin gewesen wäre. „Cool, hört sich toll an“ Auch das mit dem Puppenspieler, sowas war sicher komplizierter als es den Anschein hatte. Besonders wenn man Puppenspiele für die eher erwachsene Kundschaft aufführte. Sowas kannte Kazuya, ein Bekannter aus Korea hatte ihm das mal erzählt. „Ich bin auch Tänzer, aber wahrscheinlich ein anderer Typ als Sie. Es ist bestimmt schwer, eine Bar zu leiten“ Abends ging sicher die Post ab, wenn eine Bar richtig gut lief.
Karas hielt es jetzt nicht mehr auf der Schulter seines Herrchens aus und flatterte auf, um seine Runden zu drehen. Kazuya nahm es ihm nicht übel, sicher was spannend für den Raben, in einer Bar zu sein. Alexej schien auch recht kulant zu sein, was den Vogel anging, dass er ihn einfach so in der Bar rum flatterte. Das Angebot, sich zu setzen, wollte er schon annehmen und was zu trinken war vielleicht nicht schlecht. Es war ziemlich warm draußen. Vorsichtig tastete Kazuya sich also vorwärts, bis er gegen etwas stieß, was nach einem Stuhlbein oder ähnlichem klang. Seine Hände fanden einen Barhocker, der mit Leder bezogen war. Fühlte sich ein bisschen alt an, aber vielleicht machte das ja den Charme erst aus. Alexej wusste ziemlich gut, mit seiner Stimme umzugehen, kam sicher durch die Arbeit als Puppenspieler. Kazuya hörte immer wieder bestimmte Veränderungen heraus, gewollte Schwankungen und er wusste ganz genau, was er sagte. Er hatte Charme und der Japaner konnte sich vorstellen, dass er in diesen Beruf wirklich prima reinpasste. Dafür musste man nicht sehen können. Andererseits konnte er sich auch vorstellen, dass Alexej etwas Schwierigkeiten hatte, weil er mit der Sprache noch nicht zurecht kam. „Was zu trinken wäre nett“ Alkohol allerdings... naja, dafür war es wohl noch ein wenig zu früh. Und Kazuya vertrug nicht besonders viel. Andererseits fand er es ein bisschen unhöflich, wenn er einfach nur Wasser trank. „Ähm.... Ich war noch nie in einer Bar“, gestand er und kratzte sich am Hinterkopf. „Kann ich... erstmal was alkoholfreies haben?“ Irgendwie kam er sich bescheuert vor, aber bevor er noch was zerdepperte, blieb er lieber nüchtern – er benahm sich immer etwas unkontrolliert, wenn er getrunken hatte.
„Ich geh auf die Schule hier“ antwortete er auf die Frage, ob er in dieser Stadt wohnte. Er wollte schon fragen, wie es Alexej hier her verschlagen hatte, da klirrte es plötzlich laut und Karas krächzte. Kazuya zuckte auf dem Hocker zusammen. Alexej lachte zwar, der Japaner dagegen fuhr sich übers Gesicht. Verflucht, war das peinlich! „Karas, herkommen und zwar sofort!“ Der Vogel wusste genau, dass er Mist gebaut hatte und blieb absichtlich ein wenig auf Abstand. „Was machst du denn schon wieder?“ Er hatte wahrscheinlich irgendwas runter geschmissen, hatte mal wieder seine fünf Ich-will-spielen-Minuten. „Das tut mir sehr Leid, er... war es wertvoll?“ Hoffentlich hatte der Rabe keine ganze Flasche in seinem Spieltrieb zerstört. „Karas, entschuldige dich wenigstens auch, wenn du schon Schaden machst“ Man konnte es sich einbilden, aber ein bisschen zerknirscht klang der Vogel schon, als er ein „Entschuldigung“ krächzte. „Kann ich helfen?“ Blöde Frage, aber Kazuya war mit der Umgebung noch nicht vertraut und hatte nur eine ungefähre Ahnung, wo Karas was zu Bruch geschmissen hatte.
 24.02.11 15:31
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vAlexej Krylov
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Alexej wurde bestätigt, was er vermutet hatte - er hatte damit kein großes Problem, zudem war es in diesem Moment wirklich ganz vorteilhaft in Alexejs Augen, dass Kazuya nicht sein Äußeres, sondern nur den Eindruck seiner Stimme bekam.
Anscheinend schen er sich aber zu freuen, in einer Bar gelandet zu sein, was Alexej nicht ganz einleuchtete - aus seinem nächsten Satz las er heraus, dass er Junge auch etwas mit Tanzen zu tun hatte - den zweiten Satz verstand er nicht und überging er einfach.
"Du...tanzt? Oder früher? Was tanzt du?", fragte er ihn mit ehrlichem Interesse und fragte sich, ob der Blinde wohl trotz seiner Behinderung tanzen konnte oder ob er es irgendwann einmal gekonnt hatte, bevor er blind geworden war. Oder war er immer blind gewesen? So viele Fragen, die Alexej in der fremden Sprache nichtmal ausdrücken konnte.
Kazuya schien sein Angebot annehmen zu wollen, sich zu setzen, und tastete sich vorwärts, woraufhin Alexej sofort neben ihm war und seinen Ellbogen berührte.
"Darf ich?", fragte er charmant und leitete den Jungen dezent zu einem der Hocker.

Kazuyas Anmerkung, dass er noch nie in einer Bar gewesen sei, und seine vorsichtige Frage ließen Alexej leise auflachen - langsam taute der Mann wirklich auf und vergaß seine Erschöpfung, der Junge war einfach zu süß in seiner naiven Art.
"Hier bekommt man alles, was sein Herz begehrt, мальчуган" - wieder so ein Satz, den Alexej gelernt hatte, weil er ihn in einem Etablissement wie diesem immer wieder brauchen würde - ein wenig Koketterie steckte schon in dieser Aussage, erst recht zu diesem Zeitpunkt, und in seiner Gestalt als Alesja hätte er wohl einen vielsagenden Augenaufschlag mit seinen falschen Wimpern ausgeführt. Aber das hätte auf den blinden Jungen wahrscheinlich ohnehin keinen Effekt. Das letzte, russische Wort war eine kleine Neckerei, und am Ton konnte man ablesen, dass es eine Ansprache war. Genauer gesagt bedeutete es "kleiner Junge" und war in diesem Moment eine kleine Neckerei seinerseits, die Kazuya vermutlich ohnehin nicht verstand.
Mit erstaunlicher Schnelligkeit verschwand der Wirt hinter der Theke, dann war das Klirren einiger Flaschen und dann der Cocktail-Shaker zu hören. Er beherrschte einige Tricks mit Flaschen und Shaker, schließlich war er lange genug Schausteller gewesen, um auch das Jonglieren erlernt zu haben, doch das sparte er sich nun - so stand recht schnell ein schön dekorierter, alkoholfreier Cocktail vor Kazuya.
"Bitte. Cocktail nach Hausrezept ohne Alkohol für meinen eins Gast". Sein Beruf als Puppenspieler hatte ihm gelehrt, Emotionen mit der Stimme ausudrücken und sie fein zu nuancieren, was ihm nun einem Blinden gegenüber zum Vorteil gereichte. Mit seinem - im Moment ohnehin nicht gerade spektakulären - Aussehen konnte er hier schließlich nicht punkten, doch inzwischen hatte er sich darauf eingestellt, stattdessen seine Stimme einzusetzen, und versprühte wieder sein professionelles Selbstbewusstsein.
///Warum hast du sein Glas überhaupt dekoriert? Der Kleine sieht eh nichts! Er wird auch nicht wiederkommen, was will er hier schon machen? Was gibst du dir eigentlich solche Mühe?/// Jevgenis Stimme war müde und quengelig und spiegelte seinen inneren Zustand wieder - und brachte ihn erst recht dazu, sich Mühe zu geben.

Kazuya sagte etwas von Schule, und Alexej fragte ihn etwas verwirrt: "Schule? Du wohnen in Schule? Oder habe ich falsch verstanden?". Er konnte sich das nur so zusammenreimen, warum sollte man Schule sonst erwähnen, wenn man nach seinem Wohnort gefragt wurde?

Der Junge zuckte ebenso zusammen, als Karas das Glas auf dem Boden zerschellen ließ, und schien danach ziemlich zerknirscht zu sein - verzweifelt suchte Alexej nach den Worten, um ihm zu sagen, dass es nur ein Glas gewesen war, was Kazuya natürlich nicht wissen konnte, und stammelte zuerst ein wenig, bevor ihm das Wort für Glas endlich wieder einfiel.
"War ein Glas - nicht schlimm". Die gekrächzte Entschuldigung des Vogels entlockte ihm ein weiteres Lachen.
Er spürte das Ziehen im Magen, die Schmerzen in seinen Knien und dann ein leichtes, zufriedenstellendes Stecken ihn seiner Hand, as sich mehrere kleine Splitter hineinbohrten. Glücklicherweise konnte Kazuya nicht beobachten, was Alexej da tat, und so lange er nicht lustvol aufstöhnte, während er seinen Körper mit den Splittern und dem langsam Herausziehen derselben ganz willentlich malträtierte. Endlich mal wieder schwiegen die Stimmen in ihm zufrieden, und was Kazuya fragte drohte ganz in dieser wunderbaren Stille unterzugehen, doch Alexej besann sich, während wunderschönes, rotes Blut sich in kleinen Tröpfchen auf seiner Handfläche zeigte.
"Nein. Du bist Gast. Ich...aufräumen", sagte er mit einem durchaus neckischen Unterton in der Stimme. Er spielte durchaus gerne damit, der Bedienstete seiner Gäste zu sein, und wer seine sexuellen Neigungen kannte, wusste, dass er Spaß daran fand, auch die niedrigsten Aufgaben für andere und vor deren Augen zu erledigen.
 24.02.11 16:33
vAnonymous
Gast

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Der Vogel schaffte es mit schöner Regelmäßigkeit, seinen Besitzer in etwas peinliche Situationen zu bringen. Und trotzdem konnte und wollte Kazuya ihn nicht mehr in seinem Leben missen. Karas ersetzte ihm die Augen und war der beste Freund, den er haben konnte. Ohne ihn würde er vieles in seinem Leben nicht schaffen und wäre wahrscheinlich lange nicht so, wie er heute auftrat. Und manchmal brachten Karas' kleine Streiche auch nette Bekanntschaften mit sich. Wenn er nicht gerade ein Familienerbstück zerstörte, mit der Erziehung war es bei dem klugen Raben leider nicht allzu weit her. Erleichterung machte sich allerdings schon in Kazuya breit, als Alexej offenbar nicht sauer war und nichts übermäßig wertvolles kaputt gegangen war. Natürlich hätte der Japaner den Schaden sofort ersetzt, sofern er konnte. Notfalls hätte er sogar gearbeitet – obwohl, was könnte ein Blinder hier schon arbeiten? Als Tänzer würde man ihn in einer normalen Bar wohl eher nicht brauchen und als Barkeeper – um Gottes Willen. Aber das Thema hatte sich ja ohnehin gegessen.
Wie er den neckenden Unterton dann aber interpretieren sollte, das wusste er nicht. Sicher war er Gast hier, aber es war immerhin sein Tier gewesen, welches das Glas runter geworfen hatte. Aber wenn Alexej das so sah...

Das Klirren von Flaschen sagte Kazuya, dass der Hausherr anscheinend etwas zusammenmischte. Hoffentlich jubelte er dem Japaner nicht wirklich noch Alkohol unter... man hörte ja immer wieder Geschichten. Aber er beschloss einfach mal, Alexej soweit zu vertrauen, was hatte er denn auch davon, wenn er Kazuya vergraulte? Das wäre doch dann schlechte Publicity oder nicht? „Danke. Kanpai!“ Er nahm sich also das Glas und probierte erstmal – und es schmeckte eigentlich echt gut. Alexej machte das anscheinend schon eine Weile, er hatte sogar dekorierte. Kazuya sah es zwar nicht, konnte es aber fühlen. Er lächelte sogar, er fand das sehr freundlich, dass er sich solche Mühe gab, obwohl Kazuya blind war. Ein Barkeeper, der sich wirklich um seine Kundschaft kümmerte. „Schmeckt echt super“ Er hörte schon, wie Karas sich am Glas zu schaffen machte und naschen wollte. Der Schwarzhaarige hatte sich schon lange daran gewohnt, dass sein Rabe bei ihm mit naschte und ließ ihn auch gewähren. „Gierschlund. Ich glaub, wir kommen öfter her“ Vielleicht fand sich Zeit für Kazuya, hier auch mal was alkoholisches zu probieren. Wenn die Alkoholfreien schon schmeckten, wie waren dann erst die normalen?
Alles, was das Herz begehrt, klang ja vielversprechend. Das Wort am Ende des Satzes war dann wohl Russisch, es klang immerhin so. Kazuya wünschte sich fast, selbst so mit seiner Stimme spielen zu können, als Sänger konnte man eine fein nuancierte Stimme immer gebrauchen. Technisch perfekt singen war eine Sache, die Emotionen eines Songs rüberbringen eine andere. Er hörte auch den neckischen Unterton, Alexej schien ja alles in allem ein wirklich sehr charmanter Mann zu sein. Oder zumindest konnte er es so klingen lassen als ob. Er machte auch nicht viel Aufhebens darum, dass der Japaner blind war, führte ihn ohne großes Trara zu einem der Hocker. Kazuya nahm diese kleine Geste aus Höflichkeit an und in einer fremden Umgebung sollte er das eigentlich auch. Aber es widerstrebte ihm eigentlich, da er meinte, allein recht gut zurechtzukommen.
Er konnte sich allerdings vorstellen, dass Alexej ziemlich viele Angebote bekam, gewisse Liaisonen betreffend. Auch wenn Kazu keine Ahnung hatte, wie der Barbesitzer aussah, bei der Stimme war er wahrscheinlich recht gutaussehend. Und wenn er es nicht war, dann konnte er zumindest mit seinem nicht zu überhörenden Charme punkten. Selbst er als Blinder schnallte, dass Alexej sehr genau wusste, wie er zu reden hatte.
Kazuya trank noch einen Schluck, bevor er die Fragen des Russen beantwortete. „Ich bin Fächertänzer“ Er nahm einen der Fächer aus der Halterung an seinem Gürtel und ließ ihn aufschnappen. Er war gut darin, aber er hatte sich auch schon viel anhören müssen. „Kennen Sie Geishas? Das sind...“ Hier wurde es schwer. Wie erklärte er ihm Geishas? „Naja... sowas wie Schauspieler und Schauspielerinnen. Sie begleiten und unterhalten Gäste zu wichtigen Essen und der Fächertanz ist eine Art der Unterhaltung“ Man konnte schon sagen, dass Kazuya eine männliche Geisha sein könnte, selbst als Blinder. „Ich mach das seit ein paar Jahren. Und was tanzen Sie?“
Auf die Frage, ob er in der Schule wohnte, nickte Kazuya. „Ja. So in etwa. Es gibt Wohnhäuser für die Schüler an der Schule“ Aus lauter Spaß an der Freude warf er den Fächer hoch, der drehte sich einmal um die Horizontale und wurde dann sicher mit einer eleganten Bewegung wieder aufgefangen. Kazuya mochte man ja vieles nicht zutrauen, aber sogar die Würfe beherrschte er ausgezeichnet.
 24.02.11 17:45
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Kazuya schien sich über den Cocktail zu freuen und Alexej bedankte sich mit echter Freude, als sein erster Gast sagte, dass das Getränk gut schmecke. Bisher war er nie in Japan gewesen und kannte den Geschmack der Leute hier nicht, doch mit seinen erprobten Spezialrezepten hatte er bisher bei den wenigsten Gästen falsch gelegen.
"Danke", antwortete er und lachte dnan leise und freudig, als Kazuya etwas von wiederkommen gegenüber dem Raben sagte.
"Ich...mich freuen, wenn du nochmal kommst" - sein charmanter Unterton war ungebrochen, doch es war keine Schauspielerei in diesem Augenblick.

Alexej hörte sich seine Erklärung an und reimte sich mit den Fächern in Kazuyas Hand zusammen, wovon der Junge redete - Interesse glomm in seinen tiefblauen Augen, als er dann antwortete: "Ich verstehe. Ich tanze...nicht gleich, aber fast gleich. Auch als Schauspieler. Als Frau. Burlesque". Er sagte das ohne mit der Wimper zu zucken, auch wenn der große, androgyne Mann dafür schon diverse Schmähunge hatte hinnehmen müssen. Für ihn war das crossdressing eine Rolle, ein Spiel, und das aufreizende Tanzen in dieser Rolle eine Art, wie er sich selbst vor dem Verhungern rettete.
Er fand es interessant, dass er hier direkt jemanden traf, der seine Neigung vielleicht irgendwie nachvollziehen konnte und sich nicht davon angeekelt oder befremdet zeigte. Vielleicht fand sich so sogar mal jemand, mit dem er gemeinsam tanzen konnte - er liebte es, einen guten Tanzpartner zu haben, auch wenn er meist allein tanzen musste.

Ein Internat oder sowas in der Art also - doch was das in Japanisch hieß, wusste er nun wirklich nicht.
"Und wo ist dein...Zuhause?", fragte er ihn mit unverhohlener Neugier - ob er hier sehr weit weg von Zuhause war? Alexej erinnerte sich immer wieder daran, wie furchtbar sein Heimweh zuerst gewesen war, als er seine Familie verlassen hatte - trotz all der Dinge, die ihm angetan worden waren.
Mit aufmerksamen Augen beobachtete Alexej den geschickten Wurf den Blinden und pfiff bewundernd durch die Zähne.
"Willst du...würdest du...ich würde gerne sehen" - wieder kämpfte er mit den Worten und nun auch mit der Formulierung seines Wunsches - den hübschen Jungen tanzen zu sehen wäre sicherlich ein Genuss. Allerdings wusste er nicht, ob er einfach so für ihn tanzen würde und ob es angebracht war, ihn einfach zu fragen. Nicht selten hatte er mit solchen spontanen Einlagen schon Talente entdeckt - nicht alle hatte er dazu beknien können, für ihn aufzutreten, doch er freute sich immer wieder, jemand mit einer Leidenschaft fürs Tanzen zu beobachten.
"Tanz für mich - Bitte", sagte er dann ungewollt direkt, auch wenn man das fragende aus seiner Stimme heraushören konnte.
 24.02.11 18:46
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Sicher war es hier wesentlich lauter, wenn erst Hochbetrieb war. Die ganzen Gäste und wenn es zu Tanzeinlagen kam, an denen bestimmt auch Frauen beteiligt waren, gab es sicher auch einiges Geschrei. Aber jetzt war es direkt angenehm, wenn nur sie zwei sich hier unterhielten. Und obwohl Kazuya nicht sehen konnte, er stellte sich die Bar sehr ansehnlich vor, sicher ein bisschen älter, aber hübsch eingerichtet, wahrscheinlich etwas ältere Möbel. Die Barhocker fühlten sich zumindest etwas abgenutzt aus, aber vielleicht machte genau das den Reiz dieser Bar aus. „Wir kommen bestimmt wieder – Karas mag Sie und er würde mich sowieso immer wieder herführen“ Soweit kannte Kazu seinen Raben schon, der hatte manchmal seinen eigenen Kopf. Wieder klang eine gehörige Portion Charme mit und ob nun nur gespielt, um einen Stammkunden zu bekommen, oder ehrlich gemeint, Kazuya fand das sehr angenehm. Alexej würde bestimmt schnell viele Kunden in der Bar haben und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch viele Schüler.
Was dann kam, musste Kazu dann erstmal kurz für sich verarbeiten. Nicht, dass es ihn abschreckte oder so, im Gegenteil. Crossdresser waren in Japan nicht selten, auch wenn Kazu keinen wirklich persönlich kannte. Abgesehen von Alexej. „Burlesque...“ Hatte es da nicht mal einen Film zu dem Thema gegeben? Zumindest hatte Kazu das Wort schon mal gehört und nicht unbedingt in negativem Zusammenhang. „Ich hab davon gehört, das ist doch... sowas wie das Moulin Rouge, oder?“ Das war so ziemlich das einzige, was ihm dazu einfiel. Selbst über das Moulin Rouge wusste er nicht viel, nur, dass die Shows aufreizend waren, ohne dass die Tänzerinnen sich wirklich auszogen. Interessant war das sicherlich, auch wenn der Japaner nicht viel davon hatte. Dass Männer sowas auch machten, war ihm neu, aber unter Burlesque konnte er sich auch nicht allzu viel vorstellen. Vielleicht war ja alles, was er davon wusste, auch falsch. Genauso, wie viele Leute falsche Vorstellungen von Geishas hatten. „Machen Sie das gerne?“, fragte er neugierig, wenn es Alexej Spaß machte, warum nicht? Kazuya hatte Spaß daran, Geisha zu sein.
„Mein Zuhause... ist in Mie. Das ist eine Stadt in Japan“ erzählte er. Alexej schien ihm sehr nett zu sein, vielleicht wurden sie ja sowas wie Freunde. Ein paar Freunde waren vielleicht nicht schlecht, hier in einer völlig fremden Stadt. Der Pfiff galt ja dann wohl seinem Wurf, was er mit einem Lächeln quittierte. Er wollte nicht angeben, es war nur ein kleines Späßchen gewesen. Während er austrank, suchte Alexej offenbar nach den richtigen Worten – die Frage war, was wollte der Russe ihm sagen? Zuerst verstand Kazuya nicht ganz – dann bat Alexej direkt heraus, ob er für ihn tanzen würde. Oder zumindest klang es nach einer Bitte... Es hätte für andere vielleicht eher nach einer Aufforderung geklungen.
So direkt war er noch nie aufgefordert worden, zu tanzen, schon gar nicht von einem Mann. Etwas verlegen machte Kazu das schon, er war es eigentlich gewohnt, höhnische Kommentare zu ernten, anstatt Darbietungen seines Könnens zu geben. Neben seiner Verlegenheit machte sich auch ein gewisser Stolz bemerkbar, schließlich nickte er und stand auf, wobei er den Stab an die Theke lehnte und den zweiten Fächer aus der Halterung nahm. „Okay... Karas, zeig mir, wo ich tanzen kann“ Der Rabe krächzte und hüpfte im Raum umher, führte Kazu an eine Fläche, die groß genug war. Dort blieb der Junge stehen und konzentrierte sich einen Moment. Eine Shamisen oder eine Koto wären jetzt sicher ideal gewesen, aber man konnte nicht alles haben. Und Alexej war sich sicher im Klaren darüber, dass es eine A capella Darstellung werden würde. Er atmete einmal tief durch und hatte sehr schnell die Musik im Kopf... und begann dann einfach völlig weltvergessen zu tanzen. Er ging in den Bewegungen richtig auf, liebte es einfach nur. Karas lenkte seine Schritte ein wenig, krächzte hier und da in den Tanz, damit Kazuya nirgends anstieß. Er vergaß einfach, dass Alexej ihm zusah, er vergaß, dass er sich in einer Bar befand, ihm war es egal, dass er nicht in einem klassischen Kimono steckte, sondern in einem seiner Outfits. Wenn auch mit Herrenrock, was es ein wenig einfacher machte.


https://www.youtube.com/watch?v=JH8tihClZMg&feature=related
 24.02.11 19:59
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"Führen? Führen...Weg erklären? Karas ist dein Führen...Tier?", fragte Alexej neugierig und wieder mit leichten Vokabelschwierigkeiten, wenn auch inzwischen sicherer in der Aussprache. Er versuchte, sich möglichst viele von Kazuyas Wörtern zu merken und deren Aussprache aufzunehmen, was ihm erstaunlich schnell gelang.
Alexej fragte sich, wie der Rabe so gut dressiert worden war, dass er sein Herrchen führte und sogar sprach - er hatte einige sehr kluge dressierte Tiere in seiner Zeit als Schausteller gesehen, aber solche Leistungen hatte er nie gesehen.
"Schlauer Vogel", murmelte der Mann dann noch mit einem Lächeln und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche.

Als er den Namen Moulin Rouge vernahm, schmunzelte Alexej und sagte dann mit unverhohlenem Amüsement: "Ja. Moulin Rouge ist....bekannt. Ich mache...eigene Sache, Mischung aus vielen Dingen. Aber...fast so". Er wusste, dass er damit eine ziemlich seltene Position ausfüllte - Crossdresser, die Burlesque tanzten, waren eine Seltenheit - auch wenn nur wenige, die ihn in seinem Kostüm kennenlernten, erkannten, dass er eigentlich ein Mann war. Er besaß diese Art von androgynem Aussehen, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern ästhetisch und natürlich wirkte. Engelsgesicht... Sein Lieblingskostüm waren ein dezentes Kleid und recht lebensecht aussehende, schwarze Engelsflügel.
Als Kazuya dann fragte, ob er das gerne machte, musste Alexej dann lachen.
"Ich zum leben tanze. Für Geld. Puppenspieler macht Spaß und Kleidung....als Frau aussehen macht Spaß. Tanzen ist Beruf".
Er hatte zu viel erlebt, um noch wirklich Spaß am Tanzen empfinden zu können, erst recht in dem Umfeld, in dem er es bisher getan hatte. Außerdem bereitete ihm sein Körper dabei immer wieder Probleme und es war sehr harte Arbeit, wenn man es Abend für Abend tun musste - die Schmerzen waren eine kleine Befriedigung für ihn, doch das ausgelaugte Gefühl machte ihm zu schaffen.
"Ist Mie eine große Stadt?", fragte er und fügte dann hinzu: "Ich habe in Moskau gewohnt". Diese Formulierung war ganz genau gewählt - zuhause war er dort nicht gewesen, und er erwartete auch nicht, jemals wieder ein Zuhause zu bekommen.

Kazuyas Lächeln in Antwort auf seinen Pfiff war stolz und trotz seiner Verlegenheit reagierte er auf seine Bitte mit einer Weise, die auf einen guten, geübten Tänzer, der stolz auf seine Kunst war, schließen ließ. In einer entspannten Position beobachtete er von seinem Barhocker aus, wie der Junge sich einen Platz zum Tanzen suchte und dann begann.
Was Alexej zu sehen begann, gefiel ihm sehr - der Fächertanz war auf eine naive, dezente Weise aufreizend und verband Unschuld mit Koketterie - es war faszinierend, Kazuya zu beobachten, und schnell wurde Alexej von der Bewegung vollkommen eingenommen. Der Junge hatte einen gewissen Charme beim Tanzen, den Alexej nur selten bei Tänzern gesehen hatte, und seine Selbstvergessenheit machte den Tanz nur schöner. In diesem Moment war es völlig vergessen, dass der Junge blind war - zuerst beobachtete er ihn nur wie gelähmt und völlig fasziniert, dann stand er irgendwann auf und wanderte lautlos um ihn herum, um den Tanz von allen Seiten zu betrachten. Am liebsten hätte er mitgetanzt, so sehr spürte er Kazuyas Spaß und Leidenschaft für die Bewegung.
Sobald er geendet hatte, stand Alexej in etwa zwei Metern Entfernung vor Kazuya und klatschte stumm - das Geräusch hallte in den großen, beinahe leeren Räumen.
 25.02.11 16:11
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Während Kazuya tanzte, entwickelte eine Leidenschaft dafür, die ihm regelrecht aus den blinden Augen sprühte. Wie es sich für einen guten Fächertänzer gehörte, zeigte der Rest seines Gesichts keine Regung, war nichts als eine starre Maske. Das Tanzen hatte ihm den Eiskunstlauf ersetzt, den er immer noch so liebte und der unerreichbar für ihn blieb. Aber dank Karas und auch dank seines Vaters trauerte er ihm nicht mehr so stark darum. Er hatte ja den Tanz und war auch gut. Als er fertig war, atmete er noch einmal tief durch. Irgendwie erwartete er fast, allein zu sein... zuckte dann aber erschrocken zusammen, als nur wenige Meter vor ihm jemand klatschte. Hatte er sich nicht weiter von der Bar entfernt? War noch jemand im Raum, den er nicht bemerkt hatte? Aber dann hätte Karas sich doch gemeldet. Also war Alexej wohl aufgestanden und weiter auf ihn zugegangen... oder so. Es hatte ihn wohl gefallen, auch wenn er nichts sagte. Kazuya verbeugte sich formvollendet in die Richtung, aus der das Klatschen kam. Es hallte allerdings auch mächtig in dem großen Barraum, weshalb der Magier sich nicht ganz sicher war, ob er sich wirklich in Alexejs Richtung verbeugte. „Danke“ Fächertanz nach Art der Geishas war sicher kein Burlesque, eher noch sehr bieder für den westlichen Geschmack. Die Koketterie in dieser Art von Tanz war unterschwellig und eher was für die etwas sensibleren japanischen Geister. Ob Alexej es bemerkt hatte?
Alexej hatte gefragt, ob Karas ihn leiten konnte und darauf konnte Kazya nur stolz nicken. „Ja, ist er. Ich zeig's Ihnen. Karas, komm her“ Er klopfte sich zweimal auf die Schulter und dieses Mal gehorchte der schwarze Vogel aufs Wort und setzte sich gleich auf die Schulter seines Herrchens. „Führ mich zum Bo, Karas. Zeig mir, wo er ist“ Schon setzte Kazuya sich in Bewegung, während Karas ihm durch Krächzen den Weg wies. Erstaunlich sicher fand der Japaner seinen Weg an den Barhockern und an der Theke vorbei, wobei ihm der Rabe auch ab und zu an den Haaren zog, um ihn anzuhalten, wenn ein Hindernis im Weg war. Aber als könnte Kazuya selbst sehen, griff er sich seinen Kampf- und Blindenstab und grinste. „Braver Junge, Karas“ Diesmal hatte er sich eins seiner Leckerchen mehr als verdient, was der Vogel auch genau wusste und man könnte meinen, er genoss es richtig, so mit dem angeben zu können, was er konnte. „Er hat sich das selbst beigebracht. Eines Tages hat er damit angefangen und seitdem macht er es einfach. Er ist wirklich ein kluges Kerlchen, unser kleiner Spinner“ Lachend stupste Kazuya den Vogel am Schnabel und freute sich einfach darüber, dass er da war.
Dass die kleine Vorstellung vielleicht angeberisch wirkte, war ihm ziemlich egal. Er war sehr stolz auf Karas und darauf, dass er wahrscheinlich den einzigen Blindenvogel der Welt sein Haustier nennen durfte.
Also war das Crossdressen eine Leidenschaft von Alexej, das Tanzen war einfach sein Job, wobei ihm seine Leidenschaft vielleicht auch zu Gute kam. Er musste ein recht androgyner Typ Mensch sein, offenbar noch mehr als Kazuya. Und der war schon ziemlich weich und feminin, vor allem war er sehr schlank, beinahe schon mager. Zumindest war es das, was er von allen Seiten zu hören bekommen hatte und bekam. „Ist bestimmt anstrengend... das Tanzen mein ich. So als Beruf. Ich hab auf Wettbewerben getanzt, das war schon hart“ Vor allem die Scheinwerfer machten es hart, es war ganz schön warm auf der Bühne geworden.
Er fragte, ob Mie eine große Stadt war... „Früher kam sie mir groß vor. Aber je größer man wird, umso kleiner wird die Umgebung. Mie ist eher eine Kleinstadt, nicht groß und nicht klein“ Er erinnerte sich noch an die Gebäude, besonders an seine Grundschule, die ihm damals so groß vorgekommen war. Jetzt beeindruckten ihn sowas wie große Gebäude kein Stück mehr. Und Mie war für ihm mehr und mehr geschrumpft. „Moskau? Das... ist die Hauptstadt von Russland, nicht wahr? Wie ist es da?“ Kazuya war nicht viel gereist, nur in ein paar japanischen Städten war er gewesen.
Karas hatte sich inzwischen wieder von der Schulter seines Herren entfernt und stöberte in der Bar herum, als er keine Leckerlis mehr erwarten konnte. Kazuya ließ ihn auch machen, er konnte es ja ohnehin nicht ändern. Er wollte Alexej gerade wieder etwas fragen, als es plötzlich gewaltig schepperte und klirrte. „Nicht schon wieder, was hast du denn jetzt angestellt? Karas? Komm her, sofort!“ Der Vogel hatte wohl mal wieder was in seinem Spieltrieb zu Bruch geschmissen. „Was soll denn das? Wenn du spielen willst, musst du doch nicht gleich die Einrichtung demolieren. Wir können uns ja nie wieder hier blicken lassen!“ Der Vogel verstand Kazuya ganz genau, da war er sich mehr als sicher. „Was... was hat er denn jetzt zerstört? Es tut mir wirklich furchtbar Leid, er... er ist... manchmal ein bisschen wild. Es....“ Ihm war das Ganze wirklich mehr als peinlich, er würde sogar verstehen, wenn Alexej sie jetzt rausschmeißen würde.
 25.02.11 18:06
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Anscheinend hatte er Kazuya mit seiner Position ein wenig überrascht, das war dem Jungen anzusehen - er zuckte sogar zusammen. Doch dann schien er sich doch über das Klatschen zu freuen.
"Du bist gut, Kazuya. Ich mag dein tanzen", sagte Alexej freiheraus und betrachtete ihn noch einmal eingehend. Er wäre eine Attraktion auf der Bühne - besonders, wenn man ihn noch ein wenig zurechtmachte. Er konnte sich sogar vorstellen, dass er eine sehr hübsche Frau hergab, wenn man die entsprechenden Maßnahmen ergriff. Wahrscheinlich war es sehr gut, dass der Blinde Alexejs bewundernden, aber auch lüsternen Blick in diesem Augenblick nicht bemerkte. Wer Alexej kannte, wäre nach einer solchen Musterung nicht mehr ganz so unbefangen auf ihn eingegangen...
Fasziniert beobachtete er dann, wie Kazuya sich von Karas führen ließ - es war wirklich eine einmalige Vorstellung. Was für fabelhafte Bühnenshows man mit einem solchen Vogel auf die Beine stellen könnte...in Alexej kam wieder ganz der Schausteller durch.
"Ein tolles Tier. Noch nie so gesehen. Woher du ihn hast?".

Er nickte zustimmend, als der Blinde erwähnte, dass das Tanzen ein anstrengender Beruf war - ohne dabei daran zu denken, dass eine Geste wie Nicken für einen Blinden natürlich reichlich unnütz war. Er dachte garnicht darüber nach, dass Kazuya ihn nicht sah - für ihn war er wie jeder andere Gesprächspartner.
"Ist ein harter...und schöner Beruf. Oft nicht mehr tanzen ich, sondern nur noch Tänzern zeigen wie und sagen vor Nummer und manchmal singen". Seine Grammatik wurde etwas schlechter, weil weniger überlegt, doch inzwischen redete er auch freier und ungezwungener, während er sich langsam an das Gespräch mit Kazuya akklimatisiert hatte und ihn recht gut verstand.

Glücklicherweise konnte er Kazuyas Antwort auf seine Frage einigermaßen folgen und stimmte ihm mit einem Lächeln vor, bevor er dann mit einem lakonischen Grinsen seine Frage beantwortete: "Kalt. Moskau ist kalt. Und melancholisch - kann man so sagen? Ist sehr schwer zu beschreiben - nicht genug Worter. Ich weiß auch nicht, ob etwas besonderes, bin nie weg aus Russland".
Alexej vermisste Moskau jetzt schon, auch wenn es seltsam war - jede Beschreibung der Stadt klang abschreckend und ungastlich, dabei hatte Moskau einen ganz eigenen, eigenwilligen Charme. Vielleicht war dieser auch nur für einen Russen wie ihn ersichtlich, der auch Schönheit in den kargen, ländlichen Gegenden fand. Der russische Geist allerdings war etwas, das er schon als fehlend empfunden hatte, als er das Flugzeug verlassen hatte...

Alexej beobachtete, wie der Vogel sich wieder von seinem Herren löste und die Bar erkundete - fasziniert blickte er auf die grazilen Bewegungen der schwarzen Schwingen. Die waren allerdings gefährlich nah an seinen neu eingeräumten Spirituosen - und schon war es passiert und Karas hatte die wertvolle Whisky- und Rumsammlung von ihrem Regalbrett gefegt, die Alexej für teures Geld vom Vorbesitzer übernommen hatte.
Er sprang auf, doch mit einem lauten Klirren hatten sich schon tausende von Glasscherben auf dem Boden verteilt und ihn noch viel weiter ruiniert als ohnehin schon, noch dazu die teure Flüssigkeit. Das war wirklich ein Strike gewesen - und fast bildete er sich ein, der Rabe habe das extra gemacht, um ihn ins Unglück zu stürzen. Neuen Whisky und neuen Boden konnte er sich ganz sicher nicht leisten - alles war teuer, die Miete, der Strom und das Heizen, die Angestellten. Für Alexej selbst würde ohnehin kaum etwas übrig bleiben, und nun sah es so aus, als müsse er die nächsten Monate tatsächlich zwangsweise hungern.
Saftig fluchte Alexej auf Russisch - Dinge, die Kazuya hoffentlich nicht verstand, während er mit dem Vogel schimpfte. Der Russe war ihm nicht böse, schließlich konnte er als Blinder nicht sonderlich gut auf den Vogel aufpassen und brauhte ihn gleichzeitig, doch in ihm machte sich Verzweiflung breit, während er den Schaden betrachtete.
Auf Kazuyas Frage hin zählte er trocken auf: "Sieben Flaschen Whisky, alt und teuer, 3 Flaschen Rum, alt und sehr teuer, und Boden". In seiner Stimme war keine Wut zu hören, eher etwas verzweifelte Belustigung - es sah so aus, als würde er sich für die ersten Monate weder Essen noch Angestellte leisten konnte. Sein gesamtes Erspartes steckte in der Reise, der Kaution und ersten Miete und der spärlichen Renovierung.
"Morgen ich geh betteln für Essen", seufzte er leise und selbstironisch, um sich dann schicksalsergeben daran zu machen, den Scherbenhaufen zusammenzufegen. Nach Wur war ihm nicht zumute, eher nach Weinen, auch wenn Malinka in seinem Kopf die Wege herunterbetete, wie er Vogel und Besitzer möglichst grausam eliminieren könnte. Sein Kopf tat weh...
 26.02.11 22:59
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