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Der Flur im Erdgeschoss

vAnonymous
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[11:25 Uhr morgens, Miamiel und Yume]

Ich komme langsam in den schmalen, langen Raum in dem Haus, in dem ich bisher noch nicht gewesen war. Meinen Raum hatte ich nach wie vor nicht gefunden und schließlich entschieden, eine weitere Nacht draußen zwischen den künstlich zusammengepflanzten Pflanzen zu verbringen. Ich glaube, Aldaviel hatte so was Garten genannt. Verstehen kann ich zwar immer noch nicht, wieso die Menschen da die Natur in solche Grenzen zwingen wollen, aber ich werde es ja wahrscheinlich noch lernen. Genauso, wie ich hoffentlich ihre Sprache und Gepflogenheiten irgendwann verstehen werde... oder die Menschen an sich. Ich schüttle mich und sehe mich in dem Gang um. Am liebsten würde ich umdrehen und wieder nach draußen rennen, aber das geht jetzt nicht, ich muss mich an Häuser gewöhnen, wenn ich hier leben soll. Und eine andere Wahl bleibt mir momentan nicht. Aldaviel hatte es nicht laut ausgesprochen, um mich nicht zu beleidigen, aber ich habe selbst gemerkt, dass ich unerfahren und schwach bin. Und dazu sind die Menschen überall, in Frieden kann ich also nur leben, wenn ich mich anpasse.
Just in dem Moment rieche ich Blut. Überrascht hebe ich den Kopf und schnuppere ein paar mal. Es ist weder viel, noch frisch, aber eindeutig da. Und es ist nicht das Blut von einem Mensch oder einem Tier... von was für einem Wesen... ich kann es nicht sagen, aber ich habe so was noch nie gerochen. Und um den Ursprung dieser Verletzung zu finden, die wahrscheinlich – wie auch bei Menschen üblich – unter weißen Stoffstücken versteckt wurde, verlasse ich mich ganz auf meine Jagdinstinkte. Ich schließe die Augen und ziehe die Luft durch die Nase tief in meine Lungen. Da ist der Geruch, den ich bewusst von den anderen Abspalte, um ihm dann zu folgen. Auch, wenn ich keine Beute mache: Eigentlich ist das wie Jagen. Und die Geruchsspur führt mich zu einem Mädchen, das sich dem Anschein nach kaum auf den Beinen halten kann. Sie sieht irgendwie nicht gesund aus. Zwar auch nicht todkrank, aber... irgendwie geschwächt.
Bei dem Anblick zieht sich mir das Herz zusammen. Ich fühle mich an mich erinnert, wie ich in diesem Wald aufgewacht bin. Allein und ohne zu wissen, wer ich bin oder wo ich hin gehöre. Damals hätte ich jemanden gebraucht, der auf meiner Seite ist und sich um mich kümmert. Und auch, wenn dieses Mädchen nicht aussieht, als wäre sie gerade erst in die menschliche Gesellschaft gekommen, scheint sie Hilfe zu brauchen. Vielleicht hat sie sich ja irgendwie verletzt und braucht einen... Arzt, oder wie das Wort hier heißt. Ich gehe zu ihr, stütze sie leicht an der Schulter ab, rufe mir die Worte in Erinnerung, die Junko zu mir gesagt hatte, als ich plötzlich zusammen gebrochen habe und frage das Mädchen stammelnd: „A-alles in Ordnung?“ Ich kann nur hoffen, dass sie nicht nur mit Worten antwortet, denn dann kann ich ihr nicht helfen... ich würde sie einfach nicht verstehen...

Out: Hoffe, die Uhrzeit ist in Ordnung, irgendeine müssen wir angeben ^^ wenns früher oder später sein soll, sag grad per Skype bescheid ^^
 04.12.13 20:27
vAnonymous
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[11:30 Uhr morgens, Miamiel und Yume]
Sie fühlte sich bereits ganz schummerig und ihr wurde schwarz vor den Augen. Taumelnd fasste sie sich an die Stirn und schloss die Augen. Als sie ein Arm an der Schulter packt, zuckt sie zusammen und schaut ängstlich nach oben. Sie blickt dem Jungen zögernd in die leuchtenden Augen. Seine goldenen Haare fallen im leicht ins Gesicht. Sein Aussehen fasziniert sie auf seltsame Art und Weise. Was ist bloß mit ihr? Energisch schüttelt sie den Kopf. Das hatte bestimmt mit ihrem Fieber zu tun. Sie hatte es doch gewusst, sie hätte lieber zuhause bleiben sollen. Aber... konnte man es überhaupt zuhause nennen? Nein! Sie konnte nicht zurück! Wenn sie noch länger blieb, würden die Leute sie enttarnen und dann würden sie... Eine Träne rollte über ihre bleiche Wange. Sie würden sie töten... Sie konnte niemals zurückkehren... Sie hatte kein zuhause und auch keine Familie. Sie war allein auf der Welt, dass wusste sie nur zu genau. Zögernd öffnete sie den Mund um dem Jungen zu antworten, aber es kam nur ein heiserer Ton heraus. Hastig räuspert sie sich und versucht es erneut. "E-Es geht so." Sie zuckt ratlos mit den Schultern, um ihre Worte zu verdeutlichen. Sie war es noch gewohnt sich mit Zeichensprache zu verständigen, da sie anfangs nur über ein geringes Sprachreportiere verfügen konnte. "Ich schätze... ich bin Menschenmengen einfach nicht gewöhnt... W-Wer bist du?" Fragend schaut sie ihn an, aber als sie seinen Blick streift blickt sie schüchtern auf den Boden.

Out: Ist perfekt :3 Ich hoffe du kommst mit meiner Schreibweise klar, ich bin im Moment nicht so auf der Höhe ^^

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                                              "Reden" / Denken / Handeln
 05.12.13 18:16
vAnonymous
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Dass das Mädchen sagt ‚Es geht so’, verwirrt mich. Das Wort ‚Gehen’ hat Aldaviel mir erklärt und das verstehe ich auch, aber was die junge Frau damit meint, ist mir ein Rätsel. Was soll gehen? Und wohin? Ich schließe für einen Moment die Augen, um mich besser konzentrieren zu können, und überlege, wie ich das am besten mit meinen mehr als beschränkten Sprachkenntnissen so fragen könnte, dass man zumindest den Sinn hinter meinen Worten versteht. Dann sehe ich das blonde Mädchen wieder an und bringe stotternd einige Worte hervor. „Was.. w-was gehen? Wo... wohin? Nicht verstehe... Sprache schlecht.“ Bei den letzten Worten deute ich auf mich. Damit will ich lediglich ausdrücken, dass ich selbst die Sprache nicht wirklich beherrsche und deswegen den Sinn hinter dem Satz nicht verstehen kann. Wahrscheinlich hält mich das Mädchen wegen meiner Ausdrucksweise für recht beschränkt, aber selbst wenn... das lässt sich nicht ändern. Ich lerne noch und bis dahin muss ich mich eben mit unsicheren Worten, die ich mal aufgeschnappt habe, über Wasser halten.
Das Schulterzucken als Geste ist mir zumindest mal bekannt, es bedeutet Ratlosigkeit und nach der sieht das Mädchen auch ziemlich aus. Wahrscheinlich ist sie erst vor kurzem hier her gekommen und dann kann man ja doch manchmal ein bisschen verwirrt sein. Dafür muss man nicht wie ich sämtliche Erinnerungen an das frühere Leben verloren haben und aus dem Wald kommen. Und auch, wenn ich ihre Worte größtenteils nicht verstehe, einige sind mir doch schon bekannt. ‚Menschen’ natürlich, das Wort ‚Ich’ und die Frage, die sie mir zuletzt stellt. In genau diesem Wortlaut hatte Junko mich damals gefragt, wer ich sei und als ich nicht geantwortet hatte, mir verdeutlicht, dass sie meinen Namen wissen wolle. Ein bisschen Stolz wallt doch in meiner Brust hoch: Ich fange an, die Menschen einigermaßen zu verstehen, oder zumindest ihre Sprache. Und das ist dann doch ein beachtlicher Fortschritt. Ich deute mit der Hand auf mich, wie Junko es damals getan hatte, um sich vorzustellen und lächle, wobei man doch deutlich mein Raubtiergebiss sehen kann. „Miamiel. U-und du?“ Auch diesen Satz hatte ich von meiner ersten Begegnung mit einem Menschen übernommen, wo Junko mich erneut gefragt hatte, wie ich heiße.
 19.12.13 16:17
vAnonymous
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Bei seiner Antwort blitzen seine Zähne hervor. Eindeutig raubtierhaft. So etwas war doch normaler weise nicht so typisch... Oder doch? Sie lebte zwar bereits mehrere Jahre in der Menschenwelt, doch vollkommen verstand sie das alles noch nicht. Wie könnte sie ihm bloß ihren Satz verdeutlichen? Angestrengt runzelte sie die Stirn und versuchte mit mehreren Handbewegungen ihren Satz zu verdeutlichen, wobei sie leider nur hektisch durch die Luft fuchtelte und kein Wort herausbrachte. Nervös räusperte sie sich und errötete peinlich berührt. Zögernd deutete sie auf sich und stammelte: "Ich ... Ich bin okay...?" Das war zwar eine kleine Notlüge, aber sie wollte niemandem ihre Lasten aufbürden. Ihre Verletzung sandte Schockwellen über ihren ganzen Körper und sie erschauderte. "Ich heiße Yume..." Sie deutete wieder auf sich. "Miamiel ist... ein wirklich schöner Name" Sanft lächelte sie ihn an. Hoffentlich ermutigte sie ihn damit ein bisschen. Vielleicht könnte sie zusammen mit ihm... Nein!! Sie war bisher immer alleine ausgekommen und das würde sie auch in Zukunft. Wenn sie sich auf andere verlassen würde ... ihnen vertrauen würde... dann würde sie nur wieder verletzt. Und das konnte sie sich nicht leisten, nicht schon wieder.

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 19.12.13 17:25
vAnonymous
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So langsam mache ich mir ernsthaft Sorgen um das Mädchen, zwar verstehe ich die Worte nicht, aber sie klingt sehr unsicher und dieser Blutgeruch weist auch nicht wirklich darauf hin, dass es ihr gut geht. Zwar hat sie jetzt mehr Farbe im Gesicht, aber ich denke nicht, dass das in dem Fall bedeutet, dass es ihr besser geht. Wenn sie verletzt ist, dann sollte sie doch Hilfe suchen, oder etwa nicht? Ich schließe die Augen und versuche, zu wittern, von wo der Duft von relativ frischem Blut herkommt. So weit ich das beurteilen kann, ist er an ihrem Arm am stärksten. Keine alte und erst recht keine leichte Wunde bei so einem starken Geruch. Dem Mädchen geht es nicht gut, definitiv nicht. Zwar hält sie sich noch auf den Beinen, aber das ist auch schon alles.
Yume ist also ihr Name. Ich nicke langsam, er klingt schön und sehr melodisch. Was sie mit meinem Namen sagt, verstehe ich nicht ganz, aber wahrscheinlich meint sie, dass er seltsam für dieses Land klingt, was ja auch stimmt. Immerhin komme ich nicht von hier und ich weiß auch nicht, was meine Heimat ist. Aber jetzt ist das auch eher unwichtig, wenn man bedenkt, dass Yume wohl relativ schwer verletzt ist. Ich überlege einen Moment, dann zeige ich mit fragendem Gesicht auf ihren Arm. „T-tut weh?“ Hoffentlich antwortet sie mit nicken oder Kopfschütteln, denn darauf könnte ich wenigstens sicher reagieren. Aber auch sonst muss ich eben versuchen, zu interpretieren, auch, wenn es schwer wird. Ich blicke mich nervös um, nach wie vor, ich mag keine Häuser. Sie sind eng und wenig übersichtlich. Und hier vermischen sich so viele fremdartige Gerüche, dass mir schwindlig wird. Und von manchen auch übel, so giftig, wie sie wirken. Und es ist mir alles andere als geheuer, dass solche Gerüche von den Böden oder den Wänden ausgehen.
 25.12.13 2:09
vAnonymous
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Der Satz des Jungen erstaunt sie und verschreckt starrt sie ihn an. Woher weiß er das? Kann er hellsehen? Oder kann er etwa ihr Blut riechen? Nun bloß keine Schwäche zeigen! Du musst stark bleiben! Aber... vielleicht versteht er sie ja. Er ist schließlich auch kein Mensch. Zögernd nickt sie und mustert ihn immer noch verängstigt. Wie ein verschrecktes Reh musste sie wohl dreinblicken. Schüchtern streifte ihr Blick durch den Raum voller Menschen... Nein, es waren keine Menschen... aber wie sollte sie es sonst beschreiben? Wesen. Das würde passen. Es klang zwar ein bisschen herablassend, aber so meinte sie es ja nicht. Solange sie das Wort nicht aussprach sollte alles okay sein. Bei jedem fremdartigen Geräusch zuckte sie zusammen. Sie wusste nicht wie lange sie es noch hier aus halten würde. Zu viele Wesen... zu viele Geräusche... zu vieles auf einmal. Sie fixierte den Jungen wieder und wartete gespannt auf eine Reaktion. Wie er wohl darauf reagieren würde, wenn sie Schwäche zeigte? Würde er sie verachten? Würde er es ausnutzen? Oder würde er sie verstehen... ihr helfen? Nein!! Sie durfte sich nicht auf andere verlassen. Sie konnte niemandem trauen. Jeder war nur auf sein eigens Wohl aus. Das war immer so gewesen und wird auch immer so sein.


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 25.12.13 2:56
vAnonymous
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Offenbar hatte ich mit der Verletzung recht, das muss doch recht schmerzhaft sein. Dann frage ich mich aber, wieso Yume nicht zu einem dieser Ärzte gegangen ist, die den Menschen helfen, gesund zu werden. Der könnte ihr doch helfen, wenn das weh tut. Aber vielleicht will sie nicht da hin, vielleicht will sie nicht, dass diese Ärzte da irgendwas machen. Und vielleicht kann sie auch nicht da hin, weil sie, wie ich deutlich riechen kann, kein Mensch ist und die Menschen das dann bemerken würden. So oder so, die Wunde kann so nicht bleiben. Yume riecht zwar nicht wirklich krank, also kann man davon ausgehen, dass die Verletzung nicht entzündet ist, aber so was kann sich schnell ändern, wenn da nichts gemacht wird. Das hat Aldaviel mir in dem Monat, den ich bei ihm gelebt habe, genauso gründlich eingebläut, wie, dass ich nur Fleisch essen darf. Und bevor ihr noch irgendwas passiert, weil sie die Wunde nicht richtig sauber gemacht hat oder nicht gut abgedeckt, würde ich ihr immer helfen.
Ich überlege kurz, sie trägt lange Ärmel und ich weiß nicht, wie ich ihr sagen kann, dass sie die hoch ziehen soll, zumindest nicht mit Worten. Aber so was kann man zum Glück auch schön mit Gesten zeigen. Ich lege eine Hand an mein Handgelenk und schiebe sie langsam über den Stoff meiner Armwickel nach oben, um ihr zu zeigen, dass sie ihren Ärmel hochziehen soll. Dann deute ich erst auf mein Auge und danach auf die Verletzung. Natürlich kann ich Yume nicht zwingen, mir ihre Verletzung zu zeigen, ich bin ein Fremder für sie und vielleicht fürchtet sie – unter anderem wegen meinen eckigen Reißzähnen – ich würde ihr böses wollen. Auch, wenn ich eigentlich nur ihre Wunde sehen und versorgen will. Wer weiß, vielleicht müssen wir auch gar nicht bis zu meinem Zimmer, um was zum Saubermachen zu holen, sondern finden auch im Schulgarten die richtigen Kräuter, immerhin haben die einen recht eindeutigen Geruch und ich persönlich finde sie immer recht schnell.
 29.12.13 14:13
vAnonymous
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Diese Geste verwirrt Yume anfangs ziemlich. Was wollte er ihr damit bloß sagen? Er schob seinen Ärmel hoch, also sollte sie vielleicht dasselbe tun. Und er wollte es sehen? Oder hatte sie ihn da missverstanden? Sollte sie es ihm wirklich zeigen? Es würde sie doch bestimmt nur auslachen. Niemand würde sie verstehen. Die Schmerzen waren zwar unangenehm, aber gleichzeitig auch hilfreich. Sie erinnerten sie immer daran, was die Menschen ihr angetan hatten. Sie zeigten ihr, dass sie noch am Leben war... und gleichzeitig brachten sie Yume dem Ende näher. Dem Ende vom Leiden. Konnte sie ihm überhaupt vertrauen? Konnte sie wirklich noch tiefer sinken? Aber egal, sie war ja eh schon am Boden. Also... konnte sie vielleicht versuchen zu hoffen...? Ängstlich musterte sie ihn. Bei ihm fühlt sie sich irgendwie... geborgen? Das war doch das Wort, oder? Egal. Was konnte sie denn schon noch verlieren? Zögernd legte sie ihre rechte Hand auf den Ärmel des linken Armes. Langsam, ganz langsam, schob sie den Stoff Stück für Stück nach oben und präsentierte ihm ihre Verwundbarkeit auf einem silbernen Tablett. Ihren Arm zierten viele Narben, alte und neue. Viele kleine schon verheilte Schuss- oder Stichwunden waren zu sehen. Dünne helle Streifen waren in ihre Haut eingraviert. Wie auf einem Gemälde. Die neusten Schnitte waren noch rot und angeschwollen. Doch an ihrem Oberarm stach etwas ganz anderes heraus. Eine große und nasse Schusswunde schmückte ihre blasse Haut. Das Blut lief in kleinen Tropfen herab und zeichnete Schlangenlinien auf ihren Körper. Zögernd wanderte ihr Blick wieder zu Miamiel. Welchen Gesichtsausdruck würde sie gleich sehen? Würde er sie verachten? Oder bedauern? Nein! Sie wollte kein Mitleid. Sie brauchte niemanden, der sie bemitleidete.


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"Reden" / Denken / Handeln
 29.12.13 16:13
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Ich sehe mir die Verletzung genau an. Was solche Verletzungen verursacht, kann ich nicht genau sagen. Wahrscheinlich irgendwelche menschlichen Waffen, die ich nicht verstehe und wahrscheinlich auch gar nicht verstehen will. Schweigend fahre ich mit den Fingern an den Wundrändern entlang, ohne sie wirklich zu berühren. Mir ist klar, dass diese Wunde sehr schmerzhaft sein muss und außerdem einen ziemlichen Blutverlust verursacht haben dürfte. Und dass das Blut, das aus der Verletzung läuft, macht mir noch zusätzlich Sorgen. Ich hab keine Ahnung, wie lange das Mädchen schon mit so einer Verletzung durch die Gegend läuft, aber es könnte schon eine ganze Weile sein. Wenn ich wenigstens mit ihr reden könnte, könnte sie mir vielleicht sagen, wie lange sie schon verletzt ist und ob es sehr weh tut. Die anderen Narben… na ja, die sind jetzt eher unwichtig, immerhin scheinen die Verletzungen, von denen sie kommen, gut verheilt zu sein. Und es erscheint mir gerade einfach wichtiger, diese eine Wunde zu versorgen. Am wichtigsten ist dafür erst einmal, zu wissen, wie schwer die Verletzung tatsächlich ist. Und am schwersten wäre sie wohl, wenn sie durch den Arm komplett durchginge. Und das zu erfragen ist selbst mit Zeichensprache nicht weiter schwer. Ich blicke Yume fragend an, während ich an meinen Arm erst auf die Stelle tippe, wo sie an ihrem die Verletzung hat, drehe ihn dann so weit, dass man die andere Seite sehen kann und tippe auf etwa die Gegenüberliegende Stelle. Dann besehe ich mir die Wunde nochmal genauer, wenigstens scheint sie nicht besonders schmutzig zu sein, das schmerzhafte Auswaschen kann man ihr also zumindest schon mal ersparen. Vielleicht will Yume meine Hilfe ja auch gar nicht, in dem Fall kann sie einfach gehen und die Wunde entweder weiter in dem Zustand belassen – was ich ihr bei bestem Willen nicht empfehlen kann, weil das sie umbringen könnte – oder bei Menschen eine Behandlung suchen. Aber soweit ich das sehe, hat sie sich zumindest schon gegen letzteres entschieden und wenn sie an ihrem Leben hängt, könnte sie vielleicht zumindest die Hilfe eines unabhängigen Fremden annehmen. Und ich würde sie auch ungern mit dieser Verletzung allein lassen. Zu gut kenne ich das Gefühl der Einsamkeit, wenn man so geschwächt ist, dass man allein kaum noch weiter kommt. Und ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir denken, dass sich Yume vielleicht grade genauso hilflos fühlt, wie ich, als ich da lag… nachdem Junko mich gegen ihren Willen allein lassen musste.
 03.01.14 20:46
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In seinen Augen blitze Verständnis auf und eine Woge der Erleichterung übermahnte sie. Aber warum freute sie sich überhaupt so sehr darüber, dass er sich nicht von ihr abwandte? Als er leicht über ihre Wundränder fuhr, zuckte sie leicht zusammen, aber er war so sanft, dass er sie gar nicht richtig berührte. Als er auf ihre Wunde deutete, überlegte sie kurz die Bedeutung davon, aber dann verstand sie, was er meinte. Zaghaft schüttelte sie den Kopf und drehte ihren Arm so, dass er erkennen konnte, dass auf der anderen Rückseite zwar Blut war, aber nur davon, dass es herunter gelaufen war. Sie könnte ja zu einem Arzt gehen, um sich helfen zu lassen. Aber... das würde ihr nur noch mehr Probleme bringen. Er könnte ihr Blut abnehmen... bei dem Gedanken an Spritzen erschauderte sie ... und wenn er es untersuchen würde, würde er bestimmt entdecken, dass sie kein Mensch war. Sie war nicht normal. Sie war die Geburt des Teufels... das hatten zumindest die Bewohner der Stadt, wo sie gefunden worden war, gesagt. Sie hatten ihr hinter her geschrien, dass sie schrecklich war... teuflich... und dass sie am Besten sterben sollte. Die Mütter hatten ihre Kinder hinter ihren Rücken versteckt, wenn sie in der Nähe war, oder sie gar nicht aus dem Haus gelassen. Sie hatte den Frieden in dem Dorf zerstörrt. Und jetzt sollte sie dafür bezahlen. Sie würde ihr Schicksal entgegen nehmen... selbst wenn der heutige Tag ihr letzter sein sollte. Eine einzelne Träne entwich ihr und rollte über ihr Gesicht. Wenn sie die Wunde nicht behandeln würde... würde sie sterben, dass wusste sie genau. Sie... Sie wollte nicht sterben. Aber wofür lohnte sich es überhaupt zu leben? Trotz der festen Überzeugung, das es besser wäre, wenn sie tot wäre, wollte sie nicht sterben. Sie hatte Angst vor den Schmerzen... Angst, davor was war, wenn sie tot war. Sie malte sich vollkommene Dunkelheit und Stille aus. Nein, dass würde sie nicht aushalten...



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"Reden" / Denken / Handeln
 04.01.14 18:18
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Die Angst des Mädchens kann ich immer deutlicher spüren, durch ihr ganzes Verhalten. Yume wirkt wie ein verängstigtes Tier, das sich in die Ecke getrieben und keinen Ausweg sieht. Bei der Jagd macht mir genau diese Angst meiner Opfer extrem Spaß, aber hier… löst dieselbe Angst Mitgefühl bei mir aus. Ich… ich habe das Gefühl, dass ich diese Angst irgendwo schon mal selbst verspürt habe, aber wo das war, kann ich mich nicht erinnern. Aber unter anderem diese Ahnung treibt mich erst recht dazu, Yume zu helfen, damit das hier nicht ihr letzter Tag wird. Ich drehe ihren Arm vorsichtig wieder so, dass ich die tiefe Verletzung sehen kann und schnuppere daran. Hätte sie eine Infektion oder schwere Entzündung würde ich das mit Sicherheit riechen. Aber alles, was ich riechen kann ist der süßliche Geruch von Blut und… noch etwas, das sehr metallisch riecht. Eine Mischung aus verschiedenen Metallen, die – vor allem in dieser Reinform – in keinem Körper etwas zu suchen haben. Also auch, wenn noch keine Infektion besteht, ist die nicht mehr weit, wenn man das, was da drin steckt, nicht entfernt. Und spätestens diese Infektion würde sie umbringen, wenn nicht sogar schon der Blutverlust vorher, der auch nicht gering zu sein scheint. Ich überlege nicht mehr lange und stütze Yume erst einmal ab, bevor sie hier noch zusammenklappt. Ich setze ein Lächeln auf die Lippen, bei dem man meine Reißzähne nicht so stark sehen kann und stammle leise: „D-du verletzt… ich helfen.“ Wenn sie das nicht will, kann sie sich immer noch los reißen, aber ich denke, so verängstigt, wie sie wirkt, wird sie sich eher darüber freuen, dass ich ihr helfen will. Und ich habe auch schon eine Idee, wie diese Behandlung in dem Fall wohl aussehen wird. Erst einmal werde ich mit bestimmten Kräutern ihre Schmerzen im Wundbereich lindern und betäuben, dann werde ich den Metallgegenstand herausholen. Kamille als Entzündungshemmendes Mittel und dann mit etwas Verbinden. Ein Tuch oder so etwas habe ich zwar nicht zur Hand, aber ich denke, ich kann ihr eine meiner Armbinden ausleihen und werde die unbeschädigt zurückbekommen, wenn die Wunde verheilt ist und sie es nicht mehr braucht.
 07.01.14 13:14
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Bei seinem Satz glimmt ein Fünkchen Hoffnung in ihr auf, dass kurz darauf von leichter Panik wieder auszugehen droht. Doch sie ist zu schwach um sich zu wehren ... oder sich selbst zu versorgen. Sie versucht so gut wie möglich das Gewicht, das ihre Beine tragen können, selbst zu halten, doch da sie nicht ihr gesamtes Gewicht aushalten kann, lehnt sie sich leicht an seinen Arm. Müde bettet sie ihren Kopf auf seine Schulter und ihre Lider fühlen sich immer schwerer an und fangen an zu flattern. Eine Woge des Vertrauens gegenüber Miamiel wallt in ihr auf und sie klammert sich mit ihrem unverletzten Arm an seine Schulter. Erst zaghaft greift sie eine Ecke seines Stoff, doch dann klammert sie sich, wie eine Verdurstende sich ans Wasser klammern würde, an ihn. Er war der Erste, der ihr wirklich helfen wollte. Und das genügte ihr für diesen Moment vollkommen. Ihre Lider flattern wieder und ihre Sicht schwarz. Sie spürt wie sich ihr Griff lockert und sie zu Boden sinkt. Als sie ihre Augen wieder aufschlägt, befindet sie sich in vollkommener Dunkelheit. Ängstlich springt sie auf und dreht sich mehrmals um sich selbst. Wo war sie bloß? Zögernd setzt lisie einen Fuß vor den anderen und rennt schließch los, um das Ende der Dunkelheit zu erreichen. Doch in dem Moment, als sie durch die Tür des Raumes schreitet kommt sie bloß auf der anderen Seite wieder raus. Woran sie das unterscheiden kann? Nun ja, der Raum war zwar dunkel, aber sie konnte schemenhaft Wände erkennen. Und die beiden Türen hatten unterschiedliche Griffe, woran man erkennen konnte an welcher Seite man sich befand. "H-Hallo? Ist da wer?", stößt sie leise hervor. "Herzlich Willkommen, meine Liebe." Die eindeutig weibliche Stimme lässt sie hoch fahren und rasch schaut sie sich im Raum um, doch niemand war zu sehen. Sie hatte sich die Stimme doch nicht bloß eingebildet, oder? Und sie kam ihr so vertraut vor... "W-Wer bist du?", fragt sie verwirrt. "Wer ich bin hat jetzt nichts zu sagen, aber du musst aufwachen." "A-Aber...", stottert Yume. Kein Aber. Wir werden uns schon bald wiedersehen, aber nun musst du aufwachen! Der Raum beginnt zu verblassen und Yume schreit: "W-Warte. Wer bi-?", doch mitten in ihrem Satz beginnt sie schon wieder ihr Bewusstsein zu verlieren.


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"Reden" / Denken / Handeln
 07.01.14 17:47
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Ich zucke kurz zusammen, als sich Yume an mir festklammert, immerhin bin ich das nicht wirklich gewöhnt und mag das Gefühl auch nicht unbedingt. Aber ich kann sie ja auch verstehen, sie ist allein und sie hat Angst und bei mir findet sie Hilfe. Da kann man sich schon mal festklammern und böse nehme ich das dem Mädchen auf gar keinen Fall. Sie braucht Hilfe und das merke ich erst recht, als sie plötzlich das Bewusstsein verliert. Ich fange Yume auf, ehe sie wirklich stürzen kann, und nehme sie vorsichtig auf die Arme, um sie tragen zu können. Entweder, die Verletzung ist doch durch eine Infektion verschlimmert worden, der Blutverlust ist einfach zu hoch, oder ihr Körper hat den Stress, den eine solche Verletzung auslöst, nicht verkraftet. In allen Fällen muss die Wunde schnell versorgt werden, wenn ich nicht will, dass das Mädchen in meinen Armen stirbt. Und um sie versorgen zu können, brauche ich Kräuter, mit denen ich das schlimmste Lindern kann. Mein erster Gedanke war zwar der Garten der Schule, aber bei genauerer Überlegung ist das doch abwegig. Der Garten mag zwar schön aussehen und das Auge erfreuen, aber ich glaube kaum, dass ich da Kräuter finden werde, mit denen ich Yume helfen kann. Nicht, dass ich die Kräuter nicht kennen würde, aber ich kann mir vorstellen, dass Menschen die nicht so leicht nachziehen können und ich sie dementsprechend im Garten nicht finden könnte. In welchem Zimmer meine Sachen sind, weiß ich immer noch nicht, also komm ich wahrscheinlich auch nicht schnell genug an die fertigen Tinkturen heran. Also bleibt nur noch der Wald, von dem ich hoffen muss, dass er gesund genug ist, um solche Kräuter hervorzubringen, wie die, die ich brauche. Wenn nicht weiß ich auch nicht, wie ich dem Mädchen helfen könnte, das hier grade in meinen Armen liegt und schwer verletzt zu sein scheint. Ich packe sie noch etwas fester und gehe hastig zu der Tür nach draußen. Wobei es gar nicht so leicht ist, eine Klinke mit dem Fuß herunter zu drücken, während man auf den Armen ein bewusstloses Mädchen hat, von dem man fürchtet, es könne in nicht einmal einer Stunde tot sein, wenn man die Verletzung nicht versorgt. Also auf in den Wald. Und dann schnell die richtigen Kräuter suchen und… mit etwas Glück auch finden.

Tbc: Tief im Wald
 11.01.14 0:15
vAnonymous
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Von:Eingangstor, zu:Flur im Erdgeschoss, Priscilla Alessa Qamar und Koneko

Mit der Tasche in der Hand laufe ich durch die Tür in die Academy. Jetzt bin ich also tatsächlich in der Akademie. Und warum ich hier nun durch die Tür schreite,muss ich nun nicht nur mir in den Sinn rufen,sondern auch Priscilla-San. Und ich gebe zu,diesen Wunden Punkt zu besprechen... das fällt mir schon schwer. Ich schlucke und überlege noch einmal genau,was ich nun sagen will. Dann antworte ich ein wenig zögernd :,, Nun,es war der gewisse Wunsch,vor dümmlich staunenden Blicken zu fliehen. Und einen Ort zu finden,an dem jeder..."anders" ist." ich sehe ihr nicht wirklich in die Augen,mehr spiele ich mit meiner Taschenuhr herum,die um meinen Hals hängt.

Bei meinen Worten kommen Erinnerungen hoch,die ich seit meiner Ankunft verdrängt hatte. Nun hallt es in meinem Kopf wieder. Wie schon so oft. Das unruhige Geflüster hinter meinem Rücken. Das Aufkichern kleiner Mädchengruppen. Und letztendlich lautes,hämisches Gelächter. Und sehen,tu ich sie auch,die unzähligen Kinder und Menschen,sie alle,wie sie einfach nicht auf jemanden klar kommen,der anders ist. Und zum Schluss erscheint vor meinem inneren Auge eine Frau,wie sie einem jungen Mädchen erklärt,dass ihre Eltern sie wegschicken werden. Für immer. Und das sie sie nie wieder sehen wird. Das Mädchen fragt warum. Wieso fragst du noch,würde ich das kleine Mädchen am liebsten fragen. Doch die Antwort der Frau kommt zu schnell,um einen Rückzieher zu machen. ,,Weißt du,deine Eltern,na ja,sagen wir mal,sie...sie sind nicht sehr angetan von dir.....sie...deine Eltern finden dich zu "anders" als die normalen Kinder. Ich sage dir besser einfach,die Tatsachen. Deine Eltern haben dich nicht sehr lieb. Gar nicht,um genau zu sein. Verstehst du,Koneko?"

Ich beiße die Zähne zusammen und schüttel die Erinnerungen ab. Das war ein mal. Jetzt bin ich hier. Und hier fange ich neu an. Und mit dem Mädchen,mit dem ich gerade ein Ritual des Kennenlernens durchführte,wird das bestimmt gelingen. Ich lächele Priscilla-San an. Ich weiß,mein Lächeln ist ein trauriges,doch ich mehr bringe ich in diesem Moment einfach nicht zustande. 
,,Dann folgt nun meine nächste Frage. Musstest du schon oft in die..nun,regelrecht dümmlich,neugierigen Gesichter fremder Menschen blicken,die dich nicht kennen,höchstens deinen Namen und nicht mehr,und ihnen erklären,warum du so sonderlich bist?" ich bemühe mich,meine Stimme ruhig zu halten, und sehe Priscilla-San während meiner Frage an. Ich möchte sehen,wie sie reagiert. Ich will sehen,ob sie mich verstehen kann. Und ich bin mir sicher,selbst wenn es nicht auf sie zutrifft, sie wird es verstehen. Bin ich naiv? Bestimmt.
 16.01.14 20:50
vAnonymous
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PP:Eingangstor

Offenbar lag ich mit meiner Vermutung nicht so falsch, dass Koneko – ganz genauso wie ich – von Schülern an einer normalen Schule aggressiv angefeindet und ausgegrenzt wurde. Da ist es wohl kein großes Wunder, dass sie jetzt eine Schule wie diese hier aufsucht, wo alle auf die ein oder andere Art anders sind und sich nicht über einen lustig machen, nur, weil man selbst eben auch seltsam ist. Ich hoffe zum Beispiel, dass ich hier endlich mal Respekt erfahre, auch, wenn ich kein geborenes – kein normal zur Welt gekommenes – Lebewesen bin. Und dass man mich hier nicht für die Taten meines widerlichen Schöpfers verurteilt. Ich weiß, dass ich ohne den Tod eines Kindes nicht leben könnte und die, mit denen ich darüber gesprochen hatte (Extrem wenige, von denen ich mir sicher war, dass sie nicht darüber reden würden, und die man – falls doch – für wahnsinnig erklären würde), waren von einem Moment auf den anderen angeekelt von mir gewesen und hatten gemeint, ich wäre das widerlichste, was sie jemals gesehen hatten. So, als wäre ich auf einen Schlag nicht mehr die gewesen, mit denen sie vorher noch so unbeschwert geredet hatten. Es mag ja sein, dass der Tod eines Kindes etwas Furchtbares ist, da stimme ich jedem zu, aber ich kann ja auch nichts für das, was man aus mir gemacht hat. Und nur, weil ich auf so grausamem Weg geschaffen wurde und bis heute manchmal selbst meine, ein Monster zu sein, heißt das nicht, dass ich meinen Weg abbrechen werde. Ich bin ich und egal, was sich mir in den Weg stellt, ich gehe weiter.
Das hat sich auch an meiner alten Schule gezeigt, die jetzt von Koneko ja mehr indirekt, als direkt angesprochen wird. Immerhin kann sie nicht sicher wissen, ob ich in der Schule dasselbe durchgemacht habe, aber so, wie sie fragt, denke ich, dass sie das vermutet. Vielleicht, weil ich nicht sehr herzlich und recht kühl bin, vielleicht einfach, weil ich nicht sehr normal aussehe. Ich zucke mit den Schultern, eigentlich kümmert mich das wenig. „Musste ich. Zumindest die neugierigen und dümmlichen Blicke ertragen, erklärt habe ich nie. Ich hab nicht eingesehen, warum ich mit jemandem kommunizieren soll, der auf dem Stand eines Cro-Magnon-Menschen ist. Heißt im Klartext, es regnete nicht nur neugierige Blicke, sondern auch verbale und tätliche Angriffe. In meinem Schulalltag hab ich ständig damit rechnen müssen, dass irgendwer auf dumme Ideen kommt und versucht, mir weh zu tun. Mag sein, dass sie mich abgeurteilt haben, aber ich hab mir früh gesagt: Scheiß drauf. Erstens bringt es nichts, solchen Leuten irgendwas zu erklären und zweitens geht es sie doch auch gar nichts an. Man sollte stolz sein darauf sein, was – oder zumindest wer – man ist. Und wenn man sich selbst vertrauen und lieben kann, dann können andere anfangen, einen zu respektieren. Das hat mir ein sehr guter Freund erklärt.“ Ich lächle. Eigentlich hatte mir Atsushi noch sehr viel mehr erklärt und sich noch viel besser um mich gekümmert, aber alles muss ich ja jetzt auch nicht preisgeben. Und wer weiß, vielleicht helfen meine Worte, die ich eigentlich von Atsushi habe, auch Koneko mit ihrer Lage. Immerhin ist es nicht unbedingt leicht, völlig anders unter Menschen aufzuwachsen. Und wenn alle einem immer wieder sagen, man wäre eklig oder auch einfach nur lächerlich… dann fängt man irgendwann auch an, das ganze selbst zu glauben. So ging es mir um ein Haar selbst, nachdem dieser Kerl mir das Messer zwischen die Rippen gestoßen hatte. Ohne Atsushi hätte ich mein Leben vielleicht in dem Moment hassen gelernt. Und ich will nicht, dass es Koneko irgendwann so geht, sie ist… irgendwo noch ein Kind. Und ich will nicht, dass Kinder leiden oder weinen. Auch, wenn sie unter Menschen oft die grausamsten sind.
Aber trotzdem, Kinder sind… oft auch die offensten Menschen, wenn sie nicht schon von ihren Eltern verdorben wurden und das finde ich bemerkenswert. Es zeigt, dass Menschen gar nicht so dämlich, brutal und engstirnig sind, wie ihr Verhalten einem Glauben machen will. Es ist ihre verkorkste Gesellschaft, die aus offenen und süßen kleinen Kindern die verstockten Erwachsenen macht, die dann wiederum ihren Kindern die Träume austreiben und sie engstirnig, grausam, ängstlich und verstockt machen. Und wenn man sich das so ansieht… dann kann man die Menschen nicht einmal wirklich für ihre Dummheit und vielen Fehler hassen. Ich habe immerhin auch das Gegenteil gesehen, als das, was ich bin. Und… eine Sache interessiert mich da ja auch noch ziemlich, eine Frage, die ich Koneko gut stellen kann. „Nun, ich habe da noch eine Frage. Hast du – trotz deines ungewöhnlichen Erscheinungsbildes – menschliche Freunde, die auch recht genau wissen, was du bist und zu dir halten?“ Vielleicht eine etwas seltsame Frage, aber für mich wirklich von Relevanz. Ein Ja würde mir zeigen, dass ich richtig liege und nicht alle Menschen dämlich sind. Nur die meisten, zum Beispiel die in Führungspositionen oder etwa 98% der Erwachsenen und 70% der jugendlichen.
 20.01.14 18:38
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