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Die Artistenhalle

vAnonymous
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Spoiler:

Von außen eher wie ein Zirkus aussehend, offenbart sich im Inneren eine riesige Halle, die Artisten stets offen steht. Auch Neuankömmlinge werden gern gesehen, es gibt sogar spezielle Kurse für Begabte. Die Halle bietet alles, was sich das Akrobatenherz wünschen kann, Trapeze, Trampoline und einige für Außenstehende merkwürdige Gerätschaften, die aber bei richtiger Benutzung durch Artisten sehr spektakulär aussehen können. Eine weitere, hinten gelegene Halle ist für Eiskunstläufe reserviert, die ebenfalls zum Repertoire mancher Artisten gehört.
 15.07.11 17:49
vAnonymous
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Cf: Edel-Restaurant


Was hatte das Schicksal eigentlich gegen ihn? Das einzig wirklich gute, was ihm heute passiert war, war die Bestätigung, dass Venerato bald in dieser Gegend sein würde. Sein Hengst war ihm wichtig, nicht nur, weil er ein so edles Tier war. Er war der einzige, dem der Lord wirklich alles erzählte, weil er sicher sein konnte, dass der Trakehner schwieg und sich einfach anhörte, was Vajk zu erzählen hatte. Er war einfach nur da... und genau das brauchte Vajk ab und zu. Ziemlich oft eigentlich, wenn er genau darüber nachdachte.
Sein Gesicht konnte man als durchaus verfinstert bezeichnen, während er so durch die Straßen ging und die Artistenhalle ansteuerte. Sophie war zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt zu ihnen gestoßen und auch wenn er sich freute, seine alte Freundin und Partnerin wieder zu sehen und sich auch auf eine Trainingsstunde mit ihr freute, er wäre am liebsten im Erdboden versunken, als Ida dazugekommen war und er nicht mal bemerkt hatte, dass Sophie sich auf ihren Platz gesetzt hatte. Sie hatte alles Recht dazu, sauer zu sein, besonders auf ihn. Sophie kam nicht aus dem Adel und hatte die Feinheiten der dort üblichen Verhaltensweisen nie kennengelernt – auch wenn sie hätte wissen müssen, dass man sich nicht auf einen fremden Platz setzte – und damit war er dafür verantwortlich gewesen, was passiert war. Himmel, wie konnte ihm das nur passieren! Er war mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen... Bei ihr, bei Ida, wenn er ehrlich sein sollte. Wie er sie überzeugen könnte, dass es wieder möglich war. Nur wie sollte er aus der Nummer wieder rauskommen? Warum meldete das Schicksal sich jahrelang nicht und lud einem dann alles auf einmal auf? Er hätte am liebsten geseufzt, verkniff es sich aber gerade so.
An der Halle angekommen, zögerte er nicht lange und ging rein. Der Wachmann nickte ihm kurz zu, Vajk ging gleich am Eingang zu dem kleinen Tresen, der da stand. Der schmächtige Junge war wieder da und war wieder sichtlich nervös. „Ich brauche die Halle wieder, dieses Mal habe ich eine Partnerin und einen Gast mitgebracht“ Der Junge war sichtlich erstaunt, dass der als Shinigami bekannte Lord von einer Partnerin sprach... hatte er doch alle Partnerinnen bisher fallen gelassen. Das hatte sich natürlich rumgesprochen in der Szene, auch wenn es genug Frauen und Nachwuchsartistinnen der Meinung waren, sie wären anders... Der Junge nickte hastig, gab ein paar Daten in den Computer ein und durchsuchte ein paar Zettel, dann bat er Vajk in die Halle. „Ich will nicht gestört werden. Die letzten... Zuschauerinnen waren unerwünscht, ich will nicht wieder in der Halle sitzen haben, wenn ich trainiere. Wem ich nicht ausdrücklich erlaube, in der Halle zu sein, der hat sich dort während meiner Trainingszeiten nicht aufzuhalten! Habe ich mich verständlich ausgedrückt?“ Er war es gewohnt, in diesem Milieu Befehle zu erteilen und der Junge nickte wieder hektisch. Vajk drehte sich zu seinen Begleiterinnen um und sein Gesicht zeigte nur eine kühle Höflichkeit. „Marquise, wo sich die Halle befindet, ist Ihnen ja bereits bekannt. Wenn Sie sich wohl noch einen Augenblick gedulden und schon einmal vorgehen möchten? Sophie, die Garderoben befinden sich den Gang dahinten runter und dann die vierte links. Wenn mich die Damen nun entschuldigen möchten?“ Er ging bereits voraus, in seine eigene Garderobe.
 23.07.11 23:12
vAnonymous
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[CF: Edelrestaurant]

Ich wusste nicht wirklich, was ich zur Zeit denken sollte. War ich sauer auf Ida? Weil sie meinen Gefühlen gerade einen richtig fetten Strich durch die Rechnung machte? Vielleicht. Hätte ich Vajk alleine angetroffen, dann wäre alles anders, dann hätte ich nun wirklich nicht so ein elendes Gefühlschaos in meinem Kopf drin! Dennoch musste ich irgendwie neutral wirken und so tun, als ob alles in Ordnung wäre, was mir im Übrigen zur Zeit nicht gerade leicht fiel. Dennoch folgte ich meinem alten Freund in Richtung der Artistenhalle. Er schien sich äusserst gut hier auszukennen, ich für meinen Teil hätte mindestens eine Stunde andere Leute fragen müssen, wo sich dieses Zelt nun befindet, aber ich hatte ja ihn dabei.. Angekommen begrüsste Vajk sofort einen Jungen und sagte ihm, dass er die Halle erneut buchte. Ich schlussfolgerte daraus, dass er doch ab und an einmal hier war und seine Fähigkeiten auslebte. Immerzu war ich erstaunt wie kräftig und geschickt er war und zusätzlich noch ein hoher Adelsmann. Die ganze Zeit während Vajk mit ihm sprach blieb ich still daneben und musterte die Marquise mit einem stechenden Seitenblick. Bestimmt ahnt sie längst, was ich über sie denke und ohne Zweifel war es umgekehrt genauso. Irgendein Gefühl in mir sagte, dass sie mich nicht mochte. Entweder habe ich ihr gerade das romantischste Dinner zerstört oder einfach sauer gemacht mit dem Wegnehmen des Platzes. Natürlich hoffte ich, dass es "nur" das zweite meiner Gedanken war, aber es war nicht schwer auszumalen, dass ich tatsächlich ein Date gestört hatte. Ich brummte vor mich hin, die Vorstellung war einfach nur grausig!

Bald daraufhin deutete Vajk auf eine Türe neben einer zweiten und sagte, es seien die Garderoben. Ich nickte kurz und erwiderte nichts mehr. Ida wurde aufgefordert einen kurzen Moment zu warten, während die beiden sich - getrennt versteht sich - umzogen. Er verschwand dann in seiner Garderobe und ich hielt es nicht für angebracht der Marquise noch länger Gesellschaft zu leisten. "Dann also bis gleich", murmelte ich gedankenverloren. Ganz so unhöflich war ich nun wirklich nicht. "Nehmen Sie auf der Tribühne Platz, Vajk und ich werden uns beeilen." Gezwungenes Schmeicheln. Ich seufzte in mich hinein, es war nicht gerade meine Art eine auf nett zu machen, aber ich wollte es Vajk nicht noch schwerer machen als er es schon hatte. Ich war schon Schuld dran, dass Ida sauer war, auf mich und vielleicht auch auf ihn? Aber vielleicht ändert sich alles.. Bald schon.

Dann verschwand ich in die Garderobe und schmiss meine Tasche in die Ecke, bevor ich mich auf die Bank setzte und den Kopf in den Händen vergrub. Es muss alles ein Albtraum sein. Die Marquise ist eindeutig an ihm interessiert.. Und sie ist adelig, hübsch, nett, höflich, vornehm. Genau das, was Vaskà will, seine Familie wahrscheinlich auch. Gerne hätte ich aufgeschrien, aber das hätte man in der Nebenkabine bestimmt gehört, so unterdrückte ich es und nahm betrübt die Artistenbekleidung nach vorne. Als ich mich ausgezogen hatte, schaute ich seufzend an mir herunter und schloss für einen Moment die Augen. Sie würde schon sehen, wer ihm wie viel bedeutet! Ob es nun Sieg oder Niederlage bedeutet steht in den Sternen. Ich grummelte. Niederlage.. Doch dann schüttelte ich den Kopf. Keine Niederlage! Entschlossen alles durchzuziehen nahm ich nun die Kleidung hervor. Bestimmt war Vajk schon fertig und ich begann mich ein bisschen zu beeilen. Ich stellte noch meine alten Sachen ein bisschen zu der Tasche in die Ecke, bevor ich die Garderobe wieder verliess. Tatsächlich war ich ein bisschen schneller gewesen, noch war Vajk nicht anwesend. Ich setzte mich auf einen Pflock des Zeltes vor seiner Garderobe und wartete darauf, dass mein Artistenpartner sein kleines "Reich" verliess.
 24.07.11 12:33
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vMarquise Ida
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cF: Edelrestaurant

Sie hatte sich nichts mehr anmerken lassen, während sie Vajk in Richtung Trapezhalle folgte. Er würde nun gut genug wissen, wie wütend sie war, und die Höflichkeit gebot nun, das Gesicht zu wahren. Die Sonne brannte recht erbarmungslos vom Himmel herab und zehrte von ihrer Kraft, was Idas Laune natürlich nicht gerade besserte. Sie fühlte sich wieder schwach und sehnte sich danach, wieder einsam in der Dunkelheit im Kiefernwäldchen zu sitzen und dem Meer zuzuhören.
Das weiße Sommerkleid raschelte um ihre Knie , es war das einzige Geräusch, auf das sie sich während des Weges konzentrierte. Sie war nicht geneigt, nun nette Konversation mit den beiden zu treiben, und versank stattdessen in Gedanken.

In der Artistenhalle angekommen setzte Ida die Sonnenbrille ab und wartete darauf, dass Vajk die Formalitäten geklärt hatte. Sein Auftreten hier war sie ja schon gewöhnt, ebenso wie die Blicke des Jungen an der Rezeption, der sie sicher wiedererkannte. Dass Vajk die kleinen Zuschauerinnen vom letzten Mal aussperren ließ freute sie so, dass sie sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. Ihre Nerven hätten das sicher nicht noch einmal ausgehalten und Vajk tat gut daran, ein Blutbad zu verhindern.
"Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, Lord Batthyáni", antwortete sie höflich und ruhig, gönnte ihm nur einen kurzen Blick und wandte sich dann zur Halle. Sophie hätte die Marquise wohl komplett ignoriert, wenn sie ihr nach Vajks Verschwinden in Richtung Umkleiden nicht noch einen Satz 'gewidmet' hätte. Idas Antwort darauf war nur ein eiskalter, scharfer Blick - ohne Vajk in der Nähe sah sie keinen Anlass, freundlich zu Sophie zu sein, auch wenn ihre guten Manieren nicht verschwanden.
"Hals- und Beinbruch."
Ihr Lächeln war wie ein Messerstich. Der alte Artistenspruch klang aus ihrem Mund in dieser Sekunde wie ein Todeswunsch.

Leise seufzend begab sie sich zur Tribüne und setzte sich, die Beine graziös überkreuzt. Trotz allem, trotz ihrer Wut freute sie sich darauf, Vajk noch einmal bei einer seiner Vorstellungen sehen zu können. Es erinnerte sie so sehr an das erste Mal, dass sie ihn hier gesehen hatte. Und wieder ging ihr die Entscheidung durch den Kopf, ob sie es wohl schaffen würde, ihm danach die Kette wiederzugeben. Wieder war der Gedanke schmerzhaft, vielleicht noch mehr als zuvor. In jeder Stunde hängte sie sich mehr an ihn... und doch, sie würde es fertigbringen können, wenn er sie auf die Art behandelte. Irgendwo würde ihre Schmerzgrenze sein, demütigen ließ sich die Marquise ganz sicher nicht. Auch wenn der Gedanke, dass er diese Sophie ihr vorziehen könnte furchtbar schmerzhaft war.
 24.07.11 18:18
vAnonymous
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Vajk hatte sich in seiner Garderobe erst mal setzen müssen. Wie sollte er aus dem Schlamassel nur wieder herauskommen? Jetzt, wo er alleine war, erlaubte er sich selbst, resignierend zu seufzen und sich über das Gesicht zu fahren. Normalerweise hatte er sein Leben im Griff, wusste immer, was er wann zu tun oder zu sagen hatte. Er durchdachte jede Handlung von sich und eigentlich war er sehr souverän im Umgang mit anderen. Aber was sollte er jetzt machen? Sophie war eine wirklich gute Freundin von ihm, sie war ein riesiges Talent in der Szene und jeder bewunderte sie. Selbst Vajk gestand ihr wirklich ein großes Können ein, anders hätte er sie wohl nicht als Partnerin in der Manege akzeptiert. Wer an seiner Seite performen wollte, musste mehr als gut sein, man musste überragend sein. Sie war es und er performte gern mit ihr. Er unterhielt sich auch gerne mit ihr und erinnerte sich an manche Situation, in der sie ihm erzählt hatte, was sie bedrückte und in der er ihr geholfen hatte. Er hatte sie unterstützt, wo er konnte, weil er als erster gesehen hatte, welches Talent in ihr gesteckt hatte. Sie konnte in der Szene ganz groß werden, und er hatte damals gut verstanden, dass sie nach Amerika gegangen war. Dort gab es eine der besten Artistenschulen der ganzen Welt und sie hätte dort ihre Fähigkeiten weiter ausbauen können. Welche Probleme es gegeben hatte, das wusste er nicht und wenn sie es ihm erzählen wollte, würde sie das schon tun. Aber er verstand nicht, weshalb sie gerade nach Japan gegangen war und sich an der Akademie eingeschrieben hatte. Die Akademie legte ihren Fokus auf die magischen Kräfte der verschiedenen Wesenheiten, nicht auf den Sport. Auch wenn dieser durchaus eine nicht zu kleine Rolle spielte. Aber Sophie war ein Mensch, wenn auch ein sehr begabter. Aber mit Magie hatte sie nichts am Hut.
Tja und was in dem Restaurant passiert war... sie war so wütend gewesen und zurecht. Wahrscheinlich, mit wirklich sehr großer Wahrscheinlichkeit, war sie jetzt noch mehr als zonig auf ihn. Und Vajk konnte es nur zu gut verstehen, wie musste Ida sich jetzt vorkommen? Er hatte wahrscheinlich alles ruiniert, indem er Sophie nicht auf ihren Fehler hingewiesen hatte. Es war so schon schwer genug gewesen, jetzt hatte sich selbst einen gewaltigen Stein in den Weg gelegt... was sollte er nur machen, um sie zu überzeugen? Wütend über sich selbst schlug er mit der Faust in die Wand, dann atmete er tief durch und kam selbst zur Ruhe. Balance... inneres und äußeres Gleichgewicht... Der Punkt zwischen Gelassenheit und Aufregung Er hörte fast die Stimme seines ersten Trainers, der ihm genau diese Wort immer vor dem Training gesagt hatte. Und er hatte so recht... wenn er in diesem Zustand in die Manege ging, war ein Unfall vorprogrammiert. Der Ungar brauchte noch einen Moment, bevor seine kühle Ruhe wiederfand und sich umzog.
Draußen wartete Sophie schon auf ihn und ihm würde auch sie nicht ansehen, in welchem inneren Chaos er steckte. „Schön, du bist schon fertig. Dann lass uns gehen“ Er kannte die Halle ja schon und die Choreografien hatte er sowieso intus. Der Junge hatte die Halle wirklich räumen lassen und die jungen Artistinnen waren auch außerhalb. Der Bursche mochte schmächtig sein, aber er hatte wohl eine gewisse Befehlsgewalt hier. Ida saß schon auf der Tribüne und Vajk sah sich kurz an, wie die Trapeze heute beschaffen waren. „Was meinst du, Sophie, zeigen wir der Marquise die Choreografie vom Camebridge, vor 5 Jahren? Der Teufelstrick, erinnerst du dich? Wir waren die einzigen, die es damals aufführen durften“ Schon allein, weil eine Todesschraube in der Choreografie vorkam und einige sehr riskante Sprünge noch dazu. Vajk und Sophie waren damals nun mal die besten gewesen und die einzigen, die den Teufelstrick zeigen konnten. Er sah immer noch zu den Trapezen hoch... je schwieriger die Choreografie, desto mehr musste er sich darauf konzentrieren.
 26.07.11 14:27
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Ich hatte mich schon ein bisschen vorher auf einen Pflock des Zeltes gesetzt und gedankenverloren vor mich hingestarrt. Die Marquise hatte Gott sei Dank meine Aufforderung, dass sie schon einmal auf der Tribüne Platz nehmen sollte zu Herzen genommen und hatte sich von den Garderoben entfernt. Ich hatte zugegeben überhaupt keine Lust auch noch in ihrer Anwesenheit auf meinen Artistenpartner zu warten. Nun war ich halt alleine, aber das war mir tausend Mal lieber als noch länger freiwillig in Anwesenheit von Ida dasitzen zu müssen. Dann war ich lieber Einzelgängerin als mit so einer hochgestochenen und aufgeblasenen Frau herumzusitzen. Ja, ich mochte sie nicht. Es war nicht auszuschliessen, dass sie tatsächlich Vajks Freundin war und allein dieser Grund stellte sie für mich schon einmal tief in den Keller. Natürlich weiss Vajk nichts davon, was wirklich in mir vorgeht und Ida erst Recht nicht! Aber eigentlich wollte ich, dass sie es erfährt. Ja, sie soll es ruhig wissen! Wenn die Zeit kommen wird, werde ich Vajk mit Sicherheit vor die Wahl stellen und dann wird sich schon herausstellen, wer von uns beiden für ihn besser war. Auch wenn sie Angst diesen "Konkurrenzkampf" zu verlieren extrem gross war und rein von meinem Gesellschaftsstand nicht gerade überwiegend war, ich blieb stark und kräftig, so wie Artisten nun einmal sein mussten. Nicht nur für den Sport, sondern nun halt auch für die.. Liebe. Seit wann existiert dieses Wort überhaupt in meinem Kopf? Wie lange schwärme ich nun schon heimlich für ihn? Ich seufzte leise vor mich hin und war nochmals sehr froh, dass die Marquise mich nicht in diesem bedrückten, gar sorgenvollen Zustand gesehen hatte. Es wäre nur noch mehr peinlich geworden. Jede Schwäche, die ich nun öffentlich zeigen würde, würde sie aufnehmen und Vajk später einmal unter die Nase halten. Solange, bis sie so viele Schwächen von mir aufzählen kann, dass meine Chance in den negativen Bereich wandern würden. Ich war erstaunt, dass ich so über sie dachte, aber all ihre messerscharfen Blicke, ihre eindringlichen Kommentare.. Ja, der Marquise Ida traute ich wirklich einiges zu!

Da wurde meine gedankenverlorene Zeit alleine durch eine warme, männliche Stimme unterbrochen und sofort blickte ich auf. Es war wirklich Vajk, der nun ebenfalls mit umziehen fertig war und sich zu mir gesellte. Danach forderte er mich auf, dass wir hineingehen sollten. Etwas ärgerlich verdrehte ich die Augen, gerne wäre ich noch ein wenig länger von meiner neuen "Freundin" fern geblieben. Aber es musste einfach sein. Ich nickte Vajk zu und lief dicht an seiner Seite in die Manege hinein. Ich musste mich ziemlich zusammenreissen in dieser Zeit nicht nach seiner Hand zu greifen, doch ich schaffte es, mich zu beherrschen. Sofort ging Vajks Blick zu den Trapezen hoch. Vorzügliche Wahl! Das Trapez war eines der schwersten Geräte der Artisten. Die Choreografie war eine der kompliziertesten, die sie damals im Team ausgeübt hatten. Bei dieser Aufführung konnte ein jeder richtig schön sehen, was für hohe Konzentration und Teamfähigkeit es braucht diesen einen Teufelstrick ohne einen Fehler ausführen und wieder sicher den Boden erreichen zu können. Doch das war genau das, was ich wollte! Ich wollte tatsächlich Ida beweisen, wie gut sich Vajk und ich verstanden, dass wir beim Auftreten miteinander eins werden können. Dass wir das perfekte DREAM-Team waren. "Vorzügliche Wahl, Lord", grinste ich breit und war ein wenig stolz, ihn sogar einmal richtig höflich angesprochen zu haben. Dann schaute ich breit grinsend und belustigt zu der Marquise, die nun einmal im Publikumsteil war. "Wenn ich dann einmal ankündigen darf. Hier in dieser Manege wird nun der legendäre Teufelstrick an diesem Ding da oben namens Trapez vorgeführt. Performt von einem extrem talentierten, attraktiven und starken Mann namens Vajk Batthyáni und seiner Manegenpartnerin Sophie Saito!" Ich hatte tatsächlichen unglaublichen Spass daran, Vajk und mich in den absoluten Mittelpunkt zu stellen. Gerne hätte ich gewusst, wie sehr es nun gerade im Kopf der Marquise brodelte, aber eigentlich brauchte ich es nicht genau zu wissen. Denn dass es brodelte, wusste ich ganz, ganz genug. Dann drehte ich mich endlich zu Vajk um und verbeugte mich.
"Ich wäre bereit, mein Liebster!"
 26.07.11 21:23
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vMarquise Ida
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Nach einiger Wartezeit betraten Sophie und Vajk die Halle, so eng beeinander, dass Ida schon wieder einen Stich spürte. Warum tat sie sich das eigentlich an? Warum tat Vajk ihr das an? Machte ihm das Spaß, eine Frau an Land zu ziehen, der die Männer zu Füßen lagen, und sie dann zu demütigen? Als Denkzettel?
Solche Gedanken flossen ununterbrochen durch ihren Kopf, während Vajk sich mit Sophie absprach. In seinem Artistendress sah er gut aus, das wusste sie ja schon, und doch fiel es ihr wieder auf.

Dann kam allerdings wieder Sophies... Autritt. Allein ihr Gesichtsausdruck war provozierend, doch darüber hätte Ida hinweggesehen, schließlich freute sich die andere wohl einfach auf den Auftritt - mit Recht. Die Marquise wusste ja schon, wie gut Vajk war.
Doch was Sophie dann sagte war dermaßen peinlich, dass Ida sich am liebsten die Hand vor den Mund gelegt hätte. Nur sehr viel Übung bewahrte ihre Haltung davor, zu viel von ihrer Bestürzung und vom Fremdschämen preiszugeben, während Sophie auf vollkommen unpassende Weise von Vajk redete, gewürzt mit einer zweifelhaften Phrase wie "dem Ding da namens Trapez", die Ida selbst ohne den Vajk-Teil als dümmlich empfunden hätte. Was nahm sich dieses Mädchen heraus? In was für eine Situation brachte sie Vajk? Er musste sich furchtbar unwohl fühlen - ob sie sowas immer machte? Das war beinahe unvorstellbar. Doch gerade wenn es eine "Sondervorstellung" für die Marquise war musste es Vajk kalt den Rücken hinunterlaufen. Selbst wenn er Komplimente mochte, bisher hatte sie den Eindruck gehabt, dass sein Taktgefühl einigermaßen intakt war und er das als höchst peinlich empfinden würde.

Ida hörte auch die Anrede, "mein Liebster", die sie nur noch wütender machte. Sie war kurz davor, die Halle einfach zu verlassen. Die beiden konnten diese Farce ja gerne weiter durchziehen, doch Ida bezweifelte, dass der kühle Vajk es mochte, vor anderen mit "Liebster" angeredet zu werden. Außer von der Ehepartnerin innerhalb des vertrauten Kreises waren solche Kosenamen unter alten Umgangsformen verpönt.
Es war die Aussicht, dass Sophie nun wenig Gelegenheit haben würde, weitere Peinlichkeiten von sich zu geben, die Ida bleiben ließ. Noch ein Anlauf, um Vajk die Peinlichkeit einer öffentlichen Zurückweisung zu ersparen. Nach der Vorstellung würde sie sich einfach zurückziehen und die beiden machen lassen - was 'machen' bedeutete, wollte sie sich nicht ausmalen. Den Gedanken daran, ihm die Kette dann direkt wiederzugeben, verdrängte sie für den Moment.
Es war genau das eingetreten, wovor sie sich gefürchtet hatte und weswegen sie ihm nicht sofort nachgegeben hatte. Liebe brachte nur Schmerzen, auch wenn man nach weniger Tagen kaum von Liebe sprechen...nun, doch, konnte man. Wer wusste das besser, als die zweihundert Jahre alte Marquise?
 26.07.11 21:59
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Ursprünglich hatte er allein trainieren, um den Kopf frei zu bekommen. Es tat ihm immer wieder gut, wenn er sich bewegte, er sich auf seinen nächsten Schritt und seine nächste Bewegung sich konzentrieren musste und dabei nichts als Perfektion erreichen wollte, ordneten sich die Gedanken in seinem Kopf von ganz allein. Er war nun mal Sportler, mit Leib und Seele. Und auch, wenn seine Eltern es viele Jahre nicht hatten gutheißen können, dass er als 'einfacher Artist' auftrat, sie hatten ja schließlich doch gesehen, was er konnte und wie gerne er Artist war. Nicht nur am Trapez, er war auch im Eiskunstlauf und auch in der reinen Trampolinakrobatik zu finden. Und in allen Bereichen war er ein bekanntes Gesicht, ein Star, er war eine lebende Legende in der Szene. Und auch, wenn er hier den Sport wirklich nur als ein Hobby betreiben konnte, eben so wie das Reiten, er kam ja immerhin zum Sport.
Doch noch immer machte er sich Gedanken, wie er diesen extremen Patzer bei Ida wieder gut machen sollte? Selbst eine so gute und alte Freundin wie Sophie rechtfertigte es nicht, dass er die blonde Artistin nicht darauf hingewiesen hatte, wie falsch sie sich verhielt, wenn sie sich auf den Platz der Marquise setzte. Sophie war.... auch wenn es gemein war, sie war manchmal ein emotionaler Trampel. Und so wirklich böse konnte der ungarische Marquess ihr dennoch nicht sein, immerhin war das vorhin seine Schuld gewesen. Außerdem kannte er Sophie, sie war eine grundanständige Frau mit einem guten Herz und einem warmen Gemüt. Wo sie früher hingekommen war, hatte man sie ob ihrer Freundlichkeit gemocht. Allerdings hatte sie auch ein großes Temperament und sprach oft, bevor sie dachte. So war sie eben, aber als Artistin war sie großartig. Und Vajk wusste sie durchaus zu schätzen.
Als sie ihn mit Lord ansprach und ihn anlächelte, wollte er sich schon den Trampolinen zuwenden, um durch gekonnte Sprünge die Trapeze zu erreichen. Aber er hätte es eigentlich ahnen können... Sophie hatte schon früher mit Freuden angekündigt, was für Aufführungen folgten, sie war auch oft diejenige gewesen, die damals für die Choreographien den Prolog gab. Im Prinzip hatte er ja nichts dagegen – aber die Art, wie sie es vortrug, er wäre am liebsten im Erdboden versunken. Er zog die Augenbrauen nach unten und seine silbergrauen Augen zeigten, dass ihm Sophies Ansprache kein bisschen gefiel. Es war ja nicht nur die Phrase 'das Ding da oben namens Trapez', gerade sie als gefragte und gefeierte Artistin sollte nun wirklich respektvoller von der Königsdisziplin der Akrobatik sprechen. Und als er schon glaubte, es könnte nicht viel schlimmer werden, bewies seine Partnerin ihm, dass es sehr wohl schlimmer werden konnte. Nämlich in der Art, wie sie von ihm sprach. Er rieb sich die Nasenwurzel und hätte sich am liebsten auf der Stelle in Luft aufgelöst. Was sollte Ida denn jetzt davon halten? Er hatte diese Vorstellung von dem wahrlich legendären Teufelstrick mehr oder weniger ihr gewidmet und jetzt das. Und die blonde Akrobatin setzte noch einen drauf, indem sie dann noch mit 'Liebster' ansprach. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah düster auf sie hinunter. Dann nahm er sie am Handgelenk und führte sie hinter eins der Geräte, die am Rand stand, damit sie ein wenig aus dem Sichtfeld der Marquise waren. „Was sollte das denn?“ fragte er und seine Stimme war ernst. „Hör zu, ich habe nichts gegen ein paar Späße hinter den Kulissen. Aber auf der Bühne und vor allem vor so hohem Besuch kannst du dir so etwas nicht leisten! Benimm dich in Zukunft ein wenig und verkneif dir manchen Kommentar einfach. Ich will mich nicht für dich schämen müssen. Und deine letzte Anrede war schlicht unpassend, wir sind Kollegen und führen hier nicht Romeo und Julia auf“ Seine Zurechtweisung war immer noch relativ ruhig, aber wer ein wenig aufpasste, hörte ihm an, dass er es wirklich ernst meinte und wütend war. Er drückte ihr Handgelenk ein wenig fester und ließ sie dann los, um sich seinem Auftritt zu widmen. Bevor er sich nach oben schwang, verbeugte er sich kurz in Idas Richtung. „Verzeiht diese Unterbrechung, Marquise“ Dann sprang er mit gegebener Eleganz auf eines der Trampoline, griff nach einem der Trapeze und schwang sich nach oben, wo er darauf wartete, dass Sophie ihm folgte und sie anfangen konnten.
 30.07.11 12:40
vAnonymous
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[Spielverderber ò.o]

Ich hatte noch immer meinen Spass daran, unsere liebe Zuschauerin auf der Tribüne so richtig zu nerven. Was der wohl einfiel, sich einfach so hierherzuplatzen, zu meinem alten Freund, ihn auszuführen, anzubaggern und noch glauben, sie sei erfolgreich? So leicht kam man nicht an mir vorbei, ich war vielleicht das kleine, talentierte Artistenmädchen, aber dennoch keineswegs brav oder eine, die schnell aufgab. Soll sie denken und machen was sie will, solange ich hier war hatte sie eindeutig kein einfaches Spiel. Natürlich war auch klar, dass meine kleine Ankündigung selbst Vajk nicht sonderlich gut gefiel, aber das war ja zu denken. Dass er mich so zurechtweisen musste, erstaunte mich daher kein bisschen. Schlussendlich musste ich mir im Klaren sein, was ich nun lieber wollte: Vajk erobern oder die Marquise in den Tod ärgern. Am liebsten hätte ich natürlich beides gehabt, aber möglich war es nicht, der Ungar schien schon zu sehr an der Marquise zu hangen. Die Entscheidung stand bevor.. Und ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Ich war schliesslich auch nur ein einfaches Stadtmädchen, während die beiden aus dem hohen Adel kamen. Seine Familie würde mich sowieso nie akzeptieren.. Doch ob ich damit leben konnte?

Eins stand fest, im Moment musste ich noch gar nichts, nur einen einigermassen gelungenen Teufelstrick hinbekommen. Sobald wir fertig waren, würde ich abhauen, um erst einmal einen klaren Kopf zu bekommen. Solange ich mich nicht beim Turnen verletzte, war alles gut. Ich nickte, erwiderte nichts auf Vajks Aussage hin und begab mich selber nun auch wieder zu 'meinem Ding namens Trapez'. Noch immer schmunzelte ich innerlich über jene Bezeichnung. Ich hatte nur das gemacht, was ich früher immer getan hatte, es war mir nämlich damals auch egal gewesen, ob ich nun vor einem Bettler oder vor einem König spielen und auftreten würde. Schulterzuckend und kein bisschen betrübt über seine Worte wandte ich triumphierend meinen Blick von der Marquise ab. Für die nächsten paar Minuten würde ich sie zum Glück nicht mehr ansehen müssen und kann gleichzeitig einige alte Erinnerungen hochholen und die Zeit geniessen.. Solange es noch geht. Ich musste unbedingt sein Vertrauen behalten, sonst wäre mein Leben komplett zerstört. Entschlossen legte ich meine Hände um das Trapez, zögerte aber noch einen Moment. Es wäre durchaus möglich, dass ich innerlich so aufgewühlt war, damit schlussendlich der schwerste Trick dieses Geräts nicht mehr vollkommen laufen würde. Und DAS wäre nun schlimmer als schlimm unter den Augen der Marquise. Es durfte nicht eintreten, ich musste.. Ich musste durchbeissen, bis es geschafft wäre. Ich schloss die Augen und wurde still in mich hinein. Wenn meine Konzentration jetzt schwindet, ist alles kaputt, auf ewig. Und die Ewigkeit hätte ich eigentlich ganz gern gesichert gehabt! Vajk hatte sich mit dem Trampolin bereits hochgesprungen und wartete auf sie. Und sie? Zögerte. Die grosse Artisten der amerikanischen Akademie zögerte vor einem Auftritt? Es gab es nicht jeden Tag, dass Sport, Hobby vielleicht die ganze Liebeszukunft beeinflussen könnte. Die Situation war mehr als nur unangenehm, doch dann gab ich mir innerlich einen Ruck. Wie gesagt, es musste getan werden. Mit einem grossen Hüpfer schwang ich mich nun auch in die Höhe der Halle und glaubte nun einfach ganz fest daran, dass alles gut gehen würde.
 30.07.11 13:28
Rasse
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Gespielt von :
Mic

vMarquise Ida
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Ida beobachtete mit geradezu körperlichen Schmerzen, wie Vajk bei Sophies Worten die Farbe aus dem Gesicht wich. Wie konnte sie ihn nur so demütigen? Am liebsten hätte sie ihn vor ihr geschützt, vor der Peinlichkeit und Demütigung, doch gleichzeitig war sie noch immer wütend. Und hatte er es anders verdient, wenn er sich ein solches Mädchen als Freundin und Partnerin ausgesucht hatte?
Dementsprechend zeigte sie auch kein Zeichen von Mitgefühl oder Verständnis, sondern nur ausgesprochene Kühle nach außen, während er Sophie möglichst dezent außerhalb Idas Reichweite bugsierte und dort vermutlich zusammenstauchte. Die kühlen, dunkel wirkenden Augen zeigten nicht, wie sehr sie sich in diesem Momant danach sehnte, zu Vajk zu gehen, mit ihm zu reden und ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Die innere Anspannung aller Anwesenden schien den ganzen Raum zu füllen. Es war beinahe nicht auszuhalten, aber Ida war es gewohnt, trotzdem eine perfekte Miene aufzusetzen.

Sophie sah nicht gerade schuldbewusst aus, als die beiden wieder auftauchten, was Idas Laune absolut nicht besserte. Absurde Dinge tauchten in ihrem Kopf auf - vielleicht hatten die beiden auch nur heimlich herumgeknutscht oder sowas. Ida wusste, dass der Gedanke Schwachsinn war, zumindest hatte Vajks Miene eine ganz andere Geschichte erzählt.
Sie nickte leicht und nach außen hin leicht gelangweilt, als er sich bei ihr für die Verzögerung entschuldigte. Seinen Sprung auf das Trapez beobachtete die Marquise dann allerdings mit einem Ziehen in der Herzgegend. Seine Eleganz war atemberaubend, er bewegte sich mit einer Leichtigkeit und gleichzeitig mit so viel Kraft, dass sie nicht anders konnte, als ihn zu bestaunen.
Auch von Sophies Vorstellung versprach Ida sich viel, schließlich musste es einen Grund geben, warum Vajk sie als Partnerin erwählt hatte (oder war sie nur gut im Bett?). Zwischen Wut und Bewunderung schwankend lehnte Ida sich ein wenig zurück, strich sich durch die Haare und überschlug die Beine wieder.
 30.07.11 23:55
vAnonymous
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Womit hatte er das eigentlich alles verdient? Sicher, der ungarische Marquess war nicht der treueste Christ, nun wirklich nicht. Er beging einige christliche Feiertage, zahlte seine Kirchensteuern, beichtete sogar ab und an. Und er hatte erst vor kurzem Trost im Gottglauben gesucht. Oder besser in dem Glauben daran, dass es ein Leben nach dem Tod gab. Aber im Prinzip hatte er mit dem Christentum recht wenig am Hut, trotz katholischer Erziehung. Wenn er es sich recht bedachte, war die wahrscheinlich mehr Schein als Sein. Aber mal abgesehen davon, dass er es mit dem Gottglauben nicht besonders ernst nahm und ein ziemlich unkatholisches Leben führte, womit hatte er das alles verdient? Als ob er nicht schon genug Ärger und Stress hatte.
Natürlich war dieser Faux Pas von Sophie auch seine Schuld gewesen, denn er hatte am Tisch mit gesessen und hätte sie darauf hinweisen müssen. Er brauchte dringend Ruhe und einen freien Kopf, das war so sicher wie das Amen in der Predigt. Jetzt saß er in diesem Dilemma und wusste nicht, wie er das wieder gut machen sollte. Ida war eine Dame des alten Hochadels, sehr diszipliniert und mit eine Contenance, wie man sie heute nur noch sehr selten fand. Aber sie war auch genauso nachtragend und so ungern er es sich eingestand, sie hatte leider auch alles Recht dazu, ihm nachtragend zu sein. Es war eine öffentliche Demütigung gewesen, an diesem unschönen Wort führte leider kein Weg vorbei. Sophie war das vielleicht nicht so bewusst gewesen, sie kannte ja diese Spitzfindigkeiten nicht. Aber Vajk war das bewusst, genauso, wie ihm bewusst war, dass Sophie in einem der ungünstigen Zeitpunkte zu ihnen gestoßen war.
Und ihre Ansprache hatte es kein bisschen besser gemacht. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht gerade reumütig aussah. Er kannte Sophie ja, sie war eine fröhliche Zeitgenossin, die sich so schnell durch nichts die Stimmung vermiesen ließ, sicher auch von ihm nicht. Aber ein wenig Reue wäre durchaus angebracht gewesen, immerhin hatte sie ihn in eine ziemlich peinliche Lage gebracht. Und das auch noch vor Ida. Er brauchte wirklich Ruhe...
Aber jetzt würde er ein wenig Entspannung im Training suchen und dann weiter sehen. Sophie mochte vielleicht manches unangebrachtes Verhalten gezeigt haben, aber als Artistin kam sie an seinen Standard sehr gut heran. Und sein Standard war Perfektion, nicht mehr, nicht weniger. Der Teufelstrick war so extrem schwierig und auch gefährlich, dass nur eine Handvoll Artisten weltweit sich an ihn heran trauten. Sophie schien einen Moment zu zögern, vielleicht sammelte sie sich auch ein bisschen. Dann kam sie ihm auch schon entgegen, er streckte die Hand nach ihr aus und gab ihr die Hilfestellung, um zum nächsten Sprung überzugehen. Es war wie früher, sie waren immer noch ein eingespieltes Team und brauchten keine Worte, um sich abzusprechen. Der Teufelstrick war eine eher aggressive Performance, die viele Sprünge und schnelle Abfolgen von Tricks erforderten. Er selbst sprang schon weiter, um Sophie nach ihrem Sprung und den damit verbundenen Figuren aufzufangen und erneut nach oben zu befördern. Sein Sprung enthielt zwei Salti und bevor er das Trapez ergriff, baute er noch einige Schrauben ein. Zielsicher ergriff er das Trapez und hängte sich kopfüber an die Stange, während er Sophies Bewegungen mitverfolgte und den Schwung ausnutzte, um Sophie durch simple Gesetze der Physik wieder in die Luft zu heben.


[Out: Sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Ich hab ja mal so derbst gehangen o.o]
 09.08.11 11:41
vAnonymous
Gast

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So lange hatte ich noch nie in meinem Leben gezögert, bevor ich ein Trapez in die Hände genommen hatte. Zwar hatte ich schon vor wichtigen Personen wie Präsidenten, Politiker und anderen berühmten Personen gespielt, auch schon vor hohen Adelsleuten, aber das mit dieser Marquise hier war selbst mir noch nie passiert. Gleichzeitig würde der heutige Teufelstrick ein Genuss Vajk wiederzusehen sein und andererseits eine etwas grössere Kampfansage für diese Ida, die mir tatsächlich meinen besten Freund streitig machen will. Ich konnte nicht anders: Die heutige Aufführung musste mehr als nur perfekt werden, damit die Marquise vielleicht ein wenig beeindruckt sein würde. Doch so einfach war das nicht, selbst wenn alles ohne Probleme verlaufen würde, zweifelte ich stark daran, dass Ida ihre zwei adeligen Hände heben und nur ein einziges Mal sie zusammenführen würde, damit ein klatschender Laut entstehen würde. Sprich.. Ich erwartete gar keinen Applaus von Ida, alles was ich mir erhoffe, ist ein Kompliment oder ein Lob von Vajk.. Doch selbst das war mir nicht einfach so geschenkt, er hat mich nie viel gelobt, nur in seltenen Fällen, aber dann.. Ja, dann fühlte ich mich wieder aufgestellt, neugeboren und frisch mit Kraft aufgefüllt! Die Kraft, die mir zur Zeit ein wenig fehlte..?

Irgendwann fand ich mich mit meinen Gedanken wieder - ganz hoch oben in der Artistenhalle dieser Stadt. Ich war tatsächlich einige Momente unkonzentriert gewesen, doch das änderte sich nun schlagartig. Sofort fasste ich wieder klare Gedanken und schaffte es sogar, die Marquise auszublenden. Sie war wie weggeblasen! Wir schön wäre das nur, wenn es Wirklichkeit wäre. Ein Traum, die sich so schnell wohl nicht erfüllen lässt. Dennoch brachte ich es fertig, mich nun mühelos auf meine grosse Leidenschaft zu konzentrieren. Wie lange ist es her..? Kurz nachdem der erste Sprung erfolgreich vollendet war, folgte auch schon der zweite, am zweiten Trapez. Meine Finger schlossen sich um die von Vajk, während er mit seiner enormen Kraft mich schwungvoll weiterschwang, losliess, sodass ich weiterspringen konnte. Er selber würde mir gleich folgen. Immer wieder sprangen wir vom einen Trapez zum anderen, drehten, schwangen, hielten uns wieder an en Handgelenken, weiter, wieder von vorne.. Es ging alles so schnell. Der ganze Teufelstrick würde nur wenige Minuten dauern, weil die Abfolge seiner Kombinationen sehr schnell und spitz verläuft. Es kam mir vor, als seien bereits Stunden seit dem Start vergangen, doch ich wusste, dass beim doppelten Salto mit seinem Schwung erst zwei, drei Minuten vergangen sein müssen. Unglaublich, wie langsam einem die Zeit so vorkommt.. Unglaublich, man kann es kaum mehr geniessen, weil alles so schnell geht. Dennoch war ich glücklicherweise inzwischen hochkonzentriert und machte so gut wie keinen Fehler mehr: Alles perfekt. Noch nie hatte ich mich so frei gefühlt bei einer Aufführung des Teufelstricks..
 10.08.11 8:58
Rasse
Wiedergänger

Gespielt von :
Mic

vMarquise Ida
Mitglied

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Es war ein wenig seltsam, als einzige auf der Tribüne zu sitzen und die beiden zu beobachten, die Stille wie ein doppelter Boden oder ein Abgrund unter ihnen und um sie herum. Ida registrierte jede Bewegung der beiden, jede Anspannung der Muskeln, während diese verdammte Stille auf ihre Ohren drückte. Wahrscheinlich nahm sie die ganze Situation nur so heftig wahr, weil sie ohnehin schon verletzt und empfindlich war und ihre Sorgen am liebsten alleine überdacht oder in anderen Beschäftigungen ertränkt hätte. Doch hier, mit Vajk und Sophie direkt vor der Nase, konnte sie sich auf nichts anderes konzentrieren, als dass es wehtat.
Sie wollte ihn, das war ihr inzwischen klar.
Und sie wusste auch, dass das alles absolut keine gute Idee war. Weder für sie selbst noch für ihn. Aber wäre Sophie die bessere Alternative für ihn? Ida verzog das Gesicht nur bei dem Gedanken. Nun, sie war sterblich, zumindest so hüsch, dass Vajk sich nicht beschweren konnte, und die beiden schienen wirklich eine Verbindung zu haben, außerdem teilten sie eine gemeinsame Leidenschaft. Von dem Blickpunkt aus war Sophie keine schlechte Wahl für ihn, aber könnte ein solches Mädchen jemals die Einzige für einen Mann wie Vajk sein? Könnte sie jemals die Frau seines Lebens sein, sein Leben lang an seiner Seite sein, in jeder Situation?
Ida wollte sich das nicht vorstellen. Jemand wie sie konnte nicht die Frau sein, die Vajk begleiten würde. Und auch Ida würde es nicht sein, auch wenn sie sich danach zu sehnen begann. Die Marquise war diese eine Frau für mehr als einen Mann seines Kalibers gewesen, doch niemals für ein Leben lang. Schließlich alterte sie nicht... Früher oder später hatte sie ihre Geliebten immer verlassen. Jedes Mal war ihr Herz ein weiteres Mal gebrochen, selbst wenn sie nicht sagen konnte, selbst die beiden engsten Partner so abgöttisch geliebt zu haben, wie es ihr entgegengebracht worden war.
Was sprach eigentlich dagegen, mit ihm zusammen zu sein, bis die Frau kam, die er heiraten konnte? Ida wusste genau, wie gefährlich solche Gedanken waren. Wahrscheinlich war sie nur eifersüchtig, bei dem Gedanken, dass sie ihn nicht haben konnte, eine andere ihn aber kriegte.
Die Marquise wusste genau, was dagegen sprach. Zwei gebrochene Herzen.

Leise seufzend blickte sie weiterhin nach oben, regungslos, ihre Augen immer auf Vajk gerichtet.
 10.08.11 12:52
vAnonymous
Gast

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Vajk war schon so lange ein Artist, dass die Artistik, ganz gleich welcher Art, aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken war. Und obwohl seine Eltern am Anfang strikt gegen diesen 'Sport für Arme' gewesen waren, hatten auch sie irgendwann eingesehen, dass ihr Ältester den sportlichen Ausgleich brauchte und ihn allein im Pferdesport nicht fand. Sicher, das Reiten war ihm auch wichtig, sehr wichtig sogar, aber Artist würde er dennoch so lange bleiben, wie er konnte. Die wenigsten Artisten konnten ihren Beruf zwar ausüben, wenn sie einmal die magischen vierzig überschritten hatten, aber Vajk war gerade Ende zwanzig und fühlte sich bestens. Vielleicht war das ein Grund, weshalb er mit Hartnäckigkeit und Ausdauer trainierte, weil er sich selbst beweisen wollte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehörte. Er war immer noch genauso gut wie jeder Jungspund und niemand erzählte ihm was anderes. Er hatte viele Anfänger schon zum Weinen gebracht, weil er ihnen gesagt hatte, wie es in der Artistenwelt zu ging. Und er hatte ihnen gezeigt, was man leisten musste, um seinen Standard auch nur im Ansatz zu erreichen. Er war hart wie Stahl, wenn es darum ging, wer mit ihm auftreten durfte, Anfänger oder gar Stümper akzeptierte er unter keinen Umständen.
Sophie hatte ihn beeindruckt, von Anfang an hatte sie Talent bewiesen. Er hatte sich ihrer damals angenommen und ihr Training persönlich beaufsichtigt. Und heute war sie genau auf dem Stand, den er als Voraussetzung hatte, um seine Manegenpartnerin zu sein. Sie war bisher die einzige gewesen, die das geschafft hatte. Und sie bewies ihm wieder eindrucksvoll, wieso er sie damals ausgewählt hatte. Es hing nicht immer nur von dem ab, der die Vorlage für einen Sprung gab, in dem Fall er, der sie nach oben stemmte. Eine gute Artistin, nein, eine ausgezeichnete Artistin war in der Lage, ihre eigene Kraft und Körperspannung zu nutzen, um sich selbst in die Höhe zu heben, als wäre sie eine Feder. Sophie konnte das und sie bewies ihr Können weiter, in dem sie halsbrecherischen Sprünge und Drehungen ausführte, ohne dass man ihr die Anstrengung ansah. Er selbst konzentrierte sich mittlerweile nur noch auf die Choreographie, auch, um diese Gedanken endlich aus seinem Kopf zu bekommen. Es würde zumindest für den Moment funktionieren, denn der Teufelstrick verlange vollste Aufmerksamkeit. Sonst riskierte er einen Absturz und... nein, er durfte nicht daran denken, denn der Höhepunkt des Teufelstricks kam erst noch: Während er Sophie wieder nach oben beförderte und sie sozusagen wie der Engel in den Himmel schwebte, stürzte er sich in der Todesschraube nach unten. In den richtigen Kostümen sah es noch eindrucksvoller, denn der Teufelstrick war im Prinzip der Tanz zwischen einem Teufel und einem Engel. Und er endete damit, dass der Engel nach oben schwebte, während der Teufel nach unten in die 'Hölle' stürzte. Sicher und gekonnt hakte Vajk sich wieder mit den Füßen ins Trapez ein und schwang sich mit einem eleganten Salto nach unten, wo er sicher auf den Füßen landete. Sophie hatte die Wahl, ob sie ebenfalls runterkam, oder ob sie sich oben auf dem Trapez sich verbeugte. Klassisch blieb der Engel ja oben, aber das hier war in keinem Fall eine klassische Vorstellung. Er sah zu Ida und atmete ein wenig schneller... ob wegen des Tricks oder wegen ihr, das sei dahin gestellt. Aber seine silbergrauen Augen lagen auf ihr und wieder dachte er daran, was er sich für einen gewaltigen Patzer geleistet hatte...
 21.08.11 15:12
vAnonymous
Gast

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Wie sehr hatte ich dieses einmalige Gefühl vermisst? Es schien mir in diesem Moment eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, seit ich das letzte Mal so konzentriert und frei wie ein Vogel war. Oft hatte ich damals geübt, oft war ich auf der Bühne gestanden, oft hatten die Zuschauer geklatscht und oft war ich stolz, dass ich selber es so weit gebracht hat. Doch das alles war nie ein Vergleich gewesen zu dem, was wir damals hingelegt haben. Bei den Proben und Auftritten ohne meinen 'perfekten Partner', wie ich ihn stets für mich selber nannte, fehlte immer noch ein kleines bisschen zur totalen Perfektion, ein kleines Etwas, das nur mein Vajk mit geben konnte und sonst kein anderer Mensch. Nie wird mir jemand in der Manege so nahe stehen können, wie er es tat. Und genau dieses Gefühl, diese Sicherheit schätzte und liebte ich so sehr an ihm und vor allem an seiner Anwesenheit. Marquise hin oder her, in der Manege war ich sein Star und das wusste sie, er und ich genauso gut wie der andere. Wenigstens an einem Ort?

Unglaublich, wie sich meine Gedanken in einer so kurzen Zeitspanne so weit ausdehnen können. Freiheit, Spass, Konzentration und Geborgenheit trafen sich an einem Ort und liessen diese Manege zu einem Höhepunkt wandern. Ich konnte für einige Sekunden ganz vergessen, dass wir hohen Besuch hatten, nämlich kurz bevor der schwerste Abschluss der ganzen Choreografie folgte. Engel und Teufel. Die beiden Worte wiederholten sich mehrere Male in meinem Kopf, ich wusste genau, dass es meine Aufgabe war, den Engel darzustellen. Niemals würde ich Vajk als Teufel bezeichnen, vielmehr wäre ich das selber, zumindest einmal Ida betreffend. Ja, wenn mir jemand das streitig macht, was ich wirklich gern habe, wenn nicht sogar liebe, dann war ich schlussendlich alles andere als der liebe Engel, der nach oben segelte. Dennoch, für dieses Mal war es meine Aufgabe. Das letzte Mal berührte mich Vajk und ich schraubte mich mit dem Schwung und der Spannung der Eleganz nach oben in die Luft zum Trapez, während ich nur noch den Wind wahrnahm, wie Vajk schnell wie der Blitz nach unten stürzte. Ich wusste, er würde sich nichts verletzen, selbst wenn es für Zuschaue vielleicht so erscheinen mag. Mein Endteil bestand nun darin, das oberste Trapez zu fassen und mich auf es aufzustützen, womit dann der Trick beendet wäre. Logischerweise hätte ich auch sofort abspringen können und neben Vajk landen, doch das gehörte nicht offiziell zum Trick. Auch wenn ich es gerne getan hätte, um die Marquise zu schikanieren, fand ich es doch nicht ganz angebracht, den ganzen Ablauf des Teufelstrick für meine eignen Zwecke zu verändern. Somit fasste ich das oberste Trapez, stützte mich auf und hielt inne. So lange, bis sich Vajk aus seiner noch immer hochkonzentrierten Position löste und somit den Trick aus eigener Hand beendete. Normalerweise hätte ich einfach so lange oben gewartet, bis Applaus erklang, das mehrere Minuten. Doch da im Moment Ida unsere einzige Zuschauerin war, konnte ich darauf so gut wie ganz verzichten. Ausser sie macht es aus Höflichkeit, was eigentlich noch anzunehmen war.
 21.08.11 22:27
v

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