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Chiropraxis Dr. Stahljohann

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In seiner Praxis legt Dr. Stahljohann viel Wert auf ein modernes und helles Ambiente. Man möchte von dem Dämonfeuer sage, was man will, aber für seine Patienten tut er eine ganze Menge. Manchmal schnauzt er den einen oder anderen seiner Patienten auch an und er geht ziemlich hoch, wenn seine Anweisungen nicht befolgt werden. Aber er sorgt immer für eine Umgebung, in der man sich schon im Wartezimmer wohlfühlt. Seine Sprechstundenhilfen müssen einiges an Geduld und ein dickes Fell mitbringen – nicht wegen der Patienten, sondern wegen des Arztes. Julande ist es wichtig, dass seine Sprechstundenhilfen freundlich und höflich zu den Kunden und respektvoll gegenüber ihm sind, aber sie müssen genauso die cholerischen Anfälle ihres Chefs über sich ergehen lassen. Er meint das nicht mal unbedingt persönlich, er regt sich eben schnell auf und muss auch oft beweisen, dass er der Boss ist. Dafür zahlt er aber einen angemessenen Lohn, achtet auf ein gutes Arbeitspensum und verlangt so gut wie nie Überstunden. Er ist ein fairer, wenn auch aufbrausender Arbeitgeber.
Der Wartebereich ist sehr großzügig eingerichtet und folgt gewissen Feng-Shui-Regeln. Die Sessel sind sehr weich, auch wenn Julande darauf achtet, dass seine Patienten nicht zu lange warten müssen. Er ist ein gefragter Arzt und plant immer viel Zeit für seine Behandlungen ein. Wasser, Tee, Kaffee und Saft bekommt jeder Patient gratis, wenn er das wünscht. Ebenso ist für Lesestoff gesorgt und man hört viel klassische Musik. Die Toiletten sind auf dem neuesten Stand und überall vernimmt man einen zarten Geruch nach Lavendel und Jasmin.
Julandes Behandlungszimmer ist gleichzeitig sein Büro und strahlt ungewöhnlich viel Wärme und Heimelichkeit aus. Auch hier will der sonst eher einzelgängerische und missmutige Dämonfeuer eine Atmosphäre schaffen, in der sich seine Patienten wohlfühlen. Er will durch warme Farben und weiche Formen, aber auch durch die Nutzung des alten Backsteingemäuers erreichen. Auch hier hört man klassische Musik, meistens Bach oder Haydn. Dr. Stahljohann berät äußerst kompetent, wobei man eher sagen muss, dass er sehr bestimmte Vorgaben macht und dann erwartet, dass diese eingehalten werden. Aber auch seine Behandlungen haben bisher noch alles eingerenkt. Er behandelt auch auf Wunsch homöopathisch, wo aber Schulmedizin sein muss, verschreibt er sie auch.
 08.06.15 21:03
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CF: Der Vorort::Fußweg
Monat: März
Tag: Dienstag
Uhrzeit: 10:47

Reiko betrat die Praxis und meldete sich bei der Sprechstundenhilfe an. Seine Rückenprobleme waren in der letzten Woche schlimmer geworden (Wen wunderte es, wenn er dauernd die Kinder huckepack trug?) und Isley hatte ihm Zwangsurlaub gegeben und in der Praxis hier einen Termin für ihn um 11 Uhr ausgemacht. Und letztendlich war das wohl auch das beste, immerhin war er mittlerweile so weit, dass er morgens 600 Milligramm Ibuprofen einwarf, um über den Tag zu kommen, weil sein Rücken schmerzte, als würde man ihm mit tausend Nadeln hinein stechen.
Die Sprechstundenhilfe meinte, er müsse noch einen Moment warten und verwies ihn auf den Wartebereich, wo er sich einen leeren Sessel aussuchte und dort hinsetzte, nur, um wieder den stechenden Schmerz im ganzen Rücken zu spüren. Aber angeblich war der Arzt hier ziemlich talentiert und da ließ sich bestimmt was machen.
Natürlich musste Reiko warten, bis er an der Reihe war. Und damit der Schmerz ihn nicht die ganze Zeit so quälte, holte er seinen MP3-Player und sein Tagebuch aus der Tasche, die er mitgenommen hatte, als Ablenkung. Er steckte sich die Ohrstöpsel in die Ohren, schaltete den MP3-Player auf Zufall und stellte die Lautstärke etwas runter, damit er hörte, wenn er aufgerufen wurde. Dann schlug er die Beine übereinander und das Tagebuch, in dem er seinen Tag schriftlich und grafisch festhielt, darauf auf, bevor er sein Mäppchen auf die Armlehne des Sessels legte und öffnete. Es gab da noch eine Zeichnung von letzter Woche, die er noch fertig machen musste. Von seinem Treffen mit Tyka, als er in ihren Armen gelegen und geweint hatte. Bisher war das nur eine Skizze, ohne Farben, Schattierung und Details. Er nahm einen harten Bleistift zur Hand und fing an, erste Details dazu zu skizzieren, an die er sich noch recht gut erinnerte.
 06.07.15 13:34
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First Post nach Charawechsel
Monat: März
Tag: Dienstag
Uhrzeit: 10:56 Uhr

Vor ein paar Minuten hatte sein letzter Patient den Behandlungsraum verlassen und Julande machte sich noch ein paar Notizen für die Patientenakte. Der letzte Kerl war schon seit der Eröffnung seiner Praxis sein Patient und hatte immer wieder Probleme mit seinem verspannten Nacken. Es war ein Nervenleiden, welches der Mann aber nicht durch Medikamente behandeln lassen wollte. Vernünftig in Julandes Augen, nicht nur weil er dadurch Kundschaft gewann. Er hielt nichts davon, Schmerzen nur ruhigzustellen und so renkte er den Mann jede Woche ein und gab ihm Hinweise zum Leben. Mittlerweile waren sie soweit, dass er nur noch einmal die Woche zum dem blonden Deutschen kam, angefangen hatten sie mit alle 3 Tage. Während er seine Notizen abheftete, suchte er raus, wer als nächster einen Termin bei ihm hatte. Auf der Tabelle in seinem Computer stand ein Reiko Akahoshi – Japaner also – der sich wegen Rückenschmerzen gemeldet hatte, besonders im Lendenwirbelbereich. Nun gut, mal sehen, was die bisherige Akte sagte. Seine Patienten hatten vorher einen Fragebogen auszufüllen, entweder direkt online oder sie druckten ihn aus und brachten ihn am Behandlungstag in die Praxis. Soweit er sich erinnerte, hatte dieser Reiko ihn vorher ausgefüllt... er öffnete die Schubladen an seinem Schreibtisch, als er die Akte auf ebenjenem nicht fand. Er hustete, als er die Akte partout nicht fand. Seine Augen färbten sich gelb und er knurrte tief in seiner Kehle, bevor er laut brüllte. „SUZANNE!!!“ So klein er war, er hatte ein gewaltiges Stimmvolumen. Die zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haare flogen hinter ihm her, als er laut hustend aus dem Behandlungszimmer lief und wieder nach seiner Sprechstundenhilfe brüllte. Diese war schon beim ersten Brüllen zusammengezuckt und dann stolpernd hinter dem Tresen vorgehuscht. “J-ja, Doktor Stahljoha-“ Sie kam gar nicht dazu, auszusprechen. „Was soll das?! Wie oft hab ich Ihnen gesagt, dass ich die Akten meiner Patienten des Tages auf dem Tisch liegen haben will!?“ Seine Ansprache, die man wahrscheinlich noch auf der Straße hörte, wurde immer wieder von tiefem Husten unterbrochen. Julande vermutete, dass er von Geburt an ein Aceton-Überproduzent war, genauso wie manche Menschen eine Schilddrüsenüberfunktion hatten. Daher hustete er auch dauernd das überproduzierte Aceton hoch, da er nicht wirklich oft Feuer spuckte. „Wenn mir das noch mal vorkommt, können Sie was erleben, Fräulein!“ Mit zitternden Fingern überreichte Suzanne ihrem Arbeitgeber dann die Akte, die sie schon herausgesucht hatte. Julande wogte für einige Sekunden unbewusst auf. Da seine Sprechstundenhilfe nur ein Mensch war, würde sie das nicht sehen können und es war wohl auch ganz gut so. Sie hätte die Praxis zusammengeschrien, wenn sie gesehen hätte, wie ihr Arbeitgeber plötzlich unter seine pink-blonden Matte das Gesicht eines humanoiden Drachen mit geblähten Nüstern bekommen hätte. Nach einigen Sekunden wogte der Chiropraktiker wieder zurück und schnappte sich mürrisch brummend die Akte, schlug sie auf und las kurz nach. Dann sah er sich im Wartezimmer um und entdeckte einen blonden Mann – ihm fiel die ungewöhnliche Haarfarbe für einen Japaner auf – der mit einer Haltung auf dem Sessel saß, dass er am liebsten noch mal gebrüllt hätte. Als er dazu ansetzte, hustete er aber stattdessen wie ein Starkraucher. „Mister Akahoshi?“, brachte er dann zwischen zwei Hustern heraus. „Mitkommen! Und gerade halten man! Kann sich ja keiner ansehen!“ Mit seiner schroffen Art mochten manche nicht klar kommen, aber Fakt war: Julande kümmerte sich um jeden einzelnen seiner Patienten mit Hingabe. Und auch, wenn er jetzt knurrte, während er in seine Praxis vorging, er würde sich auch um Reikos Rückenschmerze kümmern. „Hinsetzen. Und gerade bitteschön!“ Er selbst knallte die Akte auf den Tisch und setzte sich an seinen Schreibtisch. Dort verschränkte er die Finger und sah Reiko streng aus seinen mittlerweile wieder dunkelblauen Augen an. „Also. Was kann ich für Sie tun, was führt sie zu mir?“ Jetzt zeigte sich der wirklich professionelle Part... Nur eins wurmte Julande wieder: Schon wieder musste er zu einem Patienten hochgucken! Immer war er der kleinste in einer Runde! In der Ecke auf einem kleinen Felsplateau unter seiner Wärmelampe lag der riesige schwarzweiße Teju Etzel und gähnte etwas gelangweilt. Viele hielten die Echse auf ihrem Zimmerfelsen für eine Statue, bis er anfing sich zu bewegen. Julande nahm Etzel fast überall mit hin und er folgte ihm auch wie ein Hund seinem Herrchen. Auf Arbeit lag er meistens genügsam im Raum oder bei seinem Herrchen um die Schultern. Die Sprechstundenhilfen liebten Etzel - wenn Jules ihn nämlich auf dem Arm oder um die Schultern trug, schrie er niemanden an.
 06.07.15 17:06
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Reiko zuckte zusammen und zog den Bleistift über die gesamte Seite, als er plötzlich jemanden brüllen hörte und verzog das Gesicht, weil sein Rücken sofort wieder zu schmerzen anfing. Er hatte diesen Morgen auf die Schmerztablette verzichtet, damit er eben dem Chiropraktiker auch genau sagen konnte, wo der Schmerz saß. Und wenn das sein Arzt war, der da so brüllte, na dann gute Nacht. Immerhin war er hier, damit der Kerl ihm half, und nicht, um sich den Kopf abreißen zu lassen, weil er nicht besser auf seinen Rücken geachtet hatte. Klar, er hätte nicht unbedingt die Kinder jeden Tag huckepack durch den Garten tragen und dabei rennen müssen, aber er freute sich, wenn die mal ein bisschen Spaß hatten. Und die meisten anderen Erzieher waren recht streng. Nicht auf die Art, dass sie die Kinder misshandelten, das hätte er schon längst gemerkt, aber die hielten sich eben ziemlich streng an die Vorschriften. Und was Vorschriften anging… übertrat der Magier die gerne auch mal, solang dabei niemand zu Schaden kommen und es nicht so extrem teuer werden würde. Und das Huckepack tragen hatte er lange darunter eingestuft. Und als Erste Schmerzen in seinem Rücken aufgetreten waren, hatte er sich auch noch nicht viel dabei gedacht. Es hatte eben etwas gezogen, das hatte er als Muskelkater abgetan. Erst, als der Schmerz schlimmer geworden war, hatte er die Kinder zuerst seltener und dann in der letzten Woche gar nicht mehr auf seinen Rücken genommen. Er konnte sich kaum noch bücken ohne stechende Schmerzen zu haben und da musste er dann eben doch mal an sich denken, das sah er in dem Moment sogar einigermaßen ein.
Während er zuhörte, wie der Arzt offensichtlich seine Sprechstundenhilfe anbrüllte – die arme Frau schien eigentlich ganz nett zu sein – fiel Reiko das viele Husten auf. Der Typ bellte ja schlimmer als ein Hund mit Lungenentzündung. Raucher, nahm der Magier an. Aber in seinen Augen sollte man da was machen, das konnte ja alles Mögliche sein und mit Lungenleiden war auch nicht zu spaßen. Aber es stimmte wohl, was man sagte: Ärzte schienen tatsächlich die schlimmsten Patienten zu sein, weil sie immer meinten, selbst schon zu wissen, wann ihnen wirklich etwas fehlte. Der blonde seufzte, nahm einen Radiergummi aus seinem Mäppchen und fing an, vorsichtig den Strich wegzuradieren, den er vorhin vor Schreck über die ganze Seite gezogen hatte. Dabei achtete er darauf, die Skizze selbst so wenig wie möglich zu beschädigen, denn an sich was er damit schon zufrieden. Er legte den Radiergummi wieder weg, nahm den Bleistift erneut zur Hand und besserte vorsichtig die blassen Stellen nach. Na bitte, da konnte keiner mehr sehen, dass da ein fetter Strich durch ging, das ging so schon.
Bevor er weitere Details anfügen konnte, hörte er aber auch schon seinen Namen und legte den Stift beiseite. Er zog die Kopfhörer aus den Ohren, verstaute sie bei seinem MP3-Player in der Hosentasche und nickte kurz. Mensch, der Kerl rauchte bestimmt Kette, so, wie er hustete. Aber wenigstens schien er das nicht in der Praxis zu tun, das hätte man im Wartezimmer gerochen. „Der bin ich. Und Sie sind dann wohl Doktor Stahljohann, freut mich sehr.“ Der Magier lächelte kurz, klappte sein Mäppchen zusammen und folgte dem Blonden mit den pinken Strähnen. Gut, gesprächig schien der Kerl nicht grade zu sein, höflich auch nicht unbedingt, aber er hatte zumindest Stil. Und dem Magier fiel auf, dass er ziemlich klein war. Reiko selbst war für einen Mann nicht unbedingt groß – er schien oft sogar kleiner, als er war – aber er überragte den Arzt um gut 5 Zentimeter, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Allerdings würde er den Teufel tun, jemanden, den er gleich eventuell an seinem Rücken rumdoktorn lassen würde, auf seine geringe Größe anzusprechen. Da dackelte er ihm lieber freundlich lächelnd hinterher und versuchte tatsächlich mal trotz den Schmerzen im Rücken, sich halbwegs gerade zu halten.
Das erste, was ihm in der Praxis auffiel, war der Leguan, der in der Ecke lag. Ob der echt war? Andererseits: Wäre er es nicht, wäre das mit der Wärmelampe eine ziemliche Energieverschwendung. Und ihn störte das Tier nicht, schien ja sehr ruhig zu sein. Und wenn er gefährlich wäre, würde der Arzt ihn wahrscheinlich nicht frei in seiner Praxis rumlaufen lassen. Er zuckte zusammen, als der kleinere ihn anwies, sich zu setzen. Der verstand wohl echt keinen Spaß, trotzdem musste Reiko grinsen, als er erneut darauf hingewiesen wurde, sich gerade hinzusetzen. „Geht klar.“ Und schon huschte er zu dem Stuhl, auf den er sich wohl setzen sollte und saß sogar einigermaßen gerade und still. Er legte den Kopf schief, als ihn dieser strenge Blick traf, immer noch freundlich lächelnd. Erst mal kennen lernen, dann konnte er seinen Arzt immer noch hassen oder eben auch nicht. Und immerhin schien er seine Arbeit zumindest wirklich ernst zu nehmen, das war ihm lieber als ein Quacksalber, der ihm den Rücken noch mehr kaputt machte, während er ihn freundlich angrinste. „Ich hab seit einigen Wochen massive Rückenschmerzen. Das zieht sich von den Schultern bis runter in den Bereich der Lendenwirbel. Und da ist es auch am schlimmsten, ich bin seit einigen Tagen nicht mehr wirklich arbeitsfähig. Den Rücken leicht zu krümmen ist dabei fast angenehmer, als ihn gerade halten zu müssen.“ Das Lächeln war beim Reden durch einen relativ neutralen Gesichtsausdruck abgelöst worden. Es war ihm schon passiert, dass ein Arzt ihn gefragt hatte, ob er ihn verarschen wolle, nur, weil er beim Beschreiben seiner Symptome gelächelt hatte. Dabei wollte er einfach nur nicht die ganze Zeit wehleidig schauen, denn das machte es auch nicht besser.[/color]
 09.07.15 16:17
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Na toll, eine Grinsebacke! Konnte ja noch heiter werden... Eins musste man diesem Reiko aber lassen, einschüchtern lies er sich nicht. Julande sah weder Verschüchterung noch irgendeine Form von Furcht in seinen Augen. Das beeindruckte ihn schon ein wenig. Nicht viele waren so tough und konnten noch lächeln, wenn Julande sie angefahren hatte. Aber der Dämonfeuer wollte letztlich nur das Beste für seine Patienten und dazu gehörte es auch, ihnen mal ordentlich die Meinung zu geigen. Außerdem war er eben etwas cholerisch, wem das nicht passte, durfte sich gern einen anderen Arzt suchen. Dieser Reiko grinste eher, wurde aber zumindest Ernster, als er seine Symptome beschrieb. Julande notierte sich alles und verglich mit seiner Akte. In seinem Kopf hatte er gleich mehrere mögliche Diagnosen und auch Ursachen, aber für näheres müsste er Reiko auf der Liege haben. „Lendenwirbelbereich also... laut meinen Unterlagen arbeiten sie als Erzieher und Sozialbetreuer im örtlichen Waisenhaus, richtig?“ Wieder musste er leicht husten, manchmal war es schon nervig. Aber damit musste er leben. Solange ihm kein Aceton auf die Akten tropfte... „Eine körperlich anstrengende Arbeit, nehme ich an. Wenn auch löblich. Wie auch immer, nehmen Sie auf der Liege Platz, bäuchlings, entspannen Sie sich und wir sehen mal nach, was Ihre Wirbelsäule mir erzählt“ Als er zur Liege ging, streichelte er Etzel, der ihm schmatzend den Kopf hinstreckte. Er liebte diesen riesigen Teju einfach, er vertrieb ihm die Einsamkeit und es störte ihn nicht, wenn sein Herrchen mal wieder etwas austickte.
Julande machte sich dann daran, Reikos Wirbelsäule abzutasten. „Geben Sie Bescheid, wenn der Schmerz am stärksten ist“ Kräftig, aber mit gegebener Vorsicht drückte er auf diverse Wirbel und bewies damit eine sanfte Stärke und Behutsamkeit in seinen Taten. „Heben Sie viel aus dem Kreuz?“ Er runzelte die Stirn etwas, je weiter er in Richtung des Lendenbereichs kam. Was machte denn der Kerl den ganzen Tag? Nun, die Diagnose schränkte sich gerade auf eine einzige ein. Nur die Ursache wäre noch interessant, denn wenn der Mann sich überarbeitete, würde Julande mal ein ganz ernstes Wörtchen mit dem Arbeitgeber von Reiko reden müssen. Und auch wenn er kaum 1,64 hoch war, er war in der Hinsicht ein mieser fieser Kampfussel, dem man nicht auf den Schlips treten sollte.
 13.07.15 19:19
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So reizbar der Arzt auch wirkte, so professionell schien er doch zu sein, als er sich die Notizen zu Reikos Beschwerden machte. Kurogane war ja genauso gewesen, harte Schale, aber wenn man die durchdrungen hatte, ein sehr weicher Kern. Und ein zickiger Arzt, der ihm helfen konnte, war ihm lieber als eine Grinsebacke wie er selbst, die ihm aber nur sagen konnte, dass sie nichts tun konnte. Also legte er sich auch auf die Aufforderung hin brav und so entspannt wie das mit den Rückenschmerzen eben ging, bäuchlings auf die Liege, den Kopf dabei seitlich gedreht. „Es ist schon ziemlich anstrengend, ja, aber es lohnt sich auch, glauben sie mir. Und irgendwer muss diese Arbeit ja auch machen, nicht wahr?“ Und er selbst war da mit Leib und Seele dabei. Die Kinder, für die er verantwortlich war, liebten ihn und unter seiner Betreuung passierte auch selten was, obwohl er gerne mal Regeln übertrat. Wenn jemand neues dazu kam, übernachtete er manchmal auch im Waisenhaus, um Trost zu spenden, obwohl er eigentlich nicht für Nachtschichten eingeteilt war. Aber wenn er seine Arbeit mit nachhause nahm, konnte auch gleich genauso gut bei der Arbeit bleiben, das war seine Meinung dazu.
Er atmete zischend ein, als Doktor Stahljohann nun anfing, seinen Rücken abzutasten. In diesem Moment ärgerte er sich darüber, dass er auf Schmerzmittel an diesem Morgen verzichtet hatte. Aber für eine einwandfreie Diagnose musste er eben auch sagen können, wo der schon zwischen den Schulterblättern unangenehm starke Schmerz am Stärksten war. In der Mitte des Rückens ließ der Schmerz etwas nach, aber im Lendenwirbelbereich fühlte es sich an, als würde ihm einer tausend Nadeln in den Rücken stoßen. Er biss die Zähne zusammen und meinte mit gepresster Stimme: „Genau da, wo sie jetzt mit ihren Fingern sind.“ Der Magier kniff die Augen zusammen und hätte am liebsten gebrüllt, aber das würde den Schmerz eben auch nicht lindern und am Ende nur den Leguan in der Ecke verstören. Und das musste jetzt ja auch nicht sein. Er atmete ein paar Mal tief durch, bevor er realisierte, dass der Arzt ihn noch etwas gefragt hatte. Na ja… da gab es schon was. „Ab und an… Wissen sie, ich trag die Kinder manchmal huckepack oder auf den Schultern, und da kanns schon mal passieren, dass ich aus dem Rücken hebe. Aber sonst achte ich eigentlich drauf, ordentlich zu heben.“ Manchmal, was für eine schamlose Untertreibung. Aber zumindest sagte er die Wahrheit, obwohl er sich schon vorstellen konnte, wie der Blonde darauf reagieren würde, wenn er seine Sprechstundenhilfe schon wegen einer verschlampten Akte zur Sau machte.
 16.07.15 12:21
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Wenn man eins als Chiropraktiker lernte, dann war es, dass einem eine Wirbelsäule oder nur ein knackender Wirbel mehr erzählen konnte als der Patient selbst. Julande zog daher die schlanken Augenbrauen in die Stirn, während er den Rücken zwar kräftig, aber sanft abtastete und genau da, wo er es vermutete, spürte sein Patient auch die stärksten Schmerzen. Der Dämonfeuer nickte zu sich selbst und begann nun, die Beine nacheinander anzuwinkeln und in den Oberschenkelgelenken zu bewegen. Nun wunderte ihn die krumme Haltung zumindest nicht mehr – es war ein Wunder, dass er nicht dauernd vor Schmerzen brüllte. Aber das ließ sich zumindest behandeln, besonders wenn der Deutsche die Ursache der Schmerzen heraus bekam.
Und die servierte ihm Reiko so offensichtlich auf dem Silbertablett, dass Julande schon wieder husten musste. „Sie tun bitte was?!“ Manchmal, ja klar! Wahrscheinlich hatte Reiko eher sechs bis acht Kinder täglich auf dem Rücken und spielte Hoppe hoppe Reiter! „Und da wundern Sie sich noch über Rückenschmerzen!? Bluadige Hennakepf!“ Manchmal fiel Jules noch in seinen alten schwäbischen Heimatdialekt, aber bevor er weitersschimpfen konnte, musste er sich an der Liege abstützen und wieder tief husten. Es war eine Plage mit seiner Lunge, aber es erinnerte ihn auch daran, ruhig zu bleiben. Zwischendurch wogte er für einige Augenblicke wieder auf, seine Nüstern gebläht und die gelben Augen unheilvoll funkelnd. Es war eine unbewusste Woge und er zog sie auch bald wieder zurück, nicht ganz sicher, ob Reiko es gesehen hatte. Zumindest hatte er eine Diagnose und eine Ursache, damit wusste er auch, wie er zu behandeln hatte. Aber zunächst mal musste er dafür sorgen, dass die Spannungsschmerzen von der schiefen Haltung verschwanden. Der Dämonfeuer atmete tief durch und lenkte seine innere Hitze, die durch die Ketose unweigerlich entstand, in seine Hände, die er jetzt fast zärtlich auf den Rücken seines Patients legte und sanft zu massieren begann. „Entspannen Sie sich, Mister Akahoshi“ Dabei hätte es Julande wahrscheinlich nötiger gehabt, immer noch hustete er leise, während den Blonden gekonnte massierte und die Muskeln lockerte. „Durch die Fehlhaltung haben Sie es leider nur verschlimmert. Die nächsten Wochen ist es tabu für Sie, die Kinder Huckepack zu nehmen oder auf die Schultern, oder Sie riskieren eine Ischalgie. Im Moment haben Sie 'nur' einen Lumbago, aber wenn Sie nicht bald die Notbremse ziehen, kann ich Ihnen genauso gut gleich das Genick brechen!“ Wieder hustete er, wobei seine Massage davon nicht betroffen war. „Ich vermute auch, dass Sie kurz vor der Lumboischalgie stehen, der Schmerz strahlt lediglich noch nicht in die Beine aus“ Ischiasgeschichten waren ekelhaft, aber behandelbar. „Also, wenn ich Sie schwer heben sehe oder auch noch ein Kind Huckepack tragen, kriegen Sie eine gehörige Tracht von mir und ich meine kein Dirndl!“ Wahrscheinlich wusste Reiko nicht mal, was das war. Julande musste die Massage unterbrechen, weil sein Husten sich wieder meldete und er dieses Mal sogar fast keine Luft mehr bekam und sich erst wieder fangen musste. Das dauerte schon mal ein paar Minuten...
 07.08.15 2:53
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Mit dem Brüllen war wohl zu rechnen gewesen, Reiko hatte wahrscheinlich nicht nur in den Augen des Arztes ziemlichen Mist angestellt. Aber er mochte es eben, die Kinder lachen zu hören, und er hätte ja auch nicht gedacht, dass die Rückenschmerzen mal so schlimm werden würden, nur, weil er den Kindern eine Freude machte. Und jetzt hatte er den Salat und einen armen Kerl mit Lungenproblemen dazu gebracht, sich beinahe besagte Lunge raus zu husten, so, wie sich das anhörte. Gerade jetzt klang dieser Husten besonders heftig und der Magier konnte sich vorstellen, dass das auch verdammt Schmerzhaft war. Er hatte einmal eine Infektion der Lunge gehabt, nachdem er fast ertrunken wäre, und der Husten, der ihn in den Wochen danach geplagt hatte, war so schmerzhaft gewesen, dass er fast geweint hätte. Und von so was die ganze Zeit geplagt zu werden, stellte er sich fast schlimmer vor, als seine Rückenschmerzen. Nicht, dass die schon schlimm genug waren, aber zumindest waren sie berechenbar. Ein Husten dagegen kam oft ohne Ankündigung und man wusste auch nicht immer, wie lange er andauerte.
Ob und wie Reiko allerdings hätte helfen können, wusste er nicht wirklich zu sagen. Er drehte den Kopf, um seinen Arzt anzusehen und wollte gerade etwas sagen, als dieser sich zu einer Gestalt veränderte, die man wohl als gewöhnungsbedürftig bezeichnen konnte. Vor allem die Schuppen und die Gelben Augen, das war... in gewisser Weise Angsteinflößend. Nicht, dass Julande der erste gewesen wäre, den Reiko gesehen hatte, während er seine Gestalt veränderte, aber bei ihm schien das so unwillentlich und instinktiv passieren, und eventuell war es ihm auch gar nicht so recht gewesen, dass der Magier das gesehen hatte. Er erinnerte sich nur an die Zeit in Weisenhaus, wo er aufgewachsen war, zurück. Wo ein Katzenmensch sich, weil ihn jemand mit kaltem Wasser bespritzt hatte und er fror, instinktiv vor allen verwandelt hatte und dann wochenlang nicht aus seinem Zimmer wollte, weil ihm das peinlich gewesen war und er nicht gewollt hatte, dass jeder sehen konnte, dass er eben kein Mensch war. Aber selbst, wenn es dem Arzt unangenehm war, sollte Reiko wohl erwähnen, dass er einen Blick darauf erhascht hatte, es erschien ihm richtiger, als das Geheimnis eines anderen ohne dessen Wissen mit sich herum zu tragen.
Aber just in dem Moment, als er den Mund öffnete, um es zur Sprache zu bringen, fing der Kleinere wieder an, zu sprechen, und erklärte ihm, was genau er hatte und was er nun vermeiden sollte. Und da gehörte leider das Huckepack tragen genauso dazu, wie schwere Dinge zu heben. Na das würden ja lustige nächste Wochen werden. „Ich hab zwar keine Ahnung, was sie mit einem Dirndl meinen, aber ich hab schon verstanden. Nicht schwer heben, auch keine Kinder. Und ich nehm an, ich sollte auch versuchen, den Rücken möglichst grade zu halten, selbst, wenn das weh tut?“ Zumindest klang das in Reikos Ohren einigermaßen Vernünftig und das war ein Anfang. Und er würde sich in dem Fall wahrscheinlich sogar mal an die gegebenen Anweisungen halten, selbst, wenn das bedeutete, dass er sich Urlaub nehmen musste. Letztendlich war die Gesundheit immer noch das wichtigste und er hatte keine Lust, seine für ein bisschen Spaß aufs Spiel zu setzen.
 15.08.15 23:57
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Julande bellte wie ein in die Jahre gekommene Dobermann und stützte sich auf dem Schreibtisch ab. Er hasste diesen Husten, zumal es bei solchen Anfällen schon mal zur Atemnot kam. Manchmal half es auch, einmal kräftig Feuer zu spucken, aber er feuerte grundsätzlich nicht vor Kundschaft. Manche hatten sich noch nicht dran gewöhnt, dass es neben Menschen noch andere Wesen gab, andere hatten vielleicht Angst vor Feuer oder schlechte Erfahrungen mit Drachen. Und es war einfach unprofessionell. Feuerspucken konnte er irgendwo draußen oder Zuhause, aber nicht in der Praxis. Allerdings bekam er zwischendurch kaum noch Luft und wallte immer wieder auf, weil er langsam unter Stress stand. Es dauerte fast fünf Minuten, bevor er sich beruhigt hatte, der Husten verebbte und der Dämonfeuer sich mit einem erleichterten Seufzen aufrichten konnte. Es war nicht angenehm, aber das war eben der Nachteil daran, als Dämonfeuer potent zu sein. Ein paar Strähnen klebten ihm an der Stirn, er nahm sich ein Papiertuch von der Seite und wischte sich damit den Schweiß ab. „Entschuldigen Sie, ein altes Lungenleiden“, wandte er sich dann wieder gewohnt streng zu seinem Patienten. „Liegenbleiben“ Mit seiner Massage war er noch lange nicht durch. Manchmal hatte ihn sein Cousin Getoar, von ihm nur liebevoll G genannt, ihn als bessere Masseuse bezeichnet, aber nur im Spaß. G war der einzige aus seiner Familie, der noch lebte und den Julande nicht zum Krüppel verbrannt oder geprügelt hatte. Er hielt noch immer Kontakt zu dem Größeren und empfand tatsächlich so etwas wie Liebe zu ihm. Was körperlich zwischen den beiden Drachenwesen geschehen war, würde nie ans Tageslicht kommen, doch das brauchte auch niemanden anzugehen. Mittlerweile hatte G eine hübsche und nette Freundin, schon seit einigen Jahren und Julande freute sich auch für die beiden. Der Spruch mit der besseren Masseuse stand zwar immer im Raum, aber... nun, es war eben nur ein Scherz. Massieren konnte Julande schließlich genauso gut wie einrenken, was er gerade an Reikos verspanntem Rücken bewies. Er massierte eigentlich jeden seiner Kunden, für ihn war das die kleine Zugabe, die ihn so ausmachte. „Ich gebe Ihnen nachher noch einige Übungen mit, die Sie entspannen und Ihre Rückenmuskulatur stärken ohne den Ischias zu sehr zu belasten. Halten Sie sich gerade, ich zeige Ihnen noch wie. Viele meinen nämlich eine gute Haltung zu haben und verspannen sich in Wahrheit nur noch mehr, ein Graus sag ich Ihnen“ Julande schüttelte leicht den Kopf. „Die Übungen führen Sie jeden Tag durch. Abgesehen davon kommen Sie für die nächste Zeit dreimal die Woche zu mir für weiterführende Behandlungen. Und im übrigen ist ein Dirndl ein traditionelles Kleidungsstück im bayrischen Raum. Man nennt es dort auch Tracht. Ich stamme gebürtig aus Deutschland, dem Schwarzwald um genau zu sein. Kennen Sie Deutschland überhaupt?“ Sein Gemüt hatte sich ein wenig beruhigt, denn zumindest zeigte der Blonde sich kooperativ. Julande ging verflixt schnell hoch, wenn seine Anweisungen missachtet wurden. Durch den Raum klang leise Bachs Air-Suite, während er Reikos Nackenmuskulatur mit gekonnten Griffen lockerte. Er liebte die klassische Musik, nichts entspannte so sehr wie ein klassisches Stück. Deshalb lief genau solche Musik überall in seiner Praxis. Man mochte es kaum glauben, wie sehr der zarte Klang den Dämonfeuer zu beruhigen wusste...
 17.08.15 0:58
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Im Prinzip war sich Reiko sicher, dass er seinem Arzt hätte helfen können. Wahrscheinlich hätte er den Husten nicht dauerhaft heilen, aber zumindest stark lindern können, dafür hatte er ja seine Heilkräfte. Allerdings war er hier der Patient und von ihren Patienten nahmen Ärzte ja sowieso selten Ratschläge an. Und immerhin war Reiko nur Betreuer in einem Waisenhaus. Also ließ er es wieder bleiben, bevor sich Dr. Stahljohann nur noch mehr aufregte und seinen Husten damit verschlimmerte. War sicher nicht die beste Lösung, aber die konfliktfreiste und mit den Rückenschmerzen wollte er sich jetzt sicher nicht noch auf eine Diskussion einlassen, wobei er wieder nicht auf seine Haltung achten würde.
Innerlich seufzend blieb er also wie angewiesen liegen und versuchte, den Rücken ruhig zu halten. „Klar, Sie sind der Boss.“ Er grinste kurz, verzog dann aber wieder das Gesicht, als die Massage fortgesetzt wurde. Klar, so was tat immer während der Massage weh, und in seinem Fall sogar mehr als ohnehin schon, aber hinterher würde es wahrscheinlich wieder ein bisschen besser sein. Und dann würde auch eine gerade Haltung nicht mehr so schmerzhaft in seinem unteren Rücken sein, sodass er sich nicht mehr automatisch zusammenkauern würde. Also Augen zu, durch und nicht beschweren. Der Magier verzog das Gesicht und biss die Zähne zusammen. Normalerweise betrieb er beim Arzt Konversation während der Behandlung, aber gerade wären seine Worte wohl nur erstickt aus seinen Mund kommen, weil er sich davon abhalten musste, zu schreien.
Das mit den Übungen klang ganz gut, damit konnte er arbeiten. Immerhin konnte man seine Gesundheit ja nicht nur in die Hände der Ärzte legen, auch ein Arzt konnte sicher nicht alles richten, was ein Mensch oder Wesen seinem Körper antat. Und wenn er mit einigen Übungen seinem Rücken helfen konnte, dann würde er das auch tun, immerhin war Arbeit die nächsten Tage oder Wochen so eine Sache. Was die Haltung anging, war Reiko allerdings schon der Meinung, dass er, wenn er sich nicht gerade vor Schmerzen krümmte, eine vergleichsweise gute hatte. „Das glaube ich ihnen gerne. Aber ich denke, dass meine allgemeine Haltung recht gut ist. Ich spiele seit 20 Jahren Violine und habe nicht einmal Anzeichen von Haltungsschäden davon.“ Gut, natürlich war er kein Experte, aber er wusste, dass er sich einiges kaputt machen könnte, wenn er beim Geigespielen nicht auf seine Haltung achtete. Wahrscheinlich verdankte er es auch in gewisser Hinsicht der sonst relativ geraden Haltung, dass es so lang gedauert hatte, bis die Rückenschmerzen eingesetzt hatten.
In Deutschland war Reiko noch nie gewesen und er hatte auch nicht das größte Bedürfnis, dort mal hin zu gehen. Klar, neue Kulturen waren etwas Schönes, immerhin hatte er auch die walisische Kultur kennen gelernt, als er hier her gezogen war. Aber er mochte den Klang der deutschen Sprache nicht, und die Vergangenheit des Landes war ja auch nicht unbedingt die schönste. Das einzige, was ihn wohl interessiert hätte, wäre deutsche Kunstgeschichte gewesen. „Ich war noch nie dort, wenn es das ist, was sie meinen. Aber ich weiß ein bisschen was über Deutschlands Kunst- und Musikgeschichte. Und natürlich die Sachen, die Weltweit bekannt sind: Nazis schlecht und Autos gut.“ Der Magier konnte sich jetzt doch ein grinsen nicht verkneifen, auch, wenn es etwas gequält. Die Musik half ihm beim Entspannen und Konversation war sowieso immer toll, wenn es darum ging, sich abzulenken.
Und das Stück kannte er sogar. Er konnte sich zwar nicht mehr an den Namen erinnern – er war ein Musiker, der Musik mehr mit Gefühl als mit System verband, dementsprechend war ihm der egal – aber er hatte es auch selbst schon einmal gespielt, also zumindest den Geigenpart, während er das Stück von seinem Computer abspielen gelassen hatte.
 25.08.15 10:57
vAnonymous
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'Sie sind der Boss', also wer hörte das nicht gerne von seinem Patienten? Julandes steter Husten beruhigte sich fast völlig, solche Aussagen entspannten natürlich besser als Thai-Massagen. Wenn Reiko sich jetzt auch wirklich daran hielt, was sein Chiropraktiker ihm auftrug, konnte man mit ihm zumindest arbeiten. Er hatte da schon viel sturere Leute in der Praxis gehabt, bei denen er jeden letzten Rest Geduld hatte zusammenkratzen müssen, um nicht völlig auszurasten, weil sie einfach partout nicht hatten hören wollen oder seine Anweisungen etwas sehr breit auslegten. Julandes Hände kneteten sanft, aber bestimmt die Rückenmuskeln des Blonden durch, auch wenn es im ersten Moment schmerzhaft sein würde. Doch die Entspannung, die darauf folgte, würde es ihm danken. Massage war generell eine gute Idee, das würde er Reiko zusammen mit einigen Umschlägen gleich mit verschreiben, wenn er sowieso die nächste Zeit öfter in seiner Praxis sein würde. Gleich würde er ihn zumindest für heute Einrenken, aber es würde noch einige Sitzungen brauchen, um den Nerv wieder völlig zu entlasten.
„Violine, so so. Früh übt sich, nicht wahr“ Er hatte in der Akte gelesen, dass Reiko schon an der dreißig kratzte – dafür machte er sich äußerlich allerdings sehr gut – und dementsprechend musste er ziemlich früh damit angefangen haben. Musikalisch war Julande nur im Bereich des Hörens unterwegs. Singen oder ein Instrument spielen war für ihn allein wegen des Hustens keine Option. „Da kann man zumindest von einer gescheiten Haltung ausgehen, aber ich habe schon ganz andere Kandidaten mit einem krummen Kreuz gesehen. Also lassen Sie das mal den Profi beurteilen“
Im Smalltalk hatte Julande im Studium mal einige Kurse belegt. Er mochte ein sehr grantiger und schnell zu reizender Zeitgenosse sein, aber wenn ein Arzt so gar kein Interesse an lockerer Plauderei zeigte, war das für ihn immer ein Graus. Außerdem hatten seine Kunden immer ernsthafte Schmerzen, von denen sie etwas Ablenkung gut brauchen konnten. Ein wenig Ablenkung schadete da nie. Im Takt zu Bachs Suite massierte der Dämonfeuer den Blonden unter sich und geriet richtig ins Redselige. Reiko war einer der Patienten, die man gerne unter sich hatte, er war freundlich, jung, roch auch ganz gut und war recht attraktiv. Julande konnte in Teufels Küche kommen, wenn er etwas mit einem Patienten anfing, aber das hielt ihn ja nicht davon ab, jemanden hübsch zu finden. Nur wo die Augenklappe herkam, das wäre noch ganz spannend zu wissen. In der Akte stand unter Vorerkrankungen nichts dazu. „Ein Kulturmensch also, da hat Deutschland viel zu bieten, selbst abseits der Volksmusik. Viele der großen Komponisten waren Deutsche, Bach, Beethoven, Haydn, alles Deutsche. Was Sie im Moment hören ist Bachs Air aus der vierten Französischen Suite, ein wunderbares Stück für Streicher. Und was haben wir nicht an Malern hervorgebracht und die alte Architektur, das sucht ihresgleichen“ Mit dem letzten Satz brachte Reiko Julande dann aber tatsächlich zum Lachen. Ja ja, die alten Kamellen über deutsche Autos und deutsches Reich. „Ja, so kann man das auch sagen. Ein deutsches Auto bringt Sie durch die ganze Welt, ich bin selbst jahrelang Volkswagen gefahren, bis ich hier her gezogen bin. Und was die Nazis angeht, die gibt es überall, nur unter anderem Namen. Deutschland hat mehr zu bieten als das, was die Welt von uns auf dem Oktoberfest sieht oder in den großen Städten. Ich bin nicht übermäßig patriotisch, aber allein das Familienerbe bringt es mit sich, auf seine Heimat stolz zu sein“ Egal was seine Tante und sein Onkel ihm eingetrichtert hatten, oder zumindest versucht: Er war ein Dämonfeuer, er war ein Stahljohann und das mit vollster Überzeugung. Und stolz auf sein Erbe.
Etzel unter seiner Lampe gähnte etwas gelangweilt und lagerte sich mit einem etwas platschenden Geräusch um, bevor es ihm anscheinend doch zu öde wurde da zu sitzen und er von seinem Felsen runter kletterte. Sein Herrchen hatte ihn dabei im Blick, aber Reiko hatte wohl nichts gegen den großen Teju, der jetzt durch das Büro zum Wassernapf stakste. „Also, Mister Akahoshi, das könnte jetzt etwas ziehen. Ich muss Ihnen einige Wirbel wieder einrenken, bleiben Sie einfach locker und entspannt, soweit möglich. Ich weiß, was ich tue, auch wenn es knackst“ Und damit begann er auch schon, Reikos Wirbelsäule wieder an den richtigen Platz zu schieben und einige Wirbel und Bandscheiben zu ordnen. Es verlangte sowohl Kraft als auch Geschick und Präzision, um da richtig vorgehen zu können. Manche schrien bei der Behandlung, aber das war Jules mittlerweile gewohnt.
 26.08.15 12:15
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Sicherlich würde Reiko seinem Arzt nicht in die Arbeit quatschen. Er war zwar Heiler, das stimmte, aber wenn er ganz ehrlich war, hatte er nicht viel Ahnung. Sein Wissen beschränkte sich auf das, was ihm seine Kräfte sagten, so konnte er offensichtliches wie gebrochene Knochen und Verletzungen erkennen. Aber Haltungsschäden beispielweise gingen weit über sein Verständnis und seine Kraft hinaus. Er hatte nie was darüber gelernt, seine Kraft war instinktiv. Nicht, dass das etwas Schlechtes gewesen war, aber letztendlich hatte Dr. Stahljohann eben trotzdem recht, und er konnte nicht wirklich sagen, ob seine Haltung in Ordnung war. Deswegen ging man ja zum Experten und ließ so was auch mal begutachten. Und wenn es weh tat, dann nur, weil man seinem Körper vorher Schäden zugefügt hatte.
Und Reiko hatte auch schon Sorge gehabt, dass er sich früher oder später durch seine künstlerische Tätigkeit den Nacken ruinieren würde. Gerade, wenn er lange geübt hatte, und das musste er für die schwereren Stücke, waren seine Schultern und sein Nacken sehr verspannt gewesen und er hatte Schmerzen gehabt. Aber das Geigespielen füllte ihn eben, ebenso das Malen. Und so hatte er, wenn auch sonst nichts, wenigstens die Kunstgeschichte von Deutschland kennen gelernt und sich damit vertraut gemacht. Vor allem Beethoven mochte er, und wenn er gerade nicht in der Stimmung war, seine Gefühle durchs Spielen auszudrücken, aber trotzdem üben wollte, nahm er oft Stücke des Komponisten als Inspiration. Autos und Nazis... nun, das war dann eher ein Scherz gewesen. Dass es Ausländerfeindlichkeit überall gab, war dem Magier zu Genüge bekannt, und für Autos interessierte er sich allgemein nicht. Und der Heimatstolz störte Reiko nicht wirklich. Immerhin war das gesund und er liebte seine Heimat ebenso. „Ach, so ist es ja auch gesund. Und es gibt eben auch einiges, auf das Sie stolz sein können, wie eben die deutsche Kunst. Beethoven hat mich schon oft inspiriert. Und ich finde es sowieso schwachsinnig, dass Deutsche keinen Heimatstolz haben sollten. Ich mein, wenn ein Amerikaner auf seine Heimat stolz ist, oder ein Japaner, dann ist das okay. Aber weil die Deutschen einen mies gelaunten kleinen Österreicher bei sich sitzen haben, der das Land in den Krieg geführt hat, dürfen die das nicht mehr.“ Ein bisschen kannte sich der Magier ja auch mit der Weltgeschichte aus. Und er war sogar ein bisschen stolz darauf, zu wissen, dass Hitler Österreicher war. Nicht, dass es eine große Errungenschaft war, aber er hatte sonst nicht viel Ahnung von Geschichte, und so konnte er sich darüber freuen wie ein kleines Kind.
Worauf er sich weniger freute, war das Einrenken der Wirbel, dass der Arzt nun ankündigte. Zwar würde sein Rücken vielleicht danach weniger schmerzen, aber für den Moment würde es tierisch ziehen. „Geht klar, ich vertraue ihnen.“ Gar nicht so leicht, sich zu entspannen, wenn man wusste, was gleich kommen würde. Und so wiederholte Reiko einen einzigen Satz immer wieder in Gedanken. „Komm schon, du hast schlimmeres ertragen, und hier gehts auch wieder um deine Gesundheit.“ Er biss die Zähne zusammen, als Julande anfing, und versuchte, sich auf die Musik zu konzentrieren, um so die Schmerzen in seinem Rücken auszublenden. Das funktionierte ganz gut und obwohl er das Ziehen in seinem Rücken wahrnahm, war es nicht das, was ihn vordergründig beschäftigte und seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
 24.10.15 12:33
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Julande zog eine schmale Augenbraue in die Höhe, während er Reiko abtastete und durchknetete. „Sie wissen, dass Hitler Österreicher war? Nicht schlecht, das kann man nicht von jedem erwarten. Besonders nicht in den imperialen Ländern. Was die Sache mit dem Heimatstolz angeht...“ Der Dämonfeuer überlegte einen Moment und hustete wieder. „In richtigem Maße ist Heimatstolz eine gute Sache. Stolz zum Beispiel auf gewisse regionale Volkskünste wird auch international anerkannt, aber der Nationalstolz... nun, lassen Sie es mich so ausdrücken: Auch ich habe feststellen müssen, wie schnell Nationalstolz umschlagen kann und mehr Schaden als Nutzen bringt. Es ist ein schmaler Grad und... er ist schon einmal überschritten worden. Die Welt will einfach nicht, dass es wieder passiert. Auch wenn das noch lange nicht rechtfertigt, wie ein Deutscher behandelt wird, sobald er Nationalstolz zeigt. Beethoven inspiriert Sie also? Als Streicher sollten sie doch eher ein Freund Paolinis sein“ Ja, ein bisschen kannte auch ein Griesgram wie Julande sich mit der Musik aus. „Bach ist für Streicher besser geeignet, finde ich, Beethoven dagegen ist wirklich sehr kräftig und monumental in seinen Werken. Ich denke, ihn kann man am besten in einem großen Orchester genießen, aber ich bin nur Chiropraktiker, kein Musikwissenschaftler. Spielen Sie im Orchester oder Solo?“ Soweit Julande wusste, war Reiko nur Erzieher im Waisenhaus, aber es war ja möglich, dass er in seiner Freizeit oder nebenberuflich spielte.
Jetzt ging es aber erstmal um seinen Rücken, der ziemlich in Mitleidenschaft gezogen war. Man merkte schon, dass er dauernd Kinder mit sich trug. Hoffentlich hielt sich der Trottel wenigstens an Julandes Anweisungen sonst würde er bald nicht mehr laufen können. „Entspannen, Mister Akahoshi. Ich weiß, es ist schwer, aber entspannen Sie sich. Achtung, jetzt wird es richtig krachen“ Kräftig, aber mit Vorsicht und natürlich dem Wissen, dass er als Chiropraktiker sich über Jahre angeeignet hat, winkelte er das linke Bein an und schob es leicht in Richtung Steiß, wobei er gleichzeitig auf einen schiefen Wirbel drückte. Und wirklich: Es knallte regelrecht, als er den Wirbel vom Nerv schob. „Schreien Sie ruhig, das ist man hier schon gewohnt. Sie machen sich aber gut bisher. Glauben Sie mir, es tut nur ein paar Momente lang weh, danach wird es gleich besser. So, jetzt noch mal tapfer sein, es knackt noch mal“ Dieses Mal musste er das Bein ausstrecken und kräftig ziehen. Es knackte zwar nicht ganz so laut wie vorher, aber schon hörbar. „Das haben Sie nun mal davon, dass Sie andauernd Kinder mit sich rum tragen müssen. Entschul-Entschuldigen Sie mich kurz, bleiben Sie ruhig liegen“ Julande spürte einen heftigen Hustenanfall kommen. Er brach die Behandlung ab, drehte sich von Reiko weg und stützte sich auf der Liege ab, als es auch schon los ging. Ein tiefer, würgender Husten schüttelte den Dämonfeuer, zwischendurch konnte er kaum atmen. Sogar Etzel sah sein Herrchen züngelnd an, selbst den riesigen Teju, der schon seit Jahren bei Julande lebte, waren solche starken Anfälle nicht geheuer.
 05.11.15 16:46
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In einem Orchester spielen. Auf eine Art war das immer ein Traum für Reiko gewesen, aber auf der anderen Seite wusste er, dass er nicht wirklich Talent dafür hatte. Er spielte gut, aber er spielte selten nach Regeln. Und mit anderen Leuten zusammen zu spielen war deswegen eher schwer für ihn. „Ich spiele Solo und auch nur als Hobby. Fürs Orchester fehlt mir die Disziplin, ich mag es, einfach zu spielen, was mir grade in den Sinn kommt. Nur manchmal zum Üben lege ich was auf und spiele dazu.“ Zumindest, wenn er dazu kam, mit den Rückenschmerzen, die ihn plagten, hatte die Violine in der Ecke Staub angesetzt und sogar seine Pinsel hatte er weggelegt, weil er sich nicht mehr aufs Malen konzentrieren konnte. Umso mehr Gründe, die Untersuchung jetzt ohne Klagen über sich ergehen zu lassen.
Nicht, dass das deswegen einfacher gewesen wäre, die Massage an sich tat schon höllisch weh und sein ganzer Rücken fühlte sich an, als würde er brennen. Aber das, was der Arzt bisher mit seinem Rücken gemacht hatte, bereitete ihn nicht auf das vor, was als nächstes kam. Ein Zittern ging durch Reikos Körper und mit aller Kraft versuchte er den Schrei, der sich den Weg durch seine Kehle bahnte, zurückzuhalten. Aber alle Selbstbeherrschung half bei solchen Schmerzen nicht und so entfuhr ihm ein lautes, schmerzgeplagtes Jaulen, das in ein leises Wimmern überging und er zuckte von den Händen des Chiropraktikers weg, keine Chance, ruhig zu halten.
Bevor er irgendetwas antworten konnte, kam gleich der nächste Schmerz wie ein elektrischer Impuls seinen Rücken heraufgeschossen, nicht so brutal wie der letzte, aber immer noch qualvoll. Der Schweiß stand Reiko auf der Stirn und er atmete flach und keuchend, als Dr. Stahljohann die Behandlung unterbrach und von einem weiteren Hustenanfall durchgeschüttelt wurde, und was für einem. So was hatte der Magier in seinem ganzen Leben noch nicht gehört und geheuer war ihm das auch nicht. Dennoch wusste er nicht so wirklich, was er tun sollte, er konnte sich selbst gerade kaum rühren, und um ein Lungenproblem zu heilen fehlte ihm sämtliche Kraft oder Erfahrung. Und dass er zum Arzt gehen sollte, hatte der Deutsche bestimmt auch schon ein paar mal gehört. Dennoch tastete Reiko in seiner Hosentasche nach seinem Handy, um einen Krankenwagen zu rufen, sollte Julande wegen des Anfalls zusammenbrechen.
 26.06.16 15:41
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Jules würgte und versuchte, zwischen seinen brüllenden Hustern nach Luft zu schnappen. Woher dieser Husten kam, was ihn verursacht hatte und warum er besonders in den letzten Jahren immer wieder regelrechte Erstickungsanfälle hatte, konnte er sich nicht erklären. Er stützte sich auf dem Tisch ab und hatte das Gefühl, dass jeden Moment seine Lunge den Körper verlassen würde. Er hatte ja schon immer die Ahnung gehabt, dass er einfach ein Acetonüberproduzent war und am liebsten hätte er jetzt ein paar kräftige Feuerbälle losgelassen. Aber erstens hätte er sich damit das Büro abgefackelt und zweitens seinen Patienten verstört, beides keine erstrebenswerten Ziele für den heutigen Tag.
Andererseits konnte er auch schlecht jetzt umkippen, er hatte eine verdammte Pflicht zu tun! Er konnte Reiko so nicht weglassen, der würde keinen Schritt machen können, wenn er die Behandlung nicht durchzog. Und was für ein Dämonfeuer, was für ein deutscher Drache wäre er, wenn er seine Pflicht nicht erfüllen würde? Also würgte er nach einiger Anstrengung seinen letzten Huster hoch und atmete dann zitternd und mit Schweiß auf der Stirn durch. Etzel hatte sich zwar nicht von seinem Platz gerührt, aber die Aufmerksamkeit der großen Eidechse lag auf seinem Herrchen. Julande stützte sich noch am Tisch ab, richtete sich aber schwer atmend wieder nach oben auf und strich sich eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. „Ich hasse es, wenn das passiert...“, brummte er leise in den nicht vorhandenen Bart und nahm sich ein Taschentuch von der Seite, um sich das Gesicht abzuwischen. „Tut mir Leid, dass Sie das mit ansehen mussten. Manchmal schüttelt's mich einfach. Also, wo waren wir denn stehengeblieben... ach ja, da, ich hab Ihren Rücken knallen lassen wie eine Pferdepeitsche“ Julande schlug sich nicht gern mit den Fachbegriffen rum, wenn er kein medizinisch geschultes Personal in Rederichtung hatte. Seine Patienten mussten nur wissen, dass er ihnen helfen konnte. Der Schrei vorhin hatte jedenfalls niemanden gestört und nachdem Jules sicher gestellt hatte, dass er wieder frei atmen konnte, widmete er sich auch wieder dem zugerichteten Rücken. „Das schlimmste liegt hinter Ihnen, Mister Akahoshi, deutsches Ehrenwort“ Mit sanftem Druck strich er jetzt neben den Wirbeln entlang und entlastete ein paar Muskeln, bevor er zu einer entspannenden, festen Massage überging. „Zum Einrenken kommen Sie am besten zwei- bis dreimal pro Woche und ich gebe Ihnen einige Übungen mit, die sie bitte täglich durchführen. Und keine Kinder mehr auf dem Buckel schleppen, klar?? Sonst wird die nächste Behandlung RICHTIG schmerzhaft, da war das gerade eine sanfte Sommerbrise“ Die Massage war nur dafür da, die vor Schmerz verspannten Muskeln zu lockern. Es würde noch einige Behandlungen brauchen, bis der Rücken völlig wieder hergestellt war, aber die Behandlung jetzt würde schon einen guten Teil dazu tun, dass Reiko sich besser fühlte und zumindest ohne bei jeder falschen Bewegung zusammen zu zucken nach Hause gehen konnte.
 23.07.16 23:58
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