Fotograf "Lichtblicke"

Hier empfängt Valenzius seine Models und Kunden, serviert Getränke und bespricht auch schon mal das eine oder andere Shooting. Sein Büro ist nur durch eine dünne, abbaubare Trennwand von dem Empfangsraum abgegrenzt, wobei sein Büro aus nicht mehr als einem Schreibtisch, seinem Computer, einem Multigerät zum Scannen, Kopieren, Drucken und Faxen, einem Festnetztelefon und einigen Aktenschränken besteht. Viel seiner Arbeit macht er auch Zuhause, das Büro dient mehr der Abgrenzung zwischen Freizeit und Arbeit.

Eine kleine Küche dient hauptsächlich dem Zubereiten von Kaffee und als kleine Smalltalk-Ecke für seine Models oder gute Freunde. Sehr selten bereitet der Incubus sich hier wirkliche Mahlzeiten zu, aber man hat ihn schon kochen sehen. Und nicht nur vor Wut! Über die Wendeltreppe kommt man in sein großzügiges Atelier.

Hier entstehen die meisten seiner Werke, vom Portraitfoto bis hin zu kompletten Portfolios. Der geübte Dämon weiß sehr gut, mit Licht, Make Up und dem richtigen Hintergrund stimmungsvolle Bilder zu zaubern und gilt nicht umsonst als einer der besten in der Szene. Auch hier oben steht ein leistungsfähiger PC und ein teurer Drucker, um einige Bilder sofort zu bearbeiten und dadurch zum Beispiel Portfolios oder spezielle Bilder sofort besprechen zu können.

Sehr auffällig ist hier ein gigantisches Ölgemälde, welches in einem preis- und gewichtsintensivem Rahmen an einer der Wände im besten Licht steht. Es zeig einen älteren, aber würdevoll lächelnden Mann in einer rot-weißen Robe mit einem großen französischen Kreuz um den Hals, auf einem reich verzierten Balkon sitzend und mit einer großen Bibel in der Hand. Er trägt einen Bart, der ein wenig an den der Musketiere erinnert und halblange braune, gewellte Haare unter einer roten Kappe. Das Alter hat ihn schon einiges seiner Haarpracht entledigt, aber das tut der Kraft des Gemäldes keinen Abbruch. Die goldene Signatur schreibt das Jahr 1641 und ein großes verschnörkeltes V. Das Lächeln ist ungewöhnlich für diese Zeit, genauso wie die Tatsache, dass das Ölgemälde genauso eine auf Lebensgröße gebrachte Fotografie sein könnte, so realistisch sieht es aus. Wer in der französischen und europäischen Geschichte bewandert ist, der erkennt schnell Kardinal Jules Mazarin darauf. Das Gemälde ist ein unbezahlbares Einzelstück und wird von Valenzius liebevoll gepflegt und als sein wertvollster Besitz betrachtet.